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Joachim Fest berichtet über Begegnungen mit prominenten Persönlichkeiten, die sein Leben prägten. Oft sind es "Zufallsbegegnungen", die lange nachwirkten, manchmal auch Freunde. Ob Gelehrte wie Hannah Arendt, Hugh Trevor-Roper oder Arnulf Baring, Schriftsteller wie Sebastian Haffner oder Golo Mann, Journalisten wie Rudolf Augstein, Johannes Groß oder Ulrike Meinhof, Künstler wie Horst Janssen oder Verleger wie Wolf Jobst Siedler - der intime Blick von Joachim Fest erschließt dem Leser nicht nur die einzelne Person, ihre Gedanken und ihre Welt, sondern immer auch ein besonderes Stück deutscher…mehr

Produktbeschreibung
Joachim Fest berichtet über Begegnungen mit prominenten Persönlichkeiten, die sein Leben prägten. Oft sind es "Zufallsbegegnungen", die lange nachwirkten, manchmal auch Freunde. Ob Gelehrte wie Hannah Arendt, Hugh Trevor-Roper oder Arnulf Baring, Schriftsteller wie Sebastian Haffner oder Golo Mann, Journalisten wie Rudolf Augstein, Johannes Groß oder Ulrike Meinhof, Künstler wie Horst Janssen oder Verleger wie Wolf Jobst Siedler - der intime Blick von Joachim Fest erschließt dem Leser nicht nur die einzelne Person, ihre Gedanken und ihre Welt, sondern immer auch ein besonderes Stück deutscher Zeit- und Kulturgeschichte. Im Spiegel der Porträtierten gibt der Autor zugleich Einblick in seine eigene Biographie.

Autorenporträt
Fest, JoachimJoachim Fest (1926 - 2006) war einer der bedeutendsten Autoren und Historiker der Bundesrepublik. Ab 1963 arbeitete er als Chefredakteur des NDR und von 1973 bis 1993 als Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Seine Hitler-Biographie wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Weitere Werke: «Speer» (1999), «Der Untergang» (2002), «Begegnungen» (2004), «Ich nicht» (2006), «Bürgerlichkeit als Lebensform» (2007).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eine Gemeinsamkeit, die Wilhelm von Sternberg bei den Porträtierten in Joachim Fests Buch "Begegnungen" aufgefallen ist, ist die einvernehmliche Ablehnung der Entwicklung Deutschlands in den siebziger und achtziger Jahren. Es handelt sich bei den Porträts nämlich durchweg um Intellektuelle, die die Nazizeit in Deutschland oder im Exil erlebt haben, erklärt der Rezensent, und ein bisschen muss er "schmunzeln" bei der einhelligen Beteuerung, die "Dinge" im Gegensatz zur nachfolgenden Generation "ideologiefrei" zu betrachten. Denn "im Alter", so Sternberg, werden eben auch Intellektuelle wie Golo Mann, Hannah Arendt, Rudolf Augstein und Sebastian Haffner "konservativ". Es lässt sich in diesen Porträts also einiges über die "Auseinandersetzungen im Lager der deutschen Intellektuellen" erfahren, das Buch bietet aber gleichzeitig noch "sehr viel mehr", betont der Rezensent durchaus angetan. Denn auch über Menschen wie den Zeichner Horst Jansen, den Musikkritiker Joachim Kaiser und den Verleger Wolf Jobst Siedler weiß der Autor einiges zu erzählen, informiert der Rezensent. Insbesondere letzterem widmet sich Fest mit "brillanter Unbefangenheit", lobt Sternberg, dem auch noch das Porträt von Ulrike Meinhof ausnehmend gut gefallen hat, weil sich der Autor darin als "sensibler und kluger Beobachter" erweist. Insgesamt lobt der Rezensent diese Porträtsammlung als "lesbar und streckenweise fesselnd", wobei er diesen Band deshalb so anregend findet, weil er ein "schon fast wieder vergessenes" Stück bundesrepublikanischer Geistesgeschichte ins Gedächtnis rufe.

© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2004

Bildnisse gebildeter Bürger
Haffner, Gross, Arendt, Janssen und viele mehr: Joachim Fest schreibt über nahe und ferne Freunde, bietet Innenansichten eines Kreises von Koryphäen
Joachim Fest ist erfolgreicher Journalist und Autor vieler Bücher, darunter seine bekannte Hitler-Biographie. Er hat ein neues Buch geschrieben über „Begegnungen” mit Freunden und Zeitgenossen. Auch hier steht Adolf Hitler fast immer im Hintergrund, denn die meisten sind wie er selbst - Jahrgang 1926 - geprägt durch jene zwölf Jahre „Höllenfahrt”, wie Dolf Sternberger sie genannt hat, Fests Mentor bei der FAZ, den er liebevoll beschreibt als einen Grandseigneur, der Philosoph werden wollte, aber von Hitler in die Politik getrieben wurde. Ein interessantes Buch. Auch wer die Nachkriegszeit miterlebt hat und die Bundesrepublik seit ihrem Anfang, kann viel dazulernen. Andere erst recht. Joachim Fest macht das Türchen auf - manchmal auch gleich wieder zu -, und man blickt auf Innenansichten eines Kreises von Koryphäen.
Da ist Sebastian Haffner, immer hin und her gerissen, ein einzelgängerischer Querkopf, über den man viel Nachdenkliches erfährt. Brillant sind die Seiten über Johannes Gross, den Starjournalisten „von kleinem Wuchs, keine ein Meter sechzig groß”, seine Probleme und herrlichen blitzschnellen Bosheiten. Eine der schönsten ist seine Bemerkung zu Adornos Wort, dass nach Auschwitz kein Gedicht mehr geschrieben werden könne: „Die Wahrheit ist die, daß Adorno auch vor Auschwitz kein Gedicht schreiben konnte.” Lichtenbergsches Format hat auch: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Das ist richtig. Wer aber immer lügt, hat ganz gute Chancen.” Bei Fest findet man mehr davon.
„Da ein Bildnis immer auch Züge der Porträtisten aufweist, enthüllt dieses Buch nicht zuletzt einige Stücke zu einem Selbstporträt”, heißt es am Anfang. Recht hat er. Zum Beispiel die dreißig Seiten über den Verleger Wolf Jobst Siedler. Zunächst lernt man, dass Berlin schon vor Hitler eine geteilte Stadt gewesen ist. Westlich vom Schloss und Alexanderplatz wohnten die feinen Leute - sie tragen Spazierstöcke mit Silberknauf - und östlich die anderen. Fest und Siedler sind beide gleich alt und aufgewachsen in Berlin, Fest im Osten, Siedler im Westen. Mitte der fünfziger Jahre lernen sie sich kennen in West-Berlin. Siedler war Feuilletonchef des Tagesspiegel, Fest Journalist beim RIAS. Und Siedler hat tatsächlich noch einen Spazierstock mit Silberknauf. Worüber reden sie? Nicht nur über Thomas Mann und Gottfried Benn, auch über das Italien der Renaissance oder über die „poetae minores von Johann Christian Günther über Lenz bis Platen”. Seit den sechziger Jahren fahren sie oft nach Italien. Damals war Siedler Leiter des Propyläen Verlags und von Ullstein, Fest Chefredakteur des NDR. Sie gehen über das Kapitol in Rom, sind in Verona, Mailand und Florenz, in den Wäldern Kalabriens, machen Umwege über unbekannte kleine Ortschaften, vergewissern sich des Urbilds der italienischen Stadt und sprechen mit berühmten Künstlern und Schriftstellern. Zahllos sind die Denkanstöße. Wirklich nur die Denkanstöße? War sonst niemand dabei? Sie sind um die Vierzig. Wochenlang allein in Italien? Joachim Fest hat für diese Innenansicht das Türchen schnell wieder geschlossen. Der Leser staunt, ehrlich, wie gebildet die beiden sind. Ohne Zweifel, sie sind sehr gebildet. Aber könnte es vielleicht nicht doch eine Nummer kleiner sein? Poetae minores usw.?
Am schönsten ist der Anfang der dreißig Seiten über Hannah Arendt. Eine halbe Seite zum Totlachen. Dann folgt eine sensible Beschreibung des Lebens dieser wunderbaren Frau. Sie ist Philosophin und Schriftstellerin, Jüdin, emigriert in die USA und bekam viel Ärger mit anderen Juden wegen ihres Buches über „Eichmann in Jerusalem”, in dem sie über die „Banalität des Bösen” schrieb. Andere meinten, wer den Holocaust organisiert hat, darf nicht banal, muss nur böse sein. Dass es aber so war, meint auch Joachim Fest.
Dem Zeichner Horst Janssen ist eine brillante Skizze gewidmet, eine Analyse seines Genies, seiner Obsessionen, seiner „Rüpelphase” in Blankenese, wo einige der vornehmen Hamburger aus dem „Janssen-Clan” sich Panzertüren angeschafft haben sollen zum Schutz gegen seine nächtlichen Besuche. Und der plötzliche Tod mit einem Lächeln. Er hatte gerade ein Blatt gezeichnet, darunter ein Lichtenberg-Zitat - „Man will wissen, daß im ganzen Land noch niemand vor Freude gestorben ist” - und Janssens Ergänzung: „Ausnahme: ich - mehrmals.” Dann kam der Schlaganfall.
Es gibt noch andere, nahe und ferne Freunde. Den Kunsthändler Hans Pels-Leusden, die Historiker Arnulf Baring, Golo Mann und Hugh Trevor Roper, den Kritiker Joachim Kaiser, Ulrike Meinhof, Rudolf Augstein und den Schauspieler Henning Schlüter. Golo Mann und Augstein werden nicht so deutlich. Er hat sie wohl nicht so genau gekannt.
Alles gut geschrieben bis auf wenige Ausrutscher. Einer passiert bei seinem Freund Wolf Jobst Siedler. Sie wollten gemeinsam ein Buch über ihre italienischen Reisen schreiben. Aber Siedler gab bald auf. „Infolgedessen führte ich die Aufzeichnungen ohne sein Hinzutun fort”, schreibt Fest. Warum nicht einfach „Also schrieb ich allein weiter”? Vielleicht war er gerade wieder hoch oben bei den poetae minores. Trotzdem. Ein gutes Buch.
Joachim Fest
Begegnungen
Über nahe und ferne Freunde.
Rowohlt Verlag, Reinbek 2004.
381 Seiten, 19.90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2004

Reiche Ernte

LANGE IST Alexander von Humboldt aus eigener Tasche durch die Welt gereist, bis er den klassischen "Kosmos" schreiben konnte. Lange saß Wolfgang Reinhard allein, aber zusammen mit der Idee einer historischen Anthropologie in den Bibliotheken und hat gelesen, bis er die lebendigen "Lebensformen Europas" schreiben konnte. Lange Stunden am Tage und am Abend hat Joachim Fest mit seinen Gesprächspartnern verbracht, bis er seine lehrreichen "Begegnungen" schreiben konnte. Wer die Welt verstehen will, der muß in die Welt hinaus: entweder mit dem Schiff, oder über die Rutsche der Bücherregalbretter, oder in der Schaukel der Zeitgenossenschaft. Wer aber den Kosmos scheut, der sollte sich langsam vorarbeiten, zuerst durch eine Reihe von geistreichen Begegnungen, die bis auf eine Ausnahme allesamt Begegnungen mit Deutschen sind, und dann durch die bunten Lebensformen Europas, die allesamt ja Lebensformen gerade auch mit Deutschland sind, um nach diesem Einstieg und Aufstieg schließlich zum "Kosmos" zu gelangen, in dessen erdverbundener Gründlichkeit und himmelischer Ausführlichkeit dem Leser das Deutsche in seiner ganzen Natürlichkeit gegenübertritt.

rtg

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Joachim Fest schreibt in einem Stil, der das Prädikat «meisterhaft» von der ersten bis zur letzten Zeile verdient. Literaturen
Nicht besonders viel kann Rezensent Alexander Kluy mit Joachim Fests Erinnerungen an Intellektuelle und Künstler anfangen. Teilweise findet er das Buch "seltsam", nicht im Sinne von "matt", sondern von "rätselhaft, rätselhaft unberührt". Neben einigen gelungenen Kapiteln wie denen über Johannes Groß, Hannah Arendt, Ulrike Meinhof oder Trevor-Roper findet der Rezensent eine ganze Reihe, die ihm weniger gefallen. Er hebt hervor, dass es Fest nicht recht gelinge, einen "habituellen Konservativismus" als solchen sympathetisch zu sezieren, ohne ihn zu denunzieren, weil er selber einem solchen Habitus anhänge. "Zu sehr übers verwandte Objekt gebeugt", kritisiert Kluy, "schrumpft die Horizontlinie." Vor allem aber stört sich der Rezensent an Fests "gravitätischen, gesuchten Stil", der einem lebendigen Überdauern der Porträtierten im Wege stehe: "Sein Stil unterbindet eine persönliche Spontaneität, verhindert eine schnelle pointillistische Skizze, verlangsamt das Empfinden."

© Perlentaucher Medien GmbH