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Ein Zeitzeugnis ohnegleichen
Am 11. August 1709 erscheint in England ein Text, der die unbedingte Aufnahme deutscher Flüchtlinge fordert. Das Argument: Die Aufnahme werde England zu nationaler Ehre gereichen und einen beträchtlichen wirtschaftlichen Gewinn mit sich bringen. Der Autor: Daniel Defoe. Zu Zehntausenden kommen die Menschen aus der Pfalz, um Armut und religiöser Verfolgung zu entgehen. Rufe nach Obergrenzen, Kontingenten und Flüchtlingskolonien werden laut, und auch damals gibt es gute Gründe dagegen. Defoe verschafft sich Zugang zu offiziellen Dokumenten und Statistiken, führt…mehr

Produktbeschreibung
Ein Zeitzeugnis ohnegleichen

Am 11. August 1709 erscheint in England ein Text, der die unbedingte Aufnahme deutscher Flüchtlinge fordert. Das Argument: Die Aufnahme werde England zu nationaler Ehre gereichen und einen beträchtlichen wirtschaftlichen Gewinn mit sich bringen. Der Autor: Daniel Defoe. Zu Zehntausenden kommen die Menschen aus der Pfalz, um Armut und religiöser Verfolgung zu entgehen. Rufe nach Obergrenzen, Kontingenten und Flüchtlingskolonien werden laut, und auch damals gibt es gute Gründe dagegen. Defoe verschafft sich Zugang zu offiziellen Dokumenten und Statistiken, führt zahlreiche Interviews. Was er in Erfahrung bringt, ist erschütternd, aber nicht aussichtslos. Er berichtet von fremdenfeindlicher Hetze gegen die Deutschen ebenso wie von der Zivilcourage vieler Privatleute, die versuchen, den Heimatlosen neue Hoffnung zu geben.
Autorenporträt
Daniel Defoe wurde vermutlich Anfang 1660 in London geboren und streng gläubig erzogen. Dem Wunsch des Vaters gemäß, sollte er Geistlicher werden, widersetzte sich jedoch und schlug eine Laufbahn als Kaufmann ein. Die Mitgift, die seine Frau Mary 1684 mit in die Ehe brachte, ermöglichte es ihm, sich selbstständig zu machen und so ein stattliches Vermögen zu erwirtschaften. Seine literarische Tätigkeit war zunächst wenig rentabel. Nach zahlreichen Essays und journalistischen Arbeiten veröffentlichte er 1719, mit sechzig Jahren, seinen ersten Roman ¿Robinson Crusoe¿, der schlagartig zu seinem berühmtesten Werk wurde. Defoe starb am 26. April 1731 in London.  
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.11.2017

NEUE TASCHENBÜCHER
Daniel Defoe über
die armen Pfälzer
Ein Flüchtlingsproblem vom Anfang des 18. Jahrhunderts: Hunderte Pfälzer kamen nach England, aus Glaubens-, aber auch aus ökonomischen Gründen, viele wollten weiter ziehen nach Amerika. Daniel Defoe, Bestsellerautor und streitbarer Journalist, rechnet Godolphins Finanzministerium vor, wie vernünftig das ist, die armen Pfälzer, poor Palatines, aufzunehmen, fürstlich zu unterstützen und anzusiedeln auf englischem Gebiet. Sein Text, 2016 erstmals auf Deutsch in der Zeitschrift Sinn und Form, verzichtet auf Reizwörter wie Identität oder Kulturdifferenz, es geht ihm um „das feste und erprobte Prinzip des gesamten vernunftgelenkten Teils der Menschheit, dass Menschen Reichtum, Ehre und Macht einer Nation sind und der Wohlstand im gleichen Verhältnis wächst wie die zusätzliche Einwohnerzahl“. Die kluge Balance von selbstverständlicher Empathie und ökonomischem, rationalem Sinn kennt man aus Defoes Roman „Robinson Crusoe“– eine Ein-Mann-Gesellschaft, gebaut mit einem unbeirrbaren „Ich schaffe das“. Liebevoll: die Skizzen der malträtierten Städte der Pfalz, Speyer, Philippsburg, Worms, Mannheim, Oppenheim. FRITZ GÖTTLER
Daniel Defoe: Kurze Geschichte der pfälzischen Flüchtlinge. Aus dem Englischen von Heide Lipecky. dtv, München 2017. 88 Seiten, 8 Euro.
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Manchmal führen drängende Probleme der Gegenwart zu aparten literarischen Ausgrabungen. Werner von Koppenfels nzz.ch 20180217