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Das Buch zur ARD-Serie im Dezember 2002.
"Land östlich der Sonne" nannten die russischen Eroberer jenen geheimnisvollen Teil Sibiriens, der sich vom Fluß Lena bis zum Stillen Ozean erstreckt. Durch dieses rauhe, unermeßlich weite Land zogen einst die Vorfahren der nordamerikanischen Indianer. Klaus Bednarz ist auf ihren Spuren gereist. Vom Baikalsee bis nach Alaska - mehr als 10.000 Kilometer durch Taiga, Sümpfe und reißende Flüsse. Zu Fuß, per Schiff, Geländewagen, Hubschrauber oder Rentierschlitten. Er hat mit Goldsuchern und Walfängern gesprochen, mit Polarforschern, Archäologen,…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch zur ARD-Serie im Dezember 2002.
"Land östlich der Sonne" nannten die russischen Eroberer jenen geheimnisvollen Teil Sibiriens, der sich vom Fluß Lena bis zum Stillen Ozean erstreckt. Durch dieses rauhe, unermeßlich weite Land zogen einst die Vorfahren der nordamerikanischen Indianer. Klaus Bednarz ist auf ihren Spuren gereist. Vom Baikalsee bis nach Alaska - mehr als 10.000 Kilometer durch Taiga, Sümpfe und reißende Flüsse. Zu Fuß, per Schiff, Geländewagen, Hubschrauber oder Rentierschlitten.
Er hat mit Goldsuchern und Walfängern gesprochen, mit Polarforschern, Archäologen, Schamanen und Indianerhäuptlingen, mit Verbannten und Sträflingen des GULAG. Immer wieder ist er dabei auf Gemeinsamkeiten sibirischer und indianischer Mythen und Legenden gestoßen, auf überraschende Parallelen von Kultur und Lebensweise. So entsteht ein lebendiges Bild des heutigen Landes östlich der Sonne - mit all seinen Problemen und Hoffnungen. Eine faszinierende Reise voller Abenteuer und unvergeßlicher Eindrücke.
Autorenporträt
Bednarz, KlausKlaus Bednarz, geboren 1942 in Berlin, ist einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Er war lange Zeit ARD-Korrespondent in Warschau und Moskau und leitete fast zwei Jahrzehnte das Politmagazin "Monitor". Für seine Arbeit wurde Bednarz, heute Chefreporter des WDR, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen
"Klaus Bednarz lässt auch ohne Kamera lebendige Bilder entstehen, allein mit der Kraft der Worte." (Die Zeit)
Taiga, Steppe, Polareis
Reiseliteratur der gehobenen Art bietet der ARD-Journalist mit langer Russland-Erfahrung auch in diesem Buch. Schnell merkt man, dass Bednarz ein routinierter Erzähler ist, der sein Handwerk gelernt hat. Die Menschen werden mit viel Sympathie durch ihre Lebensläufe, Alltagsfreuden, ihre Sorgen, Nöte, durch ihren Kampf mit der Natur und den gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich in der einstigen UdSSR vollzogen haben, begleitet. Bednarz ist zudem ein politischer Analytiker, der auf seiner 10.000-Kilometer-Reise souverän einen zeitgeschichtlichen Bogen spannt. Interessant, gut lesbar, nicht belehrend.
Der Missionar aus Sibirien
Östlich der Sonne, das ist der Weg vom Baikalsee nahe der sibirischen Stadt Irkutsk über den russischen Norden und die Beringstraße in das amerikanische Alaska. Denn vor vielen tausend Jahren waren die Vorfahren der nordamerikanischen Indianer vom Baikalsee bis nach Alaska gezogen. Diesem Weg folgt der Autor. 1823 unternahm der russisch-orthodoxe Priester Innokentij Wenjaminow von Sibirien aus den Versuch, die Völker Amerikas, vor allem Alaskas, zu missionieren. Er bekehrte die Aleuten zum Christentum, erlernte ihre Sprache, brachte ihnen das Zimmermannshandwerk bei und baute die erste Kirche auf dem aleutischen Inselarchipel. Der heilige Innokentij gilt als der ´Apostel der Völker Sibiriens und Amerikas´.
Im Kampf mit Mücken und Bären
Bednarz ist getrampt, gelaufen, gefahren und geflogen. Mühsam ging es voran durch Taiga und Steppe, im Kampf gegen Mücken und Bären, Hitze und vor allem gegen Kälte, ewiges Eis und Polarstürme. Ein Alltagsleben ohne jede Romantik. Seine starken Verbündeten waren tatkräftige, lebensbejahende, liebenswerte und interessante Menschen, die diese Expedition erst ermöglichten. Ihnen setzt der Autor glaubwürdig und journalistisch überzeugend ein Denkmal.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
"Klaus Bednarz lässt auch ohne Kamera lebendige Bilder entstehen, allein mit der Kraft der Worte." (Die Zeit)
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2003

Die Zukunft ist schon vorbei
Klaus Bednarz reist in das weite Land östlich der Sonne
KLAUS BEDNARZ: Östlich der Sonne. Vom Baikalsee nach Alaska, Rowohlt-Verlag, Reinbek 2002. 390 Seiten, 19,90 Euro.
Klaus Bednarz hat einen Ruf als ebenso seriöser wie humorloser Journalist. Achtzehn Jahre lang hat er das WDR-Flaggschiff Monitor moderiert und dabei weder seine Pullover ab – noch ein Lächeln aufgelegt. Dass der Mann ein überaus einfühlsamer Reporter ist, zeigen seine Dokumentationen, vor allem jene, in denen er sich mit Russland beschäftigt. 1998 bewies er dies schon einmal mit der „Ballade vom Baikalsee”, vergangenes Weihnachten mit dem Dreiteiler „Östlich der Sonne”. Dass Bednarz zudem auch noch schreiben kann, wird spätestens dann klar, wenn man das Buch liest, das er begleitend zu „Östlich der Sonne” verfasste.
Ballade vom Baikal
Die Reise beginnt dort, wo Bednarz seine letzte Russland-Fahrt beendete: in Irkutsk am Baikalsee. Ziel ist das ferne Alaska, denn Bednarz will mit seinem Kamera-Team auf den Spuren der sibirischen Ur-Völker reisen. Diese zogen einst vom Baikalsee über eine Landbrücke nach Alaska und von dort nach Süden, wo sie schließlich unter dem Namen „Indianer” heimisch wurden. Zunächst jedoch zieht es den Journalisten nach Norden, entlang des größten sibirischen Stroms, der Lena. Erst die zweite Etappe führt dann nach Osten: von Jakutsk über die von Gulag-Häftlingen unter Inkaufnahme tausender Opfer gebaute Kolyma-Trasse nach Magadan an den Pazifischen Ozean. Zuletzt schließlich geht es ans östliche Ende des russischen Reiches, nach Uelen, und von dort weiter über die Beringstraße nach Alaska.
So groß auch die Entfernungen, so unterschiedlich die besuchten Völker: Einige Leitmotive durchziehen das gesamte Buch. Da ist beispielsweise der Niedergang Sibiriens. Landschaft und Städte sind zerstört, und niemand kümmert sich darum. Dass früher alles besser war, scheint, glaubt man Bednarz, die Grundstimmung in Sibirien zu sein. „Wir haben die Zukunft hinter uns”, sagt ein Mann aus Tiksi im Lena-Delta. Allerorten trifft Bednarz auf Verfall, auf leere Wohnblöcke und geborstene Heizungsrohre mit abfallender Isolierung. Wurden zu Sowjetzeiten Fachkräfte mit hohen Löhnen und Privilegien nach Sibirien gelockt, kommt heute kaum noch jemand freiwillig in die Dauerkälte. Viele ziehen weg und die, die bleiben, haben alle Illusionen verloren.
Die Folge ist ein weit verbreiteter Alkoholismus. Schon am frühen Vormittag taumeln Betrunkene durch die Straßen; Frauen klagen, es gebe kaum genügend Geld, um Essen zu kaufen, da ihre Männer das Wenige, das ihnen bleibe, sogleich in Wodka umsetzten. In Ojmjakon, dem kältesten Dorf der Welt mit Temperaturen bis zu minus 70 Grad, ist der Verkauf von Alkohol nur an drei Wochentagen erlaubt. Doch führt das nicht etwa zur Eindämmung des Alkoholproblems, sondern dazu, dass alte Mütterchen schwere Taschen voller Wodka-Flaschen nach Hause tragen und diesen dann am Wochenende an die Männer weiterverkaufen.
Dabei hat Sibirien viel mehr als Kälte und Fusel zu bieten. Mehr als 10 000 Jahre alte, riesige Felsbilder an der Lena zeugen von den kulturellen Leistungen der sibirischen Urvölker; Museen, die kein Geld für die Instandhaltung der Gebäude haben, beherbergen filigrane Elfenbeinschnitzereien, die Eskimos in Feinarbeit aus den Stoßzähnen von Walrossen anfertigten. Und natürlich ist da die Landschaft, jene weiße Wüste, deren unwirkliche Schönheit so fasziniert. „Was willst Du denn”, sagt ein alter Mann, „kein Autolärm, keine Abgase. Ich bleibe hier, und wenn ich der Letzte bin.”
„Östlich der Sonne” ist ein packendes Buch. Das Buch vermittelt, was im Film zu kurz kommt: Wo die Fernseh-Bilder von grandiosen Postkarten-Aufnahmen leben, liefert das Buch tiefe Einblicke in das sibirische Leben. Bednarz gelingen eindringliche Porträts wie etwa das des siebzigjährigen Bärenforschers Semjon Ustinow, der durch die Natur streift, um das Leben der aussterbenden Tiere zu erforschen.
Klaus Bednarz schreibt sauber und klar; die einzelnen Kapitel gleichen guten Reportagen, die häufig auch für sich alleine stehen könnten. Dabei gelingt ihm zumeist eine schwierige Gradwanderung: Reiseprobleme und - strapazen des Drehteams sind Teil der Geschichte, etwa die Schwierigkeit der Treibstoffbeschaffung oder die lebensgefährlichen Hubschrauberflüge, ohne dass diese Eindrücke zu sehr im Vordergrund stünden. Bednarz lässt sich nicht dazu hinreißen, sich selbst zu wichtig zu nehmen. Vielmehr zeigt er Sorgen und Nöte einer großen und fremden Region, die immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.
MARC GOERGEN
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Überrascht ist der Rezensent Marc Goergen von Klaus Bednarz: Er sei nicht nur ein "einfühlsamer Reporter", sondern könne "zudem auch noch schreiben". Das Buch, das der Autor begleitend zu der Fernsehdokumentation über seine Reise vom Baikalsee nach Alaska verfasste, ist laut Goergen überaus "packend" und liefert dem Leser "tiefe Einblicke in das sibirische Leben". Besonders die "eindringlichen Porträts" der Einwohner Sibiriens scheinen es dem Rezensenten angetan zu haben. Er lobt die aufklärerische Dimension von Bednarz' Reportagen, die sich den "Sorgen und Nöten einer großen und fremden Region" widmen, ohne die Schicksale der einzelnen Menschen aus den Augen zu verlieren. Abschließend scheint der Rezensent fast zu hoffen, dass sich möglichst viele Menschen mit "Östlich der Sonne" nach Sibirien begeben, um dieses Land vor dem Vergessen zu bewahren.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ein genauer Beobachter und glänzender Porträtist, ein Reiseerzähler von hohem Rang. Lübecker Nachrichten