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Die Stadt Bitterfeld und das untere Muldetal sind von der Ackerebene der Lössbörden im Westen und dem eiszeitlichen Aufschüttungsgebiet der waldreichen Dübener Heide im Osten umgeben. Dieser Bereich war ein Grenzgebiet zwischen Anhalt und Sachsen sowie später auch Preußen. Heute grenzen hier die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Sachsen aneinander. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Braunkohlenbergbau, großchemische Industrie und Energiewirtschaft prägende Entwicklungsfaktoren. Anstelle des Abbaus von Braunkohle ist seit 1993 die Bergbaufolgelandschaft getreten. Gerade während des politischen…mehr

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Produktbeschreibung
Die Stadt Bitterfeld und das untere Muldetal sind von der Ackerebene der Lössbörden im Westen und dem eiszeitlichen Aufschüttungsgebiet der waldreichen Dübener Heide im Osten umgeben. Dieser Bereich war ein Grenzgebiet zwischen Anhalt und Sachsen sowie später auch Preußen. Heute grenzen hier die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Sachsen aneinander. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Braunkohlenbergbau, großchemische Industrie und Energiewirtschaft prägende Entwicklungsfaktoren. Anstelle des Abbaus von Braunkohle ist seit 1993 die Bergbaufolgelandschaft getreten. Gerade während des politischen Umbruchs 1990 galt Bitterfeld mit seiner Umgebung als Synonym für Umweltprobleme. Heute ist die 2007 entstandene Stadt Bitterfeld-Wolfen über Deutschland hinaus ein Synonym für den Erfolg der Solarindustrie. Der Sanierungsbergbau wird noch einige Jahre die Renaturierung und die Wiedernutzbarmachung der Landschaft unterstützen. Der Strukturwandel der letzten 20 Jahre in Mitteldeutschland wird an diesem Beispiel besonders gut greifbar. Neben der historischen Entwicklung, die nicht zuletzt in den zahlreichen Boden- und Baudenkmalen ablesbar ist, und der aktuellen Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft wird der Reichtum der natürlichen Ausstattung einer beeindruckenden Flusslandschaft vorgestellt. Der Band wurde für die Neuauflage durchgesehen und verbessert.
Autorenporträt
Günther Schönfelder ist Sekretär der Kommission für Landeskunde der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Frauke Gränitz war Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Länderkunde e.V. in Leipzig.

Prof. Dr. Haik Thomas Porada ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig und Honorarprofessor für Historische Geografie an der Universität Bamberg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2005

Bitterfeld und seine Metamorphose

Wohl in keinem anderen Ort Deutschlands trafen ein schlechtes Lebensgefühl, schlechte Lebensqualität und Stadtname so zusammen wie im Fall von Bitterfeld. Der Name Bitterfeld stand für eine ganze, schreckliche Gegend. Gemeint war die mitteldeutsche, rußgeschwärzte, stinkende Industrielandschaft entlang der Mulde. Heute gehört die Region teils zu Sachsen-Anhalt, teils zu Sachsen. Vor anderthalb Jahrhunderten begann hier die Braunkohleförderung. Neben den Tagebauen siedelte sich eine Industrie an, die viel Energie benötigte, Chemiewerke etwa. Die modernen Betriebe von einst verkamen noch im Laufe der DDR-Zeiten. Bitterfeld und seine Umgebung wurden zu einem gigantischen Fall von Umweltverschmutzung. Das Ende der DDR brachte die Rettung, auch wenn mancher, der seine Arbeit verlor, es nicht so sehen will. Bitterfeld wird auch künftig keine Feriengäste anziehen, aber doch genug Neugierige, die genau das sehen wollen: wie eine Industrielandschaft der Natur zurückgegeben oder wenigstens doch mit ihr wieder in Einklang gebracht wird. Wie eine Landschaft gleichsam aufatmet - und dabei zeigt, was lange vergessen schien: daß sie durchaus schön ist. Heute gibt es einen bergbauhistorischen Lehr- und Wanderpfad, der unter anderem an der Grube "Johannes" vorbeiführt. Die war, nachdem es keine Kohle mehr gab, von 1921 bis 1991 als Deponie für die Filmfabrik Wolfen genutzt worden. So entstand der berüchtigte "Silbersee", der zum Symbol für die verheerenden Umweltschäden in der DDR wurde. Heute ist die Deponie zwar nicht verschwunden, aber doch so weit gesichert, daß kein Gift in das Grundwasser gelangen kann. Nur manchmal riecht es noch übel. Und natürlich wird es Jahrzehnte dauern, bis die Natur sich selbst geheilt hat. Von alledem berichtet der Band "Bitterfeld und das untere Muldetal" aus der vorzüglichen Buchreihe "Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat". Die Reihe erschien schon in der DDR. Sie wird heute vom Leibniz-Institut für Länderkunde und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, beide ansässig in Leipzig, herausgegeben. Die Bücher sind gelehrt und gründlich, aber dabei erstaunlich unterhaltsam. Sicher ein ungewöhnlicher Reiseführer. Aber wer sich, sagen wir, ein Wochenende lang Bitterfeld, Wolfen und Gräfenhainichen heute ansehen will, ist mit diesem Buch bestens ausgerüstet und wird staunen, was es alles zu entdecken gibt.

F.P.

"Bitterfeld und das untere Muldetal", erarbeitet unter der Leitung von Günther Schönfelder. Erschienen in der Reihe "Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat", Band 66. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2004. 367 Seiten, 80 Abbildungen, eine Übersichtskarte. Gebunden, 29,90 Euro. ISBN 3-412-03803-2.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bestens ausgestattet ist nach Ansicht von Rezensent F.P. jeder Reisende mit diesem Band aus der "vorzüglichen Buchreihe 'Landschaften aus Deutschland'". Dieses Buch über die Region um Bitterfeld und die Versuche, Industrielandschaft der Natur zurückzugeben, findet F.P. gelehrt und gründlich und dabei erstaunlich unterhaltsam: ein ungewöhnlicher Reiseführer, der dem Reisenden allerlei Erstaunliches zu entdecken ermögliche.

© Perlentaucher Medien GmbH