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Stalin ist aktueller denn je. Er symbolisiert den Aufstieg der UdSSR zur Weltmacht, den die heutige politische Führung in Moskau wieder zurückerlangen möchte. Davon zeugen die anhaltenden gewaltsamen Konflikte in der Unruheregion Nordkaukasus, deren Wurzeln u.a. auch in der Zeit des Stalinismus liegen. Und davon zeugt die bemerkenswerte Renaissance, die der ehemalige sowjetische Diktator im heutigen Staate Medvedevs und Putins erfährt. Er wird zum bedeutenden Modernisierer stilisiert, ohne dabei die Brutalität und die immensen Opfer zu nennen, die sein großes Industrialisierungsprojekt in den 1930er Jahren mit sich brachte.…mehr

Produktbeschreibung
Stalin ist aktueller denn je. Er symbolisiert den Aufstieg der UdSSR zur Weltmacht, den die heutige politische Führung in Moskau wieder zurückerlangen möchte. Davon zeugen die anhaltenden gewaltsamen Konflikte in der Unruheregion Nordkaukasus, deren Wurzeln u.a. auch in der Zeit des Stalinismus liegen. Und davon zeugt die bemerkenswerte Renaissance, die der ehemalige sowjetische Diktator im heutigen Staate Medvedevs und Putins erfährt. Er wird zum bedeutenden Modernisierer stilisiert, ohne dabei die Brutalität und die immensen Opfer zu nennen, die sein großes Industrialisierungsprojekt in den 1930er Jahren mit sich brachte.
Autorenporträt
Privatdozent Dr. Stefan Creuzberger lehrt Neuere Geschichte an der Universität Potsdam.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2009

Josef der Schreckliche
Stalins Leben - ohne Schnörkel geschildert

Wer war noch gleich Georgij V. Cicerin? Historisch Interessierte, vielleicht auch nicht des Russischen mächtige Historiker kennen den Mann in der Regel in der "Wald- und Wiesenschreibweise" Tschitscherin, Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten der frühen Sowjetunion. In dieser Biographie des Diktators Stalin (dessen Name glücklicherweise überall gleich geschrieben wird) tauchen alle Protagonisten in wissenschaftlicher Umschrift auf, was einem solchen Werk sicher angemessen ist. Es ist aber andererseits schade, weil auch der sprichwörtliche "interessierte Laie" dieses Buch mit viel Gewinn lesen kann, allerdings Gefahr läuft, bei so manchem Namen ins Grübeln zu geraten. Dramaturgisch ist das Buch aufgebaut wie eine Fernsehdokumentation. Der Autor schildert am Anfang anschaulich den Todestag Stalins, die Angst des Führungszirkels selbst vor einem Todkranken und die Trauerfeierlichkeiten. Dann zieht er eine Bilanz der Herrschaft Stalins. Diese krankt ein wenig daran, dass man heutzutage natürlich weiß, wie es mit und in der Sowjetunion ausgegangen ist. Deshalb wirkt die eine oder andere Aussage in ihrer Zwangsläufigkeit etwas überzogen. Nach der Bilanz wendet sich der Autor der Chronologie eines Lebens zu. Hier verlässt er in durchaus erfrischender Weise die ausgetretenen Pfade früherer Biographen und zitiert auch immer wieder Personen, deren Aussagen noch nicht hundertfach in den Bücherregalen stehen.

Stalin-Biographien gibt es reichlich. Die große Schwäche vieler dieser Werke ist, dass sie entweder mit enthemmtem Hass über den "Führer" der Sowjetunion herfallen, oder dass die Schilderung in eine Rechtfertigung für die blutige Herrschaft Stalins ausartet. Beides vermeidet Stefan Creuzberger gekonnt. Das Buch enthält alles Notwendige, ohne Schnörkel, vor allem aber sehr lesbar. Es stellt deutschen Historikern kein gutes Zeugnis aus. Aber solange sich der wissenschaftliche "Wert" an der Kompliziertheit der verwendeten Sprache orientiert, muss darauf hingewiesen werden. Creuzbergers Buch verdient unter anderem deshalb eine breite Leserschaft, weil sich mit wachsendem zeitlichen Abstand der Schrecken, den Stalin für Millionen Menschen innerhalb und außerhalb der Sowjetunion verkörperte, zu verflüchtigen droht.

PETER STURM

Stefan Creuzberger: Stalin. Machtpolitiker und Ideologe. Verlag Kohlhammer/Urban, Stuttgart 2009. 343 S., 19,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Lobend äußert sich Rezensent Peter Sturm über Stefan Creuzbergers Stalin-Biografie. Viele Bücher über Stalin leiden seines Erachtens unter einer großen Schwäche: Entweder behandeln sie den grausamen Diktator voller Hass oder sie neigen dazu, seine Herrschaft zu rechtfertigen. Beides vermeide Creuzbergers gekonnt. Das Buch bietet nach Ansicht Sturms alles Wesentliche über Stalin. Dabei gefällt ihm, dass der Autor auch einmal die "ausgetretenen Pfade" verlässt und immer wieder Personen zitiert, deren Aussagen noch nicht allgemein bekannt sind. Außerdem lobt er das Buch als schnörkellos und hervorragend lesbar, so dass er ihm nur viele Leser wünschen kann.

© Perlentaucher Medien GmbH