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Wir sind umgeben von den Annehmlichkeiten des technologischen Fortschritts. Allerdings könnten die wenigsten von uns erklären, wie all die schönen Dinge genau funktionieren - und wir wären schon gar nicht in der Lage, sie nachzubauen. Im Falle einer globalen Katastrophe: Wüssten Sie, wie man verschmutztes Wasser reinigt? Wie man Nahrungsmittel haltbar macht, Strom erzeugt, Getreide anbaut oder einen einfachen Motor zusammenbastelt? Lewis Dartnell versetzt Sie in die Lage, all dies und noch viel mehr zu tun, indem er das Wissen versammelt, das man wirklich braucht. Sein Handbuch macht Sie im…mehr

Produktbeschreibung
Wir sind umgeben von den Annehmlichkeiten des technologischen Fortschritts. Allerdings könnten die wenigsten von uns erklären, wie all die schönen Dinge genau funktionieren - und wir wären schon gar nicht in der Lage, sie nachzubauen. Im Falle einer globalen Katastrophe: Wüssten Sie, wie man verschmutztes Wasser reinigt? Wie man Nahrungsmittel haltbar macht, Strom erzeugt, Getreide anbaut oder einen einfachen Motor zusammenbastelt? Lewis Dartnell versetzt Sie in die Lage, all dies und noch viel mehr zu tun, indem er das Wissen versammelt, das man wirklich braucht. Sein Handbuch macht Sie im Ernstfall zum Baumeister der Welt von morgen, garantiert aber jetzt schon zum Experten für die Welt von heute.
Autorenporträt
Dartnell, Lewis§Lewis Dartnell ist Astrobiologe und Professor für Wissenschaftskommunikation an der University of Westminster. Für seine wissenschaftlichen Beiträge wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen, u. a. in The Times, The Guardian und New Scientist. Zuletzt (2014) erschien von ihm "Das Handbuch für den Neustart der Welt" bei Hanser Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2015

Man sollte in Chemie besser aufgepasst haben
Der Astrobiologe Lewis Dartnell liefert Handreichungen, wie wir nach der Apokalypse überleben können

Nach Lektüre dieses Buches sieht man banale Alltagsgegenstände mit neuen Augen. Nicht ohne Hochachtung wird man künftig auf Golf-Caddies, Tuben mit Superkleber oder, was manchem ohnehin nicht schwerfällt, Flaschen mit naturtrübem Gerstensaft blicken. In diesem Handbuch lernen wir nämlich, dass nach einer nicht ganz unwahrscheinlichen pandemischen Apokalypse die Deep-Cycle-Batterien von Golfmobilen zum Überleben ebenso nützlich sind wie Superkleber zum Wundverschluss und Bierhefe für lebenserhaltende Gärungsvorgänge aller Art. Einer der ersten Wege nach der Katastrophe sollte uns dann, so der Ratschlag des Autors Lewis Dartnell - ein Astrobiologe, der für die britische Raumfahrtagentur arbeitet -, in einen Baumarkt und ein Geschäft mit Campingzubehör führen.

Wenn wir dieses "Handbuch für den Neustart der Welt" wirklich einmal brauchen sollten, macht es uns zu professionellen Hamsterern. Aber auch für die Zeit, in der die Apokalypse auf sich warten lässt, ist es unterhaltsamer Lesestoff mit vielen Anregungen für vergnügliche Stunden bei der probeweisen Inbetriebnahme eines Aluminium-Schmelzofens oder eines selbstgebastelten Sextanten.

So viel steht fest: Sollte die Apokalypse tatsächlich eintreten und sollten wir zu den glücklichen Überlebenden zählen, kommt gehörig Arbeit auf uns zu, ganz abgesehen von der Verantwortung, die wir dann für die Bewahrung des Weltwissens tragen. Daher enthält das Buch neben Anleitungen zum Bau von Batterien, Dampfmaschinen und Holzvergasern auch solche zur Herstellung von Papier, Fotografien und Druckern.

Die ideale Ausgangssituation, die Dartnell für die Brauchbarkeit seines Buches entwirft, ist indes ziemlich makaber. Mit der emotionalen Kälte eines Tierpräparators skizziert er ein Szenario, in dem ein durch Interkontinentalflüge schnell verbreiteter Vogelgrippevirus in kürzester Zeit das Gros der Weltbevölkerung dahingerafft hat: "Der größte Teil der Menschheit wurde ausgelöscht, aber alles andere ist noch da." Wäre nämlich Letzteres nicht der Fall, kann man ergänzen, wäre Dartnells Buch zu schmal geraten. Eine auf Dauer überlebensfähige Gründerpopulation beziffert er auf 10 000 Personen.

Den Ablauf der ersten Monate nach der Apokalypse hat Dartnell genau vor Augen. Es kommt zu Bränden in den Städten, in Tankstellen und Chemielagern. Verwesungsgerüche breiten sich aus, Fahrstühle und das Internet stehen still (oder hat das Silicon Valley noch ein Ass im Ärmel?). Der Druck des Wassers ist zu schwach zur Versorgung von Hochhäusern, es zerstört mit der Zeit selbst Stahlbeton.

Die Überlebenden sind gut beraten, sich in Stadtnähe anzusiedeln - in Häusern mit großen Feuerstellen und möglichst fruchtbaren Böden vor der Haustür. Der neue Toilettenstandard wäre das Plumpsklo. Über allem schwebt unterdessen bedrohlich die Internationale Raumstation, die, mangels Steuerung, der Erde immer näher rückt - ein Horrorszenario, auf das wirklich nur der Angestellte einer Raumfahrtagentur kommen kann, während sich die meisten Leser wohl eher fragen werden, welche Gefahr von Kernschmelzen in den vielen Atomreaktoren auf unserem Planeten ausgingen.

Die Überlebenden müssten, so Dartnell, schleunigst lernen, mit Autobatterien und Haarspray effektiv Feuer zu machen. Und nachdem das frische Wasser aus Schwimmbädern und Heißwassertanks aufgebraucht ist, sollten Postapokalyptiker sich rasch mit dem Filtern und der natürlichen Desinfektion des Lebensspenders anfreunden. Als Ausgangspunkt schlägt Dartnell ungerührt eine gesäuberte Mülltonne vor, in der sich Schichten von Sand, Kies und Kohle abwechseln. Immerhin - für die ersten 55 Jahre nach der Katastrophe genügten zum Sattwerden die konservierten Lebensmittel eines "mittelgroßen Supermarkts". Nimmt man das Katzen- und Hundefutter hinzu, sind es nach Dartnells Berechnungen sogar 63 Jahre. Danke für den Hinweis.

Jetzt fehlen fürs Erste nur noch Medikamente, die man in verwaisten Krankenhäusern und Apotheken auftreiben kann. Wir folgern: Die Renten sind zwar futsch, aber für den früher mal Ruhestand genannten Herbst des Lebens könnte das angesammelte Material so einigermaßen reichen. Als Nächstes brauchen wir Energie, zunächst nur für Kühlschränke und Notbeleuchtung, später für die Wiederinbetriebnahme industrieller Anlagen. Für den Übergang könnten wir Windräder und Solarmodule anzapfen, im Stil mittelalterlicher Schiffsmühlen kleine Wasserkraftgeneratoren bauen, wie sie in Gorazde während des Bosnien-Kriegs in Betrieb waren.

Und auch um die Aufrechterhaltung der Mobilität sollte man sich rechtzeitig kümmern. In den unterirdischen Reservoirs von Tankstellen lagern mehr als hunderttausend Liter Kraftstoff, weiß Dartnell - das genügt für mehr als eine Million Kilometer. Um sich mit der Instandhaltung von Fahrzeugen vertraut zu machen, empfiehlt der Autor schon jetzt einen Blick auf Kubas Straßen.

Das war aber noch längst nicht alles an Vorkehrungen - und spätestens an dieser Stelle wird das Handbuch unübersichtlich und ein wenig absurd. Jetzt wird es hart für alle, die im Chemie- und Physikunterricht nicht aufgepasst haben, denn die chemische Industrie ist für Dartnell die Königsdisziplin eines "Reboots", und er hält es für unerlässlich, dass der Postapokalyptiker die Grundlagen des Haber-Bosch-Verfahrens beherrscht, welches die Basis für Düngemittel und Sprengstoff liefert. Andererseits wird es zumindest in der Anfangszeit an Dünger für die Felder der Überlebenden nicht mangeln. Und statt Chemikern werden zunächst wohl Bauern, Schmiede, Töpfer und Müller gebraucht werden.

Retroberufe wie Köhler oder Glasbläser werden wieder in Mode kommen, und ein neues Wirtschaftswunder wird zunächst mit der Kleinfabrikation von Kalk (für Baustoffe), Seife (zur Hygiene) oder Alkohol (als ein Allheilmittel) beginnen.

Freilich darf man Dartnells Science-Fiction-Szenario auch nicht allzu ernst nehmen. Schon früh wird deutlich, dass er dem Leser mit den Grundlagen für den Neustart der Welt eigentlich jene unserer heutigen veranschaulichen will. Und in der hat paradoxerweise ein Übermaß an Technik die alltägliche Vertrautheit mit einer Naturwissenschaft verschüttet, die in Standuhr und Wasserrad noch offen zutage trat.

Inkonsequent ist dieses Handbuch insofern, als Dartnell keinerlei Sorge dafür getragen hat, es auch nach der Apokalypse auf der multimedialen Höhe des Internetzeitalters zu halten. Denn dazu hätte es statt auf Papier oder als E-Book (mit nur wenigen Links) wenigstens als DVD-Rom mit Selbstbau-Generator und Minicomputer ausgeliefert werden müssen. Auch ohne Internet hätte es dann Hyperlinks zu weiteren Texten und Videos anbieten können, Dartnell wäre in der neuen Welt eine überragende Bildschirmpräsenz sicher gewesen.

UWE EBBINGHAUS.

Lewis Dartnell: "Das Handbuch für den Neustart der Welt". Alles, was man wissen muss, wenn nichts mehr geht.

Hanser Berlin, Berlin 2014, 368 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Uwe Ebbinghaus fragt sich, wieso das Buch nicht als E-Book herauskommt. Das wäre konsequent für ein Buch, das uns das Überleben nach der Apokalypse sichern will. Dafür legt sich der Astrobiologe Lewis Dartnell tüchtig ins Zeug, erklärt die Verwendungsmöglichkeiten von Batterien, Superkleber und Campingzubehör und weiht uns ein in den Bau von Sextanten, Schmelzöfen und Plumpsklos. Gut zu wissen, meint Ebbinghaus. Die relative Kälte, mit der der Autor über das Ende der Menschheit hinauszudenken vermag, nimmt der Rezensent schließlich in Kauf und merkt am Ende, worum es dem Autor eigentlich zu tun ist: Er will uns die heutige Welt veranschaulichen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"... für die Zeit, in der die Apokalypse auf sich warten lässt, ist es unterhaltsamer Lesestoff mit vielen Anregungen für vergnügliche Stunden." Uwe Ebbinghaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.15

"Lewis Dartnells Handbuch für den Wiederaufbau enthält eine Menge solch praktischer Tipps - und liefert damit Hilfe zur Selbsthilfe in allen Lebenslagen. Zugleich bietet es aber auch ein Kondensat der gesamten Technik- und Wissenschaftsgeschichte: Von Atomtheorie und Antibiotika, über Elektrizität und Funktechnik bis hin zur Zeitmessung. Für alle, die wissen wollen, auf welchen Erfindungen unser Wohlstand beruht, ist dieses Buch ein Augenöffner." Ralf Krauter, Deutschlandfunk, 10.09.14

"Wer schon immer wissen wollte, wie man selbst Seife, Papier oder Glas herstellen kann, findet im Handbuch ein brauchbares Nachschlagewerk mit vielen praktischen Tipps. ... Dartnell erhellt auf kurzweilige Weise, wie viel Wissen und Technik nicht nur in Smartphones stecken, sondern in den ganz alltäglichen Dingen des Lebens." Klaus Taschwer, Der Standard, 25.10.14