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Zauberhafte Geschichte einer großen Liebe, erzählt in lyrischer Sprache
Unter den berühmten Paaren der Weltliteratur beherrscht keines das Spiel aus sehnsuchtsvollem Werben und schmerzvoller Entsagung virtuoser als Chosrou und Schirin. Missverständnisse, politische Intrigen und ein Seitensprung begleiten ihren Weg ins Glück. Nizamis märchenhafte Liebesgeschichte bezaubert mit einer reizvollen Mischung aus erzählenden, lyrischen und belehrenden Passagen noch heute.
Schirin, «die Schöne», will den Sassanidenkönig Chosrou erst dann erhören, wenn er bereit ist, ihre Bitten zu erfüllen. Die
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Produktbeschreibung
Zauberhafte Geschichte einer großen Liebe, erzählt in lyrischer Sprache

Unter den berühmten Paaren der Weltliteratur beherrscht keines das Spiel aus sehnsuchtsvollem Werben und schmerzvoller Entsagung virtuoser als Chosrou und Schirin. Missverständnisse, politische Intrigen und ein Seitensprung begleiten ihren Weg ins Glück. Nizamis märchenhafte Liebesgeschichte bezaubert mit einer reizvollen Mischung aus erzählenden, lyrischen und belehrenden Passagen noch heute.

Schirin, «die Schöne», will den Sassanidenkönig Chosrou erst dann erhören, wenn er bereit ist, ihre Bitten zu erfüllen. Die Erledigung seiner Herrscherpflichten ist eine ihrer Bedingungen - und stellt doch beide auf eine harte Probe, denn der Erhalt der Macht zwingt ihn zur Heirat mit einer anderen ...

Nizamis sensibel erdachte Werke inspirierten zahllose Schriftsteller bis hin zu Johann Wolfgang Goethe. Aus seinem Hauptwerk, den «Chamse» («Fünf Schätzen»), sind bei Manesse neben «Chosrou und Schirin» auch die betörende Liebestragödie von «Leila und Madschnun» und das Märchen «Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen» verfügbar. Alle drei Bücher schmücken farbenprächtige historische Miniaturen.

Edler Schmuckband mit 12 Farb-Miniaturen

Autorenporträt
Nizami§Nizami (um 1141-1209) wurde im heutigen Aserbaidschan, damals ein Teil Persiens, geboren und wuchs als Waise bei seinem Onkel auf. Über sein weiteres Leben, das er offenbar bis auf eine einzige Reise in seiner Geburtsstadt Gendsche verbrachte, ist kaum etwas bekannt. Nizami zählt neben Firdousi und Scheich Saadi zu den bedeutendsten Vertretern der frühen persischen Epik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2010

Jesus, Maria und Joseph! oder Die persische Klassik als Glücksfall

Dramatisch multikulturell: Nizamis persisches Liebesepos aus dem zwölften Jahrhundert schildert die Verbindung von Politik und Begehren. Sehr verständlich, dass selbst Goethe davon begeistert war.

In der weiten muslimischen Welt ist die Liebe zwischen Mann und Frau nie gewaltiger zum Thema gemacht worden als in dem epischen Gedicht "Chosrou und Schirin". Diese Beschwörung der Liebe ist nicht nur gewaltig, sie ist vor allem differenziert und auf kaum vorstellbare Weise kunstreich.

Nizami, um 1140 geboren, hat fünf Epen geschrieben. Man weiß von ihm nicht viel, außer dass er in der Stadt Gendsche in Aserbaidschan lebte, auch dort geboren wurde, dass er unabhängig war und nicht an einem Hofe diente. Dass er dreimal, jeweils nach dem Tod seiner Frauen, geheiratet hat und seine Heimatstadt nur einmal verließ.

In "Chosrou und Schirin" bezieht sich Nizami auf zwei historische Figuren, die weit über fünfhundert Jahre vor ihm lebten. Da ist also für uns ein langer und gleichsam doppelter Zeittrichter: die achthundert Jahre, die uns von Nizami trennen - und die fünf bis sechs Jahrhunderte, die ihn selbst trennen von seinen Figuren. Diese jedoch gehörten für den weisen und frommen Sunniten, der er war, zur Tradition.

Chosrou II. Parvez, von dem Nizami erzählt, war aber noch kein Muslim, denn als er starb, lag die Flucht des Propheten von Mekka nach Medina nur eben sechs Jahre zurück. Er war ein Anhänger des Zoroaster (oder Zarathustra), über den auch schon der große Firdousi geschrieben hatte. Er kündete von ihm aber nur im Blick auf Kriege und Jagden.

Nizami hingegen konzentriert sich ganz auf die Liebe zwischen Chosrou und der unfassbar schönen Mondfrau Schirin, die eine Armenierin und wohl auch eine Christin war. Auch dies wiederum war keine Schwierigkeit - weder für Chosrou, den Zoroastrier, noch für die muslimischen Dichter, die so viel später davon erzählten.

Schön ist auch Chosrou selbst. Seine charismatische Erscheinung schildert Nizami mit kaum geringerer Intensität als die der Frau. Ungeheuer wortgewandt sind beide. Fehlerfrei ist aber Chosrou - im Unterschied zu der klügeren Schirin - keineswegs: Er ist etwas willensschwach. Schon in seiner Kindheit zeigt sich dieses Manko. Schapur, ein Freund oder "Zechgenosse" Chosrous berichtet ihm von Schirin. Chosrous Neugier entbrennt, er bittet Schapur, die Zusammenführung zu bewerkstelligen, was Schapur, der auch ein vorzüglicher Maler war, mit Porträts Chosrous gelingt. Er befestigt die Konterfeis an den Sträuchern, welche die schöne Wiese säumen, auf der sich Schirin mit ihren Gespielinnen zu ergehen pflegt. Da entbrennt auch Schirin und macht sich bald auf ihrem Wunderpferd, dem Rappen Schabdez, heimlich zu Chosrou auf.

Es ist also eine medial erweckte Liebe: durch Erzählung bei ihm und durch Bilder bei ihr. Dann das Zusammentreffen, das alles bestätigt und bekräftigt. Und nun verwickelt sich die Geschichte rasch, bleibt aber letztlich einfach. Schirin stellt Bedingungen: Erst soll Chosrou seine schwankend gewordene Herrschaft wieder festigen, und zunächst soll nur formal die Ehe geschlossen werden. Das ist ein wichtiger Punkt: erst danach das gemeinsame Lager, von beiden mit gleicher Inbrunst ersehnt, das aber Chosrou doch immer wieder unvernünftig vorschnell herbeizuführen sucht.

Sehr reizvoll an zierlicher Feinheit und Erfindungsreichtum sind die Streitgespräche der Liebenden. Endlich erfüllt sich dann doch der Traum vom gemeinsamen Leben, aber über den Umweg einer politisch notwendigen, gleichsam vorgeschalteten Ehe Chosrous mit einer byzantinischen Prinzessin. Nach dem schließlich erreichten Glück geht es am Ende so schlimm aus wie möglich: Chosrou wird von seinem Sohn, der jener politischen Ehe entstammte, ermordet. Schirin tötet verzweifelt an seiner Bahre sich selbst.

Von Nizamis Sprachkunst lässt auch Bürgels Übersetzung viel erahnen. Vor allem wenn sie in Prosa geschieht. Denn Nizami schreibt durchgehend in Versen und in Reimen, und Bürgel reimt nicht selten auch.

Vielleicht ist ja der Reim überhaupt aus diesem Raum zu uns gekommen. Bürgel wollte, sagt er, "die Stilhöhe und damit den literarischen Rang des Originals wiedergeben". Nun, wer zum Original gar keinen Zugang hat, kann nur sagen, dass sich diese Übersetzung fast durchweg gut liest. Und die Fremdheit - für uns - dieser Welt macht die Übersetzung ebenfalls sichtbar. Gewiss muss man sich etwas anstrengen; die Lektüre kann nicht immer flott von einem Satz zum anderen gehen. Aber die Anstrengung lohnt sich.

Goethe hat sich im "West-östlichen Divan" intensiv um diese frühe Welt der Perser, "einem friedlichen, gesitteten Volke", wie er es wusste, bemüht. Und in den "Noten und Abhandlungen" erwähnt er Nizami natürlich auch: "Mit freundlicher Gewalt" habe dieser Dichter "alles aufgegriffen, was von Liebes- und Halbwunderlegende in seinem Bezirk vorhanden sein mochte". So ist es, und zu Letzterem gehört auch einiges, gelegentlich mit seltsamer Verfremdung, aus der jüdischen und christlichen Welt: Joseph aus dem "Alten Testament", der Sohn Jakobs also, dann natürlich David, auch Maria. Und über einen bewunderten Lautenspieler sagt Nizami: "Seine Zaubertöne übertrafen den Harfenton Davids, ja sein Hirn brachte die gleichen Klänge hervor, wie einst der lebensspendende Odem des Musikers Jesus." Jesus also als begnadeter Musikus!

Und noch etwas: Vom Weintrinken erzählt Nizami auch immer wieder, ohne dass da irgendein Tadel mitschwänge. Aber gut, die Menschen, von denen er berichtet, waren ja noch keine Muslime.

HANS-MARTIN GAUGER.

Nizami: "Chosrou und Schirin".

Aus dem Persischen von Johann Christoph Bürgel. Manesse Verlag, München 2009. 512 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Fremdheit und Zauber von Nizamis epischem Liebesgedicht spürt der Rezensent auch ohne der Sprache des Originals mächtig zu sein, in dieser Übersetzung nämlich, in den Prosa-Anschnitten vor allem. Wie differenziert sich der Liebe huldigen lässt, sogar in den Streitgesprächen der Liebenden - hier geht es dem Rezensenten auf, allem zeitlichen Abstand, dem zu Nizami und dem des Autors zu seinem Stoff, zum Trotz. Die Anstrengung bei der Lektüre, die Hans-Martin Gauger nicht eben flott und reibungslos gelingt, war es ihm wert.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine Geschichte, die es verdient, wiederentdeckt zu werden. Ergänzt wird die wunderschöne Manesse-Ausgabe um zwölf persiche Miniaturen.« Deister- und Weserzeitung