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ERNEST KARDINAL SIMONI - Muolo, Mimmo
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Ernest Simoni, der Priester und spätere Kardinal, wurde am 18. Oktober 1928 in Troshan, einem Dorf in der Nähe von Shkodra in Albanien in einfachen Verhältnissen geboren. Nach Schuljahren im Franziskanerkolleg und dem Seminar wird er zum Militär eigezogen und 1956 zum Priester geweiht. Der Zelebrant der Weihnachtsmesse Don Ernest wird am 24. Dezember 1963 vom Altar weg verhaftet und nach 3 Monaten wegen angeblicher Vorbereitungen zur Flucht nach Jugoslawien zum Tode verurteilt, später zu 25 Jahren Zwangsarbeit begnadigt, 12 Jahre davon verbrachte er in einem Bergwerk. 1981 wurde er "befreit",…mehr

Produktbeschreibung
Ernest Simoni, der Priester und spätere Kardinal, wurde am 18. Oktober 1928 in Troshan, einem Dorf in der Nähe von Shkodra in Albanien in einfachen Verhältnissen geboren. Nach Schuljahren im Franziskanerkolleg und dem Seminar wird er zum Militär eigezogen und 1956 zum Priester geweiht. Der Zelebrant der Weihnachtsmesse Don Ernest wird am 24. Dezember 1963 vom Altar weg verhaftet und nach 3 Monaten wegen angeblicher Vorbereitungen zur Flucht nach Jugoslawien zum Tode verurteilt, später zu 25 Jahren Zwangsarbeit begnadigt, 12 Jahre davon verbrachte er in einem Bergwerk. 1981 wurde er "befreit", mußte aber in der städtischen Kloake von Shkodra unter Tag arbeiten, bis er endlich 1990 die Freiheit, wieder sein Priesteramt auszuüben, erlangte. Höhepunkt der neuen Freiheit war das Treff en mit Papst Franziskus am 21. September 2014. Kardinal Simoni ist der erste Träger der Medaille des Thomas Morus Preises/ Thomas More Award, den der Alte Orden vom St. Georg an Persönlichkeiiten vergibt, die Zeugnis gegeben haben, unter schwierigen Herausforderungen der Politik oder des täglichen Lebens ihren christlichen Glauben bezeugt zu haben. Über den Orden und den Thomas Morus Preis informiert der Anhang des Buches.Mit einem Vorwort zur deutschen Ausgabe von Robert Kardinal Sarah
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2018

11 107 Tage
Mimmo Muolo über den Leidensweg des albanischen Priesters Ernest Simoni

Albanien war für viele Mitteleuropäer in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts sehr weit weg. Die kommunistische Diktatur, die von 1944 bis 1990 währte, wurde im Westen links liegengelassen, als sei es gleichgültig, was die Betonkommunisten, die zuerst mit sowjetischer Machart, dann, nach dem Bruch mit Stalin, mit maoistischer Ideologie ihrer Bevölkerung antaten. Ein Dorn im Auge des muslimischen Diktators Enver Hodscha waren Katholiken, die systematisch und brutal verfolgt wurden. Als Urheber der atheistischen Verfassung war Hodscha der Überzeugung, jegliche religiöse Praxis sei ein Verbrechen gegen den Staat.

Ernest Simoni hat das alles überlebt, obwohl er 11 107 Tage, mehr als dreißig Jahre, in Haft beziehungsweise als Zwangsarbeiter durchstehen musste. Um nach dem Ende der Diktatur 1990 das zu tun, was er selbst in den kältesten Kerkern unermüdlich tat - als Seelsorger zu wirken. Sein zweites Leben währt nun auch schon bald dreißig Jahre. 1928 in einem nordalbanischen Dorf geboren, hatte die gläubige Familie seit des Großvaters Zeiten Verbindungen nach Italien; jenes Land, das Albanien von 1939 bis 1943 besetzte. 1956 zum Priester geweiht, wurde Don Ernest am Weihnachtsabend 1963 verhaftet, er blieb bis 1981 inhaftiert, zwei gegen ihn verhängte Todesurteile wurden nicht vollstreckt. 1981 wurde er entlassen, nur um als Zwangsarbeiter in der Kanalreinigung zu landen. 2016 erhob ihn Papst Franziskus zum Kardinal, nachdem er bei ihrer ersten Begegnung in Tirana in Tränen ausgebrochen war. Das Bild der beiden alten Priester, Stirn an Stirn, ging um die Welt.

Nun hat der italienische Journalist Mimmo Muolo - er schreibt für die katholisch orientierte Mailänder Tageszeitung "Avvenire" - aus Gesprächen, die er mit Don Ernest führte, einen Lebensbericht gezimmert. Muolo ist erkennbar angegriffen von den Erzählungen, insofern ist das Buch manchmal an der Grenze zur Gefühligkeit; angesichts des geschilderten Elends ist das nachvollziehbar. Schließlich begegnet man dem seltenen Fall eines überlebt habenden Märtyrers: Ernest Simoni hegt keinen Groll gegen seine Unterdrücker, weil es ihm gelang, die Worte des Matthäusevangeliums ("Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen") zu leben. Und nebenher wird deutlich, was es für Albanien bedeutete, sich vollständig aus der Gemeinschaft der Völker zurückzuziehen - einen Zivilisationsbruch der schlimmsten Sorte.

hhm

Mimmo Muolo:

"Ernest Kardinal Simoni".

Leben und Leiden im kommunistischen Albanien.

Aus dem Italienischen von Trude Grabher.

Karolinger Verlag, Wien 2018. 155 S., geb., 22,- [Euro].

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