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Mitten im Dschungel stürzt die kleine Propellermaschine ab und plötzlich sind Fred, Con, Lila und ihr kleiner Bruder Max auf sich allein gestellt. Wo sollen sie einen Unterschlupf und etwas zu essen finden. Und wie kommen sie aus diesem Urwald überhaupt wieder heraus? Immerhin ist ein Fluss in der Nähe und wilde Früchte, und Fred hat genug Abenteuerbücher gelesen, um ein Floß zu bauen. Aber ob das zum Überleben in der Wildnis reicht?

Produktbeschreibung
Mitten im Dschungel stürzt die kleine Propellermaschine ab und plötzlich sind Fred, Con, Lila und ihr kleiner Bruder Max auf sich allein gestellt. Wo sollen sie einen Unterschlupf und etwas zu essen finden. Und wie kommen sie aus diesem Urwald überhaupt wieder heraus? Immerhin ist ein Fluss in der Nähe und wilde Früchte, und Fred hat genug Abenteuerbücher gelesen, um ein Floß zu bauen. Aber ob das zum Überleben in der Wildnis reicht?
Autorenporträt
Rundell, KatherineKatherine Rundell, geboren 1987, wuchs in London, Simbabwe und Brüssel auf. Sie ist Fellow am All Souls College, Oxford. »Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer« ist schon ihr fünftes Buch bei Carlsen und wurde in England bereits vielfach ausgezeichnet.

Ahrens, HenningHenning Ahrens, geb. 1964 in Peine, studierte Anglistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Göttingen, London und Kiel. Neben seiner Übersetzertätigkeit hat er eigene Romane und diverse Gedichtbände veröffentlicht und wurde bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Henning Ahrens lebt in Frankfurt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2019

Schule im Regenwald
Katherine Rundell schickt vier Kinder durch den brasilianischen Dschungel

"Manchmal ist es ein Abenteuer, wenn man ins Unbekannte aufbricht. Manchmal ist es ein Wort für Heimkehr", schreibt die englische Autorin Katherine Rundell in ihrem neuen Roman. Vier Wohlstandskinder - die Geschwister Lila und Max aus Brasilien, der Londoner Junge Fred und das ebenfalls englische Mädchen Con, das in den Ferien eine Klosterschule in Brasilien besuchen sollte - bilden als Überlebende eines Flugzeugabsturzes im Amazonasgebiet eine Schicksalsgemeinschaft. Das Buch schildert zwischen Hoffnung, Humor und verlorenem Gottvertrauen den Lagerkoller der Dschungelkinder, die im gefährlich wuchernden Möglichkeitsraum der Tropen Wege diskutieren, um zum rettenden Manaus zu gelangen. Und von einer sorglosen Zukunft träumen: Mitten im Dschungel macht das Quartett für den Überlebensfall eine Verabredung in der Zivilisation bei Kaffee und Kuchen im Hotel Ritz.

Zunächst findet das Quartett in einer verlassenen Hütte Unterschlupf. Die Kinder lernen, sich zu bescheiden, Arbeitsteilungen, Hierarchien zu bilden. Sie betrachten selbstentfachte Flammen voll "Besitzerstolz". Schwindende Zivilisationsanbindung geht mit dem Hören auf die Natur einher, wenn die Kinder auf der Suche nach dem Fluss einer Ameisenstraße folgen oder, statt eine Whatsapp zu verschicken, "eine Nachricht in den Boden kratzen". In versteckten Referenzen spielt Rundell mit Vorbildern wie dem "Dschungelbuch". Und Fred, der Abenteuerbücherleser, baut schließlich aus mit Lianen zusammengezurrten Ästen ein Floß, das sie bis nach Manaus bringen soll.

Die Unendlichkeitspanoramen des Urwalds wechseln mit Bildern des Überlebenskampfes, der von Hunger, Allergien und Albträumen bestimmt ist. Subtexte im Roman bilden die Macht der Landkarten und die Tragik der kolonialen Vermessung der Welt.

In einem auf einem Baum deponierten Tabaksbeutel findet Fred den "Zettel, der alles veränderte": Er weist den Weg zu einem ominösen mit "X" markierten Ort, den die Kinder alsbald statt des ungleich ferneren Manaus per Floß ansteuern. Nach gefährlicher Überfahrt treffen sie auf eine verborgene Ruinenstadt und deren einzigen Bewohner. Der abweisende Schrat, den die Kinder "Abenteurer" nennen, erinnert den in Eldorado- und Entdeckerliteratur belesenen Fred an Percy Fawcett, der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im Amazonasgebiet die versunkene Stadt "Z" suchte.

Doch statt sie nach Manaus zu geleiten, gibt der beinkranke Abenteurer Hilfe zur Selbsthilfe, verrät Jagdgeheimnisse und Fallenstellertricks. Im Verdunstungskreislauf der heilenden Tropen erfährt das "Rudel" Kinder jene Nähe und Liebe, die ihnen sonst verwehrt ist. Belebte Natur wie der geradezu gewieft erscheinende Wind, kichernde Bäume und die "silbernen Rücken" der Flüsse, die sich in der Phantasie mit Menschen verbünden, konterkariert die Unbedarftheit der Städter.

Frei von Didaktik gelingt es Rundell, eine dezente Ökokritik der Genese unseres Wohlstands zu vermitteln. Als Max krank wird, eröffnet sich zuletzt die Möglichkeit einer Rettung, denn der Abenteurer entpuppt sich als gestrandeter Pilot, der für alle Fälle sein lädiertes Gefährt wieder in Gang gesetzt hatte. So steuert Fred die Kinder Richtung Manaus. Zu gern würde der Junge nun allen von der vergessenen Amazonas-Stadt erzählen und in die Riege gefeierter Entdecker aufsteigen, doch die Kinder fühlen sich an das Schweigegelübde gebunden, das sie dem zurückgebliebenen Abenteurer, der Helden als Erfindung des Medienzeitalters verabscheut, zum Schutz der Kulturgüter und der Biodiversität gegeben hatten.

Rundells Roman erscheint so zugleich als Bewährungserzählung und Initiationsgeschichte. Auf einem Ozeandampfer kehren die Kids in ihre Familien, Schulklassen und englische Etiketten zurück. Auch die Verabredung im Hotel Ritz wird zwölf Jahre später eingelöst. Und offenbart dabei, wie folgenreich ihr Abenteuer noch immer ist. Trotz feiner Garderobe haben die vier das "große, grüne Geheimnis" des Regenwalds verinnerlicht. Die Auszeit am Amazonas und die Erinnerung an die Tropen nun zur Überlebensversicherung im Großstadtdschungel.

STEFFEN GNAM

Katherine Rundell: "Mitten im Dschungel". Roman.

Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 304 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 11 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.05.2019

Schlangen und Schlingen
Überleben im brasilianischen Urwald
Katherine Rundells Roman „Mitten im Dschungel“ beginnt mit einem Paukenschlag. So wie es einer ordentlichen Robinsonade gebührt. Vier Kinder und der Pilot sitzen in einem kleinen Flugzeug, das sie nach Manaus bringen soll. Der Pilot stirbt unterwegs. Das Flugzeug stürzt ab. Mitten im Dschungel. Die Kinder überleben mit einigen Blessuren. Überwinden den ersten Schock. Und machen sich auf den Weg nach – ja, wohin?
In eine Robinsonade, in der sich Fred, Con, Lila – alle um die zwölf Jahre alt – und Lilas fünfjähriger Bruder Max mühsam, aber beständig in Richtung Zivilisation bewegen? In eine Tragödie, die, wie bei William Goldings „Herr der Fliegen“, den Überlebenskampf mit der Natur und sich selbst in den Vordergrund rückt und in der sich unerwartet dunkle Seiten offenbaren? Zu einer menschenfreundlich altmodischen Erzählung im Stile von Eva Ibbotson? Oder zu einem der ungezählten Dschungelabenteuer, in dem die Helden von einem glücklichen Zufall zum nächsten irren und am Ende auf wundersame Weise gerettet werden?
Das, was bei Katherine Rundell mit einem Paukenschlag beginnt, entwickelt sich nicht zu einer tiefgründigen Überlebensgeschichte. Die junge britische Autorin wirft dem Grüppchen verlorener Kinder zwar allerlei Schlingpflanzen, Getier und lebensgefährliche Situationen um die Beine. Sie würzt die Handlung zudem mit einer unerwarteten Begegnung: Die vier entdecken die Ruinen einer alten indigenen Siedlung, die von einem kauzigen Briten bewohnt wird. Der „Abenteurer“, wie sie ihn nennen, hat der Zivilisation Lebewohl gesagt und sich im Dschungel eingenistet. Jetzt verteidigt er das Refugium mit Zähnen und Klauen. Am Ende gelingt es ihm, den Kindern den Schwur abzunehmen, das Geheimnis nicht zu verraten.
Deren langsame Einsicht in die Philosophie des Abenteurers ist eine der beiden moralischen Leitlinien des Romans. Die zweite: in den Kindern durch immer wieder neue Herausforderungen die Erkenntnis reifen zu lassen, dass mit der Courage, Dinge in die Hand zu nehmen, auch das Selbstvertrauen wächst. Leider wird dieses Konstruktionsprinzip des Romans immer wieder sichtbar. Zudem stören künstlich wirkende Dialoge und hölzerne Zustandsbeschreibungen den Erzählfluss, wie etwa: „Lila biss auf einen Zopf. Ihr Kiefer war ängstlich verkrampft, aber ihr Blick war entschlossen.“ Vielleicht hätten Übersetzer Henning Ahrens und das Lektorat durch mehr Mut zum eigenen Wort etwas mehr Pfiff in die Erzählung bringen können. So aber kann man sich bei der Lektüre ein gelegentliches Gähnen nicht verkneifen.
SIGGI SEUSS
Katherine Rundell:
Mitten im Dschungel.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens.
Carlsen Verlag, Hamburg 2018, 300 Seiten, 15 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Katherine Rundell ist ein Naturtalent darin, Tiefgründiges in einfache Sprache zu verpacken und so ohne Pathos, aber auch ohne belehrend zu wirken, [...] auf eine unterhaltsame Weise Botschaften zu vermitteln, über die man noch lange nachdenkt." Natalie Korobzow Alliteratus 20211101