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Immerthals Buch beschreibt den Wandel des Begriffs und der Vorstellung vom Unternehmer aus einer wirtschaftsphilosophischen Perspektive. Dieser Wandel bezieht sich dabei insbesondere auf Vorstellungen vom Unternehmertum, die noch heute von den sogenannten Klassikern der Moderne geprägt sind. Ein solches Unternehmerethos oszilliert zwischen Zukunftsvorsorge, Verantwortung, Paternalismus, Risiko- und Innovationsbereitschaft sowie bindungslosem oder gar verantwortungslosem Nomadentum, das den Unternehmer als Fremden in der "eigenen" Gesellschaft begreift. Ein solches modernes Ethos orientiert…mehr

Produktbeschreibung
Immerthals Buch beschreibt den Wandel des Begriffs und der Vorstellung vom Unternehmer aus einer wirtschaftsphilosophischen Perspektive. Dieser Wandel bezieht sich dabei insbesondere auf Vorstellungen vom Unternehmertum, die noch heute von den sogenannten Klassikern der Moderne geprägt sind. Ein solches Unternehmerethos oszilliert zwischen Zukunftsvorsorge, Verantwortung, Paternalismus, Risiko- und Innovationsbereitschaft sowie bindungslosem oder gar verantwortungslosem Nomadentum, das den Unternehmer als Fremden in der "eigenen" Gesellschaft begreift. Ein solches modernes Ethos orientiert sich in seiner Beschreibung des Unternehmers an einem Individualakteur, der in den verschiedenen theoretischen Ansätzen als Pionier, Kapitalist, Risikoträger, Kommunikator oder Arbitrageur auftritt. Diese Vorstellungen vom Unternehmer und Unternehmertum werden insbesondere durch die Bezugnahme auf die Begriffe des Risikos und der Innovation in Frage gestellt und dekonstruiert. So wird ein Unternehmerbegriff neu entwickelt, der diesen als kollektiven Akteur in Netzwerken und Unternehmertum als eine spezifische Kommunikationsstruktur begreift, die sich mit Risiko und Innovation auseinandersetzen und diese zu kapitalisieren weiß. Die Untersuchung hat drei Teile. Im ersten Teil wird das moderne Verständnis von Unternehmertum, insbesondere anhand der Begriffe von Ethos und Strategie, erörtert. Der zweite Teil setzt sich mit dem Begriff des Risikos als soziales Konstrukt und Vermögen auseinander, indem die Transformation des modernen Unternehmertums - auch im Hinblick auf Ethos und Strategie des Unternehmertums - sichtbar gemacht wird. Der dritte Teil vollzieht eine Neuformulierung des Unternehmerbegriffs im Ausgang der Moderne. Dies geschieht aus einer kommunikationstheoretischen Perspektive und durch die Einführung der sozialphilosophischen Kategorie des Dritten, die den Unternehmer nicht mehr als autonomes, sondern eher als dezentriertes und verführtes Subjekt begreift.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2007

Mit dem Dritten in die Zukunft

Was wussten wir bislang über den Unternehmer? Vor allem zwei Dinge - das eine seit mehr als zweihundert, das andere immerhin seit fünfundsechzig Jahren. Beide Konzepte sind also rentenreif, aber sie wirken unverändert frisch.

Das erste tolle Ding ist Adam Smiths Motiv der Unsichtbaren Hand. Im Hauptwerk des schottischen Moralphilosophen, Rhetorikers und Nationalökonomen, der 1776 erschienenen zweibändigen Schrift "An Inquiry Into the Nature and Causes of the Wealth of Nations", fällt dieser Begriff nur am Rande, aber das Konzept hat sich festgesetzt: Jeder wirtschaftende Mensch ist ein Egoist, aber gerade weil er für sich das Beste erreichen will, fördert er durch die List der Vorsehung das Allgemeinwohl. Denn jede Arbeit schafft Wohlstand, der auch anderen zugutekommt. Das ist der Grundgedanke des Liberalismus und die moralische Rechtfertigung für das kapitalistische Unternehmertum.

Das zweite tolle Ding hat uns der österreichische Wirtschaftstheoretiker Joseph Schumpeter beschert. 1942 erschien im amerikanischen Exil sein Buch "Capitalism, Socialism and Democracy", und darin ist von der "schöpferischen Zerstörung" die Rede - eine Idee, die zwar schon Werner Sombart rund ein halbes Jahrhundert früher entwickelt hatte, die aber erst mit Schumpeter ihren Durchbruch erlebte. Jeder Unternehmer, so besagt die Theorie, ist dazu verdammt, durch sein schöpferisches Talent die Grundlagen seines Erfolgs auch wieder zu zerstören. Denn eine gute Idee wird ausgebeutet, perfektioniert und dadurch schließlich so populär, dass die Konkurrenz sie übernimmt und das entsprechende Produkt billiger herstellt oder eine bessere Alternative entwickelt. Das ist der Grundgedanke der Konjunkturtheorie und die wettbewerbliche Rechtfertigung für das kapitalistische Unternehmertum.

Zwei tolle Dinge also, aber mit beiden will Lars Immerthal aufräumen. Seine Dissertation, die der Achtunddreißigjährige nach einem Zweitstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen angefertigt hat, trägt einen gegenüber Smiths oder Schumpeters Büchern geradezu profanen Titel: "Der Unternehmer". Aber der akademische Untertitel gleicht das mehr als aus: "Zum Wandel von Ethos und Strategie des Unternehmertums im Ausgang der Moderne" (Wilhelm Fink Verlag, München 2007. 430 S., br., 49,90 [Euro]). Ausgang der Moderne - das signalisiert einen Epochenbruch, der das klassische Unternehmerbild nicht unbeeinträchtigt lassen kann, und dementsprechend weit holt Immerthal aus und zieht dazu vor allem den vom französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss in den sechziger Jahren geprägten Begriff der bricolage (Bastelei) heran.

Wer bastelt, der improvisiert, und damit ist Immerthal noch nahe an Smith und Schumpeter, denn auch sie sprechen den Unternehmern ja gerade die Planungskompetenz ab - oder besser: jede Hoffnung auf verlässliche individuelle Planung. Immerthals Pointe ist jedoch, dass nicht nur die konkrete individuelle Gestaltungsfreiheit eine Illusion ist, sondern mittlerweile auch kein Unternehmer mehr daran glaubt. Wo Schumpeter noch einen Akteur sah, der dann unbeabsichtigt sein eigenes Werk zerstörte, erkennt Immerthal nur noch Reakteure, die sich bei allem Handeln allein an den erwarteten Folgen orientieren. Konkurrenten und Kunden werden damit zur alleinigen Orientierungsgröße, vom unternehmerischen Schöpfertum bleibt keine Spur mehr.

"Provisorische Moral" nennt Immerthal dieses Verhalten - ein schöner Begriff, weil er ein Paradox darstellt angesichts des gängigen Verständnisses von festen moralischen Werten. Die Basis des Handelns ist das antizipierte Handeln anderer, und so treten wir in einen Teufelskreis ein. Schuld daran ist die neuere Entscheidungstheorie, die mit dem Triumph von spieltheoretischen Ansätzen immer komplexer geworden ist, immer mehr auch den Innovations- und Risikobegriff aufgespalten (je nach Interessengruppe) und Nachhaltigkeit zum höchsten aller Werte bestimmt hat. Doch auch Nachhaltigkeit kann nur aus der Perspektive anderer festgelegt werden, und so ist der Unternehmer wieder gezwungen, die eigene Überzeugung hintanzustellen. Er unternimmt nichts mehr, er nimmt hin.

"Wie können wir", fragt Immerthal konsequenterweise in seinem Schlusswort, "also noch vom Unternehmer und vom Unternehmertum sprechen?" Die Zeit des Konkurrenzkampfs ist zwar noch nicht vorbei, aber neben weiteren Unternehmern, die man dabei zu beachten hat, ist die diffuse Größe des "Dritten" dazugestoßen - mag er nun Kunde sein, Kritiker, Klassenkämpfer oder was auch immer. Jedenfalls denkt er nicht sui generis unternehmerisch, und dennoch müssen Unternehmer immer mehr Rücksicht auf ihn nehmen. Das Pathos, das in der Rede vom Unternehmer als Movens der Gesellschaft jahrhundertelang mitschwang, hält Immerthal für obsolet. Er plädiert statt für eine ökonomische Betrachtung des Phänomens für eine philosophische. Dann allerdings könnten wir gleich noch einmal bei Adam Smith nachschlagen, abseits der wenigen Stellen zur Unsichtbaren Hand.

ANDREAS PLATTHAUS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

So viel kann kein Entscheider denken
Firmenchefs sind heute längst keine selbstbewussten Kapitäne mehr, die durch den ökonomischen Ozean lenken: Lars Immerthals soziologische Studie über den von Strukturen eingezwängten UnternehmerVon Peter Bendixen
Unternehmer sind Hauptfiguren im Wirtschaftsleben, jedenfalls in der Geschäftswelt. Doch stets waren sie und ihre Taten auch Studienobjekte für Historiker und Soziologen und vielfältige Rollenträger für Literaten. Seltener haben sich die Wirtschaftswissenschaften für sie als lebende Personen interessiert, weder in der Mikroökonomik noch in der Betriebswirtschaftslehre. Zwar kann man sich den Unternehmer im Hintergrund denken, doch nur als formaler Funktionsträger. Abgelöst von allem, was einen Menschen in seiner ganzen Vitalität ausmacht, bleibt er reduziert auf eine abstrakte Figur im Geschehen.
Die Gründe dafür sind methodologischer Art, denn nicht das historische Wirken real handelnder Unternehmer, sondern das Grundsätzliche an ihrer – allerdings historisch bedingten und damit wandelbaren – geistigen Orientierung steht im Mittelpunkt der ökonomischen Theorie. So hat lange Zeit und teilweise auch heute noch die Figur des homo oeconomicus das Sagen in der Ökonomik gehabt. Doch hat niemand in der Ökonomik die Unternehmer jemals für leibhaftig gehalten.
Der Unternehmer im Denken des Ökonomen ebenso wie der des Soziologen oder anderer beteiligter Disziplinen ist ein mentales Konstrukt. Um dieses durch geeignete gedankliche Operationen zur Erkenntnisgewinnung herauszupräparieren, ist die Abstraktion ein notwendiger Schritt, um auf etwas Grundsätzliches in den verwirrenden Erscheinungen der realen Geschäftswelt zu stoßen und wissenschaftlich angehen zu können.
Die Sozialwissenschaften stehen – im Unterschied zu den Naturwissenschaften – nicht vor einer physisch präsenten Objektwelt; sie bearbeiten ihr Studienobjekt nicht direkt – das wäre Praxis –, sondern eben in Gestalt von geistigen Konstrukten. Diese existieren im Gehirn oder auf dem Papier des Konstrukteurs. Das gilt nicht nur für den homo oeconomicus, sondern für jede andere Konstruktion in der geistigen Welt von Soziologen, Philosophen oder Kommunikationstheoretikern.
Die umfangreiche Studie „Der Unternehmer – Zum Wandel von Ethos und Strategie des Unternehmertums im Ausgang der Moderne” von Lars Immerthal liegt ganz auf dieser Linie. Sie folgt den konstruierenden Traditionen der Soziologie und beginnt bei den bekannten Denkfiguren von Max Weber und Joseph A. Schumpeter, die beide, von verschiedenen Richtungen kommend, zur Formung des traditionellen Unternehmerbildes entscheidend beigetragen haben. Immerthal referiert sehr genau das heute noch gebräuchliche Bild des auf seine rationalen Ziele fixierten unternehmerischen Individualisten, des frei und eigenständig denkenden Kämpfers im Wettbewerb des Marktes. Dessen Verhalten in der Wirtschaft verwirklicht in sich variantenreiche Kombinationen aus rationaler Strategie und Strenge und einem Ethos, welches einen gangbaren Weg sucht zwischen Risiko und Verantwortung, paternalistischem Selbstverständnis und visionärer Innovationsbereitschaft.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang Immerthals Hervorhebung des Unternehmers als „Fremder in der eigenen Gesellschaft”. Bemerkenswert deshalb, weil in der Tat die historische Figur des Unternehmers ihren Ursprung nicht etwa, wie manche ökonomische Theorie glauben lässt, in der Sphäre der Produktion oder der aristotelischen oikonomia hat, sondern im seit eh und je abenteuerlichen Handel, vor allem im vor-marktwirtschaftlichen Wanderhändler und Fernkaufmann mittelalterlicher Prägung. Wo immer Händler in lokalen oder regionalen stationären Gesellschaften in Erscheinung traten, galten sie als Fremde, die weder in die geltende Kultur noch in die lokale Produktion eingebunden waren.
Immerthal zeigt nun in seiner Studie, zwar etwas detailversessen, aber gewissenhaft eingebunden in die philosophischen, ökonomischen und soziologischen Denktraditionen, dass die Vorstellung von einem individualisierten, heroisierten Unternehmertum heute nicht mehr trägt. Der Raum wirtschaftlicher Betätigungen und der offene Horizont für zerstörende und zugleich fortschrittliche Innovationen haben sich zwar durch Globalisierung mächtig erweitert, bilden aber längst nicht mehr die große Freiheit des ökonomischen Ozeans, den selbstbewusste Kapitäne durchfurchen. Welcher Unternehmer ist heute noch ein visionärer Erfinder und Weltveränderer? Allenfalls Ausnahmen. Dagegen durchdringen in unserer Zeit Vernetzungen und kommunikative Knotenbildungen der verschiedensten Art, so Immerthal, dieses Gefilde und machen den Unternehmer zu einem kollektiven Akteur und das Unternehmertum zu einer agilen und zugleich (wie Immerthal sich lakonisch ausdrückt) parasitären Kommunikationsstruktur.
Im Ergebnis wird dargelegt, dass der Unternehmer von heute bei weitem nicht mehr unter dem alleinigen Gesichtspunkt von Autonomie und verantwortlichem Entscheidungsethos gesehen werden kann, sondern dass man ihn als eingebunden in überindividuelle Strukturen wahrnehmen muss. Es sind Strukturen, welche ihm zwar nicht das konkrete Handeln diktieren, ihn wohl aber zu einem Ausführenden machen, gelenkt durch das Netz von Hintergrundkonfigurationen des Wirtschaftsgeschehens. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Ethos und die strategische Ausrichtung des Unternehmertums sich verlagert haben auf eine abstrakte, dennoch wirkungsvolle, man könnte sagen: virtuelle Strukturebene, die über den Köpfen der einzelnen vitalen Agenten der Geschäftswelt liegt.
Dies ist nun eine wichtige Erkenntnis, die sich als historisches Faktum kaum empirisch-faktisch, sondern konstruktiv erschließt, denn abstrakte Strukturen entbehren nun mal der sinnlichen Erfassung und physischen Präsenz. Sie sind dennoch real, sofern sie über lebende Gehirne konkretes Verhalten bestimmen und lenken. Dieses Phänomen gehört bekanntlich zu jenen grundlegenden Bewegungen der historischen Entfaltungsprozesse der Neuzeit, die in immer abstraktere Seinskategorien hineinwachsen. Analoge Erscheinungen zeigen sich beispielsweise in der Entwicklung des Geldes von der konkreten „gewichtigen” Münze bis zu den „unfassbaren” Finanzdispositionen über elektronische Strukturen. Wer vor hundert oder zweihundert Jahren vom Geld sprach, hatte mit ziemlicher Sicherheit etwas anderes im Kopf (und im Geldbeutel) als die Zeitgenossen heute.
Um das Buch von Lars Immerthal mit „Gewinn” zu lesen, muss man die Bereitschaft aufbringen, den Argumentationen in abstrakten Denkräumen zu folgen. Das Werk ist weder ein Lehrbuch noch eine Pragmatik zur Optimierung des modernen Unternehmertums. Was darin an Einsichten präsentiert wird, lebt vorerst wohl nur als (Wille und) Vorstellung in den trainierten Gehirnen von Denkern und Wissenschaftlern. Es ist kaum anzunehmen, dass sich ein leibhaftiger Unternehmer solch ausgeweiteter Denkanstrengungen über sein irdisches Sein unterzieht. Täte er dies in seiner Praxis, liefe er Gefahr, handlungsunfähig zu werden, ähnlich einem Autofahrer, wenn er begänne, sich detailliert bewusst zu machen, was er in jedem Moment des Fahrens gerade tut und warum.
Daraus folgt nun nicht etwa, dass Studien wie die von Lars Immerthal lediglich akademisches Lustgeplänkel sind. Was hier offenbar wird und gewiss noch weiterer Untersuchungen bedarf, ist die Diskrepanz oder auch Distanz zwischen einem Denkkonstrukt und der korrespondierenden Realität, zumal man in diesem Fall davon ausgehen muss, dass das reale Pendant gar nicht weiß, was man von ihm weiß. Es ist ihm selbst ja nicht bewusst.
Das Bewusstmachen von wirksamen, gleichwohl abstrakten Situationskomponenten ist ein starkes Entdeckungs- oder Aufdeckungsmotiv für wissenschaftliche Arbeit. Ob diese Entdeckungen für ein geändertes Bewusstsein vom „Unternehmertum im Ausgang der Moderne” (Ausgang wohin?) im konkreten Handeln zur Geltung kommen, ist letztlich auch eine Frage der Zugänglichkeit und Verständlichkeit der ökonomischen Theorie für praktizierende Unternehmer. Leicht verdaulich ist das Buch in Stil und Argumentationsgewebe nicht gerade. Lesens-und bedenkenswert ist es dennoch.
Lars Immerthal
Der Unternehmer
Zum Wandel von Ethos und Strategie des Unternehmertums im Ausgang der Moderne. Wilhelm Fink, München 2007. 430 Seiten, 49,90 Euro.
Das Unternehmertum wird zu einer parasitären Kommunikationsstruktur
Autonomie? Verantwortung? Ethos? Nein – der freie Kämpfer im Wettbewerb ist durch ein kollektives Netz gebunden. Foto: Oliver Ruether/Deepol
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Peter Bendixen begrüßt diese Studie über den Unternehmer, die Lars Immerthal vorgelegt hat. Er findet darin eine in die philosophisch, ökonomisch und soziologische Denktradition eingebundene, überaus detailreiche Beschreibung der Entwicklung der Figur des Unternehmers. Besonders interessant scheint ihm die Auseinandersetzung mit den klassischen, von Max Weber und Joseph A. Schumpeter herkommenden Vorstellungen des freien, eigenständigen, individuellen, ethisch handelnden Unternehmers. Instruktiv findet er besonders Immerthals Betonung des Unternehmers als Fremden in der eigenen Gesellschaft. Der Autor führt für Bendixen überzeugend vor Augen, dass die klassischen Vorstellungen des Unternehmers heute nicht mehr tragen. So habe sich einerseits der Raum der Möglichkeiten durch die Globalisierung erweitert, andererseits seien Unternehmer heute mehr denn je in überindividuelle Strukturen des Wirtschaftsgeschehens eingebunden. Das Buch scheint Bendixen nicht gerade leichte Kost, erfordert es doch die Bereitschaft, dem Autor bei seinen oft abstrakten Gedankengängen zu folgen. Gleichwohl ist das Buch für Bendixen "lesens- und bedenkenswert".

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