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Magnus Brechtken

Albert Speer

Eine deutsche Karriere

(4)
Hardcover
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Das Ende einer Legende: Speer und die Lüge von der aufrichtigen Reue

Seit 1931 NSDAP-Mitglied und bald ein Vertrauter Hitlers, wurde Albert Speer rasch zum Architekten des Rassenstaates. Im Krieg engagierte er sich als Rüstungsminister unermüdlich für den totalen Kampf und die Vernichtungsmaschinerie. Gleichwohl behauptete er nach Kriegsende, stets distanziert, ja eigentlich unpolitisch und gar kein richtiger Nazi gewesen zu sein. Magnus Brechtken zeigt, wie es Speer gelang, diese Legende zu verbreiten, und wie Millionen Deutsche sie begierig aufnahmen, um sich selbst zu entschulden.

Brechtken, renommierter Zeithistoriker und stellvertretender Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, beschreibt nicht nur, wie markant Speers Stilisierung als angeblich unpolitischer Techniker den historischen Tatsachen widerspricht. Auf der Basis jahrelanger Recherchen und vieler bislang unbekannter Quellen schildert er zugleich, wie Millionen Deutsche Speers Fabeln mit Eifer übernahmen, um sich die eigene Vergangenheit schönzureden, und wie sehr Intellektuelle, namentlich Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler, diese Legendenbildung unterstützten. Die verblüffende Biographie eines umtriebigen Manipulators – und zugleich ein Lehrstück für den deutschen Umgang mit der eigenen Geschichte.

»Seit Langem erwartet wird die erste große kritische Speer-Biografie. Jetzt hat sie Magnus Brechtken (...) verfasst. Ihm gelingt eine fulminante Dekonstruktion.«


Hardcover mit Schutzumschlag, 912 Seiten, 15,0 x 22,7 cm
mit Abbildungen
ISBN: 978-3-8275-0040-3
Erschienen am  07. June 2017
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Eine deutsche Karriere

Von: Myriade

21.01.2019

Monatelang habe ich an dem Buch gelesen, in winzigen Portionen, weil mir der beschriebene Mensch gar so zuwider war mit seiner ungebremsten Gier, seiner gnadenlosen Biederkeit, seinem skrupellosen, mörderischen Geltungsdrang und schließlich mit der beispiellos erfolgreichen Verlogenheits- und Verstellungstaktik mit der er als einziger bedeutender Nazi bei den Nürnberger Prozessen im wahrsten Sinn des Wortes seinen Kopf aus der Schlinge gezogen hat. Auf ca 600 Seiten Text und ca 300 Seiten Quellen- und Literaturverzeichnis wird Albert Speer in allen seinen Facetten beschrieben. Magnus Brechtken hat eine minutiös recherchierte Biographie geschrieben, für Nicht-Historiker*innen bzw Leser*innen, die nicht bis ins kleinste Detail an der Person interessiert sind, vielleicht etwas zu minutiös. Ich zumindest habe vieles überblättert und dennoch eine massive Albert-Speer-Dosis abbekommen. Zu den Qualitäten dieser Biographie zählt auch die zusammenfassende Einleitung: „Albert Speer ist vermutlich, der am häufigsten zitierte Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts. Ein engagierter Nationalsozialist, Unterstützer Hitlers, Architekturmanager, Kriegslogistiker, Rüstungsorganisator, Mitbetreiber der NS-Rassenpolitik, eine Zentralfigur des Eroberungs- und Vernichtungskrieges: das ist der reale Albert Speer bis 1945. In der Nachkriegszeit hat sich ein anders Bild von ihm verbreitet. Hier erscheint Speer meist als verführter Bürger, unpolitischer Technokrat, als fleißiger Fachmann, der vor allem seine Arbeit im Sinn hatte und dabei wenig wahrgenommen haben wollte, von den Verbrechen, die sich um ihn herum ereigneten, während er in Wahrheit mit der SS paktierte, Zwangsarbeiter in den Tod trieb und europaweit die Kriegsrüstung organisierte. Allenfalls dunkle Ahnungen habe er gehabt von dem, was doch vor seinen Augen und nicht selten auf seine direkte Initiative hin geschah. Es war die Legende vom unwissend-arglosen Bürger Albert Speer auf der schuldfreien Seite der Geschichte. Auf der anderen standen die ungehobelten Parteimänner mit ihrem lauten Benehmen und den groben Visagen. Das waren „die Nazis“. Irgendwie war er in deren Nähe geraten. (…) Nach dem Einsatz für den Nationalsozialismus und der Täterschaft als Verbrecher strebte Speer die Interpretationsherrschaft über die Geschichte an um alles, was er getan hatte, umerzählen, vernebeln, in ablenkenden Fabeln auflösen zu können. In beiden Rollen war Speer ebenso energisch wie erfolgreich. Gerade deshalb ist Speers Karriere exemplarisch, eine deutsche Karriere im 20. Jahrhundert, die bis in die höchsten Sphären der Macht führte, an die Schalthebel einer europäischen Kriegsmaschinereie mit Millionen Arbeitern und Soldaten und einem Arsenal von Waffen, wie sie in der Weltgeschichte zuvor nicht eingesetzt worden waren. Speer sorgte für die Verlängerung des Kriegs um Jahre, opferte dabei unzählige Menschen, um den Sieg des Nationalsozialismus zu erreichen und sah sich in der Endphase des Kriegs sogar ernsthaft als möglichen Nachfolger Hitlers. (…) Nimmt man die nationalsozialistische Herrschaft als Ganzes in den Blick und befreit man sich von der Täuschung, dass „die Nazis“ etwas „Fremdes“ waren, eine mysteriöse Macht, die das Land im Jänner 1933 irgendwie von außen überwältigte und im Mai 1945 wieder verschwand, wird klar, Albert Speer war einer von zahllosen Deutschen, die Nationalsozialisten sein wollten, die ihr Leben und ihr Streben danach ausrichteten. Sie wollten Hitler und damit auch sich selbst zur Macht verhelfen. Speer ragte heraus und ist doch zugleich exemplarisch für all jene, die sich mit ähnlichen, wenngleich bescheideneren Ambitionen so wie er für den Nationalsozialismus engagierten, ihn trugen und gestalteten. nach Magnus Brechtken „Albert Speer, eine deutsche Karriere“ Siedler Verlag, München: 2017. p. 9, 10

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Eine kritische und „aufräumende“ Biographie

Von: Michael Lehmann-Pape

04.07.2017

Albert Speer war ein Mann, der sich bestens anzupassen und je ins „rechte Licht“ zu rücken Verstand. Der die „Umstände“ mit fast traumwandlerischer Sicherheit für sich nutze und selbst ausgewiesene Fachleute auf seine Sicht der Dinge einzuschwingen Verstand. Das ist der Kern des Ergebnisses der Lektüre dieses umfassenden und kritischen Werkes. In dem ein um das andere Mal jene „Bilder“ kritisch beleuchtet und vielfältig zur Seite geschoben werden (und damit den Blick auf die „echte Person“ Albert Speer ermöglichen), mit denen Speer als eine der wichtigen, handelnden Personen des dritten Reiches, als Angeklagter im Nürnberger Prozess, als Häftling und als dann Teil des öffentlichen Lebens der Bundesrepublik immer wieder das Bestmögliche für sich selbst initiieren konnte. Im dritten Reich teils engster Vertrauter, Berater und eben auch professioneller Handlanger Hitlers, im Nürnberger Prozess das geschickte Lavieren zwischen „ernster Verantwortung“ und „nicht alles gewusst haben“, in der Haft ein „Vorzeige-Häftling“ und, nach seiner Entlassung der, dem es gelang, sein „Image“ als eigentlich immer schon und nun noch einmal gewandelter Saubermann auch gegenüber ernsthaften Historikern durchzusetzen und damit öffentlich zu zementieren. Und darüber hinaus nicht nur sein Image, sondern einen guten Teil des Gesamtbildes des „dritten Reiches“ als „wichtiger Zeitzeuge“, dem man zu sehr glaubte, das ist inzwischen, nicht erst seit diesem Werk, klargeworden. So ist es Speer letztlich auf allen Ebenen immer wieder gelungen, „seine Karriere“ voranzutreiben und zu schützen, natürlich letztlich immer im Rahmen der gegebenen, äußeren Möglichkeiten, wie Brechtken Seite für Seit vor Augen führt. Und es ist ja als „Karriere“ auch zu werten, dass Speer als einer der wenigen Verantwortlichen im Nürnberger Prozess mit dem Leben davonkam. Einen noch gewichtigen Teil seines Lebens dann als freier Mann geachtet verbracht hat. Vielfache Indizien, die Brechtken zusammenträgt, vielfache Beleuchtungen der Fakten, die hinter der geschickten subjektiven Eigen-Deutung zu finden sind, die vor allem aufweisen, dass hier ein kluger, in Teilen auch gewissenloser, „Manipulator“ seine Lebenskreise bis zum Ende hin erfolgreich gezogen hat und immer, salopp gesagt, (unverdient) „auf die Füße gefallen“ ist. Ebenso interessant zu lesen sind die Einlassungen über die „Reue“ oder die tatsächliche Übernahme „innerer Verantwortung“, die Brechtken zwar nicht letztgültig objektiv ad absurdum führen kann, aber durchaus genügend Indizien und Fakten zusammenträgt, um das Bild dahingehend zu schärfen, dass Speer bis zuletzt sich und seiner Geschichte innerlich treu geblieben ist, Was auch seine politischen Überzeugungen anging. Die er, klugerweise, nicht öffentlich machte, die aber in der sorgsamen Zusammenschau von internen Äußerungen und Bewertungen doch genügend Nahrung finden, um daran zu zweifeln, dass Speer tatsächlich inneren Abstand vom “dritten Reich“ in seinem Leben gefunden und genommen hat. Das Ganze ist dabei sehr flüssig und verständlich in der Form dargebracht, und bietet sowohl eine „Entzauberung“ Speers wie auch eine überaus griffige, zeitkritische Betrachtung des Umgangs mit Speer in der jungen Bundesrepublik. „Er hat ein Meisterwerk publizistischer Wirksamkeit hinterlassen, dass die Zunft der Vergangenheitsbewältiger noch lange irritieren wird“. Diese, schon 1981 kritische Einschätzung durch Heinz Höhne kann dabei als Thema und roter Faden dieser akribischen Biographie des Albert Speer verstanden werden. Der alles andere als ein „guter und reuiger Nationalsozialist“ war. Eine wichtige und anregende Lektüre, die sprachlich wie inhaltlich überzeugt.

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Vita

Magnus Brechtken, geboren 1964, wurde an der Universität Bonn im Fach Geschichte promoviert und lehrte an den Universitäten Bayreuth, München und Nottingham. Seit 2012 ist er stellvertretender Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte und Professor an der Universität München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen der Nationalsozialismus, die Geschichte der internationalen Beziehungen und die historische Wirkung politischer Memoiren. 2017 erschien sein Buch »Albert Speer. Eine deutsche Karriere«, das mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis ausgezeichnet und zum Bestseller wurde.

Zum Autor

Pressestimmen

»Ein wichtiges Buch, spannend geschrieben, das ein für allemal aufräumt mit vielen Speer-Legenden.«

»Die gut lesbare Biographie dürfte als die späte Hinrichtung des Albert Speer in die historische Literatur eingehen.«

»Minutiös schildert Brechtken die weltweite Vermarktung des braunen Saulus als rehabilitiertem Paulus.«

»Das 900-Seiten-Werk räumt mit zahlreichen Legenden über den angeblichen „Gentleman-Nazi“ auf.«

»Gerade in Zeiten zunehmender Selbstinszenierungen von Politikern und angesichts der Diskussionen um Fake News, ist der Fall Albert Speer ein wichtiges Lehrstück.«

Deutschlandfunk "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften" (01. June 2017)

»Mit seinem [Brechtkens] monumentalen Buch ist Speer, als Person wie als Phänomen, schlussendlich Geschichte geworden.«

»Brechtkens unendlich verdienstvolles Buch zeigt, dass Speer einer der Hauptverantwortlichen für die Verbrechen der Nazis und die unsinnige Verlängerung des Krieges war (...).«

Neue Westfälische (09. June 2017)

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