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Ein heilsames Vademecum gegen die Leitkultur- Debatte, eine kluge Warnung vor Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Missbrauch von Tradition und Geschichte.Was meinen wir eigentlich, wenn wir von unseren »Wurzeln« sprechen? In unsicheren Zeiten beschwören wir (statt der Zukunft) gern Geschichte und Tradition, unser kulturelles Erbe, die gemeinsame Identität. Doch Bilder und Metaphern sind keineswegs unschuldig. Mit dem der »Wurzeln« - so Bettini - drücken wir aus, dass unsere Welt so bleiben soll, wie sie ist. Wir wehren uns gegen Wandel und grenzen uns von anderen ab, deren eigenen…mehr

Produktbeschreibung
Ein heilsames Vademecum gegen die Leitkultur- Debatte, eine kluge Warnung vor Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Missbrauch von Tradition und Geschichte.Was meinen wir eigentlich, wenn wir von unseren »Wurzeln« sprechen? In unsicheren Zeiten beschwören wir (statt der Zukunft) gern Geschichte und Tradition, unser kulturelles Erbe, die gemeinsame Identität. Doch Bilder und Metaphern sind keineswegs unschuldig. Mit dem der »Wurzeln« - so Bettini - drücken wir aus, dass unsere Welt so bleiben soll, wie sie ist. Wir wehren uns gegen Wandel und grenzen uns von anderen ab, deren eigenen kulturellen Wurzeln wir keineswegs dieselbe Wertschätzung entgegenbringen.Die Metapher suggeriert etwas Naturgegebenes, im wahrsten Sinne »Fundamentales«, eine quasi automatische Zugehörigkeit. Dabei wissen wir eigentlich, dass auch unsere Kultur wie alle anderen durch Aneignung, Wandel und Vermischung mit fremden Einflüssen entstanden ist; dass die vielzitierte kollektive Erinnerung oft nicht mehr ist als persönliche Nostalgie. Mit funkelnder Ironie umkreist Bettini die vielen Spielarten unserer neuen identitären Obsession: von wiederentdeckten, wenn nicht gar erfundenen Traditionen bis zur Inflation von Gedenktagen, vom Kult der Authentizität und Ursprünglichkeit bis zur Idealisierung von Großmutters Küche.
Autorenporträt
Maurizio Bettini, geb. 1947, lehrt als Professor für klassische Philologie an der Universität Siena und leitet das Institut für Anthropologie der antiken Welt. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur Mythologie und Anthropologie und schreibt regelmäßig für »La Repubblica«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Rezensent Marc Reichwein gefällt, wie der italienische Altphilologe und Kulturwissenschaftler Maurizio Bettini in seinem schmalen Essay die Identitären auseinandernimmt. Was Bettini am Beispiel Italiens vorführt, lasse sich problemlos auf ganz Europa übertragen, meint der Kritiker, der hier etwa nachliest, wie der Autor in einem Lateinseminar feststellen muss, dass seine Studenten nicht mal mehr mit Grundelementen der antiken und der katholischen Kultur vertraut sind. Dass gerade jene, die Wurzeln und Traditionen beschwören, während sie gegen Migranten im Allgemeinen und Moscheen im Besonderen hetzen, gravierende Wissenslücken aufweisen, zudem Tradition mit Nostalgie verwechseln und unbequeme Traditionen einfach ausblenden, kann ihm Bettini in neunzehn kurzen Kapiteln zu mythologischen, anthropologischen und kulinarischen Wurzeln wunderbar "süffisant" veranschaulichen. Ob auch der identitäre Diskurs der Linken zur Sprache kommt, erfährt man aus Reichweins Kritik nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH