22,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Eine Liebesgeschichte, die alle Zeiten überspannt. Zwei Menschen auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt.
Zwei junge Leute, Alida und Asle, irren durch einen norwegischen Küstenort. Es ist Spätherbst, es ist kalt, und Alida ist hochschwanger. Bei sich haben sie nichts als die zwei Bündel, die Asle geschnürt hat, und den Kasten mit der Geige, einem Erbstück seines Vaters. Aber niemand will den beiden eine Herberge geben. Irgendwann lässt sich Asle nicht mehr abweisen und dringt mit Alida gewaltsam bei einer alten Frau ins Haus.
Nicht lang darauf sind Asle und Alida, um Spuren zu
…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Eine Liebesgeschichte, die alle Zeiten überspannt. Zwei Menschen auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt.

Zwei junge Leute, Alida und Asle, irren durch einen norwegischen Küstenort. Es ist Spätherbst, es ist kalt, und Alida ist hochschwanger. Bei sich haben sie nichts als die zwei Bündel, die Asle geschnürt hat, und den Kasten mit der Geige, einem Erbstück seines Vaters. Aber niemand will den beiden eine Herberge geben. Irgendwann lässt sich Asle nicht mehr abweisen und dringt mit Alida gewaltsam bei einer alten Frau ins Haus.

Nicht lang darauf sind Asle und Alida, um Spuren zu verwischen, zu Olav und Asta geworden und verstecken sich mit ihrem kleinen Sohn in einem leer stehenden Bauernhaus. Doch als Olav in den Ort will, um Ringe zu kaufen, erkennt ihn ein kleiner alter Mann und bezichtigt ihn des Mordes. Olav versucht, ihn abzuschütteln. Da es bereits dämmert und er es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr nach Hause schaffen würde, übernachtet er in einem Fremdenzimmer. Dort aber schnürt sich die Schlinge zu.

Das ergreifende, suggestiv-melodiöse Triptychon einer verletzlichen Liebe ist von schlichter Schönheit und eine Parabel über die Bedingungen der menschlichen Existenz.

Autorenporträt
Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, gilt als einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller unserer Zeit. 2023 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.  Internationale Bekanntheit erlangte Fosse zunächst als Dramatiker. Seine mehr als dreißig Theaterstücke werden weltweit aufgeführt und brachten ihm zahlreiche Preise ein. In deutscher Übersetzung erschienen zunächst die Romane "Melancholie", "Morgen und Abend" und "Das ist Alise". Für sein Prosawerk "Trilogie" bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Mit "Der andere Name", dem ersten Band seines Romanprojekts "Heptalogie", war er 2020 für den  International Booker Prize nominiert, mit dem letzten Band "Ein neuer Name" stand er 2022 auf der Shortlist und wurde mit den wichtigsten norwegischen Literaturpreisen Brageprisen und Kritikerprisen ausgezeichnet. Seit 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der "Grotte", einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Österreich oder in Frekhaug/Norwegen. Seit 2022 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, lebt in Berlin. Er übersetzt u.a. auch Jean Echenoz, Édouard Louis, Jon Fosse, Tomas Espedal und Tarjei Vesaas. Ausgezeichnet wurde er z. B. mit dem Jane Scatcherd-Preis, dem Paul-Celan-Preis des Deutschen Literaturfonds und dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW (zusammen mit Frank Heibert).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Kunst der rhythmischen Gestaltung und Wiederholungen, die Jon Fosses Lyrik kennzeichnen, misslingt leider in seinem neuen Prosaband "Trilogie", muss Nico Bleutge gestehen. Denn die biblischen Geschichten, die der norwegische Autor hier versammelt, wollen zeitlos sein, die Zeit aufheben und dennoch zielgerichtet erzählen, erklärt der Kritiker, dem eine Verknüpfung zwischen diesen beiden Ebenen fehlt. Dort, wo Thomas Bernhardt mit Musikalität und syntaktischen "Verästelungen" spielt, setzt Fosse leider nur auf einfache Wiederholungen, klagt der Rezensent, der trotz einiger "kluger" und leichthändiger Szenen lieber zu Fosses Gedichtband greift.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2016

Draußen auf den Inseln
Jon Fosse ist der große Minimalist und Metaphysiker der norwegischen Literatur: Seine neuen Texte
zeigen, wie er aus dem Nichts Kunst macht – und leider auch manchmal: nichts aus der Kunst
VON NICO BLEUTGE
Einmal sagt der Vater zu Asle, er solle die Fiedel übernehmen. Dann fischt er sich eine Flasche aus dem Kasten und genehmigt sich einen ordentlichen Schluck. Und gibt dem Sohn noch einen Ratschlag: „Das Spiel war immer am besten, wenn man es so anfing, dass man sich sachte hinaufspielte, fast aus dem Nichts und dann immer mehr, aus dem Nichts und dann aufs Große zu“. Die Kunst, sich aus dem Nichts ins Große hinaufzuspielen, teilt der norwegische Autor Jon Fosse mit seiner Figur. Dabei gelingen ihm in seiner Lyrik immer wieder intensive Gedichte, voller Erinnerungsdetails und Variationen. Allerdings kennt die Prosa Fosses auch die gegenläufige Bewegung: sich aus dem vermeintlich Großen ins gepflegte Nichts hinunterzuspielen.
  „Bewegung“ lautet eines der Wörter, die Jon Fosse in seinen Gedichten beschwört. Bewegung und die Verwandlung der Dinge. Es ist ein nachgerade essenzielles Schreiben, das mit einer einfachen Sprache auskommt. Die Kunst Fosses liegt weniger in der originellen Wortfindung als in der Variation der sprachlichen Momente. Oft meint man sich beim Lesen in eine elementare Landschaft versetzt oder in ein Gefüge aus wenigen Figuren. Doch diese szenischen Mittel spielen sich nie in den Vordergrund. Die eigentliche Bewegung ist in der Sprache. „ich sehe eine welle“, heißt es einmal, „und ich denke dass alles bewegung ist“. Und so wird die „welle“ zum „meer“, und das „meer“ umkreist die „bedeutung“, die wie eine Welle die Stille in sich verwahrt.
  Ein ums andere Mal baut Fosse seine Gedichte entlang solcher Verwandlungen. Mitunter verliert er einen Vers an die direkte Aussage, vielleicht flattert auch der eine oder andere Engel zu viel durch die Zeilen. In den besten Stücken aber wird nicht nur über die Bewegung gesprochen – Fosse senkt sie auch in die Form der Gedichte ein. Es mag eine Meditation über das Schreiben sein, in der die Wörter immer neu verschoben und in Paradoxien überführt werden: „wenn ich es bin, der schreibt / dann bin ich all diese verschiednen ichs / die dennoch, in jedem schreiben, ein so deutliches ich sind “. Oder eine Reflexion über die Dunkelheit und das Wasser, ein Ensemble von wellenartigen Versbewegungen und hingetupften Farbmomenten, in dem die Dinge ineinandergleiten: „schau das boot ist im rhythmus“. Auch als Leser ist man bald im Rhythmus dieser Verse, spürt die Bewegung des Schreibens und die Verwandlung in Stille.
  Durch die Schichten der Verse schimmert die Vorstellung hindurch, ein Wort bedeute nie dasselbe. Eine Vorstellung, die sich bei Fosse mit Motiven aus Religion und Philosophie verbindet. Hier verschwinden die Zuschreibungen, verwandeln sich und kehren in anderer Form zurück. Die Bedeutung bewegt sich, das Gedicht wird zu einem Gebilde aus Verschiebungen und Klängen und nimmt elementare Fragen in sich auf, die Frage nach dem Ich etwa oder nach dem Verschwinden der Sprache. Das kleine Wörtchen „und“ verwendet Fosse am liebsten. Auf diese Weise fügt er die Momente weniger in logische oder kausale Zusammenhänge ein, sondern stellt sie gleichbedeutend nebeneinander. Meditation und Reflexion durchdringen sich in diesen flutenden Versen, die an manchen Stellen an frühe Gedichte von Inger Christensen erinnern oder an Wallace Stevens’ großen Zyklus „The Man with the Blue Guitar“.
  In einer schön gemachten Ausgabe kann man Jon Fosses Gedichten jetzt auf Deutsch nachlauschen. Hinrich Schmidt-Henkel hat ein feines Gehör für die lautlichen Nuancen von Fosses Versen, auch den Rhythmus hat er in seinen Übersetzungen sehr gut eingeholt. Der norwegische Künstler Olav Christopher Jenssen hat das Buch mit Radierungen versehen. Doch seine Bilder sind nicht einfach Illustrationen. Vielmehr geht er in die Verse hinein, nimmt Motive und Rhythmen auf und überträgt sie in die Möglichkeiten seiner Kunst. So, wie sich die Gedichte bisweilen aus kleinsten Erinnerungsresten zusammensetzen, bestehen die Radierungen aus lauter winzigen Punkten, die sich mal zu Kreisen formieren, mal zu Tieren oder Figuren. Und so, wie Fosse seine Motive variiert, führt Jenssen seine Vögel, Hunde und Menschen von einer Verwandlung in die nächste.
  Allerdings sind die Gedichte nur die eine Seite von Jon Fosses Schreiben. Nebenbei ist er ein immens erfolgreicher Theaterautor, dessen jüngste Stücke Titel wie „Schatten“ oder „Ich bin der Wind“ tragen. Begonnen aber hat er als Verfasser von Prosa. Auch in seinen neuen Erzählungen setzt er auf Wiederholung und Variation. Doch was in den Gedichten oft ganz eigene rhythmische Gestalten hervorbringt, wird in den erzählenden Texten zum Problem. Es sind gleichsam biblische Geschichten, die Fosse nun zu einer „Trilogie“ vereint hat. Eine Art verlängerte Version der Erzählung von Maria und Josef, die den großen Fragen nach Liebe und Fremdsein, Erinnerung und Schuld nachtastet.
  Alida und Asle heißen die beiden Liebenden, die ihr Heimatdorf verlassen müssen, weil man sie dort nicht haben will – und weil Asle seine Gewalt nicht kontrollieren kann. Ihre beiden Väter wurden vom Meer verschluckt, doch Asles Vater, der eigentlich ein Spielmann war, konnte ihm noch die Fiedel übergeben. Nun sind Alida und Asle unterwegs nach Bergen, ihre Habe passt in zwei Beutel, und der Fiedelkasten ruht in Asles Hand. So weit der Anfang der Geschichte. Doch wie erzählt Jon Fosse sie? Die Stadt Bergen trägt in dieser Erzählung den alten Namen Bjørgvin. Frauen und Männer folgen Rollenbildern, die „traditionell“ zu nennen noch äußerst höflich formuliert ist. Und der Ton der Geschichte klingt so, als seien Alida und Asle geradewegs der Schöpfungsgeschichte entsprungen: „Und Silja wurde schwanger. Und sie gebar Asle. Und um sich und die Seinen zu ernähren, verdingte der Vater sich bei einem Fischer draußen auf den Inseln im Meer“.
  Als ein Journalist vor einiger Zeit ein Interview mit Jon Fosse führen wollte und nach einem Treffpunkt in Wien fragte, schlug Fosse das „Café Bräunerhof“ vor – „weil dort Thomas Bernhard am liebsten saß“. Und tatsächlich scheint es der Bernhardsche Prosaton der Wiederholung und syntaktischen Verschachtelung zu sein, den Fosse in seiner „Trilogie“ nachbilden will. Doch Thomas Bernhard variierte seine Sätze nach Art von musikalischen Etüden bis in feinste Verästelungen hinein und holte sie damit auf eine andere Ebene. Auch sind Bernhards Prosastücke immer zeitlich verankert, und aus der Spannung zwischen Zeitbezug und konzentrierter Form gewinnen sie ihre ästhetische Kraft.
  Jon Fosse indes bleibt bei sehr einfachen Wiederholungen stehen. Zugleich entkleidet er seine Szenerien der historischen Umstände, versucht sie gleichsam „zeitlos“ zu halten. Und wie in seiner Lyrik setzt er auf das so unscheinbare Wort „und“. Der Unterschied ist nur, dass die Verse von nichts berichten wollen, im eigentlichen Sinn kein „Thema“ haben. In den Gedichten gelingt es Fosse, die Zeit für Momente aufzuheben. Die Prosa jedoch leidet an dem unguten Gegensatz, in gleichem Maße den Gang der Zeit stauen und eine Geschichte erzählen zu wollen, die auf ein Ziel zuläuft. Diese Ebenen sind nicht ausreichend miteinander vermittelt. Und die einzelnen Stränge werden auch dadurch nicht besser, dass Fosse sie mit Wörtern wie „schwer“, „tief“ oder „dunkel“ metaphysisch aufzuladen versucht.
  Es gibt in diesen drei Prosastücken Szenen, die sehr klug die in den Gedichten durchgespielte Frage nach dem Ich aufnehmen. Auch haben manche Sätze etwas Liedhaftes, das sehr nah an eine Form von Schweben heranreicht, von dem die Figuren immer wieder träumen. Im Ganzen aber bleibt nach der Lektüre eher jene „Abendmattigkeit“ zurück, die eine der Erzählungen im Titel trägt. Da möchte man doch lieber noch einmal in den Gedichten blättern und staunen, wie Sehen und Denken im Rhythmus zusammenkommen: „Und es lässt sich nicht erzählen / und es lässt sich nicht begreifen“.
Jon Fosse: Diese unerklärliche Stille. Mit Radierungen von Olav Christopher Jenssen. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Zweisprachige Ausgabe. Kleinheinrich Verlag, Münster 2016. o.P, 40 Euro.
Jon Fosse: Trilogie. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016. 208 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 16,99 Euro.
Meditation und Reflexion
durchdringen sich in diesen
flutenden Versen
Das Prinzip der Wiederholung
wird, anders als in den Gedichten,
in der Prosa zum Problem
Jon Fosse, geboren 1959, debütierte 1983 mit dem Roman „Rot, schwarz“. International bekannt wurde er vor allem durch seine Theaterstücke. Foto: David Levene / interTOPICS
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
Jon Fosse nimmt dem hektischen Weltgebaren seine Aufgeregtheit, indem er die großen Themen in seiner Prosa aufruft: Geburt, Liebe und Tod. Die Prosa des großen Minimalisten in der europäischen Literatur ist schnörkellos. Deutschlandradio Kultur