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Die brennendste Frage unserer Zeit, der Kampf gegen den Klimawandel, erfordert immense Investitionen. Woher kann das Geld dafür kommen? Elektroautos brauchen nicht nur Ladestationen, sondern auch riesige neue Stromnetze, um den Ökostrom von den Wasserkraftwerken und Windparks zu den Verbrauchern zu bringen. Neue Eisenbahntrassen müssen gebaut, CO²-Filter installiert und eine schier unüberschaubare Anzahl an Wohnungen thermisch isoliert werden. Die Europäische Union schätzt den Finanzbedarf für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auf jährlich (!) 180350 Mrd. Euro. Um Geld in diese…mehr

Produktbeschreibung
Die brennendste Frage unserer Zeit, der Kampf gegen den Klimawandel, erfordert immense Investitionen. Woher kann das Geld dafür kommen? Elektroautos brauchen nicht nur Ladestationen, sondern auch riesige neue Stromnetze, um den Ökostrom von den Wasserkraftwerken und Windparks zu den Verbrauchern zu bringen. Neue Eisenbahntrassen müssen gebaut, CO²-Filter installiert und eine schier unüberschaubare Anzahl an Wohnungen thermisch isoliert werden. Die Europäische Union schätzt den Finanzbedarf für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auf jährlich (!) 180350 Mrd. Euro. Um Geld in diese Investitionen umzulenken, wendet sich die EU an Versicherungen, Pensionskassen und Investmentfonds, die das Geld von Privatanlegern langfristig verwalten. Jeder Privatinvestor muss sich also fragen: Will ich den Kampf gegen den Klimawandel mit dem Geld in meiner Pension, in meiner Lebensversicherung, in meiner Abfertigung, auf meinem Sparkonto unterstützen? Die Antwort ist nicht immer einfach, aber wer sie nicht selbst trifft, für den entscheiden Versicherungen und Vorsorgekassen immer öfter alleine.
Autorenporträt
Dr. Adam Lessing ist einer der führenden österreichischen Experten auf dem Gebiet der Investmentfonds und berät internationale Investmentmanager und Vertriebe bei deren Aktivitäten. Er hat für zahlreiche globale Investmentbanken und -firmen gearbeitet und kennt das internationale Investmentgeschäft und die Chancen und Risiken der Nachhaltigkeit aus erster Hand.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Philipp Krohn empfiehlt wärmstens das Buch des Investmentmanagers Adam Lessing. Zu lernen ist laut Krohn für den geneigten Leser, wie sich mit Investitionen und Geldanlage Umweltschutz betreiben lässt. Lessings Ansatz findet der Rezensent informativ und geradeheraus. Was nachhaltige Geldanlage heißt und wieso sie sich längst auch für den Anleger lohnt, erläutert der Autor ebenso wie das Risiko des Greenwashing auf dem Aktienmarkt, erklärt Krohn. Als Nachschlagewerk und Diskussionsgrundlage für Investoren und Berater taugt das Buch seiner Meinung nach gut.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2021

Klimaneutrale Geldanlage
Ein Manager erklärt nachhaltiges Investieren am Finanzmarkt

Wer vor zehn Jahren sein Geld nachhaltig anlegen wollte, wurde von seinem Finanzberater wie ein Außerirdischer angesehen. Vor fünf Jahren befand er sich in einer elitären kleinen Nische von Anlegern, die bewusster mit ihrem Vermögen umgehen. Heute kommt man um das Thema "ESG" (nach der englischen Abkürzung für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) nicht mehr herum. Am Börsenplatz Frankfurt hat die Mehrzahl aller Veranstaltungen (die während der Pandemie digital stattfinden) Nachhaltigkeit zum Thema.

Große Fondsgesellschaften stellen ihre Investitionspolitik um und folgen damit dem Beispiel des norwegischen Ölfonds und der Versicherungsunternehmen Allianz und Axa, die schon vor einigen Jahren ankündigten, sich sukzessive aus Kohleinvestionen herauszuziehen. Entsprechend den politischen Zielen wollen sie spätestens im Jahr 2050 klimaneutrale Anlageportfolios haben. Die Kraft, die Anleger auf eine nachhaltige Entwicklung ausüben können, ist gewaltig. Wenn durch das unkoordinierte Handeln einzelner Geldanleger am Ende Milliarden oder gar Billionen hin zu Unternehmen verschoben werden, die mit weniger Kohlendioxid auskommen, wird das Strukturen nachhaltig verändern.

Doch wie soll man es anfangen? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Hier setzt der erfahrene Investmentmanager Adam Lessing, der seit April für die Märkte Zentral- und Osteuropas bei der österreichischen LGT Bank verantwortlich ist, mit seinem Buch "Nachhaltig investieren gegen den Klimawandel" an. "Greta Thunberg hat uns alle dazu aufgerufen, jetzt gegen den Klimawandel aktiv zu werden", schreibt er auf der letzten Seite seines informativen Ratgebers. Niemand sei zu klein, um den Unterschied zu machen, habe sie gesagt. "Als Investoren und als Berater haben wir jedenfalls auch jetzt schon und auch mit kleinen Beträgen die Möglichkeit dazu", schreibt er.

Das Buch ist für Finanzberater und Geldanleger geschrieben, kompetent informativ und angenehm schnörkellos. Lessing folgt einer einfachen Logik: Er beschreibt zunächst, welche internationalen Grundsätze gelten, auf die sich nachhaltige Geldanlage beruft. Dann erklärt er, wie sich die drei Dimensionen "Environment", "Social" und "Governance" auf eine Geldanlage auswirken. Schließlich setzt er zunächst konzeptionell, dann an praktischen Beispielen auseinander, wie verschiedene Strategien nachhaltigen Investierens funktionieren.

Seine nüchterne Bestandsaufnahme macht zwei wichtige Dinge deutlich: Von der Umwelt- und Entwicklungskonferenz 1992 in Rio de Janeiro führt erstens eine stringente Linie über die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainability Goals) bis zur EU-Strategie für einen "Green Deal" und zur Absicht, eine Taxonomie mit klaren technischen Anweisungen für nachhaltiges Investieren zu schaffen. Jedes neue Regelwerk bezieht sich auf diese Vorarbeiten, die weitaus einflussreicher sind, als man denken könnte. Und zweitens schnüren Nachhaltigkeitsrisiken den Handlungsspielraum börsennotierter Unternehmen immer stärker ab.

Aus früher einmal formulierten hehren Zielen der Corporate Social Responsibility werden somit knallhart zu kalkulierende finanzielle Risiken. Erst dadurch wird eine Nachhaltigkeitsstrategie für Investoren attraktiv. "Tatsächlich ist die Frage, wie Nachhaltigkeitskriterien mit Profitabilitätskriterien in Einklang gebracht werden sollen, einer der zentralen Stolpersteine gewesen, an denen sich die breite Akzeptanz von Nachhaltigkeit in der Investmentindustrie lange gespießt hat", schreibt der Österreicher. Nun hingegen könnten Defizite in den drei Kriterien direkt auf Umsatz und Ertrag durchschlagen. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, Bestehendes nachträglich umzudeklarieren und so Anleger zu täuschen. "Die Versuchung ist groß, alte Standardprodukte einfach als nachhaltig zu bezeichnen, was dazu führen wird, dass in den kommenden Jahren vermehrt mit ,Greenwashing' zu rechnen ist", heißt es bei Lessing.

Das Buch zielt darauf ab, eine gemeinsame Diskussionsgrundlage für Finanzberater und Investoren zu schaffen. Das zeigt sich in den Ausführungen zu den verschiedenen Investmentstrategien. Sie reichen von Ausschlusslisten über sogenannte Best-in-Class-Lösungen bis hin zu einem permanenten Drängen auf bessere ESG-Standards, englisch "Engagement" genannt. Lessing lässt keinen Zweifel daran, welche Variante er für die tragfähigste hält. Nur mit Ausschlüssen von Waffenherstellern oder der Nominierung des nachhaltigsten Unternehmens einer Branche werde man die Wirtschaft nicht verändern. Deshalb hält er Engagement durch Nachfragen bei Vorständen oder auf Hauptversammlungen für den vielversprechendsten Ansatz.

Dass vor einem Jahrzehnt nachhaltiges Anlegen noch belächelt wurde, liegt auch daran, dass Nachhaltigkeitsfonds in den ersten Jahren schlechtere Leistungen gezeigt haben. Inzwischen hat sich das geändert, wie Lessing anhand von Studien belegt. "Wir können daher den Mythos, dass nachhaltiges Investieren Rendite kostet, getrost außer Acht lassen", schreibt er. Ob Versicherer, Pensionskassen oder Investmentfonds - an Überlegungen zur Nachhaltigkeit werden Investoren künftig nicht mehr vorbeikommen. Lessings Buch gibt allen, die als Geldgeber partizipieren wollen, ein nützliches und unprätentiös angelegtes Nachschlagewerk an die Hand, das hilft, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln.

PHILIPP KROHN

Adam Lessing: Nachhaltig investieren gegen den Klimawandel.

Braumüller Verlag, Wien 2020. 272 S., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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