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Oberinspektor Chen ermittelt in einem mysteriösen Mordfall: Das Opfer, Guan Hongying, war Leiterin einer Kosmetikabteilung und Modellarbeiterin - als Heldin der Arbeit ein politisches Vorbild. In ihrem Wäscheschrank findet Chen bürgerlich-dekadente Reizwäsche und ein Bündel erotischer Fotos. Keine Frage: ein brisanter Fall, der bis in die höchsten poitischen Kreise führt.
Shanghai 1990, eine Stadt an der Schwelle zwischen Kommunismus und Kapitalismus: Qiu Xiaolongs spannender Kriminalroman führt den Leser mitten in das chinesische Alltagsleben - eine fesselnde Krimi-Sensation.

Produktbeschreibung
Oberinspektor Chen ermittelt in einem mysteriösen Mordfall: Das Opfer, Guan Hongying, war Leiterin einer Kosmetikabteilung und Modellarbeiterin - als Heldin der Arbeit ein politisches Vorbild. In ihrem Wäscheschrank findet Chen bürgerlich-dekadente Reizwäsche und ein Bündel erotischer Fotos. Keine Frage: ein brisanter Fall, der bis in die höchsten poitischen Kreise führt.

Shanghai 1990, eine Stadt an der Schwelle zwischen Kommunismus und Kapitalismus: Qiu Xiaolongs spannender Kriminalroman führt den Leser mitten in das chinesische Alltagsleben - eine fesselnde Krimi-Sensation.
Autorenporträt
Qiu Xiaolong wurde 1953 in Shanghai geboren. Er arbeitete als Übersetzer, veröffentlichte Lyrik und Literaturkritiken. Seit 1988 lebt er in den USA, wo er seit 1994 chinesische Sprache und Literatur lehrt. Seine Krimis um Oberinspektor Chen erscheinen bei Zsolnay, zuletzt Blut und rote Seide (2009), Tödliches Wasser (2011) und 99 Särge (2014).2016 ist der neue Band Schakale in Shanghai erschienen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.09.2003

Die schöne Leiche von Shanghai
Alte Kader, neuer Kommissar: Qiu Xiaolongs Kriminalroman „Tod einer roten Heldin”
Wer viel unterwegs ist, hat es längst gemerkt: Unter den Europatouristen aus Fernost, die wir gewohnheitsmäßig als Japaner identifizieren, sind immer mehr Chinesen. Und sie treten keineswegs nur als graublau gewandete Gruppenreisende ohne individuelle Marotten auf. Eine Fernsehreportage berichtete kürzlich von wohlhabenden Herrschaften aus dem Reich der Mitte, die extra nach Deutschland fliegen, um einmal ohne Tempolimit über die Autobahn brettern zu können, Frankfurt-Neuschwanstein und zurück. Chinas Regierung hat gerade eine Kampagne eingeleitet, die das Benehmen chinesischer Touristen im Ausland verbessern soll. Es wird Zeit, dass wir uns umgekehrt mit den Sitten und Gebräuchen, den Eigenarten und Sehnsüchten dieses konkurrenzlos vielköpfigen Volkes vertraut machen. Sonst ergeht es uns am Ende wie Dr. Carl Hagenbeck, dem Enkel des Hamburger Tierpark-Gründers, der jüngst öffentlich bekannte, er habe sich bei seiner ersten Ankunft in Hongkong „ganz erschlagen gefühlt von den vielen Chinesen, die dort herumliefen”.
Eine ähnliche Empfindung mag sich beim Anblick des Personenverzeichnisses einstellen, das dem Krimi „Tod einer roten Heldin” beigegeben ist. Dabei dauert es nur ein paar Minuten, bis man gelernt hat, Namen wie Wu Xiaoming, Yu Guangming und Guan Hongying auseinander zu halten. Wer bislang glaubte, der Alltag im heutigen China ließe ihn kalt, wird sich während der Lektüre zunehmend dafür erwärmen, bis er schließlich glüht wie der Herd in einer Shanghaier Garküche. Zwar lebt der Autor Qiu Xiaolong, 1953 in Shanghai geboren, seit dem Tienanmen-Massaker von 1989 im amerikanischen Exil, zwar spielt sein Debütroman im Jahr danach und bildet deshalb vermutlich überholte Verhältnisse ab, doch ist dieser Einblick in Chinas jüngste Vergangenheit fesselnd genug, um das Interesse an der Gegenwart des Landes, das sich auf dem langen Marsch vom kommunistischen Dogma zur anarchischen Marktwirtschaft befindet, kräftig zu schüren.
Qiu, von Haus aus Literaturwissenschaftler, Lyriker und Übersetzer, hat einen Kommissar erfunden, der mit seinen Vorlieben und Schwächen, seinen dienstlichen und privaten Problemen perfekt in die Riege unserer aktuellen europäischen Lieblingsschnüffler passt. Dieser Chen Cao trägt außerdem kleidsame Züge des Autors: In seiner Freizeit übersetzt er englische Kriminalromane und schreibt Gedichte, und gilt es eine ausländische Schriftstellerdelegation zu betreuen, setzt die Partei ihn als Dolmetscher und Reiseführer ein. Wo westliche Helden der Ermittlung wie Brunetti oder Montalbano bloß den gebildeten Leser herauskehren, operiert Chen ganz nahe an der literarischen Praxis. Dahinter steht ein Schicksal, das für chinesische Akademiker seiner Generation typisch ist: Als Sprachstudent, der die Philologenlaufbahn angestrebt hatte, war er zunächst für eine Diplomatenkarriere ausersehen, dann aber wegen eines konterrevolutionären Onkels in den Polizeidienst abkommandiert worden.
Gern hätte Chen eine Frau
Dass er mit Dreißig schon zum Oberinspektor befördert worden ist und im übervölkerten Shanghai eine Einzimmerwohnung für sich allein hat, macht ihn nicht bei allen Kollegen beliebt, und er selbst, von seinem Vater im Geist des Neokonfuzianismus erzogen und von den Lehren des Großen Vorsitzenden Mao geprägt, fühlt sich mit seinen Privilegien nicht ganz wohl.
Gern hätte Chen eine Frau, aber die zart knospende Beziehung zu der Journalistin Wang Feng entwickelt sich betrüblich, und die Affäre mit einer wiederbelebten Jugendliebe birgt ebenfalls Komplikationen. Trost findet der junge Edel-Polizist in der Dichtung, in der Freundschaft mit seinem Assistenten Yu und in kulinarischen Ausschweifungen, die hübsch detailliert und, sofern man von den Schlangen- und Katzenfleisch-Gerichten absieht, recht appetitanregend geschildert werden. Neben der Bedeutung, die man hier in jeder Lebenslage dem Essen beimisst, und der Allgegenwart von Zitaten aus dem lyrischen und philosophischen Fundus des alten China beeindrucken die höflichen, rücksichtsvollen Umgangsformen, die selbst in angespannten menschlichen Situationen – etwa zwischen Polizisten und Zeugen, Vorgesetzten und Untergebenen – und in der Intimität des Ehe- und Familienalltags nicht vernachlässigt werden.
Die dunklen Seiten dieser teils fremdartigen, teils merkwürdig vertrauten Kultur unterscheiden sich kaum von den Milieus, in denen westliche Krimistoffe gedeihen. Es schwimmt eine Leiche im Baili-Kanal, der schöne, nackte Körper einer „nationalen Modellarbeiterin”, mit einem Plastiksack notdürftig verhüllt. Chen Cao deckt das erotische Doppelleben der Ermordeten auf, ortet den Verdächtigen in höchsten politischen Kreisen und wird von der Partei unter Druck gesetzt.
Dass einer wie er sich nicht korrumpieren lässt, versteht sich von selbst. Dass er am Ende dennoch Anlass zu melancholisch-pessimistischen Reflexionen hat, weist ihn als Mitglied einer Gesellschaft aus, in der die Proportionen von Recht und Unrecht, Verbrechen und Strafe genauso unübersichtlich sind wie in den bürgerlich-dekadenten Gemeinwesen der kapitalistischen Welt. Die Repräsentanten der alten Kaderpolitik versuchen den Schein zu wahren, während die Wirklichkeit sich unaufhaltsam von der Ideologie entfernt. Vor diesem spannungsreichen Hintergrund dürfte sich mühelos eine ganze Reihe von Untaten inszenieren lassen. Oberinspektor Chens erster Fall bleibt hoffentlich nicht der letzte.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
QIU XIAOLONG: Tod einer roten Heldin. Roman. Aus dem Amerikanischen von Holger Fliessbach. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2003. 464 Seiten, 21,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Mit Qiu Xiaolongs Roman beginnt die moderne chinesische Kriminalliteratur."
Tobias Gohlis, Die Zeit, 16.04.03

"Sauber gearbeitete Hochspannung mit seltenem Setting: Shanghai. Eine Entdeckung!"
Cosmopolitan, April 2003

"Ein spannender Einblick in das China an der Schwelle zwischen Kommunismus und Kapitalismus ... Oberinspektor Chen macht ebenso süchtig wie Commissario Brunetti."
Christian von Zittwitz, Focus, 19.04.03

"Ein starker Krimi. Der Autor arbeitet zum einen die Entwicklungslinien vom Konfuzianismus zum Kommunismus heraus und relativiert zum anderen viele Klischees über Rotchina."
Facts, 24.04.03

"Qiu Xiaolong malt in seinem Krimi ein sinnenfrohes Chinabild."
Stern, 16.04.03

"Der Autor Qiu Xiaolong erzählt von Korruption und Betonköpfen in der chinesischen Regierung. Kein Wunder, denn nach dem Blutbad auf dem "Platz des himmlischen Friedens" immigrierte Qiu in die USA, um endlich unzensiert über China berichten zu können."
Berliner Zeitung, 27.04.03

"... enthält alles, was ein niveauvoller Schmöker braucht: einen sympathischen Kommissar mit sorgfältig charakterisierten Freunden und Feinden, einen packenden Fall, eine zart hineingetupfte Liebesgeschichte, ein faszinierendes Gesellschaftsporträt. Und er hat durch die Verschmelzung westlicher und östlicher Literaturtraditionen jenes gewisse Extra, das die Vorfreude auf Chens zweiten Fall besonders groß macht."
Christina Rademacher, Salzburger Nachrichten, 12.04.03

"Ein faszinierendes Porträt vom Leben in Shanghai Anfang der neunziger Jahre. Die Stadt verändert sich rasant. Zwischen Kommunismus und Kapitalismus tastet sie sich in die Zukunft vor - genauso vorsichtig, wie Inspektor Chen in diesem völkerkundlich lehrreichen Krimi zwischen seiner eigenen und der Moral der Partei laviert."
Der Spiegel, 07.06.03
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kristina Maidt-Zinke ist begeistert von diesem chinesischen Krimi. Dabei beeindrucken sie besonders die Beschreibungen des Alltags, die die Einblicke in die chinesischen Gesellschaft gewähren. Auch wenn der in dem Roman gebotene Ausschnitt schon etwas veraltet ist - das Buch spielt Anfang der 1990er Jahre und seither ist in China bekanntermaßen eine Menge passiert - gelinge es dem Autor Qui Xiaolong "das Interesse am der Gegenwart des Landes, das sich auf dem langen Marsch vom kommunistischen Dogma zur anarchischen Marktwirtschaft befindet, kräftig zu schüren". Trotz aller Fremdheit ist die Rezensentin überrascht, wie viele Ähnlichkeiten die erzählte Geschichte mit westlichen Krimis und Milieus aufweist. Doch vielleicht sind die Unterschiede ja auch gar nicht so groß wie angenommen: Dass Qui Xiaolong am Ende dennoch Anlass zu melancholisch-pessimistischen Reflexionen hat, weist ihn als Mitglied einer Gesellschaft aus, in der die Proportionen von Recht und Unrecht , Verbrechen und Strafe genauso unübersichtlich sind wie in den bürgerlich-dekadenten Gemeinwesen des kapitalistischen Welt".

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"Ein spannender Einblick in das China an der Schwelle zwischen Kommunismus und Kapitalismus ... Oberinspektor Chen macht ebenso süchtig wie Commissario Brunetti." Christian von Zittwitz, Focus, 19.04.03

"Qiu Xiaolong entwirft ein Sittenbild des modernen China zwischen Partei und Kapitalismus. ... Oberinspektor Chen liebt Literatur und übersetzt englische Kriminalromane, und er verkörpert in sich all die Widersprüche, die aus dem Zusammenprall der östlichen und der westlichen Welt resultieren. ... Krimi als Zeitgeschichte." Ingeborg Sperl, Der Standard, 10.05.03

"Qiu Xiaolong malt in seinem Krimi ein sinnenfrohes Chinabild." Stern, 16.04.03

"Ein außergewöhnlicher Krimi-Held. ... Der erzählerische Sog dieses Romans geht nicht nur von der spannenden Story aus. Qiu gelingt es, den Moloch Shanghai mit facettenreichen Kontrasten einzufangen." Peter Münder, Spiegel Special, 01.03.03

"... enthält alles, was ein niveauvoller Schmöker braucht: einen sympathischen Kommissar mit sorgfältig charakterisierten Freunden und Feinden, einen packenden Fall, eine zart hineingetupfte Liebesgeschichte, ein faszinierendes Gesellschaftsporträt." Christina Rademacher, Salzburger Nachrichten, 12.04.03

"Unaufdringlich elegant. Im Mittelpunkt steht die Spurensuche und die Überführung des Täters. Nebenbei jedoch entsteht ein faszinierendes Porträt vom Leben in Shanghai." Der Spiegel, 07.06.03

"Ein schillerndes und packendes Bild von einer Gesellschaft in dramatischer Veränderung." Andrea Fischer, Der Tagesspiegel, 01.06.03

"Ein äußerst bemerkenswerter Kriminalroman: Er führt vor, wie die scheinbar starren Regeln des Genres vor einem anderen kulturellen Hintergrund plötzlich nicht mehr gelten." Tages-Anzeiger Zürich, 16.07.03

"Wer bislang glaubte, der Alltag im heutigen China ließe ihn kalt, wird sich während der Lektüre zunehmend dafür erwärmen, bis er schließlich glüht wie der Herd in einer Shanghaier Garküche. ... Qiu hat einen Kommissar erfunden, der mit seinen Vorlieben und Schwächen, seinen dienstlichen und privaten Problemen perfekt in die Riege unserer aktuellen europäischen Lieblingsschnüffler passt. ... Oberinspektor Chens erster Fall bleibt hoffentlich nicht der letzte." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 27.09.03

"Dieses Buch ist für einen Europäer ein eigentümlich fesselnder Lesestoff ... Genosse Oberinspektor Chen hat Charme - da darf Komissar Wallander ruhig ein wenig Platz machen für einen chinesischen Kollegen." Frankfurter Rundschau, 25.10.03

"Dieses Buch ist erstaunlich, es erzählt einerseits eine spannende Kriminalgeschichte und zeichnet andererseits ein faszinierendes Bild Chinas im Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus. ... Eine wunderbare und fesselnde Lektüre, für den westlichen Leser gleichzeitig eine Art Sozialgeschichte. Ein Buch, das einem eine fremde Welt näher bringt, so nahe, dass man sie mit allen Sinnen spüren kann." Kerstin Strecker, Die Welt, 23.08.03

"Alles, was ein guter Krimi braucht: eine unidentifizierte Leiche, ein sympathisch hilfloser Kommissar und ein Umfeld voller Fallen, Intrigen und Verschwörungen. Einzigartig wird das Buch durch den Umstand, dass hier ein mit allen literarischen Wassern gewaschener Autor über eine soziale Wirklichkeit schreibt, über die fast ausschließlich Gerüchte in Umlauf sind. ... Qiu Xiaolong fesselt uns westliche Zuschauer mit seiner Version der Geheimnisse von Shanghai. Es ist schier unmöglich, sich dem Sog von Chens Ermittlungen zu entziehen." Tobias Gohlis, Die Zeit, 16.04.03
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