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Roms Ausnahmestellung in der Geschichte manifestiert sich nicht allein in der imperialen Ausdehnung des Reiches oder den unsterblichen Versen seiner Dichter. Vielmehr bringen die Werke der Architektur die Größe Roms durch die Zeiten hindurch am eindrucksvollsten zum Ausdruck. Der Kölner Archäologe Henner von Hesberg hat mit diesem Buch der römischen Baukunst ein Denkmal gesetzt. In diesem reich bebilderten Werk werden die Leistungen römischer Architektur anschaulich dargestellt und erläutert. Baumaterialien, Ornamente und Bauschmuck werden beschrieben, Grundzüge der unterschiedlichen…mehr

Produktbeschreibung
Roms Ausnahmestellung in der Geschichte manifestiert sich nicht allein in der imperialen Ausdehnung des Reiches oder den unsterblichen Versen seiner Dichter. Vielmehr bringen die Werke der Architektur die Größe Roms durch die Zeiten hindurch am eindrucksvollsten zum Ausdruck. Der Kölner Archäologe Henner von Hesberg hat mit diesem Buch der römischen Baukunst ein Denkmal gesetzt. In diesem reich bebilderten Werk werden die Leistungen römischer Architektur anschaulich dargestellt und erläutert. Baumaterialien, Ornamente und Bauschmuck werden beschrieben, Grundzüge der unterschiedlichen Bauaufgaben und Bautypen - von Befestigungsanlagen über Wasserleitungen, Thermen, Grabmäler bis hin zu Wohnhäusern, Palästen und Tempeln - werden eingehend vorgestellt. Doch auch die Menschen - die Bauherren, Architekten, Bauleute und schließlich die Besucher und Nutznießer der Gebäude - finden in diesem umfassenden Werk zur Baukunst der Römer ihren angemessenen Platz. Jedem, der diese Stadt besucht, ist die Römische Baukunst sehr zu empfehlen, wenn er die Bedeutung der antiken Bauwerke im Leben der Römer erkennen und verstehenlernen möchte.
Autorenporträt
Henner von Hesberg lehrt als Professor für Klassische Archäologie an der Universität zu Köln. Die Erforschung römischer Urbanistik, römischer Architekturornamentik und römischer Grabbauten bildet einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.08.2005

Und die Mauern wurden immer höher
In einem erstaunlich reichen und erfreulich knappen Buch erklärt Henner von Hesberg die römische Architektur als formendes Element der Kultur
Die Ruinen der römischen Bauten haben die Menschen seit jeher beeindruckt, als Zeugen einer großen Vergangenheit, als Sinnbilder der Vergänglichkeit, als Inbegriff einer noch im Verfall bewundernswerten Kultur. Wenn wir im Gewirr der Straßen und Häuser des modernen Rom die Bögen eines Aquäduktes aufragen sehen, so besticht das rote Ziegelmauerwerk selbst neben den barocken Fassaden durch die Einfachheit und Würde seiner Form. Viele Städte des südlichen Europa sind noch heute von den römischen Strukturen geprägt, wir erfahren sie in ihren Größendimensionen, wenn wir über die Piazza Navona gehen, in der Arena von Verona sitzen oder in Lucca sehen, wie ein ganzes mittelalterliches Stadtviertel auf den Sitzreihen des dortigen kleinen Amphitheaters aufruht.
Neben solchen Erfahrungen steht die einzigartige Wirkung, die die Bauten der Römer auf Architekten und Bauherren seit der Renaissance ausgeübt haben. Dabei suchte man in der architektonischen Form von Anfang an auch immer ideelle Werte, Werte freilich ganz unterschiedlicher Art: Staaten und Mächtige aller Art bedienten sich ihrer als Ausdruck von Herrschaft und Würde. In der Villa dagegen konnten die Säulenhallen das gesuchte Otium, die Muße, mit einem Firnis von Bildung verklären. Noch der Ölmilliardär Getty ließ sich als Landsitz bei Santa Monica eine fast perfekte Kopie der Villa dei Papiri in Herculaneum bauen.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts löste sich die archäologisch-wissenschaftliche Beschäftigung von der kreativen Aufnahme und Verwendung der antiken Formen ab. Es entstanden genaue Bauaufnahmen - vor allem bei den jungen französichen Architekten in der Villa Medici in Rom zunächst noch mit prächtigen Rekonstruktionsvorschlägen -, man sammelte das Material, ordnete es nach Bautypen und rekonstruierte deren chronologisch-stilistische „Entwicklung”. Wie in fast allen Bereichen der Kunstforschung verselbständigte sich diese Art der Betrachtungsweise und engte sich mehr und mehr auf formale und ästhetische Frage- und Denkmuster ein.
Wer modelliert wen?
Dass die so stark von Zweckbauten dominierte römische Architektur dabei vor allem in der deutschen Forschung völlig in den Schatten der griechischen Architektur geriet, ist, zieht man das deutsche Selbstverständnis als Neugriechen in Betracht, wohl verständlich. Der griechische Tempel als architektonisches Kunstwerk wurde jedenfalls für Generationen deutscher Bauforscher der vornehmste und beherrschende Forschungsgegenstand. Die römische Architektur erfreute sich daneben eher der Aufmerksamkeit von vergleichsweise wenigen, nüchterneren Systematikern und Forschern, die sich für Bautechnik, Stadtplanung und Logistik interessierten. Ein gutes Beispiel dieser Richtung liegt in dem vor einigen Jahren erschienenen zweibändigen Handbuch des französichen Archäologen Pierre Gros vor („L’architecture romaine”), das für jeden, der sich mit römischer Architektur beschäftigen will, als Nachschlagewerk unentbehrlich ist.
Das neue Buch des Kölner Archäologen Henner von Hesberg unterscheidet sich von Werken dieser Art grundsätzlich. Schon der Titel „Römische Baukunst” zeigt an, dass wir es nicht mit einem Kompendium zu tun haben. Worum es Hesberg vor allem geht, ist die Bedeutung der Architektur für ihre Benutzer. Wozu dienten die Bauten? Weshalb entstanden sie in bestimmten historischen Konstellationen? Wie haben die Architekten dem jeweiligen Bedarf mit ihren Bauten zu entsprechen gesucht? Aber auch: Wie haben die Bauten dann ihrerseits die Benutzer und die Rituale beeinflusst, sie mit ihren Räumen modelliert?
Im Vordergrund steht also die komplexe Wechselwirkung zwischen Räumen und konkreten Lebensabläufen. Dank des weiten Horizonts des Verfassers werden in jedem Kapitel über die Vermittlung des Stoffes hinaus wichtige Durchblicke und Einsichten in längerfristige Prozesse gegeben. Man beginnt zu verstehen, weshalb sich Formen ändern oder aber auch über lange Zeiträume hin unverändert bleiben. Dabei wird Architektur nie als bloße Illustration kulturgeschichtlicher Phänomene, sondern als wesentliches und formatives Element der Kultur selbst verstanden.
Es empfiehlt sich, mit dem Hauptteil „Bauaufgaben” zu beginnen und den chronologischen Abriss anhand der Baumaterialien und des Architekturdekors zunächst zu überschlagen. Ohne schwerfällige Systematik werden die Bautypen und Funktionsbereiche vorgeführt. Am Anfang stehen die Mauern und Tore, in denen sich Aufstieg und Niedergang der Städte so sichtbar spiegeln. In den langen Friedenszeiten hätte man sie gar nicht gebraucht, baute sie aber in bestimmten Städten trotzdem, als Symbole der Wehrhaftigkeit und des römischen Selbstverständnisses. Seit dem dritten Jahrhundert nach Christus aber bezeugen neue und reparierte Mauern die wachsende Gefahr. Die aurelianische Mauer in Rom, die dann noch zweimal beträchtlich erhöht wird, entsteht in wenigen Jahren, die Handwerker werden zwangsverpflichtet. Vielerorts versuchen die Bürger ihre immer kleiner werdenden Reststädte mit Notmauern zu schützen, dabei wird als Baumaterial alles verwendet, was verwendbar ist, auch die Reste schönster Marmorbauten, ein einzigartiges Recycling in der Not.
Kreativ, zweckmäßig, dauerhaft
In scheinbar lockerer, aber sehr konsequenter Folge erhält der Leser Einblicke in Tempelbauten und Amtsgebäude, sieht, wie sich das Geschäftsleben in den Säulenhallen abspielt oder wie die Basilika von den Christen übernommen, durch die Ausrichtung auf Priester und Altar aber tiefgreifend verändert wird. Die zentrale Bedeutung der Bauten für Schaustellungen und Spiele und natürlich der Thermen wird in einprägsamen Bildern vor Augen geführt. Immer wieder vergleicht der Verfasser die entsprechenden griechischen Architekturen und dortigen Lebensverhältnisse und öffnet dabei oft mit wenigen Sätzen interessante kulturvergleichende Perspektiven. Was wohl etwas zu kurz kommt, ist der private Lebensbereich des Hauses und dessen Verhältnis zum öffentlichen Raum. Das Buch ist ästhetisch ansprechend gestaltet, nur die Grundrisse sind zu briefmarkenartig klein wiedergegeben.
Es gibt in diesem erstaunlich reichen und dabei erfreulich knappen Text immer wieder Abschnitte und Gedanken, die, ohne dass es der Verfasser darauf anlegt, einen Vergleich mit unserer Gegenwart evozieren. Die römische Architektur ist anonym, es waren die Bauherren, die bestimmten und sich in den Bauten darstellten. Die Architekten hatten eine dienende Funktion, waren keine Stars mit Anspruch auf einen autonomen Kunstwerkcharakter ihrer Bauten. Und doch bauten sie kreativ, zweckmäßig und dauerhaft zugleich.
Beherrschende Architekturen schließen sich zu Stadtbildern zusammen, die damals wie heute scharfe Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse bieten, Spiegel, die nicht nur die Machtverhältnisse und Intentionen, sondern auch die nicht thematisierten Problem- und Konfliktbereiche der Gesellschaft erkennen lassen. In Rom beherrschten Tempel und „Bauten fürs Volk” das Bild. Jeder kann sich überlegen, welche Arten von Gebäuden in seiner Umgebung das Stadtbild und damit auch seine Lebensabläufe und sein Wohl- oder Übelbefinden bestimmen. Der Vergleich wird nicht immer zu Gunsten der Gegenwart ausfallen.
PAUL ZANKER
HENNER VON HESBERG: Römische Baukunst. C. H. Beck, München 2005. 295 Seiten, 34,90 Euro.
Der Aquädukt an der Via Appia Nuova bei Rom in einer frühen Fotografie von James Anderson, entstanden um 1853. Wir entnehmen das Bild dem Katalog zur Ausstellung „Rom 1846-1870 - James Anderson und die Maler-Fotografen. Sammlung Siegert”, die noch bis zum 11. September in der Münchner Neuen Pinakothek zu sehen ist.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein "erstaunlich reiches und erfreulich knappes Buch" erblickt Rezensent Paul Zankert in Henner von Hesbergs Werk über die römische Architektur. Im Zentrum des Buchs sieht er die Bedeutung der Architektur für ihre Benutzer. Er hebt hervor, dass Hesberg über Vermittlung des Stoffes hinaus wichtige Durchblicke und Einsichten in längerfristige Prozesse gibt. Dabei werde Architektur nie als bloße Illustration kulturgeschichtlicher Phänomene, "sondern als wesentliches und formatives Element der Kultur selbst verstanden". Die Darstellung von Bautypen und Funktionsbereichen römischer Baukunst erfolge ohne "schwerfällige Systematik". So erhalte der Leser Einblicke in Tempelbauten und Amtsgebäude, auch die zentrale Bedeutung der Bauten für Schaustellungen und Spiele und natürlich der Thermen werde anschaulich vor Augen geführt. Interessant findet Zankert auch den Vergleich mit griechischen Architekturen und dortigen Lebensverhältnissen. Ein wenig zu kurz kommt für seinen Geschmack nur der private Lebensbereich des Hauses und dessen Verhältnis zum öffentlichen Raum. Zudem findet er die Widergabe der Grundrisse zu klein.

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