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Keine ausführliche Beschreibung für "Diderot - Entoptische Farben" verfügbar.

Produktbeschreibung
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Rezensionen
"Wie die ersten beiden Bände der Ausgabe gibt auch der vorliegende dritte Band oftmals überraschende Aufschlüsse zu einer Vielzahl von bekannten Werken Goethes, aber auch zu abgelegeneren. Damit steht für einen weiteren nicht unbeträchtlichen Teil des Goethe'schen Werkes eine Quellenpublikation zur Verfügung, die nicht nur allen Goethe-Editoren und -Forschern künftig unentbehrlich sein dürfte, sondern auch zum fundierten Verständnis der Werke selbst beitragen wird." Elke Richter in: editio 21/2007

"Selbst im Bereich der gebeutelten Literaturwissenschaften sind noch Wunder möglich, vorausgesetzt, der Wille zum Wunder, Energie zu seiner allmählichen Verfertigung und maieutische Unterstürzung sind gegeben. Das Wunder: Die Wiederaufnahme und Fortführung der 1949 konzipierten und 1958 begonnenen Dokumentation der Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten, mit dem Versprechen mindestens 12 weiterer Bände sowie einiger Sonderbände. [...] Dem Fleiß, der Planung und dem Projektzuschnitt kann nur Achtung entgegengebracht werden. [...] EGW gehört in jede seriöse Bibliothek." Hans Adler in: Monatshefte 3/2007

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2007

Der ganze Goethe
Die Mommsens machen das Forschungsschiffchen wieder flott

"Folge! Das einzige, wodurch alles gemacht wird und ohne das nichts gemacht werden kann." Dergleichen Mutmacher aus der Goetheschen Tüchtigkeitslehre musste wohl im Kopf haben, wer Projekte von so bestürzenden Dimensionen in Angriff nahm, wie sie eine Gruppe bedeutender Goetheforscher im Nachkriegs-Berlin entwarf. Das Goethe-Wörterbuch gehörte dazu, die Goethe-Ausgabe der Akademie und die hier, nach rund fünfzig Jahren, erneut anzuzeigende "Entstehung von Goethes Werken". Wolfgang Schadewaldt war der große Anreger, und die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin bot, ungewohnt unideologisch, den institutionellen Rahmen. Unter der Leitung von Ernst Grumach ergriffen Momme und Katharina Mommsen, seinerzeit jüngste wissenschaftliche Mitarbeiterin der Akademie, ihre Chance. "Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann. Die Nacht tritt ein, wo niemand wirken kann." Mit Goetheschen Sprüchen machten sie sich ans Werk.

Man muss die Einleitung von Momme Mommsen zum ersten Band lesen, um die Atmosphäre von damals zu spüren - die eigentümliche Mischung von kühlem Pathos, Souveränität in der Sache und unbedingtem Vertrauen in den Rang der eigenen Arbeit. Diese Prosa kommt ohne programmatischen Pomp aus, sie ist unantastbar und haltbar wie am ersten Tag: "Aufgabe dieses Unternehmens ist es, die historischen Verhältnisse und gedanklichen Hintergründe des Goetheschen Schaffens, wie sie ein reiches, aber vielverzweigtes, oft schwer zugängliches Dokumentenmaterial erkennbar macht, zur Darstellung zu bringen." Ein unerbittlich gewissenhafter Positivismus scheut nicht davor zurück, von Vollständigkeit zu sprechen - "dem Fachmann braucht man die Forderung nicht zu begründen".

Nach dem Vorbild von Hans Gerhard Gräfs "Goethe über seine Dichtungen", das freilich noch überboten werden sollte, will Mommsen alle Zeugnisse zur Entstehung von Goethes Werken, eigene und fremde, entstehungssynchrone, aber auch spätere dokumentieren, die Artikel in alphabetischer Anordnung, in sich dann chronologisch und für den raschen Blick so übersichtlich wie möglich angelegt und wo nötig kommentiert. Angesichts der komplizierten Goetheschen Arbeitsweise ist dabei jeweils mit außerordentlich langen Zeiterstreckungen zu rechnen, man denke an den "Wilhelm Meister" oder gar an den "Faust" mit ihren gut sechzigjährigen Entstehungszeiten.

Hatte sich Gräf in seinen neun Bänden auf die drei poetischen Gattungen beschränkt, so greift Mommsen viel weiter aus, und das heißt auch und zum ersten Mal auf das wissenschaftliche und essayistische Werk (die Lyrik lässt er mit Hinweis auf Gräfs Leistung weg, desgleichen die Aphorismen und die amtlichen Schriften). Der ganze Goethe soll es sein. Für weit mehr als tausend Goethesche Schriften und Werke, den Ausdruck im weitesten Sinne genommen, war also der entstehungsgeschichtliche Kontext auszumachen, und dies so verlässlich wie nie zuvor und also, noch einmal muss man es sagen, in irgend erreichbarer Vollständigkeit und oft genug ohne stützende Vorarbeiten.

Nach einem guten Dezennium erschienen 1958, zusammen gute eintausend Seiten stark, die ersten beiden Bände. Die wissenschaftliche Kritik bescheinigte ihnen, dass sie ihr Programm realisiert hatten. Dann aber wurde die Berliner Mauer gebaut, und gegen die kam auch Goethe nicht an. Mit dem "Prinzip Folge" war es vorbei. Die Mommsens, bislang Grenzgänger zwischen West und Ost, verloren ihre akademischen Arbeitsplätze in Ost-Berlin, die Weimarer Archive blieben ihnen versperrt; als dann die West-Berliner Germanisten mit der roten Fahne hantierten, zogen sie sich nach Amerika, zuletzt an die Stanford University zurück.

Dass die EGW - die Sigle wird sich einbürgern - solche Rupturen überstand und jetzt nach einem halben Jahrhundert zu neuem Leben erwacht, grenzt an ein Wunder. Die Wende, die unvergleichliche Katharina Mommsen und die lebendige Substanz des Werkes selbst machten es möglich. Frau Mommsen gründete, gut amerikanisch, die Mommsen Foundation for the Advancement of Goethe Research, warb Mitarbeiter an, koordinierte die Arbeiten. Im November 2006 konnte sie endlich, heimgekehrt gewissermaßen, in den Räumen der alten Berliner Akademie den dritten Band vorstellen und die Fortsetzung des Großwerks feiern. Auf einem anderen Blatt allerdings steht, dass keine Akademie, keine Klassiker-Institution und keine der sonstigen Drittmittel-Verwalter das Patronat über die EGW übernommen hatte. Hat man dort überall Besseres zu tun?

In stolzer Bescheidenheit hatte Gräf seine Arbeiten "Erleichterungsmittel" für die Goethe-Lektüre genannt. Das Unternehmen der Mommsens versteht sich als "dokumentarisches Supplement" zum Werk. Auch Positivismus kann Geist haben. Noch hatte der modisch flotte Begriff der Rezeption nicht den strengen, unbequemen der Entstehung überflügelt. Entstehung - das hieß "Lebensboden", Herkunft, Wechselwirkung, Gelegenheit. Mommsen zeichnet die methodische Verwandtschaft zu Goethes Morphologie nach. Sehr schön spricht er vom "bestimmten menschlichen Klima", das vielen Goetheschen Texten zugrunde liegt. Erst die Dokumente machen es sichtbar.

Besonders gut lernt man den Naturwissenschaftler Goethe kennen. Hüllt er sich bei seiner poetischen Produktion gern in Schweigen - magische Vorstellungen vom Dichten spielen da mit -, so gibt er sich als Wissenschaftler gesprächig, freizügig, unkompliziert und kommunikativ. Oft genug gewinnt dann das dokumentarische Supplement Eigenwert; ohnehin weit umfangreicher als der publizierte Text, ist es dann auch durchaus interessanter, aufschlussreicher, leichter zugänglich. Viele Artikel wirken geradezu als Lockmittel, die den Leser auch in abgelegene Regionen des Goetheschen Werks führen.

Auch im dritten, neuen Band, von "Rameau's Neffe. Ein Dialog von Diderot" bis "Entoptische Farben", gibt es viel zu entdecken. Er schließt sich nahtlos, auf der Basis alter Vorarbeiten, an seine fünfzigjährigen, hier reprographisch nachgedruckten Vorgänger an. Gut fünfzig Seiten zum Beispiel über Goethes Diderot-Übersetzungen, ihr merkwürdiges Zustandekommen, beteiligte Personen - nirgends wird man darüber besser informiert. Oder alles Greifbare über die beiden Straßburger Dissertationen, die abgelehnte, verschollene wie die rechtmäßige, aber zweitklassige. So könnte man fortfahren, bis zum "Egmont" und den "Entoptischen Farben", die in mehreren Schüben vertreten sind. Und immer wieder die Farbenlehre.

Im Jahr 1823 veröffentlicht Goethe eine Anzeige der "Einleitung zu öffentlichen Vorlesungen über Goethe's Farbenlehre, gehalten an der Königl. Universität zu Berlin von Leopold von Henning, Doctor der Philosophie". Sie umfasst in der Weimarer Ausgabe gerade einmal zwei Seiten. Nun zeigt die EGW, was sie kann. Auf fünfzig Seiten präsentiert sie die ganze Geschichte und lässt ihre Personen sprechen. Es geht um die chromatischen Unternehmungen des jungen Hegel-Schülers von Henning, der von 1822 bis 1835 regelmäßig Vorlesungen über Goethes Farbenlehre hält. Man erfährt, wie Goethe ihn gegen die "hohlen Köpfe" der gegenwärtigen Jugend ausspielt; wie er ihn reichlich mit Auskünften und Materialien versorgt - nach Ankunft eines solchen Goetheschen Kistchens macht sich von Henning sogleich mit Hegel und Förster ans Auspacken und Experimentieren; wie der "chromatische Gehülfe" ihn mehrfach besucht und aus den Vorlesungen vorträgt. Goethe glaubt, nach dreißigjähriger "niederträchtigster Behandlung", in "unserm Berliner Farbenfreund" einen Apostel zur "fernern Ausbreitung des Evangeliums" gefunden zu haben, einen Kämpfer und Erben - sein Interesse könnte nicht größer sein.

Das alles führt uns die EGW vor Augen, und wir wollen es ihr danken. Ein Großunternehmen der Goethe-Forschung hat wieder Fahrt aufgenommen. Möge das Prinzip Folge ihm künftig beistehen.

HANS-JÜRGEN SCHINGS

Momme Mommsen unter Mitwirkung von Katharina Mommsen: "Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten". Band I und II. Reprographischer Nachdruck des vom Institut für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Akademie-Verlag 1958 herausgegebenen Erstdrucks. Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York 2006, XLIX und 582 S., 12 Abbildungen, sowie XV und 530 S., geb., zusammen 196,- [Euro].

"Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten". Begründet von Momme Mommsen. Fortgeführt und herausgegeben von Katharina Mommsen. Redaktion Peter Ludwig. Bd. III. Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York 2006. XXXIV und 523 S., 13 Abbildungen, geb., 128,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Höchste Anerkennung zollt Rezensent Hans-Jürgen Schings dem nun vorliegenden dritten Band von Katharina Mommsens groß angelegter Dokumentation der Entstehung von Goethes Werken. Der Band markiert für ihn die Fortsetzung eines Großprojekts der Goetheforschung, das nach der Veröffentlichung der ersten beiden jetzt nachgedruckten Bände im Jahr 1958 durch den Berliner Mauerbau für lange Zeit ins Stocken geraten war. Er würdigt die beeindruckende Zuverlässigkeit, Übersichtlichkeit und Vollständigkeit des Unternehmens. Auch im vorliegenden Band von "Rameau's Neffe. Ein Dialog von Diderot" bis "Entoptische Farben"gibt es zu seiner Freude "viel zu entdecken". Besonders spannend findet er die gut fünfzig Seiten über Goethes Diderot-Übersetzungen - nirgendwo werde man besser über ihr merkwürdiges Zustandekommen und beteiligte Personen informiert - sowie die Zeugnisse über Goethes Straßburger Dissertationen.

© Perlentaucher Medien GmbH


"Schon mit diesen viereinhalb Buchstaben ist die EGW ein wunderbares Hilfsmittel für die Goethe-Philologie; auf die Folgebände darf man gespannt sein."
Manfred Koch in: Germanistik 3-4/2007

"Wie die ersten beiden Bände der Ausgabe gibt auch der vorliegende dritte Band oftmals überraschende Aufschlüsse zu einer Vielzahl von bekannten Werken Goethes, aber auch zu abgelegeneren. Damit steht für einen weiteren nicht unbeträchtlichen Teil des Goethe'schen Werkes eine Quellenpublikation zur Verfügung, die nicht nur allen Goethe-Editoren und -Forschern künftig unentbehrlich sein dürfte, sondern auch zum fundierten Verständnis der Werke selbst beitragen wird."
Elke Richter in: Editio 21/2007

"Selbst im Bereich der gebeutelten Literaturwissenschaften sind noch Wunder möglich, vorausgesetzt, der Wille zum Wunder, Energie zu seiner allmählichen Verfertigung und maieutische Unterstürzung sind gegeben. Das Wunder: Die Wiederaufnahme und Fortführung der 1949 konzipierten und 1958 begonnenen Dokumentation der Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten, mit dem Versprechen mindestens 12 weiterer Bände sowie einiger Sonderbände. [...] Dem Fleiß, der Planung und dem Projektzuschnitt kann nur Achtung entgegengebracht werden. [...] EGW gehört in jede seriöse Bibliothek."
Hans Adler in: Monatshefte 3/2007

"Schon mit diesen viereinhalb Buchstaben ist die EGW ein wunderbares Hilfsmittel für die Goethe-Philologie; auf die Folgebände darf man gespannt sein."
Manfred Koch in: Germanistik 3-4/2007

"Wie die ersten beiden Bände der Ausgabe gibt auch der vorliegende dritte Band oftmals überraschende Aufschlüsse zu einer Vielzahl von bekannten Werken Goethes, aber auch zu abgelegeneren. Damit steht für einen weiteren nicht unbeträchtlichen Teil des Goethe'schen Werkes eine Quellenpublikation zur Verfügung, die nicht nur allen Goethe-Editoren und -Forschern künftig unentbehrlich sein dürfte, sondern auch zum fundierten Verständnis der Werke selbst beitragen wird."
Elke Richter in: Editio 21/2007

"Selbst im Bereich der gebeutelten Literaturwissenschaften sind noch Wunder möglich, vorausgesetzt, der Wille zum Wunder, Energie zu seiner allmählichen Verfertigung und maieutische Unterstürzung sind gegeben. Das Wunder: Die Wiederaufnahme und Fortführung der 1949 konzipierten und 1958 begonnenen Dokumentation der Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten, mit dem Versprechen mindestens 12 weiterer Bände sowie einiger Sonderbände. [...] Dem Fleiß, der Planung und dem Projektzuschnitt kann nur Achtung entgegengebracht werden. [...] EGW gehört in jede seriöse Bibliothek."
Hans Adler in: Monatshefte 3/2007