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Eine Wunderkammer, gefüllt mit Schätzen aus aller Welt: Was so märchenhaft klingt, gab es auf den Anwesen von Fürsten, Königen oder reichen Gelehrten einst tatsächlich. Die staunenden Gäste konnten in solch einem Kuriositätenkabinett - aufwendig präsentiert - Wirkliches und Magisches wie die mechanische Ente, Drachenknochen, goldverzierte Korallen oder das Horn eines Einhorns bewundern. Die Faszination für das Kuriose, Erstaunliche und Unbekannte hat uns Menschen auch 500 Jahre nach den ersten Wunderkammern nicht verlassen. Heute bewundern wir in realen oder auch digitalen Sammlungen und…mehr

Produktbeschreibung
Eine Wunderkammer, gefüllt mit Schätzen aus aller Welt: Was so märchenhaft klingt, gab es auf den Anwesen von Fürsten, Königen oder reichen Gelehrten einst tatsächlich. Die staunenden Gäste konnten in solch einem Kuriositätenkabinett - aufwendig präsentiert - Wirkliches und Magisches wie die mechanische Ente, Drachenknochen, goldverzierte Korallen oder das Horn eines Einhorns bewundern.
Die Faszination für das Kuriose, Erstaunliche und Unbekannte hat uns Menschen auch 500 Jahre nach den ersten Wunderkammern nicht verlassen. Heute bewundern wir in realen oder auch digitalen Sammlungen und Museen das große Tierorchester, das Treibgutkabinett oder das Saatgut-Depot.
Autorenporträt
Alexandre Galand wurde 1979 in Lüttich geboren. Der promovierte Historiker hat Geschichte, Kunst und Archäologie studiert und vor allem zur Klangkunst geforscht. Ihn begeistern daneben auch andere künstlerische Ausdrucksformen wie Dokumentarfilm, Reiseberichte, Nature Writing und die Landschaftsmalerei.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Renate Grubert staunt über die prächtige Vielfalt dieses Buchs, das, gleich einer Wunderkammer aus dem 16. Jahrhundert, verschiedenste Schätze und Kuriositäten aus aller Welt versammelt: fremdländischen Schmuck, ausgestopfte Gürteltiere, Samurai-Rüstungen, "fantastische Montrositäten" etc. Die Rezensentin lobt die Gestaltung des Buchs und ist vor allem beeindruckt von den riesigen, ausklappbaren Seiten, die ganz auf Text verzichten und eine vielfältige Bilderflut bieten, in der sich der Betrachter verlieren könne, so Grubert. Was einst im 15. und 16. Jahrhundert mit einer "Kultur der Neugier" begann, erklärt die Rezensentin, lebt heute in Museen fort, deren Ziel mittlerweile vor allem die Erhaltung für die Nachwelt sei. Deshalb handle es sich bei dem Buch, das den Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis heute abdeckt, nicht nur um einen informativen "Augenschmaus vergangener Zeiten", sondern auch um ein Werk von großer Aktualität, lobt Grubert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.01.2020

Kultur der Neugier
Ein Blick in die historischen
Wunderkammern
Wunderkammer – Was ist das? Der Begriff weckt heute Verwunderung, denn so bekannt wie im 16. oder 17. Jahrhundert ist das Phänomen nicht mehr. Damals kamen Sammlungen kurioser oder einfach exotischer Gegenstände bei Wissenschaftlern und Adligen gerade richtig in Mode. Schon vom 15. Jahrhundert an begann eine „Kultur der Neugier“. Kunstvolle Objekte, bis dahin noch nie gesehene Dinge aus aller Welt weckten die Wissbegier, verführten zum Erkunden und Aufbewahren. Noch heute zeugt so manches historische Studien-Kabinett einer Burg, eines Herrschaftssitzes von dieser frühen Sammlerleidenschaft. Nicht selten häufte sich hinter damals verschlossenen Türen eine irritierende Fülle wundersamer Raritäten. Gesammelt wurde alles: Hörner von Einhörnern, Knochen von Riesen, aztekischer Federschmuck, ausgestopfte Gürteltiere, chinesisches Porzellan, Trilobiten und Donnerkeile, ganze Samurai-Rüstungen, Goldschmuck und Edelsteine, wissenschaftliche Mess- und Arbeitsinstrumente inklusive Sezierbesteck, Körperstatuen aus Wachs und fantastische Monstrositäten im Glas, dazu Gemälde und Karten. Heute sind Wunderkammertüren schon lange nicht mehr verschlossen. Ganz im Gegenteil: Museen locken mit dem Blick auf diese bizarren Anhäufungen von Schätzen aller Art. Genau das tut auch dieses Buch „Die Welt in der Wunderkammer“.
Riesenformatige, dunkel grundierte Doppelseiten zeigen Reichtum und Schönheit solcher Sammlungen und erzählen dazu ihre Geschichte. Besonders eindrucksvoll sind die üppigen, farbenprächtigen, vollkommen ohne Text gestalteten, auf
90 x 40 cm ausklappbaren Kapiteleröffnungen. Auf diesen prall gefüllten Seiten, im etwas altmodisch-historisierenden Stil der Zeichnung ganz dem Thema angepasst, geht das Auge wie im Wimmelbild spazieren, findet immer wieder Neues: hier ein Trompe-l’Œil-Bild, dort die Abbildung des Grammofons, das die erste Tonaufnahme indianischer Dialekte wiedergab, das Skelett einer Schlange oder das Innenleben einer mechanischen Ente.
Das Buch spannt seinen eindrucksvollen Bericht über das 18., 19. und 20. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Natürlich wird auch heute gesammelt und dokumentiert. Nicht die Kuriositäten stehen im Fokus, sondern das Festhalten für die Nachwelt, zum Beispiel aussterbende Tierarten in „Das Kabinett des Verschwindens“. Oder „Eine Arche Noah für Pflanzen“, die hoch im arktischen Norden eine Million Samenproben von Pflanzen beherbergt, Pflanzen, die für die Ernährung der Menschheit wichtig sind. So entpuppt sich das Buch nicht nur als Augenschmaus vergangener Zeiten mit vielschichtig-informativem Untergrund, sondern zeigt zugleich Zeitgeist und Aktualität.
RENATE GRUBERT
Alexandre Galand / Delphine Jacquot: Die Welt in der Wunderkammer. Aus dem Französischen von Anke Wagner-Wolff. Gerstenberg Verlag 2019. 48 Seiten, 22 Euro.
Illustration aus Alexandre Galand/Delphine Jacquot: Die Welt in der Wunderkammer
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Kultur der Neugier

Ein Blick in die historischen
Wunderkammern

Wunderkammer – Was ist das? Der Begriff weckt heute Verwunderung, denn so bekannt wie im 16. oder 17. Jahrhundert ist das Phänomen nicht mehr. Damals kamen Sammlungen kurioser oder einfach exotischer Gegenstände bei Wissenschaftlern und Adligen gerade richtig in Mode. Schon vom 15. Jahrhundert an begann eine „Kultur der Neugier“. Kunstvolle Objekte, bis dahin noch nie gesehene Dinge aus aller Welt weckten die Wissbegier, verführten zum Erkunden und Aufbewahren. Noch heute zeugt so manches historische Studien-Kabinett einer Burg, eines Herrschaftssitzes von dieser frühen Sammlerleidenschaft. Nicht selten häufte sich hinter damals verschlossenen Türen eine irritierende Fülle wundersamer Raritäten. Gesammelt wurde alles: Hörner von Einhörnern, Knochen von Riesen, aztekischer Federschmuck, ausgestopfte Gürteltiere, chinesisches Porzellan, Trilobiten und Donnerkeile, ganze Samurai-Rüstungen, Goldschmuck und Edelsteine, wissenschaftliche Mess- und Arbeitsinstrumente inklusive Sezierbesteck, Körperstatuen aus Wachs und fantastische Monstrositäten im Glas, dazu Gemälde und Karten. Heute sind Wunderkammertüren schon lange nicht mehr verschlossen. Ganz im Gegenteil: Museen locken mit dem Blick auf diese bizarren Anhäufungen von Schätzen aller Art. Genau das tut auch dieses Buch „Die Welt in der Wunderkammer“.

Riesenformatige, dunkel grundierte Doppelseiten zeigen Reichtum und Schönheit solcher Sammlungen und erzählen dazu ihre Geschichte. Besonders eindrucksvoll sind die üppigen, farbenprächtigen, vollkommen ohne Text gestalteten, auf

90 x 40 cm ausklappbaren Kapiteleröffnungen. Auf diesen prall gefüllten Seiten, im etwas altmodisch-historisierenden Stil der Zeichnung ganz dem Thema angepasst, geht das Auge wie im Wimmelbild spazieren, findet immer wieder Neues: hier ein Trompe-l’Œil-Bild, dort die Abbildung des Grammofons, das die erste Tonaufnahme indianischer Dialekte wiedergab, das Skelett einer Schlange oder das Innenleben einer mechanischen Ente.

Das Buch spannt seinen eindrucksvollen Bericht über das 18., 19. und 20. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Natürlich wird auch heute gesammelt und dokumentiert. Nicht die Kuriositäten stehen im Fokus, sondern das Festhalten für die Nachwelt, zum Beispiel aussterbende Tierarten in „Das Kabinett des Verschwindens“. Oder „Eine Arche Noah für Pflanzen“, die hoch im arktischen Norden eine Million Samenproben von Pflanzen beherbergt, Pflanzen, die für die Ernährung der Menschheit wichtig sind. So entpuppt sich das Buch nicht nur als Augenschmaus vergangener Zeiten mit vielschichtig-informativem Untergrund, sondern zeigt zugleich Zeitgeist und Aktualität.

RENATE GRUBERT

Alexandre Galand / Delphine Jacquot: Die Welt in der Wunderkammer. Aus dem Französischen von Anke Wagner-Wolff. Gerstenberg Verlag 2019. 48 Seiten, 22 Euro.

Illustration aus Alexandre Galand/Delphine Jacquot: Die Welt in der Wunderkammer

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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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