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Die Gründe, warum sie ihren Weg in die Therme hoch oben in den Bergen finden, sind vielfältig - alle Figuren in Tim Krohns Nachts in Vals eint allerdings eins: Der Aufenthalt dort wird ihr Leben verändern.
Ob um gemeinsam mit der Mutter über eine ungewollte Schwangerschaft nachzudenken, um eine noch junge Liebe zu feiern, als Barmusiker den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, in sich zu gehen, neue Bekanntschaften zu machen oder eine in alle Welt verstreute Familie zu einem Jubiläum zu vereinen - der Aufenthalt im Ort mit dem vielleicht schönsten Sternenhimmel der Schweiz und dem…mehr

Produktbeschreibung
Die Gründe, warum sie ihren Weg in die Therme hoch oben in den Bergen finden, sind vielfältig - alle Figuren in Tim Krohns Nachts in Vals eint allerdings eins: Der Aufenthalt dort wird ihr Leben verändern.

Ob um gemeinsam mit der Mutter über eine ungewollte Schwangerschaft nachzudenken, um eine noch junge Liebe zu feiern, als Barmusiker den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, in sich zu gehen, neue Bekanntschaften zu machen oder eine in alle Welt verstreute Familie zu einem Jubiläum zu vereinen - der Aufenthalt im Ort mit dem vielleicht schönsten Sternenhimmel der Schweiz und dem berühmten Hotel ist für sie alle, mit ihren unterschiedlichsten Motivationen, das Richtige.Da sind Aiuoletta und Luca, das frisch verliebte Teenager-Paar, das an der Rezeption feststellen muss, dass das Geld bestenfalls für zwei Nächte reicht - die beiden nehmen ein billiges Zimmer im Ort, schmuggeln sich heimlich ins Hotel und erleben eine abenteuerliche Nacht in der Therme, die ihn zurersten Notlüge zwingt und die ihre Beziehung einschneidend verändert. Da ist ein gescheiterter Trompeter, der als Barmusiker sein Geld verdient - und im Maschinenraum des Hotels einen Ort entdeckt, an dem er endlich zu seinem ureigenen Ton findet. Da ist eine junge, ungewollt schwangere Frau, und da ist ein alter Schriftsteller, der sich angesichts des längst herbeigesehnten Todes vom Zyniker zum staunenden Jungen zurückverwandelt.Die Geschichten Tim Krohns umfassen die ganze Spanne des menschlichen Lebens, alle spielen am selben Ort, und in jeder spannt der Himmel sein Sternenzelt auf: Die Nacht in Vals wird zum Wendepunkt im Leben der Protagonisten.
Autorenporträt
Tim Krohn, geboren 1965, lebt als freier Schriftsteller in Santa Maria Val Müstair. Seine Romane Quatemberkinder und Vrenelis Gärtli machten ihn berühmt. 2015 veröffentlichte Tim Krohn bei Galiani den hochgelobten Erzählband Nachts in Vals. Der Auftaktband des ¿Menschliche Regungen¿-Projekts Herr Brechbühl sucht eine Katze war wochenlang in den Schweizer Bestsellerlisten. Zuletzt erschien der dritte Band, Julia Sommer sät aus (2018).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christoph Schröder genießt das Leuchten in einigen der hier versammelten Geschichten von Tim Krohn. Dazu kommt es immer dann, wenn die allesamt in einem Schweizer Spar spielenden Miniaturen zu schweben beginnen, erklärt er. Es geht um biografische Wendepunkte im Leben acht unterschiedlicher Figuren, so Schröder, der die Strategie des Autors in der Vereinigung von märchenhaftem Ton und erhabener Natur zu erkennen meint. Das auf die Art im Zusammentreffen von Trauer, Hoffnung und Erlösungsgedanken entfachte "Zauberpotenzial" scheint Schröder bemerkenswert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.01.2016

Grand Hotel Abgrund
Schwebend: Tim Krohns Prosaband „Nachts in Vals“
Um drei Uhr in der Nacht löst Sven sich aus Vanessas Umarmung und sagt: „Geh.“ Und sie geht ohne Protest, nach sieben Jahren einer gegen Ende nahezu unerträglichen Beziehung, ruft sich an der Hotelrezeption ein Taxi und verschwindet. Er werde sich wohl, denkt Sven am nächsten Morgen beim Frühstück, neue Freunde suchen müssen, „und er freute sich diebisch darauf.“ Es sind Wendepunkte, an die Tim Krohn die Figuren seiner acht Geschichten führt; in Situationen hinein, in denen sie eine Entscheidung treffen müssen oder eine Entscheidung für sie getroffen wird, von einer Instanz, die man Schicksal nennen kann oder bloß Zufall.
  „Nachts in Vals“ ist das erzählerische Gegenprogramm zu Krohns Vorgängerbuch „Aus dem Leben einer Matratze bester Machart“. Während er sich dort anhand eines Gegenstandes durch ein breit aufgefächertes historisches Panorama bewegte, bleibt das neue Buch, das keine Gattungsbezeichnung trägt, in einem engen formalen Rahmen: Gemeinsam ist den Texten der Schauplatz, das noble Hotel Therme in Vals in den Bündner Bergen, und die Tageszeit: Wenn etwas geschieht, ist es stets Nacht. Das verleiht den geglückten Miniaturen des Bandes (und die sind in der Überzahl) etwas Schwebendes, den Zwängen des Tagesgeschäfts Enthobenes. Die Variationsbreite liegt im Alter der Protagonisten; vom Kleinkind bis zum Greis sind sämtliche Altersstufen vertreten.
  Krohns Strategie besteht in einer Mischung aus einem staunenden, märchenhaften Tonfall und einer atmosphärischen Aufladung seiner Geschichten mit dem Echoraum der erhabenen Natur, in die das Hotel eingebettet ist. Kurzgeschichten brauchen ein unausgesprochenes und bestenfalls auch unaussprechliches Geheimnis; eine untergründige Mechanik, die das Geschehen antreibt. Wenn diese Mechanik leerläuft, wird das Resultat banal und wir lesen einen gehobenen Zeitschriften-Beziehungs- oder Lebensproblematiktext. Der erste in „Nachts in Vals“ ist dann auch gleich der schwächste, doch in den starken Momenten entfalten seine Nachtstücke ein charmantes Zauberpotenzial. Da ist etwa Valentin Casutt, in der Nähe des Hotels aufgewachsen, Trompeter von Beruf. Er leidet unter der Mittelmäßigkeit, in der er sich eingerichtet hat, tritt auf Hochzeiten auf oder eben bei Tanzabenden im Hotel. Bei einem nächtlichen Erkundungsgang entdeckt Valentin durch Zufall den schallisolierten Maschinenraum, in dem die Pumpen und Heizsysteme der Therme untergebracht sind – und findet hier, inspiriert von dem Glucksen und Zischen der Geräte, zu einem neuen, ganz eigenen Stil.
  Die schönste und berührendste Episode erzählt von einer Bibliothekarin, die sich jedes Jahr Anfang Dezember den Aufenthalt in einem preiswerten Nebenhaus des Hotels gönnt und in den Nächten durch die Landschaft streift, um anschließend in der Morgendämmerung in das heiße Thermalwasser zu steigen. Bei ihrem ersten Marsch durch die Dunkelheit findet sie, den Kopf voll mit Robert Walser, Adalbert Stifter und dem „Zauberberg“, im Schnee ein krankes Reh. Aus ihrer Tasche zieht sie ihre Reclam-Ausgabe von „Bergkristall“ und beginnt, dem Tier vorzulesen. „Eben da, als hätte es verstanden, versuchte auch das Reh, nochmals aufzustehen, sackte jedoch gleich wieder ein und schien danach noch etwas kleiner. Schüttelfrost durchfuhr es, und wieder seufzte es. Danach getraute Margrith Schmied sich nicht weiterzulesen.“ Es sind solche Momente, Kulminationsaugenblicke von Traurigkeit, Hoffnung und Erlösungsgedanken, in denen Tim Krohns dunkle Menschenerkundungen zu leuchten beginnen.
CHRISTOPH SCHRÖDER
  
Tim Krohn: Nachts in Vals. Galiani Berlin Verlag, Berlin 2015. 154 S., 16,99 Euro, E-Book 14,99 Euro.
Es gluckst und zischt im
schallisolierten Maschinenraum
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»Tim Krohn ist ein Autor, den man kennt als heiteren und auch witzigen Unterhalter, als Erzähler leuchtender, schwebender Geschichten von Liebe und der ihr bisweilen innewohnenden Leichtfertigkeit.« Gabriele von Arnim / Tages-Anzeiger Tages-Anzeiger