16,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

2 Kundenbewertungen

»Nicola Albrecht holt einen dort ab, wo die News enden, und nimmt einen mit an unbekannte Orte und zu Menschen, die ihre Geschichten erzählen und vertrauensvoll ihre Herzen öffnen.« CLAUS KLEBER
Ein außergewöhnlicher Roadtrip durch Israel und die palästinensischen Gebiete
Die ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht nimmt uns mit auf eine einzigartige Reise: auf der Road 90 von der libanesischen Grenze bis ans Rote Meer. Sie besucht nicht nur Sehnsuchtsziele wie den See Genezareth, sondern erkundet auch weniger bekannte Regionen wie das Jordantal. Dabei begegnet sie Mönchen und Tanzlehrern,…mehr

Produktbeschreibung
»Nicola Albrecht holt einen dort ab, wo die News enden, und nimmt einen mit an unbekannte Orte und zu Menschen, die ihre Geschichten erzählen und vertrauensvoll ihre Herzen öffnen.« CLAUS KLEBER

Ein außergewöhnlicher Roadtrip durch Israel und die palästinensischen Gebiete

Die ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht nimmt uns mit auf eine einzigartige Reise: auf der Road 90 von der libanesischen Grenze bis ans Rote Meer. Sie besucht nicht nur Sehnsuchtsziele wie den See Genezareth, sondern erkundet auch weniger bekannte Regionen wie das Jordantal. Dabei begegnet sie Mönchen und Tanzlehrern, Beduinen und Siedlern und will wissen: Was bewegt die Menschen jenseits der Metropolen? Außerdem erzählt sie, wie es ist, mit der eigenen Familie im Krisengebiet zu leben.

Autorenporträt
Nicola Albrecht, geboren 1975, hat Komparatistik, Kunstgeschichte und Anglistik studiert und promoviert. 2001 kam sie zum ZDF. Die Zuschauer lernten sie zunächst als Kriegs- und Krisenreporterin kennen. Von 2011 bis 2014 berichtete sie als Korrespondentin aus Peking. Danach übernahm sie für sechs Jahre die Leitung des ZDF-Studios in Tel Aviv und berichtete über den Nahen Osten. Die Road 90 hat sie mehrfach bereist und einen Film darüber gedreht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2022

Die Wirrnisse Israels
Eine so charmante wie praktische Handreichung
Die Road 90 also. Eine verrückte, tolle, allerdings auch unfallträchtige Straße. Von Eilat im Süden Israels aus immer geradeaus, vorbei an der in der Hitze flirrenden Festung Masada, hin zu Senklöchern, umgestürzten Dattelpalmen, Kibbuzim, unfassbar schönem Blick auf das Tote Meer, dann entlang des Jordans in Grenznähe zu Jordanien – bis hinauf zum nördlichsten Punkt Israels. Ich bin diese Strecke im März 2019 gefahren, bis zu den Vögeln im Hula-Nationalpark und den Quellen von Tel Dan, wo man über alte Schützengräben hinweg nach Libanon schaut.
Nicola Albrecht beschreibt die Road 90 in „Mein Israel und ich“ in entgegengesetzter Richtung: vom Norden in den Süden und das in Gänze, die gesamten 480 Kilometer. Wobei die Reise stromabwärts bei ihr ein Konglomerat aus Fahrten und Besuchen ist, die sie teils privat, mit ihrem Mann und ihrem Sohn, teils zu Recherchezwecken unternommen hat, während sie fürs ZDF tätig war. Sie nimmt die Leser auf wunderbare Weise dorthin mit, wohin die (eiligen) Touristen selten blicken: links und rechts der Straße, zu den Menschen, die entlang der Road 90 leben.
Die Autorin tanzt im Kibbuz Afikim mit DJ Dror Davidi, besucht den Ziegenhirten Khalid Ayoub und seine Tante Rasha im Beduinen-Zelt, fährt mit Jaki Ben Zaken aufs Tote Meer hinaus – mit dem einzigen Boot, dass dank Jakis Putzarbeit dem salzhaltigen Wasser standhält. Sie nimmt die Leserinnen und Leser mit zum Schabbat-Essen bei Familie Pinsler, mit auf die Wanderung durchs Wadi Qelt und in die antiken Kupferminen im Nationalpark Timna. Sie erzählt dieses vielfältige, verworrene, wunderschöne und beängstigende Land vor allem über seine Bewohner. Und wenn man dachte, man kennt schon ziemlich viel davon, wird man eines Besseren belehrt: Nicola Albrecht hat eine Schokoladenmanufaktur im Hula-Tal aufgetan und ein Familienbad im Westjordanland. Da muss man als Tourist nicht zwingend gewesen sein. Aber darüber zu lesen, ist bereichernd und spannend.
Oft ist von Heimat die Rede in den Gesprächen und was sie bedeutet für die Menschen in Israel. „Der Kibbuz schließt uns in seine Arme“, sagt der gebürtige Amerikaner Yuval Ben Hai, der mit seiner Frau und drei Kindern im Kibbuz Ktora lebt. „Er ist wie ein sicherer Hafen.“ Gefühlt weit weg vom Antisemitismus in der Welt und im eigenen Land. Im Kibbuz werden Mikroalgen gezüchtet, nicht mehr Kartoffeln wie früher. Man geht mit der Zeit, schaut, was machbar ist in der Wüste, lebt einen veränderten sozialistischen Traum. In vielen Kibbuzim gibt es heute Privateigentum, der Zusammenhalt ist aber nach wie vor wichtig. Was auch für Juden, die einwandern, attraktiv ist.
Und dann, im Westjordanland, die Heimat der anderen. Im palästinensischen Spaßbad „Wasserland“ in Jericho planschen Jugendliche, die nicht mal einfach ans Meer fahren können. Weil sie keine Einreisegenehmigung nach Israel bekommen würden, selbst wenn ihre Familien das Geld dafür hätten. Hier gibt es kaum Arbeit, das Wasser ist ein Luxusgut. Nicola Albrecht ist unterwegs mit dem Bademeister Ahmad Abu Assal, geboren im Flüchtlingslager Aquab Jaber, dessen Chef Wadieh Saadeh ihr mit auf den Weg gibt: „Diese Oase habe ich für meine Heimat geschaffen, und meine Heimat bedeutet mir alles.“ Was Albrecht „etwas pathetisch, aber durchaus authentisch“ findet.
Gerade das macht „Mein Israel und ich“ zu einem so wohltuenden Buch. Albrecht ist eine Beobachterin, die sich bemüht, Juden, Christen, Muslime, Beduinen, Palästinenser, Kibbuznik, Städter, Kreative – und unter ihnen jeweils nicht nur Intellektuelle – zu Wort kommen zu lassen. Sie trägt deren Leben, deren Liebe zum Land zur Leserschaft, man spürt, dass sie selbst diese Begeisterung für Israel teilt. Nur die Siedler in den besetzen Gebieten im Westjordanland, die in Containern ein Land bewohnen, das sie als ihnen von Gott gegeben ansehen, sind unnahbar. Und orthodoxe Juden kommen kaum vor. Aber beide Gruppen sind ohnehin überrepräsentiert in der Berichterstattung über Israel. Das Buch wird zum Panoptikum des Landes, komprimiert und verortet entlang der Road 90.
Zum normalem Leben in Israel gehören aber nicht nur die schönen Seiten: die Natur, das gute (und, sofern man nicht in den Palästinensergebieten ist, auch teure) Essen, die Gastfreundschaft. Zur Normalität gehören Krieg und Misstrauen. Von einem „Zuhause zwischen Leichtigkeit und Ausnahmezustand“ schreibt Albrecht. Sie beginnt ihre Arbeit als Korrespondentin für den Nahen Osten im Juli 2014 – und erlebt gleich einen Raketenalarm. Ein Umstand, der die Wohnungssuche beeinflusst: lieber mit Schutzraum.
Das aufrichtige Interesse der Autorin tragen einen auch als Leserin durch das Buch. Die Tipps zum Übernachten sind überraschend (Bauernhof in der Wüste, Kibbuz mit Pool), die Tour-Empfehlungen samt Kontakten – etwa zum Bootsbesitzer auf dem Toten Meer – ebenso. Die Frage nach der richtigen Autovermietung stellt sich unabdingbar für jeden, der diese Route wählt und mit dem Auto in das von Israel besetzte Westjordanland fahren möchte. Albrecht empfiehlt einen palästinensischen Anbieter. Alternativ kann man mit dem israelischen Mietwagen die Road 90 abfahren und das Westjordanland von Ostjerusalem aus ansteuern, Jericho zumal. Geht auch gut mit dem Bus.
Und noch ein Tipp: Wenn man schon am Schabbat fährt, sollte man den Tank gut befüllt haben. Und den allgegenwärtigen Schlaglöchern ausweichen. Albrechts Reifen haben es auf der Fahrt bis kurz vor Eilat geschafft, meine bis nach Tiberias. In der Werkstätte waren sie recht hilfsbereit.
MONIKA MAIER-ALBANG
Ein palästinensischer oder ein
israelischer Autovermieter?
Je nachdem, wohin man möchte
Nicola Albrecht:
Mein Israel und ich – entlang der Road 90.
Vom See Genezareth
durch das Westjordanland bis ans Rote Meer.
Polyglott, München 2022.
224 Seiten, 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht nur weil sie die schöne Route quer durch Israel schon selbst gefahren ist, genießt Rezensentin Monika Maier-Albang Nicola Albrechts Mischung aus Reisebericht und Reiseführer. Denn die ZDF-Korrespondentin erzählt von ihrer Fahrt vor allem auch in Hinblick auf die Menschen, die an der Road 90 leben, und vermittelt dabei eindrücklich und mit "aufrichtigem Interesse" deren Liebe zu ihrer Heimat, findet die Kritikerin: Von Kibbuznik und Städtern, von Palästinensern, Beduinen und Christen, von Intellektuellen und Arbeitern liest die begeisterte Rezensentin, und von der Schönheit und den Gefahren dieses "verworrenen" Landes, das der Autorin sichtlich am Herzen liegt, so Maier-Albang. Auch die Reisetipps, die Albrecht nebenbei noch liefere, inklusive Übernachtungsempfehlung und Kontakten, findet sie hilfreich.

© Perlentaucher Medien GmbH