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Holly Theresa Kennet, 13 Jahre, schreibt ein Buch über ihren kleinen Bruder Davy und ihren großen Bruder Jonathan und über ihr ganz schön kompliziertes Leben. Seit ihre Mutter gestorben ist, hat der 18-jährige Jonathan das Sorgerecht für seine Geschwister. Und obwohl er sein Studium abgebrochen hat und wie ein Verrückter arbeitet, ist das Geld immer knapp. Das könnte sich ändern, als ihre wohlhabende, aber exzentrische Tante Irene einen Schlaganfall erleidet und, unfähig zu sprechen oder zu schreiben, Holly einen Stapel Fotos in die Hand drückt, die sie zu einer Erbschaft führen soll, die die Kinder von allen finanziellen Problemen befreien könnte. …mehr

Produktbeschreibung
Holly Theresa Kennet, 13 Jahre, schreibt ein Buch über ihren kleinen Bruder Davy und ihren großen Bruder Jonathan und über ihr ganz schön kompliziertes Leben. Seit ihre Mutter gestorben ist, hat der 18-jährige Jonathan das Sorgerecht für seine Geschwister. Und obwohl er sein Studium abgebrochen hat und wie ein Verrückter arbeitet, ist das Geld immer knapp. Das könnte sich ändern, als ihre wohlhabende, aber exzentrische Tante Irene einen Schlaganfall erleidet und, unfähig zu sprechen oder zu schreiben, Holly einen Stapel Fotos in die Hand drückt, die sie zu einer Erbschaft führen soll, die die Kinder von allen finanziellen Problemen befreien könnte.
Autorenporträt
Sally Nicholls wurde 1983 in Stockton, England, geboren. Sie studierte Philosophie und Literatur. In einem Schreibseminar verfasste sie ihren Debütroman 'Wie man unsterblich wird' - mit nur 23 Jahren.

Beate Schäfer studierte Germanistik, Geschichte und Amerikanistik. Sie arbeitete lange Zeit als Verlagslektorin. Inzwischen lebt sie als Übersetzerin, freie Lektorin und Schreibpädagogin in München.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Die zwölfjährige Holly lebt mit ihren beiden Brüdern in London. Jonathan hat nach dem Tod der Mutter und gerade 18-jährig das Sorgerecht für seine Geschwister übernommen. Für den jüngeren Davy trägt auch Holly, als Beinahe-Erwachsene, schon einige Verantwortung. Damit hat die Geschichte von Anbeginn besonderes Gewicht, ist aber keineswegs bleischwer erzählt. Die drei haben sich liebevoll miteinander eingerichtet, der Alltag funktioniert - allein, es fehlt doch oft an Geld. Als sich das Erbe einer Tante ankündigt, scheint Rettung nahe. Einziger Haken: Die eigensinnige Tante hat ihre Wertsachen bestens versteckt. Holly glaubt jedoch felsenfest daran, dass sie die Verstecke finden können und überzeugt Wildfremde, Bekannte und Freunde, ihrer kleinen Familie bei der Suche zu helfen.
Temporeich und humorvoll wird aus Hollys Perspektive erzählt, wie es die Geschwister dank der Hilfsbereitschaft vieler Menschen, bis auf die schottischen Orkney-Inseln schaffen, wo an irgendeinem Strand der Familienschatz liegen könnte. Einfühlsam und detailreich beschreibt Sally Nicholls dabei, was Armut für ein Kinderleben bedeutet, und gleichzeitig geht die Suche nach dem Erbe dermaßen einfallsreich vonstatten, dass ein gebanntes Mitfiebern versprochen ist!

© BÜCHERmagazin, Jana Kühn (jk)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2017

Schau einfach nach allem, Holly!
Leben, Lesen, Schreiben, die Reihenfolge ist egal: Sally Nicholls' neuer Roman

Als Sally Nicholls' Ich-Erzählerin Holly Kennett beginnt, ihre Geschichte aufzuschreiben, die sie "Eine Insel für uns allein" nennt, hat sie dafür bemerkenswert viel und bemerkenswert düsteres Material: eine tote Mutter, einen toten Vater, eine tote Tante, einige sie vernachlässigende Verwandte, einen großen Bruder mit finanziellen Sorgen, einen kleinen Bruder mit krebskrankem Kaninchen und ein paar zwar ihr Bestes, aber nie genug gebende Mitarbeiter des Nordlondoner Jugendamts.

Ausgerechnet der Schlaganfall ihrer Tante Irene markiert einen Wendepunkt im Leben der Kennett-Kinder. Im Hospital versprüht Holly eine erstaunliche Mischung aus Unbeschwertheit und Schonungslosigkeit. Darüber, dass sie früher viel Zeit in Krankenhäusern verbracht haben muss (der Vater starb an einem Blinddarmdurchbruch, die Mutter an Magenkrebs), schweigt Holly, registriert lieber jedes kleine Detail im Jetzt: Tante Irenes geschrumpft, beinahe tot wirkendes Gesicht, "ein Krankenhausbett mit Vorhang und ein blank gewischter Boden für überraschendes Erbrechen". Ob man von Leuten mit einer Krankheit im Gehirn überhaupt Geschenke annehmen dürfe, fragt Holly ähnlich radikal, nachdem sie ihrem kleinen Bruder Davy bereits das erste Stück des Kuchens besorgt hat, den die Großmutter eigentlich für Tante Irene gebacken hatte. Als die Tante schließlich stirbt und Holly erfährt, dass sie ihr und ihren Geschwistern wertvollen, an einem unbekannten Ort verborgenen Schmuck vererbt hat, denkt sie: "Auf meinem inneren Trampolin schlug ich Saltos."

Nein, Holly ist keine kleine Psychopathin. Es ist nur so: Wer keine toten Eltern oder sonstige existentiellen Nöte hat, kann kaum auf die Art Abenteuer - und, dies ist fast noch wichtiger, die Art gute Geschichte - hoffen, die ihr und ihren Geschwistern bevorsteht.

Die Suche nach dem Schmuck erweist sich als ereignisreich, aber bemerkenswert mühelos. Am Krankenbett hat Irene Holly ein Fotoalbum mit einer Reihe von Bildern mit nichtssagenden Motiven überreicht - eine Wand in Irenes Wohnzimmer, ein verlassenes Büro, das Nebengleis einer Bahnstrecke und jeweils einen karibisch und einen britisch aussehenden Strand. Holly muss weder herausragende deduktive Fähigkeiten noch besonderes Glück vorweisen, damit der englisch aussehende Strand, der sich als schottischer erweist, als mögliches und tatsächliches Versteck verbleibt.

Dass die Geschwister am Ende fündig werden, verrät Holly im Übrigen schon im allerersten Absatz. Es muss Nicholls also um etwas anderes gehen als um Spannung oder um eine andere Art von Spannung: Den Nervenkitzel, zum allerersten Mal Leben in Literatur zu verwandeln, und umgekehrt. Hollys Laufbahn als Schriftstellerin beginnt naturgemäß als Leserin. Ihre Lektüren sind vielseitig, erstrecken sich von Arthur Conan Doyles Kriminalgeschichten über Charlotte Brontës Gothic-Bildungsroman "Jane Eyre" zu Lewis' "Chroniken von Narnia". Wäre ihr Leben, überlegt Holly, eine Sherlock-Holmes-Geschichte, könnte sie alles und jeden lesen wie ein Buch, könnte fremden Frauen durch ein bloßes Klopfen an der Tür ihre tiefsten Geheimnisse entlocken: "Holmes würde schon auf den ersten Blick erkennen, dass die Frau eine linkshändige Schneiderin ist, die Flöte spielt und eingelegte Zwiebeln mag." Sie habe Ähnliches ja mit echten Menschen ausprobiert, aber diese seien meist komplizierter, als sich jemals abbilden ließe - nichttraumatisierte, unbekümmerte Waisenkinder wie sie selbst zum Beispiel: Ihr Klassenfoto, das sie mit schlechtem Haarschnitt, zu kleinem Wintermantel und mit Klebeband zusammengehaltener Schultasche zeigt, könne vermuten lassen, ihre Mutter kümmere sich nicht richtig um sie. Dabei, fügt sie fröhlich hinzu, habe sie ja gar keine Mutter.

Die Kluft zwischen gelebter und dargestellter Erfahrung ist für Holly keine Enttäuschung, eher eine Herausforderung. Einerseits scheut sie sich nicht, ihr Leben ihren Lieblingsbüchern möglichst anzunähern, wenn sie Irenes Schmuck Herr-der-Ringe-haft als "Schatz" bezeichnet und notiert, wohl inspiriert von ihren Büchern über die Apokalypse, ihr Bruder Jonathan umarme seine Freundin, als hätten sie gerade "das Ende der Welt" überlebt. Ihren Roman benennt sie nach einer Gedichtzeile des Dichters John Donne, der unter anderem für ein Gedicht über voreheliche Enthaltsamkeit bekannt ist, in dem ein Floh die zentrale Rolle spielt - also wie Holly ein Experte darin ist, vermeintlich Ernstes mittels ungezügelter Verschmitztheit in die Luft fliegen zu lassen. Andererseits setzt sie alles daran, ein Buch über die Welt zu schreiben, ihre Welt, so, wie sie "wirklich" ist.

So etabliert sich Holly als eine Erzählerin, die nicht alles weiß, aber alles beobachtet. Die umwerfendste Ermutigung hierzu stammt von ihrem kleinen Bruder Davy: "Guck doch, Holly!", ruft er im Zug nach Schottland, die Nase an die Fensterscheibe gedrückt. "Nach was?", fragt sie. "Nach allem!", antwortet er.

Sie streift also umher, formell wie tatsächlich, vagabundiert durch London, schleust die Mutter eines Freundes in Putzfrau-Verkleidung in einen Bürokomplex, verschafft sich in einem Hackerspace Zugriff auf Irenes Computer und reist mit Zug und Schiff auf die schottische Insel Papa Westray. Währenddessen produziert sie einen Bewusstseinsstrom, wie nur eine Dreizehnjährige es kann: "Trotzdem, der Karottenkuchen war wirklich gut. Und dieser Steinzeitbau, der war absolut super. Ich wünschte mir, wir könnten für immer und ewig hierbleiben und müssten nie mehr zurück nach Hause. Oder nein, doch lieber nicht." Sie driftet ab und fängt sich wieder, den Übergang von einem Gedanken zum nächsten markiert sie mal gar nicht, mal mit einem kühnen "Aber egal." Das nächste Buch - dieses ist, wie sie ein wenig prahlerisch betont, "das erste" - ist vielleicht schon ordentlicher, die Stimme sicherer. Vorerst schreibt sie Abenteuer-, Detektiv- und Bildungsroman in einem.

Und zwar völlig zu Recht: Was ist das Erwachsenwerden schon, wenn nicht eine ambitionierte, chaotische, hoffnungsvolle Suche nach dem eigenen zukünftigen Leben? Und so ist "Eine Insel für uns allein" nichts Geringeres als ein emphatischer Aufruf, zu lesen, zu schreiben und zu leben. In keiner besonderen Reihenfolge.

KATHARINA LASZLO

Sally Nicholls: "Eine Insel für uns allein". Roman.

Aus dem Englischen von Beate Schäfer. dtv, München 2017. 216 S., br., 12,95 [Euro]. Ab 11 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.01.2019

TASCHENBÜCHER
Dieser ungewöhnliche Krimi – erster Band einer geplanten Reihe –, entführt seine Leser in eine Welt voller Rätsel, Codes und futuristischer Maschinen. Unser Held heißt William und lebt mit seinen Eltern in Norwegen. Vor acht Jahren mussten sie England Hals über Kopf verlassen und eine neue Identität annehmen. William weiß nur, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dieser Flucht, dem Verschwinden seines Großvaters, und dem Autounfall, bei dem sein Vater schwer verletzt wurde und seitdem im Rollstuhl sitzt.
William ist hochbegabt und kann jeden Code knacken. Als er im Museum bei einer Ausstellung eine angeblich unlösbare Aufgabe löst, wird er entführt und von geheimnisvollen Fremden zu einem „Institut für Posthumane Forschung“ gebracht. Dort erfährt er, dass sein Großvater das Institut gegründet hatte und seit acht Jahren verschwunden ist. Und mit ihm das sogenannte Luridium, eine metallartige Substanz, die übernatürliche Kräfte haben soll.
William wird nun einer der Kandidaten im Institut, deren Aufgabe es ist, die Welt vor dem gefährlichen Luridium zu schützen. Es stellt sich schnell heraus, dass er besser im Code-Knacken ist als alle anderen, was ihm natürlich Feinde einbringt. Zum Glück hat er eine sogenannte Orbis, eine fliegende Kugel, die ständig ihre Form verändert und ihn beschützt. Und auch das Mädchen Iscia hält zu ihm und hilft ihm, seinen Großvater zu suchen. Und damit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Williams Feinde sind hinter den beiden her. Wird es ihnen gelingen, den Großvater und das Luridium zu finden? (ab 10 Jahre)
Bobbie Peers: William Wenton und die Jagd nach dem Luridium. Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Carlsen TB, Hamburg 2018. 240 Seiten, 6,99 Euro.
„Irgendwann habe ich meinem Bruder Jonathan erzählt, dass ich über das, was wir im letzten Jahr erlebt haben, ein Buch schreiben will.“ Und die dreizehnjährige Holly hält Wort. So erfahren wir von den dramatischen Erlebnissen der Geschwister Jonathan, Holly und Davy, die sich nach dem Tod ihrer Mutter allein durchschlagen müssen. Jonathan ist schon achtzehn und hat das Sorgerecht für seine Geschwister bekommen. Er muss sein Studium aufgeben und jobbt nun in einer Bar, um irgendwie genug Geld zusammenzubekommen, und ist oft verzweifelt.
Doch dann stirbt ihre Tante Irene und hinterlässt den Kindern ihren äußerst wertvollen Schmuck, unter einer besonderen Bedingung. Denn sie war nicht nur klug und reich, sondern auch äußerst exzentrisch und paranoid und hatte ihr gesamtes Erbe verschlüsselt und so versteckt, dass ihr Mann nicht an das Vermögen herankommt. Der Schmuck scheint unauffindbar zu sein, die Kinder müssen ihn suchen.
Da erinnert sich Holly an die fünf seltsamen Fotos in dem Fotoalbum, das Tante Irene ihr kurz vor ihrem Tod aufgedrängt hatte. Wie die Geschwister nun mithilfe dieser Fotos nach vielen abenteuerlichen Umwegen den Koffer mit dem Schmuck auf einer einsamen Insel finden, erzählt Sally Nicholls mit vielen Slapstick-Situationen, dramatischen Höhepunkten und mit drei besonderen Helden, die dem Leser ans Herz wachsen. (ab 11 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Sally Nicholls: Eine Insel für uns allein. Aus dem Englischen von Beate Schäfer. Dtv Reihe Hanser, (62686) München 2018. 216 Seiten, 9,20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Katharina Laszlo liest aus Sally Nicholls Roman für Menschen die Aufforderung heraus, zu lesen, zu schreiben und zu leben. Dass das Erwachsenwerden chaotisch und hoffnungsvoll zugleich ist, erfährt sie hier ebenfalls, wenn Nicholls den Bewusstseinsstrom ihrer 13-jährigen Heldin Holly dokumentiert und sie in Gedanken Ernstes und Existenzielles in ihre ganz eigene Erzählung verwandeln lässt. Dass Holly auch eine Menge finsteres Material zur Verfügung hat (eine tote Mutter, einen toten Vater, eine tote Tante) scheint Laszlo so leichter erträglich.

© Perlentaucher Medien GmbH
(...) der Optimismus der Protagonistin ist umwerfend, ihre Gedanken über das Leben berührend. Eine Perle von Buch. Basler Biechergugge secure.edubs.ch 20170919