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Architektur ist eine fesselnde Mischung aus Kontinuität und Wandel. In ihren festen Formen prallen Raum und Zeit aufeinander und verschmelzen dabei weit voneinander entfernte Einflüsse - Elemente, die es seit über 5.000 Jahren gibt, und andere, die erst gestern (wieder-)erfunden wurden.
Elements of Architecture widmet sich den einzelnen Komponenten der vielseitigen und komplexen architektonischen Collage. Fenster, Fassade, Balkon, Korridor, Kamin, Stufe, Rolltreppe, Fahrstuhl: Das Buch begibt sich auf die Suche nach der grundlegenden Geschichte hinter den baulichen Details. Das Ergebnis ist…mehr

Produktbeschreibung
Architektur ist eine fesselnde Mischung aus Kontinuität und Wandel. In ihren festen Formen prallen Raum und Zeit aufeinander und verschmelzen dabei weit voneinander entfernte Einflüsse - Elemente, die es seit über 5.000 Jahren gibt, und andere, die erst gestern (wieder-)erfunden wurden.

Elements of Architecture widmet sich den einzelnen Komponenten der vielseitigen und komplexen architektonischen Collage. Fenster, Fassade, Balkon, Korridor, Kamin, Stufe, Rolltreppe, Fahrstuhl: Das Buch begibt sich auf die Suche nach der grundlegenden Geschichte hinter den baulichen Details. Das Ergebnis ist keine zusammenhängende Erzählung, sondern ein architekturhistorisches Geflecht aus Ursprüngen, Übernahmen, Ähnlichkeiten und Unterschieden einschließlich der Einflüsse technischer Fortschritte, politischer Gegebenheiten, wirtschaftlicher Zusammenhänge, gesetzlicher Anforderungen und neuer digitaler Möglichkeiten.

Das Buch beruht auf Koolhaas' viel gelobter Ausstellung währendder Architektur-Biennale 2014 in Venedig und ist eine tief greifende Grundlagenforschung, die selbst Visionär und Chefdenker Rem Koolhaas einige Aha-Erlebnisse bescherte: "Ich war schockiert, wie wenig ich etwa auch über die Geschichte der Tür wusste, obwohl ich ein relativ kultivierter und an der Geschichte interessierter Architekt bin. Wir haben die Komplexität der Gegenwart und die der Vergangenheit entdeckt."

Der von Irma Boom gestaltete, 2.600 Seiten starke Band, der auf Forschungsarbeiten der Harvard Graduate School of Design basiert, enthält Essays von Rem Koolhaas, Stephan Trüby, James Westcott und Stephan Petermann, Interviews mit Werner Sobek und Tony Fadell (von Nest Labs) und einen exklusiven Fotoessay von Wolfgang Tillmans.

Neben umfassend aktualisierten Texten und neuen Bildern besticht diese Monografie durch ihr neues Design, mit dem sie visuell (und physisch) der ungeheuren Bandbreite ihres Themas gerecht wird:
maßgefertigter Einband mit zweigeteiltem Buchrücken: Unser Drucker hat seine Buchbindemaschine umgebaut, um den flexiblen, acht Zentimeter dicken Rücken zu ermöglichenmit einem neuen Einleitungskapitel mit Vorworten, Inhaltsverzeichnis und einem Index in der Buchmitte (wo sich das Buch dank seiner Buchrückenkonstruktion automatisch aufschlägt)gedruckt auf 50g/m2-Opakalpapier, mit der idealen Lichtdurchlässigkeit für Irma Booms palimpsestähnliches DesignDurchscheinende Overlays und persönliche Anmerkungen von Koolhaas und Boom sind in jedes Kapitel eingewebt und ermöglichen einen alternativen, schnelleren Weg durch das Buchgedruckt in der ursprünglich vorgesehenen Größe für bessere Lesbarkeit
Autorenporträt
Rem Koolhaas ist Mitbegründer des Office for Metropolitan Architecture. Vor dem Architekturstudium arbeitete er als Journalist und Drehbuchautor. Im Jahr 1978 veröffentlichte er Delirious New York, a retroactive Manifesto for Manhattan. Sein Buch S,M,L,XL aus dem Jahr 1995 fasst die Arbeit von OMA zusammen und stellt Verbindungen zwischen der zeitgenössischen Gesellschaft und Architektur her. Neben vielen anderen internationalen Auszeichnungen und Ausstellungen erhielt er den Pritzker Prize (2000) und den Praemium Imperiale (2003). Im Jahr 2014 kuratierte er die ArchitekturBiennale in Venedig und veröffentlichte sein Buch Elements of Architecture, das aus seiner viel gelobten Ausstellung auf der Biennale hervorging.
Rezensionen
"Eine Informationsquelle, in der man immer wieder blättern kann, die aktuelle und künftige Gestalter unserer gebauten Welt darauf vorbereiten wird, Herausforderungen zu begegnen, von denen wir heute noch gar keine Vorstellung haben."
ArchDaily

"Ein faszinierendes Kompendium, das kulturelle Verweise, ikonische Entwürfe und Alltagsgeschichte verbinet, um die Architekturtheorie gehörig auf den Kopf zu stellen."
Architectural Digest

"Ein Mammutvorhaben: die letzten hundert Jahre Baukunst aufzuschlitzen und ihr die Innereien zur forensischen Analyse herauszureißen."
The Guardian
"Ein Mammutvorhaben: die letzten hundert Jahre Baukunst aufzuschlitzen und ihr die Innereien zur forensischen Analyse herauszureißen." The Guardian

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2018

Faszinierend paranoid
Für stabile Coffetables: Rem Koolhas' unlesbares Riesenbuch über das Bauen

Wenn mit Le Corbusier die Befehlssprache des Politkommissars in die moderne Architektur eingezogen ist, dann verbreitet Rem Koolhaas den Ton und Stil futuristischer Manifeste im Bauen. Seine explosiven Metaphern, Beschwörungen, Gedankensprünge und sein entfesselter Beziehungssinn klingen wie Überbietungen von Marinetti, Breton, Duchamp, Schwitters oder Dalí.

Und wenn er seine Texte zu umfangreichen Monographien und Katalogen bündelt, kommen dabei mehr Drehbücher für Performances denn herkömmliche Architekturschriften heraus. Mit seinem neuen, dreieinhalb Kilo schweren Riesenwerk "Elements of Architecture" sprengen der vierundsiebzigjährige niederländische Architekt und sein Autorenteam - darunter auch der in Stuttgart lehrende Architekturtheoretiker Stephan Trüby - alle Vorstellungen von Autorenehrgeiz und Lesevermögen.

Eigentlich geht es nur um sogenannte "Basics", um fünfzehn Grundelemente des Bauens - Fußboden, Wand, Decke, Dach, Fassade, Flur, Toilette und immer so weiter. Die Sammlung entstand zuerst zur Architekturbiennale in Venedig 2014. Damals hatte Koolhaas als Kurator unter dem Leitmotiv "Fundamentals" die Ausstellung in einen außergewöhnlich anregenden Lehrparcours zwischen Abenteuerspielplatz, Heimwerkermarkt und Großbaustelle verwandelt, wodurch Technik, Material und Baugeschichte in seltener Anschaulichkeit hervortraten.

Der seinerzeit in Venedig veröffentlichte Katalog mit fünfzehn Einzelbänden war von Anfang an schwer lesbar. Jetzt haben die Verfasser ihn überarbeitet und seine fast zweieinhalbtausend Seiten in eine vandalismusresistente Panzerheftung zwischen zwei vermutlich schusssichere Buchdeckel gesteckt. Diese englischsprachige Enzyklopädie reicht von der Steinzeit bis zur Hypermoderne und sucht Analogien zwischen antiken Tempelstufen und modernen Rolltreppen, Wehrburgen und Airport-Security-Zonen, Renaissancekuppeln und Klimaanlagen. Es ist eine geradezu paranoide Sammlung von dadaistischen Collagen aus Kunstbildbänden, Werbebroschüren und Screen-Shots, die beim Durchblättern in ihre Teile zu zerfallen drohen und dennoch verbunden werden vom Interpretationswahn der Autoren, alle Bereiche der gebauten Wirklichkeit zusammenzuhalten und noch im entlegensten Donnerbalken den Keim moderner Sanitäranlagen zu sehen.

Konsequent arbeiten alle Autoren nach der pop-artistischen Methode, noch das Banalste zu nobilitieren und sogar dem 2017 ausgebrannten Styropor-Katafalk des Grenfell-Towers in London ein Epitaph zu widmen.

"Elements" sprengt jede lineare Lektüre und lässt sich nur in überfallartigen Leseattacken kreuz und quer erschließen, die überall auf staunenswerte, nirgendwo dumme Stories, Statistiken und Skizzen aus dem Labyrinth der architektonischen Weltherstellung treffen. Das Inhaltsverzeichnis steht irgendwo hinter der Seite 1251, ein Register gibt es nicht, und auf dem hauchdünnen Gesangbuchpapier schlagen Schön- und Widerdruck oft heftig durch. Überhaupt erinnert das sorgfältig auf schicken Schund getrimmte Werk mit seinem komponierten Wechsel von Grauschleier und orange-rot-gelben Panikfarben an Samisdat-Raubdrucke des untergegangenen Ostblocks.

Dass es sich nicht um ein Werk der Wissenschaft, sondern der Leidenschaft handelt, geben die Verfasser irgendwo jenseits der Seite 1300 selbst zu verstehen. Dort erteilen sie Ratschläge, wie man es anstellt, "dieses Buch zu überleben". Man solle es szenographisch betrachten, nirgendwo nach einer Theorie suchen, als Kategorien stets nur das "Erste" oder aber das "meiste" akzeptieren und sich bei allem visuellem Overkill immer eingestehen, "wie wenig wir von Architektur wissen". Weswegen am Ende schließlich noch eine Drohung steht: "Vielleicht gibt es eine Fortsetzung."

MICHAEL MÖNNINGER

Rem Koolhas, Irma Boom, Wolfgang Tillmans, Harvard Graduate School of Design, Stephan Trüby, James Westcott, Stephan Petermann: "Elements of Architecture".

Taschen Verlag, Köln 2018. 2340 S., Abb., geb., 100,- [Euro].

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