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Das Lächerliche und Groteske des Rassismus.
Französisches Blut ist edler als deutsches - dafür ist deutscher Urin dreimal so giftig. Die Deutschen stinken pestilenzialisch, ihre Kothaufen haben enorme Ausmaße, und es verwundert nicht, dass ihre physiologischen Abnormitäten auch Folgen für den Nationalcharakter haben. Ein hässliches, minderwertiges Volk, von dem sich jeder fernhalten sollte! Der Dienst im Schützengraben blieb dem kurzsichtigen und nicht mehr ganz jungen Pariser Psychiater Bérillon im Jahre 1914 verwehrt; seine patriotische Pflicht erfüllte er mit antideutschen Pamphleten,…mehr

Produktbeschreibung
Das Lächerliche und Groteske des Rassismus.

Französisches Blut ist edler als deutsches - dafür ist deutscher Urin dreimal so giftig. Die Deutschen stinken pestilenzialisch, ihre Kothaufen haben enorme Ausmaße, und es verwundert nicht, dass ihre physiologischen Abnormitäten auch Folgen für den Nationalcharakter haben. Ein hässliches, minderwertiges Volk, von dem sich jeder fernhalten sollte!
Der Dienst im Schützengraben blieb dem kurzsichtigen und nicht mehr ganz jungen Pariser Psychiater Bérillon im Jahre 1914 verwehrt; seine patriotische Pflicht erfüllte er mit antideutschen Pamphleten, die heute als klassische, in ihrer Weise unübertroffene Zeugnisse für rassistische Sichtweisen auf andere Völker gelten. Gleichzeitig sind sie ein warnender Beleg dafür, wie schnell Wissenschaft in trübe Gewässer abdriften kann.
Nicht nur Umberto Eco und Guy Bechtel, sondern auch mehrere Fachaufsätze und Blogs haben sich in den letzten Jahren mit der haarsträubenden Herrlichkeit dieses Textes befasst. Nun wird er dem deutschen Leser erstmals in einer kommentierten Übersetzung vorgestellt.

"Alle, die schon einmal eine deutsche Hand berührten, haben die Erinnerung an dieses weiche, feuchte und fette Fleisch zurückbehalten, an diese Wurstfinger, die sich nicht biegen lassen."
Edgar Bérillon
Autorenporträt
Edgar Bérillon (1859-1948) praktizierte in Paris als Psychiater, war Herausgeber einer Fachzeitschrift und Mitglied wissenschaftlicher Akademien. Er war ein überzeugter Intensivtäter im Dienste der deutsch-französischen Feindschaft.

Thomas Höpel, geb. 1968, ist Historiker und Romanist. Er lehrt als außerplanmäßiger Professor am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig und forscht zur vergleichenden europäischen und deutsch-französischen Geschichte. Letzte Veröffentlichung bei Wallstein: Kulturpolitik in Europa im 20. Jahrhundert. Metropolen als Akteure und Orte der Innovation (2017).

Ralf Pannowitsch, geb. 1965 in Greifswald, lebt als Übersetzer, Lehrer und Gärtner in Leipzig. Er übersetzt u.a. François Lelord und Randall Munroe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2020

Unfreundliche Nachbarn

Der Erste Weltkrieg war nicht nur ein entscheidender Schritt militärischer Technisierung, sondern setzte auch neue Maßstäbe bei der Entwicklung von Feindbildern. In Deutschland und Frankreich konnte man da auf die Vorarbeit von 1870/71 zählen, die schon zu einigen schrillen Beschwörungen des "Erzfeindes" geführt hatte. Aber sie waren insgesamt nur ein schwacher Vorschein dessen, was dann von 1914 an auf breiter Heimatfront an polemischen Kontrastierungen der eigenen nationalen Vorzüge gegenüber dem nur allzu offensichtlich mangelhaften Nationalcharakter des Feindes in Stellung gebracht wurde. Intellektuelle und Wissenschaftler auf beiden Seiten ließen sich, viele Darstellungen haben das im Detail nachgezeichnet, bereitwillig für solche nationale Selbstdarstellungen im Kontrastverfahren einspannen.

Nun ist das wohl grellste Zeugnis solcher Feindbildarbeit auf französischer Seite nach mehr als hundert Jahren auf Deutsch erschienen. Der zwar akademisch nicht in der ersten Reihe stehende, aber durchaus etablierte und auch über die Grenzen seines Fachs hinaus über respektable Publikationsmöglichkeiten verfügende Psychologe Edgar Bérillon packte seinen von Jugend an - hier kam der Krieg von 1870/71 ins Spiel - tiefsitzenden Deutschenhass in die "Theorie" eines rassischen Gegensatzes zwischen Franzosen und Deutschen. Was dabei herauskam, war eine schrille Schmährede im Gewand einer auf solide Empirie pochenden Wissenschaft: Deutsche, oder vielmehr die "boches", als plattfüßige, plumpe, intellektuell eingeschränkte, physiognomisch, anatomisch und physiologisch depravierte Rasse, der Vielfresserei hingegeben, welche zu ungeheuren Quantitäten an Ausscheidung führt, und so fort.

Der skurrile Text, den aus dem Verkehr zu ziehen sich der Autor nach dem Krieg bemühte, zeigt eindrucksvoll, wie weit es damals mit einer Verunglimpfung des Gegners im akademisch-intellektuellen Milieu gehen konnte. Auch ein Dokument, wenn auch kein erfreuliches, zur Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen.

hmay.

Edgar Bérillon: "Die Psychologie der deutschen Rasse". Nach ihren objektiven und spezifischen Merkmalen.

Aus dem Französischen von Thomas Höpel und Ralf Pannowitsch. Vorwort von Thomas Höpel. Wallstein Verlag, Göttingen 2020. 138 S., Abb., geb., 18,- [Euro].

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