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Deutschland 1932. Martin Mahner steht vor dem Abitur, und im Land stehen die Dinge nicht zum Besten. Viele - wie Martins Vater - sehen in Hitler den einzigen Retter aus der Misere, doch Martin interessiert sich eher für Literatur und Theater.Oder aber für Katharina, Tochter der gerade eingezogenen jüdischen Nachbarsfamilie. Während die jungen Leute im Café über Marlene Dietrich diskutieren, wird Adolf Hitler Reichskanzler. Plötzlich weht in der beschaulichen rheinischen Kleinstadt ein anderer Wind.

Produktbeschreibung
Deutschland 1932. Martin Mahner steht vor dem Abitur, und im Land stehen die Dinge nicht zum Besten. Viele - wie Martins Vater - sehen in Hitler den einzigen Retter aus der Misere, doch Martin interessiert sich eher für Literatur und Theater.Oder aber für Katharina, Tochter der gerade eingezogenen jüdischen Nachbarsfamilie. Während die jungen Leute im Café über Marlene Dietrich diskutieren, wird Adolf Hitler Reichskanzler. Plötzlich weht in der beschaulichen rheinischen Kleinstadt ein anderer Wind.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2009

Welt von gestern
Der Comic-Roman „Der letzte Frühling” erzählt vom Leben unter dem Hakenkreuz, in Deutschland wie in Frankreich
Man liest Amok in diesen Tagen. „Amok” von Stefan Zweig, Novellen der Leidenschaft. Ich kenne fast alles von Zweig, sagt der junge Mann, als er das Bändchen „Amok” in der Hand der jungen Frau sieht, und er will ihr ein paar andere Zweig-Bücher leihen. Er hat sie im Park angesprochen, das Mädchen aus dem Haus gegenüber. Martin und Katharina, es ist womöglich der Beginn einer Freundschaft, einer Liebe. Es ist das Jahr 1932. In Martins Bücherschrank stehen außerdem „Das Gesicht Christi” und „Meister Timpe” von Max Kretzer, Heines „Reisebilder”, aber auch „In Stahlgewittern”.
Deutschland verändert sich. Langsam, unmerklich, peu à peu. Auch Martin wird seiner Familie allmählich fremd, der Vater ist begeistert darüber, was die Nationalsozialisten alles proklamieren und anpacken. Hitler im Radio, das ist das Größte – umso schrecklicher, wenn der Apparat seinen Geist aufgibt mitten in einer Rede. Ein Jurastudium, das wäre eine Zukunft für den Sohn. Martin träumt eher von Theater, von Literatur, romantisch wie Rilke, aber auch frech wie Brecht.
„Unter dem Hakenkreuz” heißt bei uns die Comic-Serie von Jean-Michel Beuriot (Zeichnungen) und Philippe Richelle (Text) über Martin und Katharina und ihre Familien und Freunde, von der nun der erste Band erschienen ist (Unter dem Hakenkreuz 01: Der letzte Frühling, Verlag Schreiber & Leser, München 2009. 22,80 Euro). In Frankreich ist gerade der vierte Band der insgesamt auf zehn Bände angelegten Serie unter dem Titel „Katarina” herausgekommen.
„Amours fragiles” heißt die Serie in Frankreich, und der Titel ist Programm: vom Faschismus erzählen in Form einer Liebesgeschichte. Katharina stammt aus einer jüdischen Familie, Martin wird eingezogen. Eine wahnwitzige Liebe, ein aberwitziges Projekt, das hin und her führt zwischen Deutschland und Frankreich, in einer Kette von Annäherungen, Trennungen, Fluchtversuchen, Wiederbegegnungen, Ersatzhandlungen. Selten sind die Momente echter Freiheit. Der Widerstand wird eine wichtige Rolle spielen in den kommenden Bänden, der im besetzten Frankreich, aber auch der in Nazideutschland: „Ihr Kampf hat etwas Lächerliches”, erklärt Philippe Richelle in einem Interview, „was ihnen nur noch größere Schönheit verleiht. Die meisten werden für ihr Engagement mit dem Leben zahlen.”
Es ist die große französische Tradition der Comic-Erzählung, die hier gepflegt wird, diskret und elegant und atmosphärisch dicht, bis in die wehmütigen Bewegungen der kahlen Zweige im Wind, die Windungen der Falten eines Schals hinein. Und es ist die Kunst des französischen Romans – Stendhal, Balzac, Flaubert – , in der Gefühls- und Gesellschaftsanalyse nicht zu trennen sind, wo die Andeutung die größte Klarheit produziert und die Karikatur so erschreckend nah an der Wirklichkeit ist. Einen ganzen Abend können diese Helden allein darauf verwenden, über den richtigen Moment zu reflektieren, da es statthaft sein könnte, der geliebten Frau einen Tanz anzubieten. FRITZ GÖTTLER
Die Abende sind lang, die Hosenbeine kurz – Zeit für verlorene Illusionen im Deutschland der frühen dreißiger Jahre Abb. aus dem besprochenen Band
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Fritz Göttler vom ersten Band des auf zehn Bände angelegten Comics von Jean-Michel Beuriot und Philippe Richelle, der die Liebesgeschichte von Katharina, einem jüdischen Mädchen, und Martin während der Nazizeit erzählt. Der Rezensent sieht hier zwei große Traditionslinien zusammengeführt, die des französischen Comics und die des französischen Romans, und so gibt er sich begeistert Eleganz, Diskretion und atmosphärischer Dichte dieser Comicerzählung hin. Das Werk, das von Nazideutschland ins besetzte Frankreich führt, imponiert ihm als "aberwitziges Projekt", in dessen folgenden Bänden der Widerstand eine immer wichtigere Rolle spielen wird, wie er verrät.

© Perlentaucher Medien GmbH