Der Kannibalen-Fall: Verfassungsrechtliche Einwände gegen die Einstufung als Mord und gegen die Verhängung lebenslanger Freiheitsstrafe - Softcover

English summary: The cannibal case in Germany is highly spectacular. It raises numerous questions in dogmatics and constitutional law which even lecturers at American universities are discussing with their students. The problem here is how to weigh the unique coincidence of the victim's request to be killed against the perpetrator's perverse motivation and his abominable offence. Jorg Scheinfeld explains why the lawmaker allowed the crime to be classified as killing on demand in accordance with the German Criminal Code. In addition, he shows that in sentencing the accused to life imprisonment, the Frankfurt Criminal Division violated the principle of equal treatment, and also violated the concept of guilt repeatedly. Using this case as an example, the author develops basic principles for interpreting and applying all subjective criteria for murder in accordance with the constitution. German description: Der Kannibalen-Fall ist hochst spektakular. Er wirft aber auch eine Vielzahl dogmatischer und verfassungsrechtlicher Fragen auf, die sogar amerikanische Dozenten mit ihren Studenten diskutieren. Gefordert ist insbesondere, das bislang einzigartige Zusammentreffen von Sterbeverlangen des Opfers mit perverser Motivation und abscheulicher Begehungsweise des Taters ins rechte Verhaltnis zu setzen. Jorg Scheinfeld begrundet den Standpunkt, dass der Gesetzgeber die Einstufung als Totung auf Verlangen ( 216 StGB) bindend vorgegeben hat. Daruber hinaus weist er nach, dass die Frankfurter Strafkammer mit der Verhangung der lebenslangen Freiheitsstrafe gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstossen hat - sowie mehrfach gegen das Schuldprinzip. Aus dem Anschauungsfall entwickelt der Autor schliesslich Grundsatze fur die verfassungskonforme Auslegung und Anwendung aller subjektiven Mordmerkmale.

Jorg Scheinfeld, Geboren 1970; Studium der Rechtswissenschaft in Bochum; 2005 Promotion; seit 2004 Wissenschaftlicher Assistent an der Ruhr Universitat Bochum und Habilitand im Strafrecht.