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Pointierte Glosse, eleganter Essay, kulturkritische Polemik, selbstironische Erzählung: Karl-Markus Gauß, "einer der größten Stilisten der Gegenwartsliteratur" (Günther Kaindlstorfer), verfügt über viele Formen und Tonlagen. Der "Welt-Alltag" ist das unbekannte Terrain, das er seit dreißig Jahren literarisch erkundet, scharfsinnig, gelehrt und witzig. In dieser ersten Sammlung seiner kleinen Prosa erzählt er von den einfachen und den verwirrenden Dingen des Lebens, von den Verheißungen des Fortschritts und seinen eigenen Vorurteilen, von weltberühmten Medienfiguren und vergessenen…mehr

Produktbeschreibung
Pointierte Glosse, eleganter Essay, kulturkritische Polemik, selbstironische Erzählung: Karl-Markus Gauß, "einer der größten Stilisten der Gegenwartsliteratur" (Günther Kaindlstorfer), verfügt über viele Formen und Tonlagen. Der "Welt-Alltag" ist das unbekannte Terrain, das er seit dreißig Jahren literarisch erkundet, scharfsinnig, gelehrt und witzig. In dieser ersten Sammlung seiner kleinen Prosa erzählt er von den einfachen und den verwirrenden Dingen des Lebens, von den Verheißungen des Fortschritts und seinen eigenen Vorurteilen, von weltberühmten Medienfiguren und vergessenen Schriftstellern. Worüber er auch schreibt, über die Aufrüstung der Sexualität, die Abschaffung der Peinlichkeit, die Muttersprachen als Urgrund von Selbstbewusstsein, Phantasie und Revolte, stets überzeugt er mit der Originalität seiner Gedanken, der Eleganz seiner Sprache. In seinen wie mit leichter Hand verfertigten Feuilletons und seinen weitgespannten Essays wird das Bekannte fremd, das Unbekannte vertraut, und durch alle Kritik hindurch findet der Autor immer wieder zur Feier des alltäglichen Lebens, zum Lob der Sprache und zum Glück des Schreibens.
Autorenporträt
Karl-Markus Gauß, 1954 in Salzburg geboren, wo er heute als Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift "Literatur und Kritik" lebt. Seine Reportagen über die kleinen Nationalitäten Europas wurden in viele Sprachen übersetzt, seine Journale und erzählenden Essays von der Kritik hoch gerühmt und mit etlichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt u.a. mit dem Mitteleuropa-Preis, dem Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2013).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.07.2014

Nochmal mit Kopernikus
Karl-Markus Gauß und seine Grenzverlockungen
Die Dummköpfe sterben nicht aus. Sie klammern sich an ein Weltbild, das so überholt ist wie nur der Glaube, wonach die Erde der Mittelpunkt des Universums wäre. So gibt es Menschen, die noch immer nicht begriffen haben, dass Bewegung, unablässige Bewegung und mannigfache Übergänge zwischen den Nationen, Ethnien, Sprachen, Kulturen und Religionen der condition humaine – der physischen Natur ebenso wie der mentalen, sozialen und historischen Verfasstheit der Menschen – bei weitem mehr entsprechen als die Starre einer Weltauffassung, für die sich alles um ein verhärtetes Selbstbild namens „Identität“ dreht, das stets nur eindeutige Zugehörigkeiten zu einer einzigen Nation, Ethnie, Religion kennt.
  Von daher sind die logischen Konsequenzen aus den Beobachtungen des Kopernikus – eines Gelehrten, von dem auch keiner weiß, ob er Pole, Deutscher oder nicht vielmehr Angehöriger der ethnischen Minderheit der Kaschuben war – noch längst nicht überall gezogen. Um so mehr lohnt der Aufbruch an der Seite des unermüdlichen europäischen Landvermessers Karl-Markus Gauß zu den unzähligen Grenzländern und Grenzvölkern Mittelosteuropas.
  Für den normalen Westeuropäer, der der anachronistischen Vorstellung anhängt, wonach er allein im Zentrum, alle anderen hingegen an der Peripherie lebten, ist dies terra incognita . Nicht für Gauß, einen der letzten bewussten Nachfahren alteuropäischer Vielvölkerstaaten, die aus einer fatalen Mischung von nationalistischem und modernistischem Wahn liquidiert wurden. Nicht nur auf Reisen, sondern auch beim Schreiben seiner Reportagen und Reden, seiner Essays, Glossen und Miniaturen nimmt Gauß die Position desjenigen ein, dem der Grenzgang die lockendste und verlockendste aller Bewegungsformen ist. All diese Sparten, lauter aussterbende feuilletonistische Gattungen, sind in diesem Band versammelt. Auf dem Floß der Medusa gebührte diesem Autor die Rolle des Bordschreibers.
  Unsentimental, nüchtern, auch frei von folkloristischem Getue, zeigt uns Gauß, welch rare Tugenden die vielen kleinen und kleinsten Völker und Minoritäten Mittelosteuropas uns lehren könnten: „Was wir erst werden müssen, vorurteilsfreie Menschen, deren Existenz sich nicht in der Abschließung, sondern der Öffnung erfüllt, gerade das, was uns noch ein Ziel ist, war immer schon ein Überlebensprinzip jener Nationalitäten, die es nie auf einen eigenen Staat gebracht, ja einen solchen gar nicht erst angestrebt haben.“ Das mache ihnen mal einer nach.
VOLKER BREIDECKER
Karl-Markus Gauß: Lob der Sprache, Glück des Schreibens. Otto Müller Verlag, Salzburg 2014. 174 Seiten, 19 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Karl-Markus Gauß seziert in den Glossen, Vorwörtern und Vorträgen dieses Bandes die "Neurosen der österreichischen Mehrheitsmenschheit", die entschieden finsterer ausfallen, als Rezensent Michael Girke gedacht hätte. Österreich erscheint als Hort der Verrückten, denen der Autor eine etwas paradoxe Mischung aus Abscheu und Faszination entgegenbringt, berichtet Girke. Was diese Texte so unglaublich lesenswert macht, ist aber Gauß' sprachliches Geschick, das er in diesen literarisch oft unterschätzten Genres zur Schau stellt, erklärt der Rezensent. Erfolgreich stellt der Autor seine Ansicht unter Beweis, die "Literatur sei keine Hierarchie mit dem Roman in der Königsposition", so Girke.

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