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Alles wird schlechter. Wirklich? Nein - im Gegenteil!!
Es steht nicht gut um die Welt. Aber besser als jemals zuvor. Noch nie waren die Menschen so gesund, so gebildet, so wohlhabend, so frei und so sicher vor Gewalt wie heute. Fast alle Entwicklungskurven zeigen steil nach oben. Die vergangenen Jahrzehnte waren die beste Phase in der Geschichte des Homo sapiens. Doch in den Köpfen hat sich das gegenteilige Bild festgesetzt: Gewalt und Elend nehmen zu, alles verschlechtert sich. Diese Botschaft ist die Mutter aller Fake News und die Basis für den Siegeszug der Populisten. Um…mehr

Produktbeschreibung
Alles wird schlechter. Wirklich? Nein - im Gegenteil!!

Es steht nicht gut um die Welt. Aber besser als jemals zuvor. Noch nie waren die Menschen so gesund, so gebildet, so wohlhabend, so frei und so sicher vor Gewalt wie heute. Fast alle Entwicklungskurven zeigen steil nach oben. Die vergangenen Jahrzehnte waren die beste Phase in der Geschichte des Homo sapiens. Doch in den Köpfen hat sich das gegenteilige Bild festgesetzt: Gewalt und Elend nehmen zu, alles verschlechtert sich. Diese Botschaft ist die Mutter aller Fake News und die Basis für den Siegeszug der Populisten. Um Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Migration zu bewältigen, müssen die Gesellschaften die Lehren nicht nur aus ihren Fehlern ziehen, sondern auch aus ihren Erfolgen. Darum ist es kein Wohlfühlprogramm, die nachgewiesenen Verbesserungen in allen Bereichen des Lebens zu erkennen und zu würdigen. Die frohe Botschaft ist die politischste Botschaft unserer Zeit.
Autorenporträt
Walter Wüllenweber, geboren 1962, hat Politikwissenschaft in Heidelberg studiert und die Henri-Nannen-Journalistenschule absolviert. Seit 1995 ist er Autor beim Stern. 2005 hat Walter Wüllenweber den Deutschen Sozialpreis bekommen und wurde 2007 Reporter des Jahres. Er war zwei Mal für den Henri-Nannen-Preis und drei Mal für den Egon-Erwin-Kisch-Preis nominiert. Zuletzt ist von ihm bei DVA erschienen »Die Asozialen. Wie Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren - und wer davon profitiert« (2012).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2018

Es geht uns gut
Ein Buch gegen das schlechte Gefühl

Dieses sehr empfehlenswerte Buch trägt den richtigen Titel: "Frohe Botschaft". Und in der Tat hat der Journalist Walter Wüllenweber viele frohe Botschaften zum Leben in unserer Zeit zu vermelden. Überhaupt nicht dazu passt das Bedrohungsgefühl mancher Menschen. Fakten und Gefühle klaffen auseinander. Das schadet der persönlichen Lebensqualität, bietet im politischen Spektrum Platz für alternative Parteien und eröffnet Möglichkeiten für gewiefte Geschäftemacher.

Geglaubt wird heute, was ins Weltbild passt. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind "Fake News". Beispiel: Klimawandel. Wer die Tatsachen nicht zur Kenntnis nimmt, und sich heute noch ein Wassergrundstück in Key Biscayne kauft, wird schon bald im Regen stehen. Hinzu kommen kuriose Wahrscheinlichkeitsannahmen bei den Angstgründen der Deutschen. So sinkt seit Jahren die Gefahr, Opfer eines terroristischen Anschlags zu werden. Ebenso unbedeutend ist die Wahrscheinlichkeit, in der Innenstadt von einem Flüchtling vergewaltigt zu werden. Doch genau davor haben viele Leute Angst - statt vor dem politischen Extremismus, der für weitaus mehr Menschen weitaus dramatischere Folgen zeitigen wird. Ein anderes Beispiel: Deutsche haben Angst vor Aktien und verzichten damit seit Jahrzehnten auf ordentliche Renditen. Der Pessimismus sitzt tief, die Apokalypse kommt, spätestens seit der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel.

"Es gibt eine neue ideologische Grenze. Sie verläuft nicht zwischen links und rechts, nicht zwischen Kommunismus und Kapitalismus, nicht zwischen Ost und West, nicht zwischen Nord und Süd und nicht zwischen Arm und Reich. Die neue politische Aufteilung ergibt sich aus der Antwort auf eine Frage: Wie bewertet man die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte? Es treten an: Fakten gegen Gefühl, Zuversicht gegen Verunsicherung, Selbstbewusstsein gegen Angst, Zufriedenheit gegen Unzufriedenheit. Der neue ideologische Graben verläuft zwischen froher Botschaft und Hiobsbotschaft", schreibt Wüllenweber.

Moment. Hatten wir das nicht schon einmal? In den siebziger Jahren erschienen "Die Grenzen des Wachstums" vom Club of Rome. Eine berühmte Kurve zeigte, wie viel landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt wird, um genug Nahrung für alle Menschen zu produzieren. Der Bedarf wuchs rapide, parallel zur Bevölkerungsexplosion. Im Jahr 2000 schnitten sich die Kurven von Bedarf und Angebot. Selbst bei gerechter Verteilung war es danach nicht mehr möglich, dass Mutter Erde alle Menschen ernähren könnte. "Neben dieser Linie hatten die Wissenschaftler die Kurve der absoluten Hoffnungslosigkeit eingezeichnet. Sie zeigte den Verlauf des Problems, falls es gelänge, die Produktivität pro Quadratmeter Nutzfläche zu verdoppeln. In diesem als unwahrscheinlich eingestuften Fall käme das wirklich definitive Ende ungefähr im Jahr 2020."

Was ist passiert? Die weltweite Hungersnot ist nicht eingetreten. Die Fortschritte der Nahrungsmittelproduktion konnten selbst die optimistischen Prognosen bislang stets übertreffen. Auch die Horrorszenarien eines Hoimar von Ditfurth realisierten sich nicht. "Die Apokalypse eroberte einen Ehrenplatz in unseren Bücherregalen", schreibt Wüllenweber: "Pessimismus entwickelte sich zur Grundhaltung gerade der aufgeklärten Teile der Gesellschaft." Man möchte hinzufügen: Heute wird dieses Segment von Thilo Sarrazin bedient.

Wüllenweber zeigt, was alles besser geworden ist. Beispiel: Armut. "Der hundertjährige Kampf gegen die Armut endete hierzulande schon vor langer Zeit mit einem triumphalen Sieg. Wer das leugnet, missachtet die grandiosen Erfolge des deutschen Sozialstaats." Aber es heißt doch immer, dass die Zahl der Armen zunimmt - wie kann das sein? Grund ist die Fixierung auf die relative Armut. In Tschechien ist das Armutsrisiko nur halb so hoch wie in Deutschland. Dort ist die Kaufkraft erheblich geringer. "Für die Tschechen mit dem niedrigsten Einkommen bedeutet das: Sie können sich zwar nichts leisten, sind aber immerhin nicht arm. Herzlichen Glückwunsch."

Weltweit waren im Jahre 2015 erstmals weniger als zehn Prozent aller Menschen absolut arm. "300 000 Jahre lang lebten 90 Prozent unserer Vorfahren am Existenzminimum, oft darunter. In nicht einmal 150 Jahren ist es gelungen, dieses Verhältnis umzukehren." Besonders dazu beigetragen hat die Entwicklung in China. Und ansonsten? Wüllenweber resümiert: "Die tödlichsten Krankheiten besiegt. Das Waldsterben rechtzeitig abgewendet. Gewalt, Kriminalität, Analphabetismus, Armut und Hunger entscheidend zurückgedrängt. Die Mauer eingerissen und die Wiedervereinigung vollendet. Die Massenarbeitslosigkeit niedergerungen. Hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen und den Selbstmord der Menschen durch den dritten Weltkrieg verhindert. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Keine Generation hat eine bessere vorzuweisen. Die heutigen Menschen haben das Privileg, in der besten aller Welten leben zu dürfen." Trotzdem denken drei Viertel der Deutschen, dass die Mordrate im Vergleich zum Jahr 2000 gestiegen oder gleich geblieben ist. Tatsächlich ist sie um 33 Prozent gesunken.

Angst ist die Ware der Amateur-Publizisten, meint Wüllenweber. Die Überzeugung, der Zustand der Welt verschlechtere sich grundsätzlich, vermittele die Illusion, die Mechanismen der Entwicklung begriffen zu haben. Diese düstere Verlässlichkeit gebe Halt. "Unsicherheit und Kontrollverlust werden in Deutschland prinzipiell als Katastrophe empfunden. Die Deutschen sind ein Volk mit Unsicherheitstoleranz. Kaum irgendwo wird diese Grundhaltung so deutlich wie beim Geld. Zu den fünf größten Banken der Welt gehört keine aus Deutschland. Doch die weltgrößte Versicherung, die Allianz, ist ein deutsches Unternehmen. Genauso wie die Munich Re, die weltgrößte Rückversicherung. Banken stehen für Wagnis, Versicherungen für das Gegenteil."

JOCHEN ZENTHÖFER

Walter Wüllenweber: Frohe Botschaft. DVA, München 2018. 224 Seiten. 18 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jochen Zenthöfer lässt sich von Walter Wüllenweber die Angst nehmen. Wüllenwebers Aufruf zu mehr Risiko und weniger Verunsicherung, hört er gerne, schützt er doch nicht zuletzt vor politischem Extremismus, wie Zenthöfer hier lernt. Lesenswert findet er Wüllenwebers Beispielsammlung. Von der Armut bis zum Waldsterben - im Grunde ist alles besser geworden, staunt Zenthöfer. Inwieweit die Sarrazins der Welt gegen die Tatsache anschreiben, dass wir in der besten aller Welten leben, vermag der Rezensent nun um einiges besser zu erkennen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Extrem gut geschrieben; selten habe ich mich so herausgefordert gefühlt wie durch dieses Buch.« Robert Habeck