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Christoph Peters

Der Sandkasten

Roman

(4)
Hardcover
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Christoph Peters hat einen Roman geschrieben, wie es ihn seit Wolfgang Koeppens "Das Treibhaus" nicht gegeben hat: eine schonungslose Bestandsaufnahme der politischen Kultur eines ganzen Landes.

Siebenstädter hat schon alles gesehen. Als Moderator einer Politsendung im Radio kennt er sich aus mit den Spielregeln der Berliner Spitzenpolitik, dem Schattenreich der Hinterzimmer, mit der Gnadenlosigkeit eines Betriebs, dem es nur um Machterhalt geht. Siebenstädter ist so beliebt wie berüchtigt, einer, der an gar nichts glaubt und sich prädestiniert fühlt, die Lügen der Eliten aufzudecken. Mit der Coronakrise jedoch verändert sich das Spiel: Siebenstädter hat ebenso Zweifel an den staatlichen Maßnahmen wie Abscheu gegenüber Verschwörungsgläubigen. Unerwartet erhält er das Angebot der Liberalen, die Seiten zu wechseln, während Maria Andriessen, aufsteigender Stern der Sozialdemokratie, sich mehr für ihn zu interessieren scheint, als es bei einem verheirateten Mann angemessen wäre. Vor allem aber spürt Siebenstädter, dass seine Zeit langsam abläuft – warum also nicht alles auf eine Karte setzen?

»Als Leser dieses bitterbösen wie hochkomischen Buchs glaubt man manchmal geradezu in Siebenstädters Kopf zu stecken.«

Christian Schröder / Der Tagesspiegel (11. September 2022)

Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87477-7
Erschienen am  31. August 2022
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Das Ende einer Ära Mann

Von: nil_liest

20.06.2023

Ich erinnere mich noch gut an die Lektüre von Wolfgang Koeppens Treibhaus in der Oberstufe, auch wenn es aus heutiger Perspektive lange her ist. Spricht für das Geschriebene und nun hat Christoph Peters ihn gleich auf der ersten Seite erwähnt und seinen Roman „Der Sandkasten“ ins Verhältnis gesetzt. Kühn, aber berechtigt. Es ist auf knappen 250 Seiten zum einen eine Satire über den Typus erfolgreicher weißer Medienmann im besten Alter von 52 Jahren mit sehr viel jüngerer Frau und als Moderator einer Morgensendung im öffentlich rechtlichen Fernsehen erfolgreich. Er fragt sich zu Recht was kommt nun? Denn seine Art der medialen Weltbeschallung ist Schnee von gestern und er eckt an und weiß aber nicht so Recht warum und wie da raus! Zum anderen ist der Roman eine Persiflage auf das politische Berlin. Der Roman spielt im November 2020 und wir sehen förmlich den ein und anderen Politiker vor dem Auge, auch wenn die Namen andere sind. Auch Corona wird hier ein Thema, wie es eben so war im Jahr 2020. Geballte bitterböse Satire – mir hat die Lektüre Spaß gemacht und ich freue mich auf den bald erscheinenden zweiten Roman von Christoph Peters „Krähen im Park“.

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Politisch, gesellschaftskritisch und witzig

Von: Marina Büttner

20.10.2022

Schon ein wenig auffallend, wie wenig Christoph Peters neuer Roman Der Sandkasten im Feuilleton und auf den Buchblogs vertreten ist. Mag man nichts über Kritik an der Presse lesen? Ich jedenfalls war nach der Leseprobe sofort angefixt und habe einen kurzweiligen, aufdeckenden und gesellschaftskritischen Roman gelesen, der noch dazu mit aktuellen deutschen Politikern aufwarten kann, die zwar andere Namen tragen, aber fast immer leicht zu erkennen sind. Der Roman spielt im Herbst 2020. Die Seuche hat Deutschland im Griff. Der Journalist Kurt Siebenstädter stellt unbequeme Fragen. Er arbeitet beim Morgenmagazin des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks im Hauptstadtbüro. Die Zeit läuft ihm davon. Er ist um die 50 und eckt bei den jüngeren Kollegen, aber auch bei seinen Vorgesetzten immer öfter an, weil er sich nicht anpassen will an die neuen „Regeln“ und ungeschriebenen Gesetze, die ihm auch von seiner 13-jährigen Tochter gespiegelt werden. Er mag nicht der Politik und den Herrschenden nach dem Munde reden. „Ich plädiere gar nicht. Ich bin ja kein Mediziner auch kein Virologe und sowieso sehe ich meine Aufgabe nicht darin, den Leuten politische Maßnahmen zu verkaufe. Als Journalist mit einem relativ breit aufgestellten Format bin ich dafür zuständig, zu allen, die Macht ausüben, kritische Distanz zu wahren und erst mal sämtliche Gründe aufs Tapet zu bringen, die gegen die jeweiligen Entscheidungen sprechen, ganz egal worum es geht und auch unabhängig davon, was ich selber denke.“ Mit seiner Frau lebt er im eigenen Haus, gleich nach der Wende gekauft. Doch die beiden haben sich kaum mehr etwas zu sagen. Irene ist jünger, hat sich weiter entwickelt. Siebenstädter kaum. Er schwelgt mitunter in erotischen Fantasien, was die Politikerin Maria Andriessen betrifft, mit der er beruflich oft Kontakt hat. Von ihr erfährt er dann auch eines Abends in ihrem Büro brisante Neuigkeiten über den Gesundheitsminister Sven Scheidtchen (damals noch nicht Karl), mit dem er am nächsten Morgen ein Radiointerview führen soll. Statt dass dieser Abend ins Private übergeht, wie er sich erhoffte, wird er zu seinem Chef beordert, der ihm vorsichtig nahelegt, nicht mehr so provokante Fragen in Interviews vor allem zum Thema Pandemie zu stellen. Und um noch eins drauf zu setzen, lädt ihn der Chef der liberalen Partei Martin Buchner (ja, Christian Lindner) ins Parteibüro ein und unterbreitet ihm ein beinahe unwiderstehliches Angebot der beruflichen und finanziellen Veränderung. So geflasht und alkoholisiert macht er sich auf den Weg nach Hause und auch dort wartet seine Frau Irene mit Neuigkeiten über die Tochter. Nach soviel Input kommt Siebenstädter lange nicht zur Ruhe, obwohl er am frühen Morgen um 4 Uhr schon wieder aufstehen muss. Im Studio läuft zunächst alles normal, bis es im Interview mit dem Gesundheitsminister zu einem Showdown kommt, der ihn allerdings auch selbst aus dem Ruder laufen lässt … Peters Roman wagt einen Blick ins Tagesgeschäft von Politikern, damals und heute. Er schickt einen Journalisten ins Rennen, der noch mit ganz anderen Bedingungen in seinen Beruf gestartet ist, als sie heute im Digitalen Zeitalter gegeben sind. Werte und Vorstellungen sind heute ganz anders gelagert. Für ihn oft unverständlich zumindest aber umstritten. Ihm wohnt eine natürliche Skepsis inne, die manche Journalisten heute durchaus vermissen lassen. Auf viele Leser*innen könnte Siebenstädter unsympathisch wirken, mich erinnerte er an eine Zeit, die ich so auch noch kenne und die mir aufrichtiger, sinnerfüllter und unabhängiger erschien. „Regelmäßig kamen Beschwerden von Abgeordneten, Parteivorsitzenden, Mandatsträgern, Kommentarschreibern. Die einen beschuldigten ihn, ein verkappter Rechter zu sein, die Nächsten hielten ihn für linksextrem, er galt als Kapitalismuskritiker, Kirchenfeind, Islamhasser, Frauenverächter – alle hatten recht und unrecht. In Wahrheit glaubte er nichts und letztlich nicht einmal das.“ Witzig auf jeden Fall das Personal des Romans, das oft ganz eindeutig tatsächlich lebende Personen einbezieht und mitunter frech karikiert. Allen voran Prof. Bernburger alias Karl Lauterbach. Die Literaturkritikerin Dora-Maria Stachel taucht auf und ist unschwer als Thea Dorn zu erkennen. Der Philosoph Nida-Rümelin heißt Vechta-Grabbeking. Für mich eindeutig ein nachdenklich machender Lesespaß.

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Vita

Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), dem Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt (2021) sowie dem Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). Christoph Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand "Tage in Tokio" (2021) und "Der Sandkasten" (2022).

Zum Autor

Events

15. Apr. 2024

Lesung und Gespräch im Gemeindezentrum Bocholt

19:00 Uhr | Bocholt | Lesungen
Christoph Peters
Krähen im Park | Der Sandkasten

16. Apr. 2024

Lesung im SiegfriedMuseum Xanten

19:00 Uhr | Xanten | Lesungen
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Krähen im Park | Der Sandkasten

17. Apr. 2024

Lesung im Alten Landratsamt

19:00 Uhr | Moers | Lesungen
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Krähen im Park | Der Sandkasten

18. Apr. 2024

Lesung im Kulturforum Franziskanerkloster

19:30 Uhr | Kempen | Lesungen
Christoph Peters
Krähen im Park | Der Sandkasten

Videos

Pressestimmen

»Christoph Peters verschränkt Siebenstädters Biografie spielerisch leicht mit Stadtsoziologie und Politsatire, montiert, blendet. Findet einen fabelhaften Ton für diese sich verrückende Welt.«

Elmar Krekeler / Die Welt (14. September 2022)

»Selten war Kritik am ›politischen Berlin‹ so kurzweilig aus einer vermutlich nur halb fiktiven Binnenperspektive zu erfahren.«

Stephan Hermsen / Westdeutsche Allgemeine Zeitung (31. August 2022)

»Peters' Stärke sind der ironische Zeitkommentar, die kühl vorangetriebene Eskalation, die er so gut beherrscht, dass man das Buch, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legt.«

Thomas Thiel / Frankfurter Allgemeine Zeitung (15. October 2022)

»Christoph Peters ist ein Schriftsteller, der immer genau weiß, was er will und darüber hinaus über die dafür notwendigen literarischen Mittel verfügt.«

Christoph Schröder / Süddeutsche Zeitung (29. October 2022)

»Ein bitterböses Sittengemälde der politischen Kultur in der deutschen Hauptstadt - und ein Roman, den man mit angehaltenem Atem bis zur letzten Seite liest.«

Eva-Maria Lerch / Publik-Forum (07. October 2022)

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