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__Aus der Geschichte für die Zukunft lernen__ Der Autor verbrachte hunderte Stunden in Archiven verschiedener Länder, um diese außergewöhnliche Dokumentation aus der Zeit der Weimarer Republik zu Papier zu bringen. In den Zwanzigerjahren des vorherigen Jahrhunderts war Deutschland nicht in der Lage, die Reparationszahlungen für den Ersten Weltkrieg zu leisten. Die Folge waren eine galoppierende Inflation, Hunger, sich rapide verschlechternde Lebensumstände der Bevölkerung und ein fast handlungsunfähiger Staat. Was damals passiert ist, könnte uns wieder drohen, denn es gibt viele Parallelen zu…mehr

Produktbeschreibung
__Aus der Geschichte für die Zukunft lernen__ Der Autor verbrachte hunderte Stunden in Archiven verschiedener Länder, um diese außergewöhnliche Dokumentation aus der Zeit der Weimarer Republik zu Papier zu bringen. In den Zwanzigerjahren des vorherigen Jahrhunderts war Deutschland nicht in der Lage, die Reparationszahlungen für den Ersten Weltkrieg zu leisten. Die Folge waren eine galoppierende Inflation, Hunger, sich rapide verschlechternde Lebensumstände der Bevölkerung und ein fast handlungsunfähiger Staat. Was damals passiert ist, könnte uns wieder drohen, denn es gibt viele Parallelen zu der heutigen Zeit. Spannend und kenntnisreich geschrieben nimmt Adam Fergusson den Leser mit auf eine Zeitreise - von der Vergangenheit über die Gegenwart bis zur Zukunft unserer gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gesamtordnung.
Autorenporträt
Adam Fergusson studierte Geschichte in Cambridge und wurde später Journalist. Er arbeitete unter anderem für den Glasgow Herald und die Times. Seine weitere berufliche Laufbahn führte ihn in die Politik, wo er Berater des britischen Ministers Lord Howe im Außenministerium wurde. Adam Fergusson hat fünf Bücher veröffentlicht, inklusive dreier Novellen. Fergusson ist ein gern gesehener Gast bei renommierten Fernsehsendern, wie die BBC und CNN, zu den Themen Ökonomie und Wirtschaftsgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.05.2011

Inflation ist
eine Droge
Dieses Buch kommt zur richtigen Zeit: Auf den Titelseiten von Wirtschaftsmagazinen stehen groß Wörter wie „Inflationsangst“. Anleger flüchten in reale Werte wie Gold und Wald, manche legen sich im Keller Essensvorräte für Jahre an, weil sie fürchten, dass das Geld verreckt. Die Notenbanken haben die Welt mit billigem Geld überschwemmt, um nach der Finanzkrise einen Totalabsturz der Wirtschaft zu verhindern. Die Konsequenz ist für viele logisch: Mehr Geld muss auf Dauer dazu führen, dass das Geld weniger wert wird.
Der Finanzbuch-Verlag greift diese Stimmung auf und legt ein Buch wieder auf, das der Engländer Adam Fergusson 1975 veröffentlichte: „Das Ende des Geldes“, eine der umfassendsten Studien über die Inflationsjahre 1919 bis 1923 in Deutschland und Österreich. Als Herausgeber hat der Verlag Max Otte gewonnen, einen Wirtschaftsprofessor, der bekannt wurde, weil er die Finanzkrise in seinem Buch „Der Crash kommt“ schon vor deren Ausbruch voraussagte. Otte zieht im Vorwort die Parallelen zwischen 1923 und heute. Er benennt den Tag des Sündenfalls: „Seit die Bundesbank am 9. Mai 2010 gegen den Willen Axel Webers gezwungen wurde, dem Kauf von Anleihen durch die EZB zuzustimmen, um die Südländer zu stützen, ist sie nicht mehr unabhängig“, schreibt er. Wenn der Selbstbedienungsladen der Notenbank aber einmal für die Politik eröffnet sei, führe der Weg mit großer Wahrscheinlichkeit in den Abgrund.
Na, dann gute Nacht, denkt sich der Leser, der auf den folgenden fast 400 Seiten erfährt, was es bedeutet, wenn eine Währung verfällt: Fergusson nennt es „die tragischste und verstörendste aller menschlichen Erfahrungen“, den völligen Zusammenbruch jeglichen menschlichen Vertrauens, aller Werte, die Verarmung großer Teile der Bevölkerung, die Radikalisierung der Menschen. Hitler setzte auf die „Revolte der hungernden Billionäre“. Das Buch beschreibt diesen Prozess detailreich und lebensnah. Es zitiert häufig Zeitzeugen wie eine Wiener Hausfrau oder den englischen Botschafter in Berlin, Viscount D’Abernon, der schrieb: „Die Inflation ist wie eine Droge. Am Ende ist sie tödlich, aber sie bringt ihre Anhänger über viele schwierige Momente hinweg.“
Vor dem Krieg war ein Dollar vier Mark wert, auf dem Höhepunkt der Hyperinflation Ende 1923 waren es 4,2 Billionen Mark. Das Wort von der „Schubkarreninflation“ wurde geprägt. Die Anekdoten haben etwas Tragisch-Komisches: In Bayern gab es einen Gesetzentwurf, der Völlerei zu einer Straftat machte. Ernest Hemingway berichtete, wie französische Jugendliche im deutschen Grenzgebiet einfielen und für sie billige Sahnetorten aßen, bis ihnen schlecht wurde: „Die Mark fiel schneller, als die Bäcker backen konnten.“ Es gab Menschen, die sich über Wasser hielten, indem sie jeden Tag ein Glied aus einer goldenen Kruzifixkette verkauften.
Fergusson zeigt die Ursachen für die Inflation auf: die irrsinnigen Reparationsforderungen der Siegermächte von Deutschland, eine Notenbank, die die Notenpresse anwirft, um die Leistungen zu erfüllen – und nicht das geringste Gespür dafür hat, welch fatalen Folgen das hat. Die Angst vor der Inflation ist seit dieser Zeit tief in der deutschen Bevölkerung verankert. Das ist auch der große Unterschied zwischen damals und heute: Man hat die Erfahrung schon einmal gemacht. Fergusons Buch ruft sie in Erinnerung und kann einen Beitrag dazu leisten, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Man wünscht ihm viele neue Leser, besonders solche, die für die Stabilität von Währungen verantwortlich sind.
Harald Freiberger
Adam Fergusson: Das Ende des Geldes. Hyperinflation und ihre Folgen für die Menschen am Beispiel der Weimarer Republik. Herausgegeben von Max Otte. Finanzbuch Verlag, München 2011. 383 Seiten. 24,99 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.2011

1 000 000 000 000 Mark
Eine Mahnung vor der Hyperinflation von 1923

Viele Skeptiker fühlen sich bestätigt: Die Soziale Marktwirtschaft, die der jungen Bundesrepublik über Jahrzehnte Wohlstand und Stabilität garantiert hatte, scheint von den Regierenden in Europa aufs Spiel gesetzt, die Stabilität der Währung und die Autorität der Geldpolitik untergraben zu werden. Genährt wurde der Argwohn gegenüber der Geldpolitik auch durch die amerikanische Notenbank Fed, die seit Beginn der Finanzkrise im Rahmen einer sogenannten quantitativen Lockerung Staatspapiere zur Stützung der Märkte aufkaufte und Liquidität in den Markte pumpte. Inzwischen hat die Fed das QE-Programm beendet, nachdem sie mit dem Kauf von Staatspapieren seit November vergangenen Jahres 600 Milliarden Dollar Liquidität frei gemacht hatte, aber es erscheint nicht ausgeschlossen, dass ein drittes Programm folgen wird.

Anlässlich dieser Entwicklungen kommt der Nachdruck eines Buches zur rechten Zeit, das 1975 zum ersten Mal erschienen ist: "Das Ende des Geldes" von Adam Fergusson. Der britische Autor - Journalist, Politiker, Berater und Mitglied der Royal Society of Literature - beschreibt in diesem Buch eine deutsche Katastrophe, die vielen heute allenfalls noch als historisches Erinnerungsstück in den Ohren klingt: die Hyperinflation von 1921 bis 1923 (einschließlich der Krise in Österreich und Ungarn). Fergusson stützt sich in seinen Ausführungen nicht nur auf bekannte (oft allerdings vergessene) Quellen, sondern er präsentiert - und das gibt seinem Buch besonderes Gewicht - neue Fakten und bis heute unveröffentlichte Stellungnahmen und Kommentare, wobei die Aufzeichnungen des britischen Außenministeriums, die ursprünglich von der britischen Botschaft in Berlin und vom konsularischen Dienst in allen wichtigen deutschen Städten stammen, eine hervorragende Rolle als Informationsquelle spielen. Angereichert wird der Text durch Berichte von Zeitzeugen (zum Beispiel von Ernest Hemingway und Pearl S. Buck), was dem Text Nähe und Anschaulichkeit verleiht.

Eine ökonomische Studie habe er nicht schreiben wollen, versichert der Autor. Auch habe er es nicht gewagt, allgemeine Schlussfolgerungen über die Menschheit und die Inflation zu ziehen. Vielmehr habe er versucht, deutlich zu machen, wie die Inflation auf die Menschen als Individuen und Nationen wirkt und wie diese selbst auf die Inflation reagieren. Durch das Nacherzählen einer außerordentlichen Geschichte habe er darauf aufmerksam machen wollen, welche Verheerungen eine Inflation im Leben der Menschen anrichten kann und was sich die Menschen als Folge gegenseitig antun können. Das ist dem Autor auf beeindruckende Weise gelungen. Die Verunsicherung der Menschen, der Verfall der Moral, die Verarmung der Mittelschicht, die Verführung zur Radikalität von rechts wie von links, die politischen Konflikte, die Folgen der Spekulationsgeschäfte, Korruption, Betrug bis hin zum politischen Mord ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Der Text orientiert sich streng an der historischen Abfolge, wobei Fergusson die ersten Anzeichen für eine Inflation in den Kriegsjahren sichtet: 1914 bis 1918 hatte sich der Außenwert der Mark bereits halbiert. Den Grund sieht der Autor in der desaströsen Kriegsfinanzierung der deutschen Regierung. Im Gegensatz zu England, das den Krieg über Steuern finanziert habe, sei die Reichsregierung den Weg über die Anleihefinanzierung mit Unterstützung der Notenpresse gegangen - eine Politik, die in den folgenden Inflationsjahren als die einzig richtige gesehen worden sei.

Die Reichsbank, unter Führung von Rudolf Havenstein, sei stur bei ihrer Meinung geblieben, die Geldmenge habe weder etwas mit dem Preisniveau noch mit den Wechselkursen zu tun. Die Folge sei eine hemmungslose Vermehrung des Papiergeldangebots sowie eine sich rapide verstärkende Entwertung der Mark gewesen. Mitte November, auf dem Höhepunkt der Inflation, bei der Einführung der Rentenmark, die neues Vertrauen stiften sollte, war die Papiermark nur noch ein Billionstel der alten Goldmark wert, und der Dollar, der 1914 noch 4,20 Reichsmark gekostet hatte, notierte nun bei 4,2 Billionen Mark.

Fergusson hält seinen Text streng im historischen Kontext. Die Stichworte sind alte Bekannte: der verlorene Krieg, die Revolution in Deutschland, der Versailler Vertrag und die Reparationsforderungen der Alliierten, das Erstarken der radikalen Gruppen (Spartakisten, Kommunisten, Hitler), der Kapp-Putsch, der Vertrag von Rapallo, die Besetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich und Belgien, der Ruhrkampf, die Regierung Stresemann, der Dawes-Plan, die wachsende Arbeitslosigkeit, das "Delirium der Milliarden". Sein Fazit lautet - in Anlehnung an Lenin: Wenn man eine Nation vernichten wolle, brauche man zunächst nur ihre Währung zu vernichten. Solides Geld müsse daher das höchste Bollwerk der Verteidigung einer Gesellschaft sein.

HORST DOHM.

Adam Fergusson: Das Ende des Geldes.

Finanzbuchverlag, München 2011, 383 Seiten, 24,99 Euro

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Horst Dohm begrüßt den nun vorliegenden Nachdruck von Adam Fergussons erstmals 1975 erschienenem Buch über die Hyperinflation in der Weimarer Republik. Das Werk zeichnet sich für ihn durch die Auswertung einer Unzahl von bekannten und unbekannten, aber immens wichtigen Quellen aus. Berichte von Zeitzeugen wie Hemingway tragen seines Erachtens zudem zur Anschaulichkeit des Texts bei. Er attestiert dem Autor, die katastrophalen Auswirkungen der Inflation - Verunsicherung, Verarmung, politische Radikalisierung, Korruption, Betrug, politischer Mord - eindrucksvoll im historischen Kontext der Weimarer Republik darzustellen. Dohms Fazit: unbedingt lesenswert, auch im Blick auf die aktuelle Entwicklung in Europa, durch die die Stabilität der Währung gefährdet ist.

© Perlentaucher Medien GmbH