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Ein "schwuler" Außenminister in Deutschland und ein "schwarzer" US-Präsident repräsentieren nicht nur Staatsmacht, sondern zugleich einen Etappensieg der "Gutmenschen". Die qualmenden und hinternklopfenden Mad Men von einst werden in Gender-Ausschüssen in die Mangel genommen, während es für muslimische Frauen Bikini-Burka-Kreuzungen zu kaufen gibt. Das gesellschaftliche Leben scheint weder länger ohne "politisch korrekte" Nachjustierungen noch ohne die selbstheroisierenden Entrüstungen über angeblichen Tugendterror auszukommen. Anhand zahlreicher Fallbeispieler aus Politik, Kunst und Kultur…mehr

Produktbeschreibung
Ein "schwuler" Außenminister in Deutschland und ein "schwarzer" US-Präsident repräsentieren nicht nur Staatsmacht, sondern zugleich einen Etappensieg der "Gutmenschen". Die qualmenden und hinternklopfenden Mad Men von einst werden in Gender-Ausschüssen in die Mangel genommen, während es für muslimische Frauen Bikini-Burka-Kreuzungen zu kaufen gibt. Das gesellschaftliche Leben scheint weder länger ohne "politisch korrekte" Nachjustierungen noch ohne die selbstheroisierenden Entrüstungen über angeblichen Tugendterror auszukommen. Anhand zahlreicher Fallbeispieler aus Politik, Kunst und Kultur analysieren die Autoren die aktuellen Ambivalenzen, alten und neuen Gegner und teils unvermuteten Komplizenschaften dieser Kulturrevolution - einer Revolution, die ganz leise und ohne Anführer die Mitte der Gesellschaft erobert und eine/n allgegenwärtige/n Zeitgenossen/In zum Subjekt hat: das Opfer.
Autorenporträt
Matthias Dusini, geboren 1967 in Meran, ist Kunstkritiker bei der Zeitschrift Falter in Wien. Thomas Edlinger, geboren 1967 in Wien, wirkt dort als Radiomacher (u. a. moderiert er dasKulturmagazin Im Sumpf auf FM4), freier Kulturjournalist und Kurator.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2012

Korrektheitskundler

"Um die Wörter herumkrabbelnde Gänsefüßchen zeigen an, wo es die Gesellschaft juckt." - Mit Sprach- und Streitlust gehen Matthias Dusini und Thomas Edlinger deshalb dem Geist der Gänsefüßchen nach, die als Zeichen der Distanz jene Wörter markieren, deren Gebrauch die Gefühle anderer verletzen könnte, weil sie als geschlechts-, rassen- oder anderweitig diskriminierend, kurzum: als politisch nicht korrekt gelten. Statt als Sprachnorm der Empörten wollen die beiden Wiener Kulturjournalisten politische Korrektheit aber als "ein - vielfach produktives - Sprachspiel" verstanden wissen, das auf einen "Kommunismus der Achtung" abzielt. Das Einfordern von Achtung machen sie an einer "Opferrhetorik" fest, wobei es hier nicht um reale Opfer geht, sondern um symbolische, gefühlte, eingebildete: "Die Welt erscheint voll von potentiellen, sich überidentifizierenden Adressaten von Diskriminierungen." Der erste, überzeugendere Teil des Essays folgt den Opferfronten entlang einer Fülle an Beispielen von Pornographie und Pop bis Film und Fernsehen; der zweite spekuliert über die narzisstische Psychologie der politischen Korrektheit. Dass auch manche Formulierung der Autoren selbst den einen oder die andere empören dürfte, werten sie dann wohl als Beleg ihrer These von der notwendigerweise unendlichen gesellschaftlichen Aushandlung der Achtungsanliegen. (Matthias Dusini und Thomas Edlinger: "In Anführungszeichen". Glanz und Elend der Political Correctness. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 297 S., br., 16,- [Euro].)

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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Mathias Dusinis und Thomas Edlingers kritischer Essay über "Glanz und Elend der Political Correctness" hat Detlev Claussen nicht so wirklich überzeugt. Dass sich die Autoren gleichermaßen von Sarrazin und Co einerseits und von den "sprachsäuberischen Gutmenschen" andererseits distanzieren, scheint ihm keine befriedigende Lösung. Idioten, die es übertreiben, gibt es seines Erachtens zwar auf beiden Seiten. Das heißt für ihn aber nicht, dass man sich um sprachliche Entscheidungen umhin kommt, denn, so hält er mit Hegel fest: "Worte sind auch Taten". Besonders fehlgeleitet findet Claussen, wenn die Autoren die Präsidentschaft Obamas als "oberflächlichen Sieg der Political Correctness" hinstellen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Autoren verfügen über ein hohes Maß an begrifflicher Schärfe und analytischem Witz.« Ijoma Mangold DIE ZEIT 20120830
»Man muss das höchst gescheite Buch In Anführungszeichen - Glanz und Elend der Political Correctness der österreichischen Kulturjournalisten Matthias Dusini und Thomas Edlinger lesen, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie umfassend die Gedankenfigur der Political Correctness unsere gesellschaftlichen Selbstverständigungsdebatten prägt. Die Autoren verfügen über ein hohes Maß an begrifflicher Schärfe und analytischem Witz.«