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Kaum ein Forschungsgebiet hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten so stürmisch entwickelt wie die Neurowissenschaften. Sie sind aber auch zum Gegenstand heftiger interdisziplinärer Debatten geworden, die sich vor allem um eine Frage drehen: Zwingen uns die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse zu einer Revision unseres etablierten Menschenbildes? Entschieden verneint wird das vor allem von Philosophen, die den Neurowissenschaften mitunter sogar die Berechtigung absprechen, Aussagen über die geistig-kulturelle Welt des Menschen zu treffen. Sinnhaftes Verstehen, Geschichtlichkeit,…mehr

Produktbeschreibung
Kaum ein Forschungsgebiet hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten so stürmisch entwickelt wie die Neurowissenschaften. Sie sind aber auch zum Gegenstand heftiger interdisziplinärer Debatten geworden, die sich vor allem um eine Frage drehen: Zwingen uns die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse zu einer Revision unseres etablierten Menschenbildes? Entschieden verneint wird das vor allem von Philosophen, die den Neurowissenschaften mitunter sogar die Berechtigung absprechen, Aussagen über die geistig-kulturelle Welt des Menschen zu treffen. Sinnhaftes Verstehen, Geschichtlichkeit, Lebensweltlichkeit, Willensfreiheit sowie Sprache als Grundlage von Soziabilität können, so ihr Argument, prinzipiell nicht mit naturwissenschaftlichem Besteck untersucht werden.

Gerhard Roth zeigt in seinem neuen Buch, dass diese Auffassung den neurowissenschaftlichen Einsichten über die Beziehung zwischen Gehirn und Geist, Anlage und Umwelt sowie über die Bedingungen von Entscheiden und Handeln nicht gerecht wird. In Anknüpfung an seinen Bestseller Aus Sicht des Gehirns entwirft er auf zugängliche und elegante Weise ein Bild des Menschen als geistig-soziales, auf Erfassung des Sinnes seiner selbst und seiner Lebenswelt ausgerichtetes Wesen. Der Mensch in seiner Komplexität, so sein Fazit, ist weder allein von den Neurowissenschaften noch allein von den Geistes- und Sozialwissenschaften erfassbar - und fügt sich dennoch ein in die Einheit der Natur.
Autorenporträt
Gerhard Roth, geboren 1942, war promovierter Philosoph und promovierter Biologe. Seit 1976 war er Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen, seit 2016 leitete er zudem das Roth Institut in Bremen. Von 1997 bis 2008 war er Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs, von 2003 bis 2011 Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes, außerdem war er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Life Achievement Award. Er galt als einer der bedeutendsten Neurowissenschaftler im deutschsprachigen Raum, seine Bücher erreichten regelmäßig Bestsellerstatus. Gerhard Roth ist am 25. April 2023 verstorben.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit einer gewissen Erleichterung schaut Rezensent Burkhard Müller drei Größen ihres Faches, den Neurobiologen Gerhard Roth und Antonio Damasio, und dem Kognitionswissenschaftler Wolfgang Prinz beim "Scheitern" zu. Mit knapp achtzig Jahren präsentieren alle drei Autoren unabhängig voneinander die Ergebnisse ihres Lebenswerks zur Frage nach der Funktion des menschlichen Bewusstseins. Roth setzt dabei, schon im Buchtitel auf Descartes verweisend, beim Versuch einer Auflösung der Trennung von Gehirn und Geist ein, übersieht dabei aber eine laut Müller "kategoriale Kluft": Die Korrelation, nicht aber den endgültigen Zusammenhang zwischen Stimmungslage und neuronaler Aktivität kann ihm Roth erläutern. Vielmehr liest der Kritiker hier, wie das Gehirn den Menschen mitunter zum "Haustier eines unbekannten Willens" macht. Und dass es sich bei "Ich" und "Wir" beide Male um die erste Person handelt, gibt der Rezensent dem Autor angesichts einer Überschrift wie "Wozu brauchen wir das Ich?" auch mit auf den Weg.

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»Ein absolut beeindruckendes Buch ...« Thomas Ots Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 20220505