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Der Schweizer Pavillon an der Weltausstellung 1992 in Sevilla behauptete, "La Suisse n'existe pas". Gemeint war, dass es nicht eine Schweiz gibt, sondern viele Schweizen. Allerdings: Vielfalt ist kein Monopol der Schweiz. Was also macht die Schweiz zur Schweiz? Grundrechte, Rechtsstaat, Gewaltentrennung, Wohlstand oder Sozialstaat gibt es auch anderswo. Was die Schweiz zum Unikat macht, zum von den einen zelebrierten, den anderen verteufelten Sonderfall, sind ihre politischen Institutionen. Sie halten die Willensnation voller Gegensätze zwischen Jung und Alt, Arm und Reich, Stadt und Land,…mehr

Produktbeschreibung
Der Schweizer Pavillon an der Weltausstellung 1992 in Sevilla behauptete, "La Suisse n'existe pas". Gemeint war, dass es nicht eine Schweiz gibt, sondern viele Schweizen. Allerdings: Vielfalt ist kein Monopol der Schweiz. Was also macht die Schweiz zur Schweiz? Grundrechte, Rechtsstaat, Gewaltentrennung, Wohlstand oder Sozialstaat gibt es auch anderswo. Was die Schweiz zum Unikat macht, zum von den einen zelebrierten, den anderen verteufelten Sonderfall, sind ihre politischen Institutionen. Sie halten die Willensnation voller Gegensätze zwischen Jung und Alt, Arm und Reich, Stadt und Land, Zugewanderten und Einheimischen, zwischen Regionen, Religionen, Sprachen und Kulturen zusammen. Gerhard Schwarz zeigt in seinem Essay, wie die identitätsstiftenden politischen Eigenarten weiterentwickelt werden können.
Autorenporträt
Gerhard Schwarz (_1951), Dr. oec., studierte Ökonomie in St. Gallen, Great Barrington (Mass.) und Cambridge (Mass.). 1994-2010 war er Leiter der NZZ-Wirtschaftsredaktion, 2008-2010 stellvertretender Chefredaktor. Bis 2016 war er Direktor der Denkwerkstatt Avenir Suisse, seither ist er als Publizist und Präsident der Progress Foundation tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Johannes Ritter empfiehlt das Buch des Volkswirts Gerhard Schwarz zum besseren Verständnis der Ablehnung einer EU-Anbindung durch die Schweiz. Was die Eidgenossenschaft ausmacht, ihre institutionellen Besonderheiten und ihre Zukunftsfähigkeit erläutert der Autor dem Rezensenten kenntnisreich und macht deutlich, dass das auf Selbstbestimmung fußende Staatsverständnis einer "Ordnung von oben" entgegensteht. Wenn Schwarz sich den Problemen des eidgenössischen Systems widmet, liefert er laut Ritter die Lösungsvorschläge gleich mit. Über die wirtschaftlichen Folgen einer ablehnenden Haltung der Schweiz gegenüber der EU findet Ritter im Buch leider zu wenig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.06.2021

Die Schweiz verstehen
Hintergründe zu einem kleinen Land

Die Schweiz sei für ihn ein demokratisches Vorbild, wie ein kleines und frühes Europa, sagte Joachim Gauck, als er 2014 als Bundespräsident die Eidgenossenschaft besuchte. "Ich wünschte mir sehr, dass die Schweiz als eine Stimme in Europa dabei ist." Heute ist klar: Dieser Wunsch geht in absehbarer Zeit nicht in Erfüllung. Die Schweizer Regierung hat jüngst den Rahmenvertrag versenkt, der das Land näher an die EU herangeführt hätte. Wer das verstehen will, sollte das Buch "Die Schweiz hat Zukunft" von Gerhard Schwarz lesen. Der Volkswirt leitete viele Jahre die Wirtschaftsredaktion der Neuen Zürcher Zeitung und führte danach die liberale Denkfabrik Avenir Suisse.

Der gebürtige Österreicher Schwarz erklärt die Eidgenossenschaft, die im Vergleich zu den Nachbarstaaten von einer Reihe institutioneller Eigenarten geprägt ist. Ihr System preist er nicht nur als erfolgreich, sondern auch als in hohem Maße zukunftsfähig an. Das genossenschaftliche Staatsverständnis, das auf Selbstbestimmung, Selbsthilfe und Selbstverantwortung aufbaue, verhindere, dass man sich in eine von oben vorgegebene Ordnung einreihe. Die Bürger entwickelten ihre Landesverfassung unmittelbar selbst per Volksentscheid weiter. Die politischen Verfahren sind dabei nicht ohne Probleme; es kommt systematisch zu institutionellen Blockaden. Schwarz macht detaillierte Vorschläge, wie sich das ändern ließe. Grundsätzlich aber, so hält er fest, hat die Schweiz dank der Schwarmintelligenz der direkten Demokratie - die durch den ausgleichenden Einfluss des Parlaments allerdings nur eine halbdirekte Demokratie ist - seit dem Zweiten Weltkrieg keine größeren Dummheiten begangen.

Als weiteren Grund für die Stabilität im Land führt er den "Non-Zentralismus" an. "Nur ein Föderalismus bis hinunter auf die Ebene der Gemeinden kann eine Nation zusammenhalten, die durch so viele und so große Unterschiede der Religion, Kultur, Sprache, Geografie und Topographie geprägt ist." Die "positive Kraft der Eigenart", so der Untertitel des Buches, sieht Schwarz indes durch eine engere Anbindung an die EU in Gefahr. Er raunt etwas von Druckversuchen, die Schweiz zu einem EU-Beitritt zu bewegen. Einen Beleg für ein solches Ziel Brüssels bleibt er indes schuldig. Ebenso wenig benennt er die wirtschaftlichen Folgen der Ablehnung des Rahmenvertrags. Schwarz hält ein neues Freihandelsabkommen mit der EU für eine Option. Ein solches würde der exportstarken Schweizer Wirtschaft freilich weit weniger nützen als die gegenwärtigen bilateralen Verträge.

JOHANNES RITTER.

Gerhard Schwarz: Die Schweiz hat Zukunft, NZZ Libro, Basel 2021, 168 Seiten, 29 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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