Críticas:
(...) der Psychologe, Analytiker, Privatdozent und Chorleiter Bernd Oberhoff verpackt seine Tiefen-Erkenntnisse geschickt, lesefreundlich. Er wendet sie an auf das, was die handelnden Personen singen und was die Zuhörenden dabei bewegt. Oder was diese insgeheim, unausgesprochen immer schon fragen wollten. (Fono Forum)
Der präödipale Deutungsansatz Oberhoffs, der in vielen Punkten neue und überraschende Perspektiven eröffnet, ist zunächst einmal eine große Enttäuschung für all diejenigen Don-Juan-Freundinnen und -Freunde, die den agilen, scheinbar so ichstarken und autonomen Helden allemal attraktiver finden als den klebrigen Muttersohn Don Ottavio, der sich, Oberhoff zufolge, symbiotisch an Donna Anna klammert und mit der Rache für den Vater-Mann heillos überfordert ist. Den Komtur, der in Inszenierungen ja auch schon mit Brüsten dargestellt wurde, als frustrierende Mutter zu sehen, leuchtet gleichwohl ein. Bedenken bleiben angesichts der völligen Vernachlässigung der Triebpsychologie, die sich ja durchaus selbstpsychologisch wenden ließe, nämlich insofern als Aggression und Sexualität Don Giovanni als Medium des Sich-Fühlens dienen, vergleichbar den Selbstverletzungen von Borderlinern. In diesem Sinne wäre der aufgeblasene Phallus, den Leporello in der Registerarie vor ihm herträgt, kein Selbstzweck, sondern eine »Waffe für das um Abgrenzung kämpfende Selbst« (J. Benjamin, Basel u. Frankfurt/M. 1990, S. 95). (Psyche 12/2006 60.Jg.)
Reseña del editor:
Mozarts "Don Giovanni" enthält unterhalb des sichtbaren Bühnengeschehens noch eine tiefere, psychologische Sinnebene. Es ist die besondere Qualität der Musik wie auch das bedrohliche Wiederauftauchen des ermordeten Vaters als ein steinerner Geist am Ende der Oper, die erahnen lassen, dass unterhalb ödipaler Anklänge in dieser Oper noch ein früheres, archaischeres Drama zur Darstellung gelangt.
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