Críticas:
»Vier Jahre lang hatte er zuvor in Madras und Kalkutta in Diensten der East India Company gestanden und von seinen wundersamen Erfahrungen den Lieben daheim berichtet. Das zu lesen ist heute noch so spannend, wie es damals gewesen sein muß. Denn in den sorgsam edierten Briefen sie werden durch Dokumente aus der Londoner und Weimarer Zeit ergänzt gibt kein Interessenvertreter, kein Politiker, Militär oder Theologe, sondern ein mitunter etwas einfältiger, aber immer neugieriger und unvoreingenommener Indienreisender einen tiefen Einblick in das alltägliche Leben des Subkontinents im achtzehnten Jahrhundert. (...) Imhoffs Briefe sind deswegen so bemerkenswert, weil er immer versucht, zu verstehen und sich verständlich zu machen, auch wenn er bisweilen recht eigenwillige Vergleiche zieht. (...) Ironie gestattet sich Imhoff, doch er verbietet sich jeden verachtenden Spott über das Fremde. Und statt abendländischer Arroganz finden sich in den Briefen des gutmütigen Miniaturmalers manchmal so schlichte wie allgemeingültige und illusionslose Weisheiten, etwa wenn er resümiert: »Die Welt ist überall die Welt und überall einander sehr gleich. Die Schwarzen lieben das Geld so sehr wie wir. Sie haben so gut gescheute Leute als wir. Sie sind so voller Laster als wir und haben ebenso wenig Tugenden.« Wäre Imhoff geblieben und hätte sich seine Anschauung durchgesetzt, wäre allen viel erspart geblieben.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
»Das Leben Christoph Adam Carl von Imhoffs ist eine der interessantesten Fußnoten der britischen Kolonialgeschichte und der Weimarer Klassik. (...) Ohne Arroganz bewahrte er sich einen direkten, zuweilen ironischen Blick.« (Sonja Zekri, Süddeutsche Zeitung)
»Der Titel des vorbildlich edierter Bandes »Imhoff Indienfahrer« ist so korrekt wie irreführend. (...) In einem Brief aus Madras hat von Imhoff einmal bemerkt: »Die Welt ist überall die Welt und überall einander sehr gleich.« - Aber doch auch sehr unterschiedlich und vielfältig. Sonst wären die Lebensberichte des Indienfahrers nicht so eindrucksvoll und »wundernswürdig«.« (Neue Zürcher Zeitung)
Reseña del editor:
Die sorgfältig edierten Briefe und die Bilder Imhoffs sowie zahlreiche Dokumente ergeben einen spannenden Lebensroman aus dem 18. Jahrhundert. Mit dem Vorsatz, sein Glück zu machen, bricht 1767 Christoph Adam Carl von Imhoff (1734-1788) nach London auf, wo er als Miniaturmaler Fuß fassen möchte. Aber bald spielt er mit dem Gedanken an Militärdienste in Indien. 1769 erhält er durch Beziehungen eine Stelle bei der »East India Company«. Auf der Seereise nach Madras lernen er und seine Frau Marian den späteren Generalgouverneur von Indien, Warren Hastings, kennen. Zwischen ihm und Marian entspinnt sich eine Liebesaffäre, die später hohe Wellen schlagen sollte: Angeblich verkaufte Imhoff seine Frau an Hastings. Die in der Edition zusammengestellten Texte bringen Licht in den »Skandal«. Nach seiner Rückkehr aus Indien 1774 baut sich Imhoff ein Schloß, mit dem er sich finanziell hoffnungslos übernimmt, und heiratet Louise von Schardt, die jüngere Schwester der Charlotte von Stein. Imhoffs Reisebeschreibungen und Briefe sind anschaulich formulierte und detailreiche Zeugnisse z.B. über die Londoner Kunstszene wie über das Abenteuer der monatelangen Seereise und das exotische Indien. Außerdem sind die Jahre nach Imhoffs Rückkehr dokumentiert. Die sorgfältig edierten Texte, darunter zahlreiche Dokumente sowie Äußerungen aus Imhoffs Umfeld in Deutschland, z. B. von Goethe, Sophie v. la Roche und vor allem Karl Ludwig v. Knebel, ergeben einen spannenden Lebensroman. Die literar- wie sozialgeschichtlich aufschlußreichen Texte werden neben den Illustrationen mit indischen Motiven, Miniaturporträts und Karikaturen um einen kunsthistorischen Aspekt bereichert. Im Oktober 2002 wurde dieses Buch mit dem Preis »Bücher des Jahres 2002« der Redaktion »Damals« ausgezeichnet.
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.