Nur wenigen Künstlern gelingt es, Bildwelten zu schaffen, die ganze Generationen begleiten. Einer davon ist Zdenek Burian, der mit seinen visuellen Rekonstruktionen archäologischer Forschung unser Bild vonprähistorischen Zeiten nachhaltig geprägt hat. Wer heute an einen Brontosaurier, Neandertaler oder an ein Mammut denkt, wird ein Bild Burians vor Augen haben, in dem sich wissenschaftliche Erkenntnis mit künstlerischer Gestaltung auf stilprägende Weise verbindet. Ausgehend von archäologischen Fundstücken und Hypothesen schuf er mit ihnen die lebendige, oft phantastisch anmutende Illusion einer versunkenen Welt. Dieser Bilderatlas stellt das prähistorische Werk Zdenek Burians in seinem Zusammenhang dar und dient gleichzeitig als ikonografischer Führer durch eine Welt, die zwar Millionen von Jahren zurückliegt, und doch deutlich auf die Zeit ihrer Schöpfung verweist: die 50er- und 60er- Jahre des 20. Jahrhunderts. Burians Werk erleuchtet damit nicht nur die Anfänge des irdischen Lebens, sondern auch seine Gegenwart, die Welt des Kalten Krieges in Erwartung der Apokalypse.
Rezensent Tim Caspar Boehme im selig staunenden Glück: 300 Dinosaurierbilder des Tschechen Zdenek Burian sind hier versammelt, ansonsten kein Fließtext, nur die Namen der Kreaturen und einige Zitate von Josef Augusta. Dennoch fehlt es dem Kritiker an nichts, im Gegenteil, in der rein ästhetischem Genuss dienenden Anschauung lässt er entspannt die Seele baumeln. Beeindruckt zeigt er sich von der Melancholie, die die Tiere im Zeichen ihres Aussterbens zu umgeben scheint, identifiziert in der Ausschmückung dieser prähistorischen Welt eine "psychedelische Patina", wie sie für die 70er typisch ist, und lässt sich auch nicht davon beirren, dass die Darstellungen mit der Forschung zum Teil schon nicht mehr in Einklang zu bringen sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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