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Yoko Tawada untersucht in ihrer Promotionsarbeit eine magische Bedeutung von Puppen, Nussknackern, Bällen, Kreiseln, Gespenstern und vielen mehr... "Die Kulturgeschichte des Kreisels, besonders in seiner Funktion als magisches Objekt, ist kaum bekannt. Im Unterschied zur Puppe hat der Kreisel nie eine nennenswerte Rolle in der europäischen Literatur und Kunst gespielt. Die Ethnologie bietet aber Beispiele, die zeigen, dass die Bewegungen des Kreisels manchmal als Orakel gelesen werden, Zeichen, die man interpretiert, um einen Rat für richtiges Handeln zu erhalten. Die Mehrdeutigkeit der…mehr

Produktbeschreibung
Yoko Tawada untersucht in ihrer Promotionsarbeit eine magische Bedeutung von Puppen, Nussknackern, Bällen, Kreiseln, Gespenstern und vielen mehr... "Die Kulturgeschichte des Kreisels, besonders in seiner Funktion als magisches Objekt, ist kaum bekannt. Im Unterschied zur Puppe hat der Kreisel nie eine nennenswerte Rolle in der europäischen Literatur und Kunst gespielt. Die Ethnologie bietet aber Beispiele, die zeigen, dass die Bewegungen des Kreisels manchmal als Orakel gelesen werden, Zeichen, die man interpretiert, um einen Rat für richtiges Handeln zu erhalten. Die Mehrdeutigkeit der Zeichen des Orakels wird meist in der Mehrdeutigkeit der Sprache des Interpreten wiederholt. Die Funktion des Orakels wurde in Europa zunächst durch die monotheistischen Religionen und dann durch die Wissenschaften ersetzt, wobei die Mehrdeutigkeit vor allem aus den Wissenschaften verdrängt wurde und in die Literatur flüchtete. Es gibt einen Prosatext von Franz Kafka, in dem die Folgen der Substitution der Magie durch die Wissenschaft kritisch und spielerisch thematisiert werden. anhand eines Philosophen der der Bewegung eines Kreisels folgt."
Autorenporträt
Yoko Tawada wurde 1960 in Tokyo geboren und lebt seit 1982 in Deutschland. Studium in Tokyo, Hamburg und Zürich; Promotion bei Sigrid Weigel. Reisen auf vier Kontinenten. Tawadas zweisprachiges Werk umfasst Lyrik und Prosa, Theater-, Hörspiel- und Operntexte; es wurde in Japan wie in Deutschland vielfach ausgezeichnet (u.a. Gunzô-Literaturpreis, 1991; Akutagawa-Preis, 1993; Chamisso-Preis, 1996; Goethe-Medaille, 2005). Zahlreiche Übersetzungen in weitere Sprachen. 2013 wurde Yoko Tawada mit dem "Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung" ausgezeichnet und 2016 mit dem Kleist-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Kurz hintereinander hat die in Hamburg lebende deutsch-japanische Schriftstellerin Yoko Tawada zwei Bücher herausgebracht, einen kuriosen Roman und eine ebenso aus dem Rahmen fallende Dissertation, die Uta-Maria Heim mit Interesse und Wohlwollen betrachtet. Beiden Büchern, so unterschiedlich sie formal auch sein mögen, ist ein unbestimmtes Raunen zu eigen, das die Rezensentin sichtlich irritiert.
1) Yoko Tawada: "Opium für Ovid"
Es geht in diesem Buch um Biografien von heutigen Frauen, so Heim, die in der griechisch-römischen Mythologie lustwandeln. Sie überlassen sich der Wiederentdeckung der Sinne und Sinnlichkeit, als müssten sie zweitausend Jahre verschluckter Geschichte der Weiblichkeit nachholen. Unter anderem auch deshalb liest sich der Episodenroman wie eine "mythologisch verbrämte Antwort auf den Postfeminismus", meint Heim, die Frauen blieben aber in dieser bewusstlosen Gier letztlich unbefriedigt. So sei aus Diana eine der Literatur verfallene Leseratte geworden, die nie wieder frei durch die Wälder streifen wird. Der Text sei "gänzlich ironiefrei" und recht pathetisch, wenn auch stellenweise wunderschön. Heim vermisst die resolute Hand einer Lektorin, die der Opulenz und Vielzahl der Bilder behutsam zu Leibe hätte rücken müssen.
2) Yoko Tawada: "Spielzeug und Sprachmagie in der europäischen Literatur"
Mindestens ebenso seltsam mutet Uta-Maria Heim die Dissertation der Autorin an, die sie so mutig wie unverständlich, aber unterhaltsam und anregend geschrieben findet. Keine schlechte Mischung also. Zunächst einmal: es gibt laut Heim keinen nachvollziehbaren wissenschaftlichen Standort, die Arbeit vermischt Ethnologie, Psychoanalyse, Literaturwissenschaften und beschränkt sich außerdem keineswegs auf Erfahrungen aus unserem Kulturkreis. Vor allem bei der Herleitung der von Tawada benutzten Begrifflichkeiten ("Puppenschrift" beispielsweise) vermisst die Rezensentin klare Worte, in jener "Leerstelle des akademischen Diskurses" vernimmt Heim wieder das für die Autorin so typische Raunen. Doch bringt das Raunen auf dem Papier offenbar interessante, eher essayistisch denn wissenschaftlich verfasste Kapitel zustande, in denen die Leser interessante Dinge über Walter Benjamins Leidenschaft für Puppen erfahren.

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