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WIE ENTSTEHEN philosophische Gedanken und Einsichten? Woher stammt die Inspiration für die Ideen, mit denen große Denker unsere Welt begreifen und erklären? Die überraschende These von Bestsellerautor Manfred Geier lautet: Oft sind es ganz konkrete einzelne Augenblicke, in denen Philosophen auf neue Ideen kommen, um schwierige geistige und existenzielle Probleme lösen zu können. In sieben Fallstudien berichtet Geier über die Genesis wichtiger philosophischer Gedanken. ER BESCHREIBT am Beispiel von Parmenides, René Descartes, Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant, Johann Georg Hamann, Friedrich…mehr

Produktbeschreibung
WIE ENTSTEHEN philosophische Gedanken und Einsichten? Woher stammt die Inspiration für die Ideen, mit denen große Denker unsere Welt begreifen und erklären? Die überraschende These von Bestsellerautor Manfred Geier lautet:
Oft sind es ganz konkrete einzelne Augenblicke, in denen Philosophen auf neue Ideen kommen, um schwierige geistige und existenzielle Probleme lösen zu können.
In sieben Fallstudien berichtet Geier über die Genesis wichtiger philosophischer Gedanken.
ER BESCHREIBT am Beispiel von Parmenides, René Descartes, Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant, Johann Georg Hamann, Friedrich Nietzsche und Karl Popper, wie eng deren Leben und Werk miteinander verknüpft waren. Sein Buch zeigt auf faszinierende Weise, wie sich jedem dieser Philosophen in einer angespannten Situation plötzlich eine kreative Einsicht offenbarte, die dann zu einem wegweisenden Werk ausgearbeitet wurde.
«Man nimmt, man fragt nicht, wer da gibt; wie ein Blitz leuchtet der Gedanke auf», hat Friedrich Nietzsche festgestellt, als er sich durch Zarathustra inspiriert fühlte. Dieses Buch beschreibt Sternstunden des menschlichen Denkens, die eine epochale Bedeutung erlangt haben.
Autorenporträt
Manfred Geier, geboren 1943 in Troppau, studierte Germanistik, Philosophie und Politik in Frankfurt/Main, Berlin und Marburg. Er lehrte viele Jahre Sprach- und Literaturwissenschaften an den Universitäten Marburg und Hannover. Jetzt lebt Manfred Geier als freier Publizist in Hamburg.       Buchpublikationen, u.a.: Das Sprachspiel der Philosophen. Reinbek 1989; Der Wiener Kreis. Reinbek 1992; Karl Popper. Reinbek 1994; Das Glück der Gleichgültigen. Reinbek 1997; Orientierung Linguistik. Reinbek 1998; Fake. Leben in künstlichen Welten. Reinbek 1999; Kants Welt. Reinbek 2003; Martin Heidegger. Reinbek 2005; Worüber kluge Menschen lachen. Reinbek 2006; Was konnte Kant, was ich nicht kann? Reinbek 2006; Die Brüder Humboldt. Reinbek 2009; Aufklärung. Das europäische Projekt. Reinbek 2012; Geistesblitze. Eine andere Geschichte der Philosophie. Reinbek 2013; Leibniz oder Die beste der möglichen Welten. Reinbek 2016 (als E-Book); Wittgenstein und Heidegger. Die letzten Philosophen. Reinbek 2017.  
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ronald Düker ist freudig überrascht, dass der esoterisch anmutende Sternenhimmel-Einband von Manfred Geiers Buch "Geistesblitze - Eine andere Geschichte der Philosophie" mitnichten dessen Inneres widerspiegelt. Geier geht es schlicht um die sehr irdischen Geistesblitze von sieben exemplarischen Philosophen und den langen Weg, den spontane Eingebungen zurücklegen müssen, um in ihrer letztendlichen Theorieform anzukommen, erklärt der Rezensent, ohne Sitzfleisch und Philosophenschweiß wären noch die genialischsten "zerebralen Neuronengewitter" folgenlos geblieben. Das alles beschreibt Geier so anschaulich und elegant, dass dieses Buch sogar für ein breites Publikum interessant sein könnte, lobt Düker.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2013

Man nimmt,
man fragt nicht
Manfred Geier zeigt, wie Philosophen-Geist aufblitzt
Nein, das neue Buch des Hamburger Philosophen und Kulturhistorikers Manfred Geier ist keine Neuauflage des einst beliebten Anekdotenschatzes „Die philosophische Hintertreppe“. Zwar spielen die äußeren Lebensumstände der großen Denker, wie in jener erstmals 1966 erschienenen „Hintertreppe“ von Wilhelm Weischedel, durchaus auch ihre Rolle in der Schilderung gedanklicher Ereignisse, die Manfred Geier sich vorgenommen hat. Aber im Falle der „Geistesblitze“, die in diesem Buch in magischer Siebenzahl „eine andere Geschichte der Philosophie“ ergeben sollen, ist es am Ende doch eher die Erkenntnis, die das Leben bestimmt, nicht umgekehrt. Das Anekdotische ist deutlich schwächer als die Wucht der philosophischen Wende, der sich das Private fast wie einer Notwendigkeit zu fügen hat; so wird es hier jedenfalls erzählt.
  Das heißt nun nicht, dass nicht auch ganz persönliche Dinge den Gang der Theorien gelenkt hätten. Ein Traum im Feldlager hat René Descartes im 17. Jahrhundert letztlich dazu gebracht, den radikalen Zweifel als Gedankenexperiment zu wagen und das denkende Ich als Gewissheit zu konstituieren. Es war eine persönliche Lebenskrise, die im 18. Jahrhundert für Johann Georg Hamann die Relektüre der Bibel zum Erweckungserlebnis werden ließ, was ihn zum prominenten Antipoden Immanuel Kants und zum Anreger der vernunftkritischen Romantik machte. Und es waren – auch – seine zermürbenden körperlichen Leiden, die den meteorologisch sensiblen Friedrich Nietzsche im 19. Jahrhundert ins Hochgebirge trieben und den Gedanken von der ewigen Wiederkehr des Gleichen denken ließen, den Gedanken, den er selbst als epochal ansah.
  Nietzsche schrieb über diesen Moment der Inspiration: „Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer da giebt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf, mit Nothwendigkeit, in der Form ohne Zögern, – ich habe nie eine Wahl gehabt. Eine Entzückung, deren ungeheure Spannung sich mit unter in einen Thränenstrom auslöst, bei der der Schritt unwillkürlich bald stürmt, bald langsam wird; ein vollkommenes Ausser-sich-sein mit dem distinktesten Bewusstsein einer Unzahl feiner Schauder und Überrieselungen bis in die Fusszehen; eine Glückstiefe, in der das Schmerzlichste und Düsterste nicht als Gegensatz wirkt, sondern als bedingt, als herausgefordert, als eine nothwendige Farbe innerhalb eines solchen Lichtüberflusses . . .“ Und noch so weiter . . . Die ganze Licht-, Blitz- und Feuermetaphorik gehört übrigens seit langem zum geistesgeschichtlichen Erbe, sie geht aufs Altertum zurück; schon Homer vergleicht die Schnelligkeit des Gedankens mit dem Licht.
  Auch beim Vorsokratiker Parmenides oder bei Jean-Jacques Rousseau werden einschneidende Denkerlebnisse mit kaum weniger Erschütterung und Pathos als bei Nietzsche beschrieben – dort, am Beginn der abendländischen Metaphysik, war es die erkennbare, unerschütterliche Wahrheit des Seins (und die Frage der Möglichkeit des Nichts); hier, in Rousseaus Reaktion auf die Verfeinerung der Gesellschaft, war es die Natürlichkeit und Freiheit des Menschen. Das mit dem Geistesblitz ging aber natürlich auch etwas nüchterner, wie in einem sehr schönen, abschließenden Kapitel über Karl Popper deutlich wird, der die Falsifizierbarkeit als Prinzip des wissenschaftlichen Fortschritts formulierte – obwohl auch Popper dabei von konkreten Einflüssen erregt war, namentlich von jenen astronomischen Beobachtungen, die im Jahr 1919 Albert Einsteins Relativitätstheorie, welche für Widerlegungen offen war, bestätigt hatten; aber auch von seinen, Poppers, eigenen Erfahrungen in der Pädagogik und Sozialarbeit.
  Immer wieder spielt also die Biografie der Philosophen mit hinein, aber die Gedanken in ihrer Entwicklung sind dem in Manfred Geiers Buch, wie gesagt, nicht untergeordnet; die Philosophie, könnte man etwas pathetisch sagen, braucht den einzelnen Menschen, ist aber doch größer als dieser. Geier kann in dieser Frage – Werk und Leben, oder noch umfassender, hegelianischer: Geist und Geschichte – eine entspannte, ausgewogene Haltung einnehmen. Denn einerseits haftet dem Verweis auf persönliche Kontingenzen und Erfahrungen philosophiegeschichtlich nichts Frivoles mehr an; eherne Dogmengeschichte und ein paar Schmunzelgeschichten über skurrile Philosophen feinsäuberlich zu trennen, das ist längst passé, nicht bloß wenn man auf Figuren wie Kierkegaard, Derrida oder eben Nietzsche blickt; das Versprechen purer Objektivität und lichten Fortschritts war eben auch nur eine Phase der Philosophie- und Ideologiegeschichte. Andererseits betreibt die jüngste Kulturwissenschaft und Ideengeschichte das raunende Biografisieren, das geradezu magische Ineinandergreifen von zeitlichen Konstellationen, Jahreszahlen, Bezügen, Affären und Fernverwandtschaften inzwischen schon wieder so übermäßig, dass man es beim Lesen von Geier doch als sehr wohltuend empfindet, wie die Darstellung von der Sache her angelegt ist.
  Für die gleichsam saubere Ordnung dieses wieder einmal klar und elegant geschriebenen, lehrreichen Buches – die gut gegliederten sieben Kapitel, aber auch die im Vorwort vorangestellte Typologie – ist allerdings ein Preis zu zahlen. Da ist einmal die Gefahr, Philosophie doch wieder als Heroengeschichte zu erzählen, weniger im Ton der Darstellung als in ihrer Anlage. Und zweitens unterstellt Manfred Geier eine klare Aufteilung der Denk-Ereignisse, wenn er anfangs behauptet, dass sich die philosophischen Geistesblitze „in zweifacher Hinsicht abgrenzen lassen: gegenüber religiösen Erleuchtungen einerseits und wissenschaftlichen Erfindungen andererseits“. Dies erlaubt dem Autor, sich nicht lange damit aufzuhalten, wo sich poetisches Sehertum, philosophische Erweckungen, Einzel- und Gruppenerlebnisse, theoretische Einfälle in den Naturwissenschaften und religiöse Bekehrungen berühren; das ist angesichts der Geschichte der Inspiration seit Platon doch etwas mager. Und es blendet aus, wie die Erkenntnisse schrittweise entstehen und ex post literarisch stilisiert werden – was Geier im Laufe seiner sieben Fälle ja auch selbst immer wieder konzediert. Im Nachdenken über die Frage, wie es von der Einsicht des Philosophen zur Abhandlung kommt, berühren sich die „Geistesblitze“ ohnehin mit Dieter Henrichs vor zwei Jahren erschienenem Buch „Werke im Werden“.
  Nein, die Stärke dieses Buches liegt nicht in systematischen oder geistesgeschichtlichen Überlegungen über den Vorgang der philosophischen Einsicht selbst, sondern in der exemplarischen Vertiefung, von Parmenides bis Popper. Man fühlt sich tatsächlich selbst vom Blitz touchiert und sittlich bewegt, wenn man hier liest, wie sein Rousseau-Erlebnis im Jahr 1762 Immanuel Kant zu dem Projekt anstieß, „die Rechte der Menschheit herzustellen“. So etwas auf ein paar Seiten eindringlich, aber unaufdringlich zu vermitteln, das ist keine geringe Leistung.
JOHAN SCHLOEMANN
Nietzsches Inspiration – in
einer „Unzahl feiner Schauder
. . . bis in die Fusszehen“
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Die Stärke von Manfred Geiers neuer Abhandlung über die Philosophiegeschichte sieht Johan Schloemann in der tiefgehenden Erläuterung philosophischer Zusammenhänge: Geier verstehe es, auf nur wenigen Seiten "eindringlich, aber unaufdringlich" Werk und Leben der großen Denker ausgewogen in Beziehung zu setzen. Schloemann lobt die übersichtliche Gliederung des Buches und die ihm vorangestellte Typologie, die Geier vornimmt, kritisiert jedoch die alte Tendenz der Überhöhung der Philosophen. Zudem vernachlässige der Autor den Einfluss religiöser Erlebnisse und wissenschaftlicher Erfindungen auf das Denken der Philosophen von Nietzsche bis Rousseau, bleibe also bei einer klaren "Aufteilung der Denk-Ereignisse". Grundsätzlich aber ist der Rezensent zufrieden mit Geiers Ansatz und angetan von der eleganten Sprache. Sein Fazit: weit mehr als eine Neuauflage der "philosophischen Hintertreppe".

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