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Das Spucktütenlied - eine überraschende Reise mit dem großen Nick Cave
Drei Wochen auf Tour mit den Bad Seeds quer durch Nordamerika - Nick Cave hat aus Erinnerungen, Grübeleien, Begegnungen, Gedichten, Liedtexten und Tagebucheintragungen einen langen Songtext geschrieben, ein Epos, das die Kreativität und sprachliche Wucht dieses Ausnahmekünstlers zeigt. Auf Spucktüten notierte Nick Cave erste Ideen zu diesem außergewöhnlichen Poem, während er mit seiner Band kreuz und quer durch Nordamerika flog. In seinem mitreißenden Song schreibt er in starken Metaphern von archaischer Schönheit über…mehr

Produktbeschreibung
Das Spucktütenlied - eine überraschende Reise mit dem großen Nick Cave

Drei Wochen auf Tour mit den Bad Seeds quer durch Nordamerika - Nick Cave hat aus Erinnerungen, Grübeleien, Begegnungen, Gedichten, Liedtexten und Tagebucheintragungen einen langen Songtext geschrieben, ein Epos, das die Kreativität und sprachliche Wucht dieses Ausnahmekünstlers zeigt. Auf Spucktüten notierte Nick Cave erste Ideen zu diesem außergewöhnlichen Poem, während er mit seiner Band kreuz und quer durch Nordamerika flog. In seinem mitreißenden Song schreibt er in starken Metaphern von archaischer Schönheit über das Dasein als Künstler, über Begegnungen mit anderen Künstlern, über Kreativität, Angst, Verlust, Tod und Liebe.

In einem Studio in Malibu setzteJohnny Cash sich hin und spielte ein Lied.

Er war halb blind und konnte kaum gehen.Ich war dabei.

Ich sah, wie ein kranker Mann sein Instrumentnahm und es ihm gut ging.

Mit Bedauern habe ich auch schon dasGegenteil gesehen. Zupf, zupf, zupf.

Ich habe gesehen, wie gesunde Männer ihrInstrument nehmen und krank werden.
Autorenporträt
Nick Cave, 1957 in Australien geboren, steht seit über 40 Jahren auf der Bühne, u. a. als Songwriter und Sänger von Nick Cave & The Bad Seeds. »Ghosteen«, das aktuelle Album der Band, gilt als ihr bislang bestes. Caves Werk umfasst verschiedene Disziplinen, wie etwa Filmmusik und diverse Romane. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien zuletzt »The Sick Bag Song / Das Spucktütenlied«. Bei seinen jüngsten »Conversations With Nick Cave«-Abenden und auf seiner Website Red Hand Files sucht er ungewöhnlich tiefen und direkten Kontakt zu seinen Fans. Eike Schönfeld wurde 1949 in Rheinsberg geboren und wuchs in Schwäbisch Hall auf. Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik in Freiburg promovierte er über Oscar Wilde. Von 1982 bis 1986 arbeitete er am Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen. Seit 1986 lebt er als freier Übersetzer in Hamburg. Er hat zwei Söhne. Übersetzungen (Auswahl) ¿ Oscar Wilde, Lord Arthur Saviles Verbrechen ..., Haffmans 1999 Das Bildnis des Dorian Gray, Insel 2014 ¿ Nik Cohn, Manhattan Babylon, Hanser 1999 Triksta, Hanser 2008 ¿ J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen, Kiepenheuer & Witsch 2003 Franny und Zooey, ebd. 2007 Hebt an den Dachbalken, Zimmerleute und Seymour ¿ eine Einführung, ebd. 2012 Neun Erzählungen, ebd. 2012 ¿ Colin McAdam, Ein großes Ding, Wagenbach 2005 Fall, Wagenbach 2010 Eine schöne Wahrheit, Wagenbach 2013 ¿ E. T. O¿Donnell, Der Ausflug. Das Ende von Little Germany, New York. marebuch 2006 ¿ Mal Peet , Keeper, Carlsen 2006 Penalty, Carlsen 2008 ¿ Michel Faber , Sugars Gabe, Claassen 2006 ¿ Charles Darwin, Die Fahrt der Beagle, marebuch 2006 ¿ Mohsin Hamid, Der Fundamentalist, der keiner sein wollte, HoCa 2007 So wirst du stinkreich im boomenden Asien, Dumont 2013 ¿ John Stape, Im Spiegel der See. Die Leben des Joseph Conrad, marebuch 2007 ¿ Jonathan Franzen, Anleitung zum Alleinsein, Rowohlt 2007 Die Unruhezone. Eine persönliche Geschichte, Rowohlt 2007 Freiheit, Rowohlt 2010 (mit Bettina Abarbanell) Weiter weg, Rowohlt 2013 (mit anderen) ¿ John Updike, In einer Bar in der Charlotte Amalie (mit anderen), Rowohlt 2008 ¿ Mark McNay, Frisch, dtv 2008 Under Control, dtv 2010 ¿ Catherine Fried, Über kurz oder lang. Erinnerungen an Erich Fried, Wagenbach 2008 ¿ Shaun Tan, Geschichten aus der Vorstadt des Universums, Carlsen 2008 Die Fundsache, ebd. 2009 Der Vogelkönig und andere Skizzen, ebd. 2011 Skizzen aus einem namenlosen Land, ebd. 2011 ¿ Shalom Auslander, Eine Vorhaut klagt an, Berlin 2008 Hoffnung. Eine Tragödie, Berlin 2013 ¿ Saul Bellow, Humboldts Vermächtnis, Kiepenheuer & Witsch 2009 Erzählungen, ebd. 2011 (mit anderen) ¿ Andrew Davidson, Gargoyle, Berlin Bloomsbury 2009 ¿ Steven Millhauser, Ein Protest gegen die Sonne, Berlin 2009 ¿ Emily Diamond, Flutland, Carlsen 2010 Flutland in Flammen, Carlsen 2011 ¿ Daniel Mendelsohn, Die Verlorenen, Kiepenheuer & Witsch 2010 ¿ L. K. Madigan, Blakes Gesetze der Fotografie, Carlsen 2012 ¿ Sherwood Anderson, Winesburg, Ohio, Manesse 2012 ¿ Richard Yates, Eine gute Schule, DVA 2012 ¿ Luke Williams, Das Echo der Zeit, Hoffmann und Campe 2012 ¿ David Lampson, Vom Finden der Liebe und anderen Dingen, Oetinger 2013 ¿ Sloan Wilson, Der Mann im grauen Flanell, Dumont 2013 ¿ Albert Borris, Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen, Carlsen 2013 ¿ Charles Dickens, Der Weihnachtsabend, Insel 2014 Werke und Literaturprojekte ¿ Der deformierte Dandy ¿ Oscar Wilde im Zerrspiegel der Parodie, Lang 1986 (Diss.) ¿ Black American English (Glossar, mit Herbert Graf), Straelener Manuskripte Verlag 1983, erweitert von Christiane Buchner, ebd. 1994 ¿ Abgefahren ¿ Eingefahren Ein Wörterbuch der Jugend- und Knastsprache, ebd. 1986 ¿ alles easy Ein Wörterbuch des Neudeutschen, C. H. Beck 1995 Auszeichnungen 1997 Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung 2004 Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis für die Romane Nicholson Bakers 2008 Barthold-Heinrich-Brockes-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds 2009 Preis der Leipziger Buchmesse, Sparte Übersetzung, für Humboldts Vermächtnis von Saul Bellow 2009 Deutscher Jugendbuchpreis, Übersetzung, für das Bilderbuch Geschichten aus der Vorstadt des Universums von Sean Tan 2011 Johann-Joachim-Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds ¿ mit Johann Christoph Maass 2013 Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis für Winesburg, Ohio von Sherwood Anderson 2014 Internationaler Hermann-Hesse-Preis, zusammen mit Nicholson Baker sowie weitere Arbeits- und Reisestipendien des Deutschen Übersetzerfonds
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nick Cave hat auf Flugzeug-Spucktüten ein Epos geschrieben, das nun von Kai Grehn als elegisches Hörspiel umgesetzt worden ist, weiß Rezensent Florian Welle: Er hat drin seine Gedanken zum Musikeralltag festgehalten, aber auch Jugenderinnerungen und (Alb-)Träume. Tilda Swinton, Paula Beer und Alexander Fehling tragen laut Kritiker als Sprecher zu einer existenziellen Atmosphäre bei, die sich um Motive wie dem Sprung - ins Künstlerdasein, aber auch in den Suizid - spannen. Ein aufwändiges, "energiegeladenes" Hörspiel, das auch die Bedeutung von Musik für Cave in den Blick nimmt, befindet Welle.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.03.2016

Der Mungo-Mann im Spiegel
Was Nick Cave auf Spucktüten notierte
Abb.: Aus dem besprochenen band
In den frühen Neunzigerjahren hielt man Jean Baudrillard schon deshalb für einen Philosophen, weil er Artefakte des Alltags zu mahnenden Zeichen erklärte. Angeblich gaben sie metaphorisch Auskunft zum Zustand der Wirklichkeit. Das berühmteste Beispiel ist der Aufdruck auf den Rückspiegeln amerikanischer Autos, auf denen zu lesen war: „Achtung! Objekte in diesem Spiegel sind näher, als sie erscheinen.“ Das sollte ein Hinweis auf die Hyperrealität sein, ein Lieblingsterminus von Baudrillard.
  Dieses fast vergessene Raunen der Dinge taucht gerade wieder einmal auf. Es ist der Alt-Melancholiker, Alt-Romantiker und Alt-Grufti Nick Cave, der die Transzendenz des Banalen in neue Höhen liftet: in einem Reise-Tagebuch, das „The Sick Bag Song“ betitelt ist. Ein Spucktütenlied also, das tatsächlich teilweise auf Spucktüten der zivilen Luftfahrt niedergeschrieben wurde. „For Motion Discomfort“ ist auf diese Tüten gedruckt, also für Reise-Unbehagen sind sie bestimmt. Es kann aber auch – hier ist sie die Metametaphorik! – jenes Unbehagen meinen, sich überhaupt in Bewegung setzen zu müssen. Und Letzteres ist denn auch Caves Thema. Denn die mindestens ebenso schwarz wie Nick Caves Haare gefärbten Aphorismen darin – er selber thematisiert seine Haarfärbung – sind auf einer Nordamerika-Tournee im Sommer 2014 im Flieger entstanden. Einer Tournee, die unser Mann, der seit den Achtzigerjahren sein metaphysisches Zelt am Grabesrand aufgeschlagen hat, wohl als strapaziös empfunden haben muss.
  „Nordamerika erstreckt sich vor mir wie eine geplatzte Tüte mit Erbrochenem“, heißt es gleich zu Beginn und: „Ich werde . . . die Bühne betreten und für fast niemanden Gegenstand großer Faszination sein.“ Das ist natürlich kokett. Nick Cave ist ja zuerst nicht Autor, sondern Musiker, äußerst erfolgreich vor allem mit seinen schwer alttestamentarisch beladenen Balladen. Doch unabhängig von dem Heimweh nach seiner Frau in England, unabhängig vom melancholischen Affen, dem Cave hier ordentlich Zucker gibt, ist der Australier auch überraschend und dann unfassbar witzig. Eine seiner Stärken: Selbstironie.
  So liest man die Selbstbetrachtung seines Gesichts in einem Badezimmerspiegel, in der es am Ende heißt: „Ich baue mein Gesicht um, damit ich nicht mehr aussehe wie Kim Jong Un, sondern mehr wie Johnny Cash.“ Oder seine Begegnung mit Bryan Ferry: „Meine Frau und ich wollten Lucy Ferry besuchen. Bryan war weg, etwas erledigen. Ich war erleichtert. Wer will schon die Helden seiner Kindheit kennenlernen? Ich sonderte mich ab und entdeckte einen Swimmingpool. Ich legte mich auf eine Liege und schlief ein. Als ich erwachte, stand Bryan Ferry in Badehose im Pool. Er war weiß und gut aussehend und sehr still.“
  Viele Sentenzen sind im Englischen natürlich viel poetischer als in der deutschen Übersetzung: „Ich bin ein winziger Mungo-Mann mit einem riesigen pleistozänischen Piller“ ist nicht halb so lustig wie „I am a tiny mungo man with a giant Pleistocene ding-dong.“ Doch gibt es das englische Original ja quasi als Anhang zu dem ansonsten reich mit beschrifteten Kotztüten bebilderten Bändchen. Wenn man sich aber noch etwas wünschen dürfte, dann, dass die Welt ein besserer Ort für haarfärbende Sänger eines gewissen Alters wäre und dass deutsche Verlage bei zweisprachigen Ausgaben diese beiden Sprachen auf gegenüberliegende Seiten drucken und nicht nacheinander. Sonst blättert man bis zum Motion Discomfort.
BERND GRAFF
Nick Cave: The Sick Bag Song. Das Spucktütenlied. Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016. 288 Seiten, 24,99 Euro.
„Ich baue mein Gesicht um,
damit ich nicht mehr aussehe
wie Kim Jong Un . . . “
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…mehr
» Das Spucktütenlied ist ein kleines Juwel der Buchkunst.« Peter Pisa Kurier 20160218