Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 0,90 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Eine Reise zu den Schauplätzen der digitalen Revolution, zu Bastlern und Programmierern, die die Welt verändert haben, zu Hackern und Crackern, einfachen Nutzern und politisch ambitionierten Piraten.
Die Revolution begann in Kinderzimmern: Mit dem C64, dem ersten millionenfach verbreiteten Heimcomputer, eroberten sich Kinder und Jugendliche in den achtziger Jahren die digitale Welt und trieben die Entwicklung mit voran, als Hacker, Cracker, Nerds, Bastler und neugierige User. Christian Stöcker, Ressortleiter Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE und mit dem Computer aufgewachsen, beschreibt in seiner…mehr

Produktbeschreibung
Eine Reise zu den Schauplätzen der digitalen Revolution, zu Bastlern und Programmierern, die die Welt verändert haben, zu Hackern und Crackern, einfachen Nutzern und politisch ambitionierten Piraten.
Die Revolution begann in Kinderzimmern: Mit dem C64, dem ersten millionenfach verbreiteten Heimcomputer, eroberten sich Kinder und Jugendliche in den achtziger Jahren die digitale Welt und trieben die Entwicklung mit voran, als Hacker, Cracker, Nerds, Bastler und neugierige User. Christian Stöcker, Ressortleiter Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE und mit dem Computer aufgewachsen, beschreibt in seiner persönlich gefärbten Geschichte der Netzkultur die Akteure der digitalen Szene und ihr Selbstverständnis, die Einflüsse von Film und fantastischer Literatur, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Auseinandersetzungen über den viel beschworenen digitalen Graben hinweg. Sein Buch ist nicht nur ein unterhaltsamer Streifzug durch die digitalen Welten, sondern auch ein Appell, die Möglichkeiten zu nutzen, die digitale Medien und Technologien bieten.
Autorenporträt
Stöcker, ChristianChristian Stöcker, geboren 1973, studierte Psychologie in Würzburg und Bristol sowie Kulturkritik an der Bayerischen Theaterakademie München. 2010 erhielt er den Preis für Wissenschaftspublizistik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Stöcker ist Kognitionspsychologe und seit Herbst 2016 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Dort leitet er den Studiengang »Digitale Kommunikation«. Als Experte für digitale Öffentlichkeit beriet er den Bundestag und die Enquete-Kommission für künstliche Intelligenz. Zuvor leitete er das Ressort Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE. In seiner Kolumne »Der Rationalist« macht er sich immer sonntags Gedanken über Hysterie und Fakten in der öffentlichen Debatte. 2011 erschien sein Buch »Nerd Attack!«, das in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurde. Stöcker lebt in Hamburg.
Rezensionen
"Christian Stöcker hilft allen Zweiflern mit seinem gut recherchierten, lesenswerten Buch, ihren Blick auf das Internet der Realität anzupassen." -- Deutschlandradio Kultur

"Stöcker erzählt ganz persönlich und mit viel Witz von den Pionieren der Netzbewegung und deren Leistungen für die Freiheit im Internet. Am besten wird das Buch aber dann, wenn er von seiner eigenen Jugend erzählt. Der erste C64, Frogger rein, los." -- Welt kompakt, 12.10.2011

"Stöcker liefert einen luziden, vielseitigen und nie langweiligen Blick auf 30 Jahre digitales Leben." -- taz.de

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kurzweilig, informativ und überwiegend lesenswert findet Jan Ludwig Christian Stöckers Geschichte des Computers und der Entwicklung des Internets, und auch seinen Forderungen nach einer angemessenen Internetpolitik kann er sich im Grundsatz anschließen. Amüsiert hat der Rezensent den Widerschein der digitalen Entwicklung, die diese im "Jugendzimmer" des Autors hinterlassen hat, gelesen und vermutlich mit eigenen Erinnerungen abgeglichen. Aber bei computerhistorischen Anekdoten bleibt der Autor erfreulicherweise nicht stehen, lobt Ludwig, der kenntnisreich Vorformen des heutigen Internets beschrieben findet und wichtige Begriffe wie "Informationsfreiheit" oder "Netzneutralität", die heute die internetpolitischen Debatten bestimmen, mit wünschenswerter Präzision geklärt sieht. Zwei Schwächen allerdings hat das Buch für den Rezensenten: er stört sich am mitunter allzu heftig hervorbrechenden "Furor", mit dem Stöcker gegen Beschneidung der Freiheit im Netz anschreibt. Und den Titel findet der Rezensent auch denkbar schlecht gewählt, weil damit, wie er glaubt, die Leser, auf die das Buch zielt, abgeschreckt werden.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2011

Nicht alle können dieses Tempo mitgehen
Christian Stöcker erzählt von der „Generation C 64“ und verklärt die Ideale der Hacker aus den achtziger Jahren
Christian Stöcker, der das Spiegel Online-Ressort „Netzwelt“ leitet, hat den Versuch unternommen, die letzten dreißig Jahre technologisch induzierten gesellschaftlichen Wandels Revue passieren zu lassen. Herausgekommen ist mit „Nerd Attack!“ zum Glück kein technophiles Computerkompendium, sondern eine durchaus lebendige, autobiographisch angereicherte Zeitreise. Unterhaltsam dürfte das Buch vor allem für alle sein, die in den Achtzigern aufwuchsen und gerne in Erinnerungen an die Frühphase des Personal Computer schwelgen: Eben jene nach dem 1982 eingeführten Commodore-Rechner benannte „Generation C64“, von der Stöcker sagt, sie sei die erste gewesen, die von Anfang gewöhnt war an das heutige Tempo des technischen Wandels.
„Nicht alle können dieses Tempo mitgehen“, meint der Autor und verweist auf das, was er als Spaltung der Bevölkerung wahrnimmt: Während die einen sich schlafwandlerisch durch die digitale Welt bewegen, haben die anderen ihr Misstrauen gegen die Computer nach wie vor nicht abgelegt. Überhaupt herrsche in Deutschland immer noch „Indifferenz, Ignoranz und Ablehnung“ gegen das Medium Internet vor. Das mag zutreffen; gleichwohl wirkt es nicht so, als sei der Autor selbst sonderlich darum bemüht, die von ihm apostrophierte digitale Spaltung zu kitten. Dazu verklärt er zu freimütig die eigenen nerdigen Ideale.
Die Sympathie Stöckers für die Cracker-Szene etwa, ein lockerer Zusammenschluss männlicher Teenager, die sich „mit der Computerspielindustrie, den Telefongesellschaften und den Postdienstleistern“ zugleich anlegte, ist unübersehbar. Die nostalgischen Gefühle scheinen hier so manchen Zweifel an der Ehrenhaftigkeit der Motive der Akteure von damals zu überdecken. Warum man den Kopierschutz von Spielen umging? Weil man es eben konnte – so lautet die wenig moralische Moral.
Von den Ursprüngen der Hackerbewegung schlägt der Autor eine Brücke zu den aktuellen Phänomenen der digitalen Welt. Twitter-Revolution, Wikileaks, Vorratsdatenspeicherung: Netzthemen sind heute in vielerlei Hinsicht Politika. Da ist es, wie Stöcker zu Recht hervorhebt, frappierend, dass es gerade den politischen Entscheidungsträgern oft an den grundlegenden Computer- und Internet-Kenntnissen fehlt. Und doch bleibt einem die Häme darüber im Halse stecken, denkt man daran, dass die Ignoranz der einen nicht zuletzt dem Unwillen der anderen, der Technikkundigen, geschuldet ist, aus dem exklusiven Kokon der Eingeweihten auszubrechen und sich in geduldiger digitaler Entwicklungshilfe zu üben.
„Nerd“, das war einmal ein Schimpfwort für Computerfreaks mit Sozialdefizit. Heute ist vieles aus der Subkultur des Nerdtums im Mainstream angekommen. Und das liegt, wie man anhand von „Nerd Attack!“ sehen kann, auch daran, dass der alltägliche Gebrauch avancierter Technologie die Nische der Spezialisten längst verlassen hat. Umso befremdlicher wirkt es, wenn viele in der Szene im alten Hacker-Elitismus der Achtziger verhaftet bleiben – zumal deren Pochen auf die alleinige Deutungsmacht in Fragen digitaler Kommunikation beinahe ebenso gestrig wirkt wie die Sturheit der Computer-Komplettverweigerer.
Was sagt es eigentlich über eine Zeit aus, wenn sich selbst die technische Avantgarde darin gefällt, mit verklärendem Blick auf die guten alten Zeiten zurückzuschauen?
FRANZ HIMPSL
CHRISTIAN STÖCKER: Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook. DVA, München 2011. 320 Seiten, 14,99 Euro.
So sah er aus, der 1982 eingeführte C64. Die Jugend, die mit ihm aufwuchs, war die erste Generation von „Digital natives“. Foto: Richard Fladda/Keystone
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2011

Der Nerd greift an
Netzanschluss als Grundrecht: Christian Stöcker erzählt die Geschichte der Computerisierung unseres Alltags

Es war einmal "ein hässliches braunes Gerät mit noch brauneren Tasten, von manchen halb zärtlich, halb spöttisch ,Brotkasten' genannt. Beim Einschalten begrüßte es einen mit einem in zwei Blautönen gehaltenen Bildschirm - hellblau der Rahmen, dunkelblau das Bearbeitungsfeld - und der Überschrift ...".

Diese Geschichte steht am Anfang von Christian Stöckers "Nerd Attack!", und wer die drei Punkte am Satzende auswendig zu füllen weiß, ist vermutlich männlich, zwischen zwanzig und fünfzig Jahre alt und hat weite Teile seiner Jugend ohne Tageslicht verbracht. Die Rede ist vom Commodore 64, kurz C64, jenem Heimcomputer der achtziger Jahre, der den Beginn allen Nerdseins markiert - und einen Ausgangspunkt für die digitale und Netz-Revolution, die uns heute Facebook beschert und den Staatstrojaner, Amazon und Twitter, Wikipedia und die Piraten.

Stöcker erzählt in kurzweiligen Kapiteln die Geschichte der Computerisierung des Alltags, und damit auch eine des Internets. Weil er die meist überseeische Entwicklung der Computertechnik in seinem Jugendzimmer spiegelt, werden die Auswirkungen der "Nerd Attack" greifbar. Die Russen schossen einst den Sputnik ins All, der machte "Biep" und verzückte damit den Ostblock. Die Amerikaner warfen den C64 auf den Markt, der war auch nicht viel gesprächiger und erreichte im Westen den gleichen Effekt. Dabei war er noch nicht mal so formschön wie sein russischer Antipode, wiewohl ungleich vielseitiger.

Die Eltern der Generation C64 ahnten oft nicht, was ihre Kinder dort trieben. Ganze Geschäftsmodelle für das Spielekopieren wurden in Kinderzimmern zwischen X-Fighter-Modellen und Synthi-Pop-Platten ersonnen. Wenn hin und wieder die Polizei oder ein gelackmeierter Cousin eines Kumpels des besten Freundes vor der Tür stand und es um geklaute Spiele ging, blickten die inkriminierten Söhne halb amüsiert, halb indigniert in die ratlosen Gesichter ihrer Eltern.

Stöckers Bericht erschöpft sich nicht in anekdotenreicher Schilderung einer Jugend vor viereckigen Plastikkisten. Denn unterdessen tüftelten, vor allem in den Vereinigten Staaten, junge Männer an der Eroberung einer neuen Welt, die Science-Fiction-Autoren wie William Gibson - der "Jules Verne des Computerzeitalters" - vermessen hatten: des Cyberspace. Indem man Telefonleitungen manipulierte und mit Computern zusammenschloss, hier und da ein paar Verdrahtungen umlegte, den Programmcode umschrieb und das Ganze zum Laufen brachte, entstanden Vorformen des Internets. Mehr als ein paar Kilobyte konnten die Pioniere nicht verschicken. Heute reicht das nicht einmal für das Worddokument, das diese Rezension umfasst. Damals genügte es aber, um die Phantasie anzustacheln: ein unerschlossener Raum, eine Matrix ohne Herrschaft und ohne Untertanen.

Es sind Begriffe wie Informationsfreiheit und Schutz privater (digitalisierter) Daten, die damals von Hackern geprägt wurden und heute den netzpolitischen Diskurs bestimmen. Stöcker erklärt sie anschaulich und klar. Netzneutralität ist ein weiterer dieser Topoi. Dahinter verbirgt sich das Prinzip, dass alle im Internet gesendeten Daten im Hinblick auf ihre Weiterleitung als gleichwertig angesehen werden. Bisher jedenfalls. Denn es gibt Bestrebungen, die Datenmengen je nach Aufkommen bezahlen zu lassen, also eine Art Maut für die Datenautobahn. Bisher sind die Leitungen blind: Egal ob Kochrezepte, Metallica-Alben oder - schlechtestenfalls - Kinderpornographie, das Internet behandelt alle Daten gleich. Unabhängig davon, welcher Anbieter sie verschickt. Im Übrigen gilt es immer noch an die Banalität zu erinnern, dass pornographische Bilder so wenig eine Erfindung des Internets sind wie Kochrezepte und Metallica-Alben. Ein Antikommunist würde auch nicht den Buchdruck für das Kommunistische Manifest geißeln.

Netzneutralität, Informationsfreiheit und Datenschutz jedenfalls sind Grundpfeiler dessen, was wir heute Internet nennen. Sie wurden in langen Kämpfen, vor allem von übel beleumundeten Hackern, denjenigen abgerungen, die über die Technik zu bestimmen suchten. 1984 hackten Mitglieder des Chaos Computer Clubs den Online-Dienst BTX. Er war ihnen schlichtweg zu hierarchisch organisiert.

Internetpolitik, das lässt sich aus dem Buch kondensieren, ist für den Autor Grundrechtspolitik. Verwunderlich ist das nicht: Die Vorstellung, dass man etwa ein Recht auf das Briefgeheimnis habe, ist alt. Der Gedanke aber, dass ein Netzanschluss elementar sein wird, für die soziale Interaktion und die politische Partizipation, ist jung: und zu jung, als dass er Eingang in das allgemeine Rechtsempfinden gefunden haben könnte.

Zuweilen aber packt Stöcker leider ein grimmiger Furor. Etwa wenn er von Netzsperren und Musiktauschbörsen erzählt, von den kruden Argumenten und Methoden der Musikindustrie. Dass der Gesetzgeber mit den alten Copyright-Regeln die digitale Wirklichkeit nicht mehr einzufangen vermag, ist eines. Etwas anderes ist es aber, wenn Stöcker Sätze wie diesen produziert: "Wer das Internet für überwiegend schädlich hält, muss ein Menschenfeind sein." Das ginge nun wirklich auch eine Nummer kleiner. Schließlich arbeitet der Autor selbst heraus, dass es zuallererst die Unwissenheit über grundlegende Zusammenhänge ist, die alarmistische Politik entstehen lässt, und nicht Misanthropie.

Zweites Manko: der Titel. Ein Werk mit dem Titel "Nerd Attack!" wird die eigentlich anvisierten Leser kaum reizen, bei denen der Begriff "Nerd" genauso viel Abneigung hervorruft wie "Netzsperre" bei den Piraten. Lesenswert ist Stöckers Buch trotzdem, weil es zeigt, was auf dem Spiel steht, wenn digitale Inkompetenz den Ton angibt.

JAN LUDWIG

Christian Stöcker: "Nerd Attack!". Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook.

Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011. 320 S., br., 14,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Lesenswert ist Stöckers Buch, weil es zeigt, was auf dem Spiel steht, wenn digitale Inkompetenz den Ton angibt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung