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Eine Schiffsexpedition im Nordmeer - an Bord ein skrupelloser Killer
Winter auf der beschaulichen Schäreninsel Smögen. Ein Forschungsschiff läuft in den Hafen der Insel ein. An Bord ist der bekannte Meeresbiologe Kaj Malmberg, der am Abend einen wichtigen Forscherpreis verleihen soll. Doch dazu kommt es nicht: Malmberg wird brutal in seiner Kabine erstochen. Die Besatzung drängt darauf, die geplante Expedition ins Nordmeer fortzusetzen. Also werden die beiden Ermittler Dennis Wilhelmson und Sandra Haraldsson an Bord geschickt, um herauszufinden, warum der berühmte Forscher ermordet wurde.…mehr

Produktbeschreibung
Eine Schiffsexpedition im Nordmeer - an Bord ein skrupelloser Killer

Winter auf der beschaulichen Schäreninsel Smögen. Ein Forschungsschiff läuft in den Hafen der Insel ein. An Bord ist der bekannte Meeresbiologe Kaj Malmberg, der am Abend einen wichtigen Forscherpreis verleihen soll. Doch dazu kommt es nicht: Malmberg wird brutal in seiner Kabine erstochen. Die Besatzung drängt darauf, die geplante Expedition ins Nordmeer fortzusetzen. Also werden die beiden Ermittler Dennis Wilhelmson und Sandra Haraldsson an Bord geschickt, um herauszufinden, warum der berühmte Forscher ermordet wurde. Je länger die beiden auf dem Schiff sind, desto mehr Verdächtige gibt es, bis es in einer eiskalten Nacht vor der Küste Spitzbergens zu einem dramatischen Showdown kommt ...
Autorenporträt
Anna Ihrén wurde in Stockholm geboren und hat sich bereits als Kind in Schwedens zerklüftete Westküste verliebt. Als sie mit ihren Eltern nach Göteburg umzog, war sie fasziniert von den Abenteuergeschichten der Seefahrer, und ihr Wunsch, selbst Geschichten zu schreiben, nahm Gestalt an. Zu Beginn ihrer Schriftstellerkarriere verkaufte sie ihre Bücher noch selbst bei Fischauktionen, am Kai von Smögen und überall dort, wo Menschen ihren Urlaub verbrachten. Mittlerweile ist sie Bestsellerautorin in Schweden, und ihre Serie um Dennis Wilhelmsson erfreut sich großer Beliebtheit.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Der Schweden-Krimi lebt" proklamiert Rezensentin Katrin Doerksen nach der Lektüre von Anna Ihréns "Tod eines Eisfischers". Auf der kleinen Schäreninsel Smögen bricht der Winter ein - und zwar einer von der ganz üblen Sorte, wie man ihn zuletzt 1942 erlebt hat. Damals kehrten viele Fischer nicht mehr aus dem Eis zurück, wovon Ihrén in eingestreuten Kapiteln eindrücklich zu erzählen weiß. In der Gegenwart jedoch ist es ein Forscher, der im Eis ums Leben kommt - nicht durch die Kälte, sondern durch vierundzwanzig Messerstiche. Mit einem breit angelegten Figurenensemble, wechselnden Perspektiven, mit Alltagsgeschichten aus der Provinz, historischen Rückblenden und biografischen Einzelheiten gibt Ihrén zur Freude der Rezensentin Einblick in einen realen Mikrokosmos, indem die Ermittlungen aufhaltsam, die Helden unkonzentriert und die Verfolgungen unspektakulär sind. Dass manche der schön erzählten Nebenstränge ins Leere verlaufen, kann die Rezensentin der Autorin leicht verzeihen. Wirklich bedauerlich sind nur die Klischees, auf die Ihrén immer dann zurückgreift, wenn sie über Dinge schreibt, die ihr offenbar unvertraut sind.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2021

Vierundzwanzig Messer
Der Schweden-Krimi lebt: Anna Ihrén geht auf Ermittlungsfahrt nach Spitzbergen

Alle hier erinnern sich an den Eiswinter von 1942, er ist auf der Insel Smögen an der schwedischen Westküste geradezu ein identitätsstiftender Mythos. Jetzt fallen die Temperaturen zum ersten Mal seit jenem Jahr wieder auf fast minus dreißig Grad, und es verschwinden zwar nicht mehr ganz so viele Fischer auf dem Eis wie noch vor siebzig Jahren, aber dafür liegt ein Wissenschaftler tot auf seinem Forschungsschiff. Der renommierte Ozeanograph Kaj Malmberg, dessen Leiche an einen Igel erinnert: Vierundzwanzig Messer stecken in seinem Rumpf.

"Tod eines Eisfischers" ist der zweite Fall des Ermittlers Dennis Wilhelmson, der nach seinem Karrierestart beim Göteborger Sondereinsatzkommando in die Provinz versetzt wurde. Auf die kleine Schäreninsel, nur ein paar Kilometer südlich von Fjällbacka, wo die Krimis von Camilla Läckberg spielen. Im Sommer tummeln sich die Badeurlauber, im Winter bleiben nur die, die ohnehin lieber unter sich sind. Hier muss Dennis nun den Dorfpolizisten mimen, sich an die Inselbewohner halten, die das Land und seine Leute besser kennen als er.

Die schwedische Bestsellerautorin Anna Ihrén jongliert in "Tod eines Eisfischers" mit einem enormen Figurenensemble: Neben Dennis und seiner Kollegin Sandra sind eine Handvoll weiterer Polizisten in den Fall involviert, dazu die Angehörigen des Opfers und die Besatzung an Bord der "Idun", Dennis' eigene Familie und ein paar weitere Insulaner. Doch was zunächst das Fassungsvermögen zu sprengen droht, erweist sich als clever aufgezogene Mikrosoziologie. Flink die Perspektiven wechselnd, arbeitet Ihrén die Hintergründe der Figuren auf und nimmt dafür gern in Kauf, dass es mit der Aufklärung des Mordes lange Zeit nicht so recht vorangeht.

Selbst die Ermittler packt der Fall erst so richtig, als drei Viertel der Seiten schon gelesen sind; vorher schlagen sie sich nebenbei mit Verflossenen und den Vorbereitungen zu einer Hochzeit herum. Aber das spricht gar nicht gegen "Tod eines Eisfischers". Wenn sich auch nicht jede Nebenhandlung zwingend notwendig anfühlt, nicht jeder Faden nahtlos anknüpft, nicht jede Verwirrtaktik aufgeht, wird Ihrén doch einem unbestreitbaren Reiz des Provinzkrimis gerecht: Ausgehend von sehr spezifisch historischen, kulturellen, geographischen Charakteristika, bekommt sie zu fassen, wie es sich anfühlt, eingebunden zu sein. Eingebunden als Einzelner in einen familiären und sozialen Kontext, als Institution in internationale Beziehungen, als abgeschiedener Landstrich in den Lauf der Welt, das Fortschreiten der Geschichte.

Einerseits bewerkstelligt die Autorin das mit Hilfe kursiv gedruckter Kapitel, die den Blick zurück ins Jahr 1941 richten: Eine Frau und ihre drei Kinder warten dort kurz vor Weihnachten auf den Vater, der schon seit Tagen nicht vom Meer heimgekehrt ist. Die kleine Tochter, stur und unbewegt auf einem Holzschemel vor dem Fenster in die Richtung starrend, aus der er kommen müsste, ist ein starkes Bild, ein Fixpunkt im steten Wechsel der Perspektiven. Auf den Tellern vertrocknen derweil die gleichen Weihnachtsbrote wie in der Gegenwart. Immerzu thematisiert Ihrén das Gebäck auf den Tischen, zum Beispiel weiß sie, dass der geringe Baumbestand auf den Schäreninseln dafür verantwortlich ist, dass dort seit jeher vor allem Fladenbrot gebacken wird: Es benötigt weniger Hitze und verbraucht so weniger Holz.

Zum anderen wirft sie den Blick voraus in eine bange Zukunft. Der Ermordete hatte an einem geheimen Projekt über die Erwärmung der Meere gearbeitet und sich damit möglicherweise mächtige Feinde gemacht. Doch entgegen allen Warnungen vollendet die "Idun" ihre Forschungsfahrt und nimmt Kurs auf Spitzbergen, wo die Autorin ihre Figuren vor dem beeindruckenden Gletscherpanorama auf Schneemobile setzt, nur um das sich ankündigende James-Bond-Gedächtnisfinale gleich wieder ironisch zu brechen. Sie beschreibt eine Polizeiarbeit, die sich klar von den spektakulären Einsätzen unterscheidet, wie wir sie aus Agentenfilmen und Fernsehkrimis kennen. Durchbrüche lassen auf sich warten, die Ermittler werden vom Leben abgelenkt, die Festnahmen am Ende hinterlassen selten ein erhebendes Gefühl.

Anna Ihrén schreibt gut über das, was sie kennt. Richtig ärgerlich ist nur, wie plump sie außerhalb dessen auf Klischees zurückgreift. Die russische Enklave Barentsburg auf Spitzbergen atmet bei ihr den "Geist der alten Sowjetunion", und sobald sie von einer Figur erzählt, die längere Zeit in Afrika verbracht hat - eine genauere Ortsangabe gibt es nicht -, suhlt sie sich im Kolonialkitsch. Von der Ursprünglichkeit des Landes, von armen Dorfschönheiten ist da die Rede, und den schwarzen Adoptivsohn einer Schwedin degradiert sie zum Figurenstereotyp des magical negro, der lebenskluge Hinweise gibt, ohne dabei jemals selbst so etwas wie eine Persönlichkeit zu entwickeln.

KATRIN DOERKSEN

Anna Ihrén: "Tod eines Eisfischers". Kriminalroman.

Aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann.

Harper Collins Germany Verlag, Hamburg 2020.

400 S., br., 12.- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Gerne empfohlen für Leser_innen, die den Charme des Nordens lieben.« (ekz.bibliotheksservice GmbH, KW 51/2020)