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George Harpole ist Mitte dreißig und arbeitet schon eine Weile an der St. Nicholas-Schule, als er auf den Direktorenposten befördert wird. Für ein halbes Jahr soll er die Geschicke der Lehranstalt leiten. Bald stellt er fest: Die eigentliche Herausforderung ist das, was außerhalb des Klassenzimmers passiert. Denn dort gilt es, sich durch ein kompliziertes Beziehungsgefüge zu hangeln. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen erweist sich als schwieriger als gedacht. Ganz zu schweigen vom Umgang mit den Eltern. Zum Glück gibt es auch Lichtblicke: Die hübsche Mrs Foxberrow etwa, ihres Zeichens…mehr

Produktbeschreibung
George Harpole ist Mitte dreißig und arbeitet schon eine Weile an der St. Nicholas-Schule, als er auf den Direktorenposten befördert wird. Für ein halbes Jahr soll er die Geschicke der Lehranstalt leiten. Bald stellt er fest: Die eigentliche Herausforderung ist das, was außerhalb des Klassenzimmers passiert. Denn dort gilt es, sich durch ein kompliziertes Beziehungsgefüge zu hangeln. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen erweist sich als schwieriger als gedacht. Ganz zu schweigen vom Umgang mit den Eltern. Zum Glück gibt es auch Lichtblicke: Die hübsche Mrs Foxberrow etwa, ihres Zeichens überzeugte Reformpädagogin. Und den ein oder anderen Schüler natürlich ...'Die Lehren des Schuldirektors George Harpole' ist in England ein Kultbuch. Aus Briefen, Tagebucheinträgen und Beobachtungen entsteht bei J._L._Carr ein äußerst unterhaltsamer Roman, der in Erinnerungen an die eigene Schulzeit schwelgen lässt - und zeigt, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen.»Eine Ansammlung von unvergesslichen Charakteren, die im Dickicht des britischen Schulsystems verborgen liegen ... Absolut großartig!« The Times
Autorenporträt
J.¿L.¿Carr wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. ¿Ein Monat auf dem Land¿ (DuMont 2016) war 1980 für den Booker-Preis nominiert. Bei DuMont erschienen außerdem ¿Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten¿ (2017) und ¿Ein Tag im Sommer¿ (2018).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.11.2019

Läuse in der
Förderklasse
J. L. Carrs menschliche Komödie
aus der englischen Provinz
Wieder ein kleiner Roman von J. L. Carr! Es ist der vierte, der nun auf Deutsch erscheint, nachdem der 1994 verstorbene englische Autor erst 2016 seinen späten Auftritt hierzulande hatte, mit der bezaubernden Idylle „Ein Monat auf dem Land“: Ein stotternder Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkriegs wird geheilt durch die Arbeit an einem mittelalterlichen Fresko in einer Dorfkirche. Das danach übersetzte Buch berichtete von einer aus Außenseitern zusammengesetzten dörflichen Fußballmannschaft, die unvermutet einen
Pokal holt, trainiert unter anderem von einem Lehrer („Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten“, 2017). Es folgte ein Kriminalfall in einer Kleinstadt, Gelegenheit für ein düsteres Sozialgemälde, verdichtet auf einen einzigen Tag, ein Bild aus der zweiten Nachkriegszeit: spannend, rührend („Ein Tag im Sommer“, 2018).
Das neue Buch, pünktlich im Jahresabstand, wiederum übersetzt von Monika Köpfer, erschien auf Englisch zuerst 1971. Es entfaltet ein halbes Jahr im Leben und Arbeiten eines Grundschuldirektors, auch diesmal in einer Kleinstadt. Damit widmet Carr sich unverstellt dem Beruf, den er selbst viele Jahre ausgeübt hat. Und wieder zeigt der nicht dicke Roman einen Kosmos – denn das ist eine Schule –, und zwar in zwei Ringen: Der innere Bezirk ist die Schule selbst mit Lehrerkollegium, Hausmeister, Beirat und aufsichtführender Schulverwaltung; der äußere Ring, das sind die Kinder mit ihren unterschiedlichen Begabungen, Eltern, sozialen Hintergründen, Wohngegenden, als Abbild der ländlichen Gesellschaft.
Die Zeit um 1970 muss auch in England ein Moment des Umbruchs zwischen überlieferten pädagogischen Routinen und neuen Experimenten gewesen sein – eine junge Kollegin, Cambridge-Absolventin, redet schon wie heutige Feministinnen. Der Held des Romans, George Harpole, ist noch jung, für ein halbes Jahr darf er den beurlaubten Rektor vertreten, und wie er das bei bestem Willen erst mit Unsicherheit und Ungeschick angeht, wie er in Konflikten stark wird, davon handelt die Geschichte. Carr hat sie formal ambitioniert aus Korrespondenzen und Vermerken der Beteiligten zusammengebaut, so sehr lustig die bürokratische Grundierung heutiger Schulbetriebe nachahmend. Denn natürlich muss selbst die Erneuerung von Lehrmitteln aufwendig beantragt und genehmigt werden.
Das Buch zeigt eine Typenkomödie, die sich bei englischen Lehrern offenbar bis heute großer Beliebtheit erfreut. Das Kollegium glänzt mit exzentrischen Charakteren, die vom insektenhaft erstarrten Schulfuchs über die frustrierte Lehrerin der Förderklasse bis zur hochfahrenden, akademisch auf neuesten Stand gebrachten Reformerin reichen. Der kleine bunte Haufen muss mit einem mäßig motivierten, selbstherrlichen, gewerkschaftlich organisierten Hausmeister (wir sind ein Jahrzehnt vor Margaret Thatcher) und einer alles abblockenden Aufsichtsbehörde kämpfen – an beiden Fronten wird gern mit lakonischen Zetteln gearbeitet, deren Inhalt immer „nein“ ist.
Harpole, idealistisch und ängstlich zugleich, kommt irgendwie trotzdem voran – er löst die demütigende Förderklasse auf (Inklusion!), kümmert sich um Läusebefall (Stigma!), beschäftigt sich mit den zahlreichen übel riechenden Sprösslingen der von der Stütze lebenden Familie Widmerpool (Anspielung auf Hochliteratur, Anthony Powell!) und versetzt einem renitenten Vater einen herzhaften und sehr wirksamen Kinnhaken. Nachdem er die Avancen einer lüsternen Dame vom Gemeinderat abgewehrt hat, scheint er erledigt. Doch am Ende lieben ihn alle, obwohl seine Freundin ihn inzwischen für einen Kosmetikartikelvertreter verlassen hat.
Das hat Lokalfarbe, es lebt von einer präzisen Beobachtungsgabe, die sich hier auch auf die Idiolekte von Dorfbewohnern, Pädagogen und Bürokraten erstreckt. Natürlich hat der kleine große Roman inzwischen gehörig Patina angesetzt – das Schulwesen ist wandelbar überall, da gehen fünfzig Jahre nicht spurlos vorbei. Das mindert das Vergnügen nicht, das Carrs kleine menschliche Komödie auch in diesem Abschnitt zeigt – Komplettierung erwünscht.
GUSTAV SEIBT
J. L. Carr: Die Lehren des Schuldirektors George Harpole. Roman. Aus dem Englischen von Monika Köpfer. DuMont Verlag, Köln 2019. 287 S., 20 Euro.
Das Kollegium – der Direktor
ist beurlaubt – glänzt mit
exzentrischen Charakteren
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2019

Gefährliche Flaschenpost
J. L. Carrs Satire über die Lehren eines Schuldirektors

Am Ende spielt Mrs. Grindle-Jones auf der Orgel den "Hyazinthen-Walzer", aber ob dann alles gut ist in diesem satirischen Roman über das Schulwesen, liegt im Auge des Betrachters.

Ein junger Mann, gerade Anfang dreißig, wird unversehens zum Interimsrektor der Tampling St. Nicholas Primary School, einer englischen Bildungsstätte mitten im Umbruch zwischen Tradition und Moderne, weil der ehemalige Rektor ein Sabbatical an der Südküste macht. Der Nachfolger, George Harpole, ist voller Elan und nimmt mutig den Kampf mit der Bürokratie auf, die ihm Absage um Absage erteilt bei seinen Versuchen, Gerechtigkeit, Fortschritt und angemessene Pädagogik unter einen Hut zu bringen.

Wenn allerdings eine neue Tafel verwehrt wird, weil die Antragsfrist verstrichen ist, oder der Hausmeister jede Bitte um pragmatisches Handeln mit einer Beschwerde bei der Gewerkschaft quittiert, wird der Weg nicht leicht - gar nicht erst zu reden von renitenten Eltern, verrückten Kollegen und einer "Hierarchie, die Beschäftigte so lange befördert, bis sie auf einen Posten gelangen, wo sie vollends inkompetent sind". Der Jungspund gibt trotzdem nicht auf - selbst wenn die schöne Idee, Schüler Flaschenpostsendungen mit Wünschen in einen Fluss setzen zu lassen, mit Strafandrohung durch den Wassereinzugsgebiets-Amtsleiter geahndet wird. Das Bestechende an diesem Buch ist die Form der Montage, die sein Verfasser J. L. Carr (1912 bis 1994), selbst ehemaliger Lehrer, dafür gewählt hat: Wir lesen Tagebücher George Harpoles, gemischt mit Briefen von Kollegen, Rundschreiben, Arbeiten von Schülern sowie einer Art Kontrollinstanz, nämlich der Stimme eines älteren Rektors, die den jüngeren beurteilt.

Zugegeben, diese Satire, im Original 1972 erschienen, stammt aus einer sehr anderen Zeit, die noch den Rohrstock kannte, Morgenandachten sowie einen Bildungskanon, aber sie wirkt doch manchmal blitzartig aktuell, etwa wenn es um Inklusionsklassen und sozial benachteiligte Kinder geht. Und wie bei jeder Satire ist die Frage, ob der Rezipient sie kalt schmunzelnd von außen betrachten kann - oder sie womöglich als Flaschenpost sein Herz erreicht, was hier nicht nur bei Lehrern der Fall sein könnte.

JAN WIELE

J. L. Carr: "Die Lehren des Schuldirektors George

Harpole". Roman.

Aus dem Englischen von Monika Klöpfer. DuMont Buchverlag, Köln 2019.

288 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Diese Satire [...] stammt aus einer sehr anderen Zeit [...], aber sie wirkt doch manchmal blitzartig aktuell«
Jan Wiele, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

»Joseph Carrs Panoptikum der Schule aus dem England der 50er Jahren wirkt erstaunlich aktuell und heutig und ist dabei amüsant und leicht erzählt.«
Katja Lückert, NDR KULTUR

»Joseph Carrs Panoptikum der Schule aus dem England der 50er und 60er Jahre wirkt erstaunlich aktuell und heutig und ist dabei amüsant und leicht erzählt.«
Katja Lückert, WDR 5

»Endlich ist der 1994 gestorbene J.L. Carr hierzulande kein Unbekannter mehr - zum Glück. Denn seine Romane strotzen vor britischem Humor und präsentieren ihre eigenwilligen Charaktere in einem sympathisch warmen Licht.«
Rainer Moritz, CHRISMON

»Für Lehrer und Schuldirektoren, die gegen Bürokratie kämpfen, ein absolutes Muss!«
Peter Pisa, KURIER

»Die Handlung schildere Carr »mit verschmitztem Charme, viel Situationskomik und - durch eine Mischung aus Tagebucheinträgen, Beschwerdebriefen und Notizen - sehr abwechslungs- und perspektivenreich.«
BIELEFELDER

»Ich habe an manchen Stellen des Buches laut gelacht, war so angetan, dass ich diese unbedingt Kolleginnen und Kollegen oder gerade anwesenden Familienmitgliedern vorlesen musste.«
Manfred Weiser, VDLIA