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Jürgen Kaube ist Herausgeber und Bildungsexperte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» - und Vater von zwei Töchtern. Aus dieser doppelten Erfahrung heraus formuliert er eine provokante These: Die Schule, wie sie jetzt ist, ist eine Fehlkonstruktion. Sie bringt den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen - und zuverlässig fast komplett wieder vergessen. Schlimmer noch: Die Schule reagiert dabei viel zu stark auf immer neue Anforderungen, die von außen an sie gestellt werden. Die Digitalisierung des Klassenzimmers ist genauso Unsinn, wie es die Rechtschreibreform oder das…mehr

Produktbeschreibung
Jürgen Kaube ist Herausgeber und Bildungsexperte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» - und Vater von zwei Töchtern. Aus dieser doppelten Erfahrung heraus formuliert er eine provokante These: Die Schule, wie sie jetzt ist, ist eine Fehlkonstruktion. Sie bringt den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen - und zuverlässig fast komplett wieder vergessen. Schlimmer noch: Die Schule reagiert dabei viel zu stark auf immer neue Anforderungen, die von außen an sie gestellt werden. Die Digitalisierung des Klassenzimmers ist genauso Unsinn, wie es die Rechtschreibreform oder das Sprachlabor waren.
Was jetzt gebraucht wird, sagt Kaube, ist eine Reduktion auf das Wesentliche: Kinder sollen denken lernen, darum und nur darum geht es in der Schule. Heute bringt sie ihnen vor allem bei, was leicht abgefragt werden kann. Und das ist das genaue Gegenteil von denken lernen, Urteilskraft und Weltverständnis. Daraus leitet Kaube ebenso klare wie unbequeme Forderungen ab, die die Bildung unserer Kinder von unsinnigen Zwängen befreien.
Jürgen Kaube legt ein Buch vor, das quer steht zu der bisherigen Bildungsdebatte, nicht einzuordnen ist in ein Schema von links und rechts, konservativ und progressiv. Ein Plädoyer für eine Schule, die wirklich schlau macht.
Autorenporträt
Jürgen Kaube, geboren 1962, ist Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». 2015 erhielt er den Ludwig-Börne-Preis. Kaube ist Autor mehrerer Bücher, die zu Bestsellern wurden. «Hegels Welt» wurde mit dem Deutschen Sachbuchpreis als Sachbuch des Jahres 2021 ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2019

JÜRGEN KAUBE, Herausgeber dieser Zeitung, hat ein Buch über die Schule geschrieben. Sie bringt, so sein Befund, den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen - und darum meist komplett wieder vergessen. Das Wissen dient der Prüfung und dem Abhaken von Inhalten des Lehrplans, nicht dem Denken und Argumentieren. Die Schule soll Aufstieg für alle ermöglichen, was nicht geht. Es werden Kinder, denen Deutsch schwerfällt, in Frühenglisch unterrichtet. Sie sollen durch Digitalisierung auf die Zukunft vorbereitet werden, als wüsste irgendjemand, wie diese Zukunft aussehen wird. Was demgegenüber nötig ist, wäre eine Reduktion aufs Wesentliche: Kinder sollen lesen, schreiben und rechnen sowie anhand von Weltausschnitten denken lernen. Dazu braucht es viel lokale Autonomie der Schule, eine andere Lehrerbildung und die Bereitschaft der Schule, zu erziehen, anstatt nur zu sozialisieren und zu prüfen. (Jürgen Kaube: "Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?". Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019. 336 S., geb., 22,- [Euro])

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.05.2019

Dreizehn Katastrophen
Wird wirklich immer alles schlimmer? Der Psychiater Michael Winterhoff und
FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube diskutieren die Zukunft der Schule
VON ALEX RÜHLE
Im Jahr 2008 sah der Kinder- und Jugendpsychologe Michael Winterhoff in seinem Buch „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ den endgültigen und sehr baldigen Kollaps der westlichen Welt vorher. Seine These: Seit 1968 geht alles drunter und drüber, den Kindern fehlt ordentliche Führung, die Eltern sind nicht mehr in der Lage. „intuitiv“ zu erziehen, und vergaloppieren sich in „unbrauchbaren Erziehungskonzepten“. Folge: Grundschulkinder, die sich jeder Anordnung eines Erwachsenen widersetzen, Zehntklässler auf dem seelischen Stand von Dreijährigen, Entropie total.
Winterhoff hatte als empirische Basis nur Einzelfälle aus seinem Praxisalltag, rechnete die aber großzügig auf die bundesdeutsche Gesellschaft hoch. Alles ernstzunehmende statistische Material lief seiner These vom „Erziehungsnotstand“ genauso zuwider wie der Behauptung von epidemisch um sich greifenden psychischen Störungen. Fachleute rauften sich die Haare über das Buch, seine Thesen entsprächen „dem Stand der Lernpsychologie der 30er-Jahre“, schrieb sein Kollege Wolfgang Bergmann. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch, schließlich hatte das Buch einen reißerischen Titel und traf in Zeiten genereller Erziehungsunsicherheit einen entzündeten Nerv, weshalb Winterhoff seither als düsteres Orakel in der deutschen Medienlandschaft weiträumig herumgereicht wird.
Nun steht die Welt elf Jahre nach Erscheinen seines Untergangspamphlets seltsamerweise immer noch. Der Vorteil daran ist, dass Winterhoff jetzt einfach wieder ein Buch vorlegen kann. Diesmal weitet er seine Thesen auf die Schule aus. Man ahnt schon am brachialen Titel „Deutschland verdummt“, dass Winterhoff auch diesmal kaum vorhat, mit feinem Besteck das doch relativ knifflige Thema Schule anzugehen, sondern eher mit dem Pauschalpanzer durchs Theoriegelände donnert. Was schade ist, denn er macht mit seiner Kernthese auf jeden Fall einen Punkt: Der sogenannte „offene Unterricht“ lässt Schüler wie Lehrer viel zu oft allein. Wenn Lehrer zu „Lernbegleitern“ werden, läuft das dem Bedürfnis der Kinder nach Orientierung und Bindung zuwider. Das vermeintlich so fortschrittliche Konzept vom „autonomen Lernen“ überfordert die allermeisten Kinder, setzt es doch ein hohes Maß an Selbständigkeit, Motivation und Disziplin voraus.
Nun kommen tatsächlich viele relevanten Studien zum Zusammenhang zwischen Lehrgangsmethoden und Lernerfolg zu dem Ergebnis, dass strukturierter Unterricht gerade in frühen Schuljahren eindeutig zu besseren Lernergebnissen führt als sehr offene Konzepte, bei denen die Kinder sich selbst ihren Unterricht zusammenbasteln dürfen. Aber schon die Behauptung, der schülerzentrierte Unterricht würde von der Politik „mit aller Macht vorangetrieben“, ist überzeichnet. Spätestens seit John Hatties internationaler Metastudie „Visible Learning“ über die Bedingungen für gelungenen Unterricht (Lösung: 1. gute Lehrer, 2. gute Lehrer und 3. gute Lehrer) wird Sinn und Unsinn des schülerzentrierten Unterrichts, der bei Winterhoff wie ein stalinistisch verordnetes Dogma wirkt, heftigst diskutiert.
So geht’s einem mehrfach beim Lesen: Winterhoff bringt diskutierenswerte Thesen (Schulen möglichst lange digitalfrei halten), die dann aber so dermaßen dramatisiert und ins Apokalyptische verzerrt werden, dass bald klar wird:: Das hier ist eher was für Freunde von Roland-Emmerich-Szenarios als für Leute, die sich wirklich für Bildungspolitik interessieren: Alle Kinder werden „gnadenlos alleingelassen“, die Gesamtsituation ist „unendlich traurig“ oder „schrecklich“, permanent ist von „Wahnsinn“ die Rede, 13-mal wird die eine oder andere „Katastrophe“ angeprangert, die Situation ist wahlweise „totales Chaos“ oder ein „völliges Desaster“, und die mit dem kollektiven Verdummungsbefund verzahnten gesellschaftspsychologischen Thesen – etwa: die politische Stabilität unserer Tage verdankt sich einer psychisch gesunden Generation, die Generation, die nachwächst, wird auf dem emotionalen und sozialen Entwicklungsstand von Kleinkindern bleiben, was nichts Gutes für unser aller Zukunft verheißt – sind doch eher unterkomplex bis fragwürdig.
Wie wohltuend ist im Gegensatz zu derart dröhnender Endzeitrhetorik ein Satz wie dieser: „Lehrer müssen keine Genies sein, aber es würde helfen, wenn man sie in der Weiterbildung nicht mit den neuesten Erfindungen der Komptenzphrasen-Industrie bekannt machen würde, sondern ihnen erlaubte, sich dem zu widmen, was interessant an ihren Fächern ist.“ Er stammt aus Jürgen Kaubes Buch „Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?“. Kaube, Herausgeber der FAZ und Vater zweier Kinder, veröffentlicht zur selben Zeit wie Winterhoff ebenfalls eine bildungspolitische Abrechnung. Auch er hat eine wuchtige These: Die Schule der Gegenwart, ist eine Fehlkonstruktion. Er fächert die These aber so weit auf, dass sich am Ende ein multiperspektivisches Bild ergibt. Vor allem, weil er von Anfang an einer Kernfrage nachgeht: Was macht gutes Lernen aus?
Auch Kaube geht anfangs mit den „Verrücktheiten“, die Didaktiker und Lerntheoretiker mit ihrem pädagogischen Post-Pisa-Furor über die deutsche Schullandschaft gebracht haben, streng und ein wenig langatmig ins Gericht. Multiple-Choice-Formulare statt Textarbeit, inhaltsentleerte Pädagogik, die nur noch Lernen des Lernens statt Fachwissen beibringt, was zu rein mechanischen Büffelritualen statt konzentriertem, eigenständigem Nachdenken führt. Und genau wie Winterhoff sieht er auch in der Digitalisierung der Schulen in viel zu frühen Jahren einen so peinlichen wie vor allem destruktiven Versuch der Politik, modern und zeitgemäß zu sein.
Er legt das Ganze nur in völlig anderem Ton dar. Der Einfachheit halber könnte man ihn intelligent nennen. Zugleich verengt Kaube das Problem nicht auf eine kulturkritische Doomsday-These, sondern entwirft lieber so etwas wie die ideale Schule, in der es um „Freude, Anregung und Denken“ geht. Was in dieser Zitatverknappung nach dem Idealismus einer so beseelten wie weltfremden Religionsreferendarin klingt, kommt bei Kaube witzig, kompetent und empirie- und faktengesättigt rüber. So begründet er, um nur ein Beispiel zu nennen, seine Forderung an die Bildungspolitik, die Ausgabenpyramide endlich auf den Kopf stellen, also für Grundschüler mehr auszugeben als für Gymnasiasten, mit eindrücklichen Zahlen: Im High/Scope Perry Preschool Program wird seit 1962 untersucht, inwieweit eine intensive Förderung von zufällig ausgewählten Drei- und Vierjährigen aus bildungsschwachen Familien in späteren Jahren zu einem erfolgreichen Leben führt. Zwar werden hier pro Schüler 20 000 Dollar pro Kind in die Hand genommen. Ein Ökonomenteam um den Nobelpreisträger James Heckman rechnete aber aus, dass jeder investierte Dollar durch geringere Arbeitslosigkeit und Kriminalität, bessere Gesundheit und höhere Einkommensbildung gut achtfach zurückkommt. Leider aber wird an den deutschen Grundschulen weiterhin gespart, 6000 Euro pro Kind im Bundesdurchschnitt stehen zur Verfügung. Die abgehängten Kinder kosten dann viel mehr: Pro Hauptschüler werden 8900 Euro ausgegeben. Und Grundschulkinder werden in Deutschland auch kürzer beschult als etwa in Australien oder den Niederlanden (2800 Zeitstunden im Vergleich zu 4000 beziehungsweise 3600).
Vor allem aber verteidigt Kaube „die sehr sensible Profession“ (Jürgen Oelkers) des Lehrerberufs. Auf den besten Seiten wirkt er wie Robin Williams im „Club der toten Dichter“, einer, der all die Sachzwänge über Bord wirft und mit seinen Schülern zum eigentlichen Kerngeschäft vordringt: Lesen. Viel lesen. Selber nachdenken über das Gelesene. Texte dazu schreiben. Und sehr viel rechnen. Die Schüler langsam und in konzentrischen Kreisen dank anregendem Unterricht die Welt erkunden lassen und zu selbständigem Denken erziehen. So wird aus der Schule als „Warteraum, in dem sinnlos Zeit vergeht“ ein Welterkundungsort und aus Schülern, denen die Frage, „warum sie das machen, was sie machen, nur das Achselzucken unterworfener Völkerschaften entlockt“, so was wie autonome Menschen. Ja, klingt nach idealistischer Emphase. Aber wenn es von einem kommt, der einen vorher kompetent wie ein Bergführer durch das Gebirge der Bildungsreformen und den bundesföderalen Kompetenzirrsinn gelotst hat, dann versteht man irgendwann auf dem Gipfel des Buches gar nicht mehr, warum dieses simple Rezept nicht längst in die Tat umgesetzt wurde. Man wünschte sich am Ende fast, dass Kaube aufhören möge bei der FAZ und auf seine mittelalten Tage noch eine Reformschule aufmacht.
Wenn man Michael Winterhoff glaubt, steht die Apokalypse der Schule unmittelbar bevor. Allerdings schon seit einigen Jahren.
Foto: niamat ullah / unsplash
Jürgen Kaube:
Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder? Rowohlt Berlin, Berlin 2019.
336 Seiten, 22 Euro.
Michael Winterhoff: Deutschland verdummt. Wie das Bildungssystem die Zukunft unserer Kinder verbaut. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2019.
224 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein entzückter Jens Jessen nimmt das Buch des Mitherausgebers der FAZ als ein Beispiel für das, was der Autor selbst von der Schule fordert, nämlich "bis in die Tiefe vorzudringen" und so Unterscheidung zu lehren. Wie macht er das? Jessen findet, er legt mit viel Witz eine "sorgfältige und filigrane Argumentation" in Sachen Schule vor. Besonders eingeleuchtet hat ihm, wie der Autor die unausgesprochenen Aufgaben der Erziehungs- und Bildungspolitik ans Licht geholt hat: Insbesondere das Schulen Versäumnisse der Politik ausgleichen sollen, etwa Chancengleichheit bei den Kindern herstellen sollen, die es sonst in der Gesellschaft nirgends gibt. Womit sie natürlich hoffnungslos überfordert ist. Jens Jessen gefällt, wie vorurteilslos Kaube sich seinen Themen stellt und findet offenbar die Diskussion der Chancengleichheit - bzw. ihr Fehlen - die "politisch brisanteste" Einsicht, die das Buch zu bieten hat. Gut gefällt ihm aber auch, wie der Autor seine These, nicht die Masse an Wissen, sondern seine Vertiefung im Einzelfall schule das Denken, mit seinem Buch gleich selbst vorführt.

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Kaubes Buch macht deutlich, wie sehr die Bildungspolitik ein hartes Brett ist. Ein Brett auch vor dem Kopf. Das Buch hat das Brett angebohrt. Christian Thomas Frankfurter Rundschau 20190615