Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2002

Nachhaltigkeit
Unternehmerische Erfolgsstrategie

Arnd Hardtke/Marco Prehn (Herausgeber): Perspektiven der Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Erfolgsstrategie. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 2001, 263 Seiten, 39 Euro.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Umweltbundesamtes von 1998 haben nur 15 Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt je von nachhaltiger Entwicklung gehört. Dabei hat das Nachhaltigkeitsprinzip eine lange Tradition. Die badische Forstgesetzgebung verfügte bereits 1833, daß nicht mehr Bäume geschlagen werden durften, als jeweils nachwuchsen. Diese Maßnahme rettete damals den vom Kahlschlag bedrohten Schwarzwald. Die heutigen Bedrohungen für die Umwelt sind globaler Natur, sie treffen Mensch und Natur ungleich härter und hinterlassen zum Teil katastrophale Folgen. Dies veranschaulichen 22 Beispiele nicht nachhaltiger Verhaltensweisen von Unternehmen aus den vergangenen sieben Jahrzehnten, wie sie in der neuen Publikation der Unternehmensberatung Arthur D. Little wiedergegeben werden. Um das bestehende Informationsdefizit zu beheben und gleichzeitig der Nachhaltigkeitsidee zum Durchbruch in der Praxis zu verhelfen, schlagen die Verfasser eine Orientierung an der griffigen Definition von Paul Hawken vor: "Hinterlasse die Welt in einem besseren Zustand, als du sie vorgefunden hast, nimm niemals mehr, als du brauchst, versuche dem Leben auf der Erde und der Umwelt keinen Schaden zuzufügen, und mache es wieder gut, wenn es doch geschehen sollte." Die fünf Autoren dieser verdienstvollen Veröffentlichung verknüpfen ihre Vorschläge zur Anwendung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit Beispielen aus der internationalen Unternehmenspraxis. Als wichtige Instrumente nennen sie die Verbesserung des Wissens und der Kommunikation, die Steuerung von Nachhaltigkeitsinitiativen sowie die Entwicklung von Indikatoren, mit deren Hilfe die Umwelteinflüsse von Initiativen meßbar gemacht werden können. Die abschließenden "zehn goldenen Regeln der Nachhaltigkeit" leiten sich aus Arthur D. Littles Nachhaltigkeitsstudie 2000/2001 ab.

HARTMUT KREIKEBAUM

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