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Wahre Passion kennt keine Grenzen: Das Buch für alle Vogelliebhaber und die, die einen solchen kennen.
Bernd Brunner (der bis vor Kurzem übrigens Vögel bedrohlich und ihr Geflatter enervierend fand) hat den faszinierenden Viten derer nachgeforscht, die von Vögeln so fasziniert waren, dass sie ihnen ihr Leben verschrieben - von moderaten Exemplaren wie Friedrich II. , 1194-1250, (dem ersten großen Ornithologen und Falkner auf dem Thron) über Leonardo da Vinci (dem Entwickler der ersten Flugapparate), Charles Darwin (der keineswegs den Finken, sondern den von ihm aus aller Welt gesammelten…mehr

Produktbeschreibung
Wahre Passion kennt keine Grenzen: Das Buch für alle Vogelliebhaber und die, die einen solchen kennen.

Bernd Brunner (der bis vor Kurzem übrigens Vögel bedrohlich und ihr Geflatter enervierend fand) hat den faszinierenden Viten derer nachgeforscht, die von Vögeln so fasziniert waren, dass sie ihnen ihr Leben verschrieben - von moderaten Exemplaren wie Friedrich II. , 1194-1250, (dem ersten großen Ornithologen und Falkner auf dem Thron) über Leonardo da Vinci (dem Entwickler der ersten Flugapparate), Charles Darwin (der keineswegs den Finken, sondern den von ihm aus aller Welt gesammelten Tauben die entscheidenden Ideen zur Evolution verdankte) bis zum Konrad Lorenz, der die Rolle einer Gänsemutter übernahm.Freilich gab es auch extremere Formen: Phoebe Snetsinger etwa, eine Millionärin, die nach einer Krebsdiagnose beschloss, ihr restliches Leben ausschließlich dem Beobachten möglichst vieler Vogelarten in der Natur zu widmen - als sie starb, hatte sie mehr Vogelarten gesehen als je ein Mensch vor ihr; Kriminologen, die mit ornithologischen Kenntnissen Fälle lösten; Papageiensammler, die die natürlichen Populationen des Objekts ihrer Begierde an den Rand des Aussterbens brachten; bis zu Vogelschützern, die regelrechte Feldzüge zum Wohle ihrer Schützlinge führten, oder anderen, die für ihre Passion sogar betrogen, mordeten oder starben.Ornithomania verharrt dabei nicht im Anekdotischen - en passant erzählt Bernd Brunner uns die Geschichte der Ornithologie und vermittelt Staunens- und Wissenswertes aus der Welt der Vogelkunde.
Autorenporträt
Bernd Brunner, 1964 geboren, schreibt vielbeachtete, höchst unterhaltsame Bücher an der Schnittstelle von Kultur und Wissenschaftsgeschichte. Bei Galiani sind Die Kunst des Liegens (2012), Ornithomania (2015), Als die Winter noch Winter waren (2016) und Die Erfindung des Nordens (2019) erschienen. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin. 
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2015

Jagt mit dem Fernglas, nicht mit der Flinte!

Warum sollte man sich keine Eule halten? Bernd Brunner macht es sich mit der hilfreichen Leidenschaft von Vogelbeobachtern zu leicht.

Dreihunderttausend Vogelbälge, zweihunderttausend Eier und 2400 lebensnah ausgestopfte Vögel umfasste die Privatsammlung von Lord Walter Rothschild. Um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert waren für ihn etwa vierhundert Vogelsammler in aller Welt unterwegs. Ernst Hartert, einer der führenden Ornithologen jener Zeit, besorgte als Kurator die wissenschaftliche Bearbeitung der Rothschildschen Sammlung. Doch der exzentrische Baron musste diese mit Abstand größte Privatsammlung von Vögeln an das Amerikanische Museum für Naturgeschichte verkaufen, weil ihn seine verheiratete Geliebte erpresste und finanziell in Nöte brachte.

Lord Rothschild ist einer der Fälle, die für Bernd Brunner Anzeichen von Ornithomanie aufweisen, der Verrücktheit, nichts als das Sammeln von Vögeln im Kopf zu haben. Solcher Leidenschaft für Vögel nachzuspüren, hat sich Brunner in seinem Buch vorgenommen. Was er gefunden hat, liest sich zumeist amüsant, mitunter kaum glaublich kurios. Manches stimmt nachdenklich und soll das wohl auch. Denn die Erfassung der Vogelwelt verlief im direkten Wortsinn als Erfassung. Die Vögel wurden gefangen oder geschossen und Sammlungen einverleibt. Alle Vogelsammlungen in Museen kamen auf diese Weise zustande. Die Privatsammler verkauften oder vermachten diesen ihre Schätze. Waren die Sammler deshalb alle ornithoman?

Und was wäre, wenn es diese Sammlungen nicht gäbe? Diese Frage wird im Buch nicht gestellt. Das Positive zoologischer Sammlungen kommt viel zu kurz. Der Autor geht anscheinend davon aus, dass die Grenze zwischen normal und verrückt klar zu ziehen sei. Ist sie aber nicht. Das weite Spektrum wird nur an den Enden extrem. Vögel stellen zudem nur einen eher geringen Teil der zoologischen Sammlungen dar. Diese umfassen auch Säugetiere in Form von Knochen und Häuten, Frösche, Schlangen und Fische in Alkohol, Abermillionen von Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten in Kästen und viele andere Tiere mehr.

Nach gut einem Jahrhundert intensivsten Sammelns wurden diese Beständen zum Ausgangspunkt, die Vielfalt der lebendigen Natur samt ausgestorbenen Lebensformen zu erfassen. Ohne die Sammlungen wüssten wir nichts über die wechselnde Verbreitung von Tieren, über ihre Entwicklungsgeschichte, die Evolution - und damit auch nichts über unsere eigene Herkunft. So witzig es sein mag, die Gier der Sammler zu kolportieren, so wichtig ist es, auch ihre Leistungen zu würdigen. Die Wissenschaftler in Universitäten und anderen Forschungsinstitutionen hätten nie und nimmer die Funktion der Sammler erbringen können.

Nur gelegentlich schimmert bei Brunner die Bedeutung von Vergleichsmaterial durch, das Sammlungen bereitstellten. Etwa beim kurzen Hinweis darauf, wie Derek Ratcliffe in den sechziger Jahren Auswirkungen von DDT entdeckte. Anhand alter Eier in Vogelsammlungen wies er nach, wie stark die Schalendicke in der Zeit der Anwendung von DDT abgenommen hatte. Viele Eier von Falken und anderen Vögeln gingen während des Brütens zu Bruch, und die Vogelbestände nahmen katastrophal ab. Inzwischen können wir mit viel feiner gewordenen Methoden anhand von Federn in Vogelbälgen nachvollziehen, wie sich quecksilberhaltige Agrochemikalien und andere Umweltgifte in der Natur verbreiteten.

Die Sammlungen zeigen zudem, wie stark die Arten variieren, ob und wo sie durch geographische Verhältnisse in Unterarten gegliedert sind oder fälschlich zu einer Art zusammengefasst worden waren. Wir haben den Ornithomanen des neunzehnten Jahrhunderts viel zu verdanken; letztlich auch, dass mit ihrem Material sehr gute Bestimmungsbücher zustande kamen. Diese und leistungsstarke Ferngläser ersetzten längst die frühere Flintenornithologie.

Darüber hinaus schufen all jene, die sich in eine bestimmte Vogelart verliebten und sich in deren Leben vertieften, das Grundwissen über die Biologie der Vögel. All das kam und kommt dem Vogelschutz ungleich mehr zugute als die staatlichen Schutzvorschriften unserer Zeit, die mit ihren völlig überzogenen, unnötigen und wissensfeindlichen Beschränkungen die Forschung der Amateure erschweren.

Nicht die intensive Fernglasjagd nach Raritäten ist das Problem, die Bernd Brunner für eine Passion hält, "die oft mit wissenschaftlichem Ehrgeiz verquickt ist und in ihren extremen Erscheinungsformen - man mag hier schon vom Bird-Stalking sprechen - wohl tatsächlich eine Krankheit (ist)". Es ist ihm auch schwer zu folgen, dass er die Falknerei für gut hält, die Haltung von Eulen aber ablehnt und wiederholt gleichsam zwischen guten und schlechten Vögeln unterscheidet, obwohl die Verursacher aller Probleme mit der Vogelwelt die Menschen und nicht die Vögel selbst sind.

Vom Ziel eines angemessenen Vogelschutzes sind wir immer noch weit entfernt. Vögel dürfen bei uns zum (Jagd-)Spaß geschossen werden. Millionen und Abermillionen werden gefangen. Seltene und nach europäischem Recht geschützte kleine Singvögel sogar bei unseren Nachbarn. Wir werden im Vogelschutz noch viele Ornithomane brauchen. Ihre Vogelschau lehrt oft mehr über den Zustand unserer Natur und Umwelt als die besten Messinstrumente.

JOSEF REICHHOLF.

Bernd Brunner: "Ornithomania". Geschichte einer besonderen Leidenschaft.

Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2015. 264 S., geb., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Unterhaltsam, aber nicht ganz überzeugend findet Rezensent Josef Reichholf Bernd Brunners Buch "Ornithomania". Der Kritiker liest amüsiert, wie intensiv und verrückt einige Vogelsammler, allen voran Lord Walter Rothschild, ihrer Leidenschaft nachgingen, vermisst aber während der Lektüre einen differenzierten Blick des Autors auf die von ihm als krankhaft eingestufte Neigung. Durchaus kritisch betrachtet auch der Rezensent das exzessive Fangen und Schießen von Vögeln, verweist aber zugleich darauf, dass den zoologischen Sammlungen nicht nur die Erfassung der Vielfalt der Arten zu verdanken sei, sondern auch Kenntnisse über Verbreitung, Evolution und Entwicklungsgeschichte der Tiere. Zudem profitiere gerade der Vogelschutz von den Erkenntnissen der Vogelsammler, schreibt der Kritiker, dem Brunners Verurteilung des krankhaften "Bird-Stalkings" deshalb zu einseitig erscheint.

© Perlentaucher Medien GmbH
Das Werk ist gespickt mit skurrilen Geschichten und amüsanten Anekdoten. (...) Brunners schillernder Vogelkosmos liefert einen Überblick. So erzählt, ist das wie Theater, mit Auf- und Abtritten und Nebenhandlungen, die einander bebildern, hinterfragen und bespiegeln - und den eigenen Blick verändern. Deutschlandfunk