Der versehrte Körper. Revisionen des klassizistischen Schönheitsideals - Softcover

9783892444879: Der versehrte Körper. Revisionen des klassizistischen Schönheitsideals
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Críticas:
»Irmela Marei Krüger-Fürhoff hat die Exegese der verwundeten, versehrten und verstümmelten »Monstra« in der Literatur und Kunst um 1800 unternommen und dort, auf der Höhe der »Kunstepoche«, die »schöne Kunst nicht mehr schöner Körper« entdeckt. Ihre bemerkenswerte Studie verbindet die Diskurse der Ästhetik mit denen der Medizin und des Krieges. Ein Kapitel ist naturgemäß Goya gewidmet, ein anderes dem Schmerz des Laokoon. Ergiebig ist vor allem die Lektüre der ästhetischen Entwürfe von Karl Philip Moritz und ihrer Überarbeitungen. (...) Selten ist die Verbindung von Literaturwissenschaft und Diskursanalyse so fruchtbar geworden wie in Krüger-Fürhoffs Interpretation der Erzählung »Der Zweikampf« von Heinrich von Kleist.« (Lorenz Jäger, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

»Daß sie auch bei Lektüren von medizinischen Berichten, Reiseführern, Kriegsberichten, Wachstableaus und Kunstwerken dieser Zeit immer einen dezidiert literaturwissenschaftlichen Blick beibehält, ohne dabei die Differenzen und Spannungen der verschiedenen Genres einzuebnen, macht den besonderen Reiz dieser im besten Sinne kulturwissenschaftlichen Studie aus. (...) Sie hat damit nicht nur eine äußerst spannende und material- wie aspektreiche Spezialuntersuchung zur Kultur um 1800 vorgelegt, sondern auch einen zentralen Beitrag zu den aktuellen Körperdebatten geliefert, denn diese beziehen sich an entscheidenden Stellen immer wieder auf die klassizistische Körperkonzepte.« (Jan Christian Metzler, Zeitschrift für Germanistik)

»Insgesamt kann man sagen, dass dieses Buch ein bislang sträflich vernachlässigtes Feld mit Hilfe exemplarischer, detaillierter und äußerst kenntnisreicher Interpretationen eröffnet. (...) Krüger-Fürhoff [gelangen] nicht nur innovative Neuansätze, sondern [sie beherrscht auch] das handwerkliche Rüstzeug einer Literaturwissenschaftlerin.« (Axel Schmitt, literaturkritik.de)
Reseña del editor:
Irmela Marei Krüger-Fürhoff stellt das bedrohliche Andere und die irritierende Grundlage des klassizistischen Schönheitsideals vor. Wer den Klassizismus vor allem mit Schlagworten wie 'Harmonie' und 'schöne Ganzheit' verbindet, der übersieht, daß das Schönheitsideal dieser Epoche vom Phantasma der Verletzung durchdrungen ist. Irmela Marei Krüger-Fürhoff revidiert in ihrer Studie das klassizistische Schönheitsideal, indem sie nachweist, daß der versehrte Körper zugleich als ausgeschlossenes und konstitutives Moment von Literatur und Ästhetik um 1800 verstanden werden muß. Mit dem Begriff der Versehrung greift sie auf ein historisches Wortfeld zurück, das im späten 18. Jahrhundert das Spektrum von der leichten Hautritzung bis zur tödlichen Verwundung umfaßt, aber auch die Zerstörung sexueller Integrität bezeichnet. Im Mittelpunkt der Studie steht die Relektüre kanonisierter Texte, in denen versehrte Körper zur Sprache kommen von Winckelmann, Lessing, Herder und Goethe bis zu Moritz, Kleist, Günderrode und Arnim. Um die Verbindung zwischen einer Poetik der Verwundung und einer Geschichte gewaltsam geöffneter Körper zu zeigen, werden Literatur und Kunsttheorie mit anderen Diskursen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts konfrontiert: mit Schlachtberichten der Befreiungskriege, gerichtsmedizinischen Untersuchungen und populären Reiseführern sowie mit antiken Skulpturen, zeitgenössischen Radierungen, Wachstableaus und anatomischen Modellen. Auf diese Weise werden literaturwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Perspektiven zu einem luziden Beitrag zu aktuellen Debatten in Germanistik, Ästhetiktheorie, Körpergeschichte und Gender Studies verknüpft. Es zeigt sich, daß der ausgegrenzte versehrte Körper zur zentralen Herausforderung, ja zum übersehenen oder verdrängten Ursprung der klassizistischen Ganzheitsästhetik wird.

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  • VerlagWallstein Verlag
  • ISBN 10 3892444870
  • ISBN 13 9783892444879
  • EinbandTapa blanda
  • Auflage1
  • Anzahl der Seiten240

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Krüger-Fürhoff, Irmela Marei:
ISBN 10: 3892444870 ISBN 13: 9783892444879
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Buchbeschreibung kart. Zustand: Sehr gut. 236 S. : Ill. ; 23 cm Sauber erhalten, sauber. Der Versehrte Körper in Spätaufklärung und Klassizismus: Eine literatur- und kulturgeschichtliche Standortbestimmung 1. Homo clausus, »ganzer Mensch« und Versehrter Körper. Forschungsstand und eigene Fragestellungen 7 2. Körperverletzungen im historischen Kontext. Medizinische und literarische Schlachtbeschreibungen um 1800 15 3. Historische Semantik des Wortfelds »Versehren«. Zu Textauswahl und Struktur dieses Buches 21 II. Der fragmentierte Körper als Grenze und Ursprung klassizistischer Ästhetik: Winckelmanns Beschreibungen des Torso vom Belvedere 1. »Gemißhandelt und verstümmelt«. Kunst- und Körperwahrnehmung in Winckelmanns Statuen-Beschreibungen 31 2. Beleben und vervollständigen. Über die Zumutungen einer produktiven Kunstrezeption 36 3. Den unersetzlichen Schaden des Herkules bejammern. Poetische Trauerarbeit am Leitfaden des Mythos 45 4. Vom vergöttlichten Helden zum anonymen Kriegsopfer. Goyas Torso-Rezeption in den Desastres de la Guerm 49 5. Feier des Fragments. Zur Erotisierung weiblicher Torsi um 1800 56 III. Der geöffnete todgeweihte Körper als ekelerregendes Skandalon: Pygmalionische Träume und Traumata in Herders Plastik 1. »Statt das Schöne zu finden, komme ich auf Brechungen des Körpers.« Leit- und Gegenbilder einer »Philosophie des Gefühls« 61 2. Ekel und Sympathie als Elemente einer pygmalionischen Kunstrezeption. Zur Bedeutung zweier körperlicher Affekte in Herders Ästhetik 67 3. Zwischen memento morl und Nekrophilie. Zumbos Wachstableaus als plastische Vorwegnahme von Herders Phantasmen 76 IV. Der geöffnete schöne Körper als ambivalentes Faszinosum: Anatomia plastica in Medizin, Reiseliteratur und Kunstphilosophie 1. Blicke ins Körperinnere. Idealisierte und pathologische Anatomie um 1800 als Ausdruck sich wandelnder Körperkonzeptionen 83 2. Zitierte Antike mit Innereien. Zum Schönheitswettbewerb zwischen mediceischer und medizinischer Venus 90 3. Wachs, Polychromie und Leichenglanz. Philosophische Kritik des Panoptikums und Ignoranz der anatomia plastica 97 4. Faszination des Echten im ausgehenden 20. Jahrhundert. Das »schöne Plastinat« als Renaissance der plastischen Anatomie 103 Der sezierte und rekonstruierte Körper als erotisches Phantasma: Die Apotheose der plastischen Anatomie in Goethes Wanderjahren 1. »Mit dem ganzen Menschen beschäftigt«. Goethes wissenschaftspolitische und literarische Gedanken zur medizinischen Sektion 107 2. »Verbinden heißt mehr als Trennen.« Synthese als Utopie und Anachronismus 111 3. Die Schönheit unverhüllter Glieder. Körperinszenierungen in Schauspieltheater und theatrum anatomicum 119 4. Fetischisierungen. Vom Wundbesteck zum schönen Frauenarm 122 VI. Der verstümmelte Körper als Ursprung des autonomen Kunstwerks: Poesie und Gewalt in Moritz' Signatur des Schönen 1. Ästhetische Provokationen. Der nicht mehr schöne Körper bei Moritz 129 2. Philomeles Blutschrift. Die schöne Rede der abgetrennten Zunge 134 3. Beschreibung versus Dichtung. Zwei Sprachmodelle mit Körperbezug 141 4. Der Gesang der Nachtigall. Idylle und Gewalt 147 VII. Der verwundete Körper als Text: Kleists Zweikampf als Schnittpunkt widerstreitender Lektüren 1. Lesbare Leiber. Zur Hermeneutik des Versehrten Körpers bei Kleist 15 3 2. Der Schrei des verwundeten Helden. Ästhetische Deutungen des Laokoon 159 3. Den »geheimnisvollen Spruch« auslegen. Auf der Suche nach der Wahrheit der Wunden im Zweikampf 172 4. Forensische Interpretationen. Zur Lesbarkeit des Körpers im Kleistschen Obduktionsbericht 180 VIII. Der verletzte Körper als Projektionsfläche: Literarische Ästhetisierungen der Wunde bei Günderrode und Arnim 1. Unweiblicher Wunsch nach wildem Schlachtgetümmel. Entwürfe heroischer Körperlichkeit in Günderrodes Dichtung 187 2. Rote Blume unterm Herzen. Poetische Inszenierungen von Günderrodes Dolchwunde in Arnims Briefliteratur 196 IX. Resümee 203 X. Literaturverzeichnis 209 1. Quellen 2. Forschungsliteratur XI. Abbildungsverzeichnis Verlag: Wer den Klassizismus vor allem mit Schlagworten wie 'Harmonie' und 'schöne Ganzheit' verbindet, der übersieht, daß das Schönheitsideal dieser Epoche vom Phantasma der Verletzung durchdrungen ist. Irmela Marei Krüger-Fürhoff revidiert in ihrer Studie das klassizistische Schönheitsideal, indem sie nachweist, daß der versehrte Körper zugleich als ausgeschlossenes und konstitutives Moment von Literatur und Ästhetik um 1800 verstanden werden muß. Mit dem Begriff der Versehrung greift sie auf ein historisches Wortfeld zurück, das im späten 18. Jahrhundert das Spektrum von der leichten Hautritzung bis zur tödlichen Verwundung umfaßt, aber auch die Zerstörung sexueller Integrität bezeichnet. Im Mittelpunkt der Studie steht die Relektüre kanonisierter Texte, in denen versehrte Körper zur Sprache kommen - von Winckelmann, Lessing, Herder und Goethe bis zu Moritz, Kleist, Günderrode und Arnim. Um die Verbindung zwischen einer Poetik der Verwundung und einer Geschichte gewaltsam geöffneter Körper zu zeigen, werden Literatur und Kunsttheorie mit anderen Diskursen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts konfrontiert: mit Schlachtberichten der Befreiungskriege, gerichtsmedizinischen Untersuchungen und populären Reiseführern sowie mit antiken Skulpturen, zeitgenössischen Radierungen, Wachstableaus und anatomischen Modellen. Auf diese Weise werden literaturwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Perspektiven zu einem luziden Beitrag zu aktuellen Debatten in Germanistik, Ästhetiktheorie, Körpergeschichte und Gender Studies verknüpft. Es zeigt sich, daß der ausgegrenzte versehrte Körper zur zentralen Herausforderung, ja zum übersehenen oder verdrängten Ursprung der klassizistischen Ganzheitsästhetik wird. Die Autorin: Irmela Marei Krüger-Fürhoff, geb. 1965; studierte Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Germanistik und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin, der amerikanischen Cornell University und der Humboldt Universität zu Berlin. 1996-1998 Wissensch. Bestandsnummer des Verkäufers 1236072

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Buchbeschreibung broschiert. Zustand: Wie neu. 236 S. : Ill. ; 23 cm neuwertiger Zustand, wirkt ungelesen, minimale Lagerspuren am Einband, kleine Bleistiftnotiz im Vorsatz Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 390. Bestandsnummer des Verkäufers 50298

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