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Zechenbauten und die Infrastruktur des Bergbaus bestimmen das Ruhrgebiet. Aber auch Kirchen, die in anderen Regionen Deutschland als Orientierungspunkte dienen sowie Wohnhäuser und die Bauten der Internationalen Bauausstellung Emscher Park werden in diesem Architekturführer für das gesamte Ruhrgebiet berücksichtigt. Der Architekturführer gibt ein gültiges Bild einer Region im Wandel. Bauten von der Römerzeit bis zum Mittelalter sowie vom 17. bis 19. Jahrhundert zeugen von der vorindustriellen Vergangenheit. Und Bauten der Industrie und Technik bestimmten die architektonische Landschaft des…mehr

Produktbeschreibung
Zechenbauten und die Infrastruktur des Bergbaus bestimmen das Ruhrgebiet. Aber auch Kirchen, die in anderen Regionen Deutschland als Orientierungspunkte dienen sowie Wohnhäuser und die Bauten der Internationalen Bauausstellung Emscher Park werden in diesem Architekturführer für das gesamte Ruhrgebiet berücksichtigt. Der Architekturführer gibt ein gültiges Bild einer Region im Wandel. Bauten von der Römerzeit bis zum Mittelalter sowie vom 17. bis 19. Jahrhundert zeugen von der vorindustriellen Vergangenheit. Und Bauten der Industrie und Technik bestimmten die architektonische Landschaft des Reviers der letzten 150 Jahre. Mit der Beschreibung von über 300 Objekten werden neue Erkenntnisse der Bauforschung und Denkmalpflege vermittelt.Bochum - Bottrop - Dortmund - Duisburg - Ennepe-Ruhr-Kreis - Essen - Gelsenkirchen Hagen - Mühlheim - Oberhausen - Recklinghausen - Kreis Unna - Kreis Wesel
Autorenporträt
Axel Föhl; seit 1974 im Rheinischen Denkmalamt Referent für Industriedenkmalpflege; seit 1990 Leiter der bundesweiten Arbeitsgruppe Industriedenkmalpflege der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2011

Die ganze Vielfalt des Kohlenpotts
Von Aalto-Theater bis Zeche Zollverein: Axel Föhls exzellenter Architekturführer durch das Ruhrgebiet

Der erste Eintrag stellt eine romanische Dorfkirche aus der Mitte des zwölften, der letzte eine Wasserburg vom Ende des siebzehnten Jahrhunderts vor: beides keine Gebäude, mit denen der Kohlenpott identifiziert wird. In seinem "Architekturführer Ruhrgebiet" durchmisst Axel Föhl die Städtelandschaft zwischen Hamborn und Holzwickede, Hattingen und Haltern am See nicht nur in ihrer Breite. Auch Sehenswürdigkeiten, die der Dominanz des Industriezeitalters entgegentreten und die lange vernachlässigte Vorgeschichte bezeugen, werden berücksichtigt: Burgen und Schlösser, Fachwerkhäuser und Herrensitze.

Zwischen der Basilika in Bochum-Stiepel und Haus Voerde im Kreis Wesel liegen 312 Stationen. Wer sie, die Regeln des Nachschlagewerks missachtend, auf einer Lesestrecke abfährt, kommt nicht daran vorbei: Es sind die Bauten und Anlagen der Industrie, Zechen, Hochöfen und Kokereien, Maschinenhäuser, Wasser- und Malakowtürme, auch Brücken, Schleusen und Siedlungen, die das Ruhrgebiet unverwechselbar machen, die Wahrzeichen und Landmarken setzen. Indem er ihre Besonderheiten herausstellt und die Vielfalt der Bautypen charakterisiert, befördert der Autor, ein Pionier der Industriedenkmalpflege, der fünfunddreißig Jahre beim Landschaftsverband Rheinland tätig war, auch eine kulturpolitische Absicht: Die Publikation, so bekennt er in der Einleitung, soll helfen, dem Ruhrgebiet die Zeugnisse der Epoche zu erhalten, die ihm Identität wie Entwicklungschancen sichern.

Der Architekturführer ist zum Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 erschienen, hinter deren Metropolen-Hype Föhl "brachiale Vereinheitlichungspolitik" wittert. Die Aufgabe, nicht einer, sondern elf Großstädten und vier Kreisen gerecht werden zu müssen, setzt der Darstellung Grenzen. Doch die strenge und souveräne Auswahl verdichtet sie zu einer kompakten Kulturgeschichte, die auch die Jugendstilverwandtschaft zwischen der Dortmunder Zeche Zollern II/IV und Pariser Metroeingängen anspricht oder zur ältesten freiplastischen Marienfigur führt. Von Aalto-Theater bis Zeche Zollverein reicht die Liste der Objekte, doch Föhl ordnet sie nicht alphabetisch, sondern geographisch und typologisch: Beispiele für soziale, wirtschaftliche und politische Entwicklungen werden gegeben, Modernisierungsverluste und Umnutzungsstrategien aufgezeigt, und eher nebenbei erfährt der Leser, wie reich an modernen Kirchen, stolzen Rathäusern und intelligenten Museumsbauten der von mangelnder Urbanität gezeichnete Ballungsraum ist. In den historischen Zusammenhang gerückt, beeindrucken die Qualitätsmaßstäbe von Stadtbauräten, Werkarchitekten oder Siedlungsgenossenschaften und lassen heutige Vergleichsprojekte blass aussehen. Überhaupt leistet es sich Föhl, nicht jedem letzten Schrei Gehör zu schenken und auch herrschendem Einverständnis zu widersprechen. Selbst David Chipperfields neues Museum Folkwang in Essen bekommt es zu spüren.

Was fehlt? Vermisstenanzeigen lassen sich einige machen: Zeche Zweckel in Gladbeck und Zeche Pluto in Wanne-Eickel, das Theater von Martin Dülfer in Duisburg, die Schalke-Arena, Brücken von Frei Otto und Jörg Schlaich, die Architekten Böll & Krabel. Über manches ließe sich streiten, keinesfalls aber darüber, dass Föhl in Duisburg dem banalen City-Palais von Chapman/Taylor, nicht aber dem Haus der Wirtschaftsförderung von Norman Foster die Reverenz erweist. Doch das ist die einzige Fragwürdigkeit eines Architekturführers, der auch Kenner des Ruhrgebiets Entdeckungen machen lässt.

ANDREAS ROSSMANN

Axel Föhl: "Architekturführer Ruhrgebiet". Deutsch-Englisch.

Aus dem Englischen von Lucinda Rennison. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2010. 300 S., Abb., br., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Auch Kenner des Ruhrgebiets können mit Axel Föhls Architekturführer Entdeckungen machen, verspricht Andreas Rossmann. Das liegt daran, dass der Autor sich auf seinen eigenen Sinn und seine Kenntnisse verlässt und nicht jedem letzten Schrei hinterherläuft. So sieht Rossmann die Region plötzlich nicht mehr nur als industrielles Gesamtdenkmal, sondern lernt auch die Vorgeschichte und somit Burgen und Schlösser und Basilikas zwischen Hamborn und Holzwickede kennen. Klar, die Zechen, Öfen, Maschinenhäuser, Schleusen bleiben Landmark und Charakteristikum, das sieht auch der Autor so. Was sie im Einzelnen besonders macht, kann allerdings nur der Fachmann erläutern. Und so folgt Rossmann dem Autor, geografisch und typologisch geleitet, zu Modernisierungsverlusten, Umnutzungen, stolzen, klug geplanten historischen Bauten und modernen Sünden und zieht schließlich Parallelen zwischen Pariser Metro und Dortmunder Zeche und pilgert zur ältesten freiplastischen Marienfigur. Was er im Band vermisst (die Schalke-Arena etwa), wiegt den Gewinn bei weitem nicht auf.

© Perlentaucher Medien GmbH