Críticas:
Schindels Texte sind nirgends harmlos. Er ist manchmal forciert in seiner Sprache, doch radikal in seiner immanenten Skepsis und heillosen Verzweiflung. (Harald Hartung, FAZ)
Das Schicksal der Tochter des Priamos war bekanntlich, daß sie die Zukunft vorhersagen konnte und ihr doch keiner glaubte. Schindels ""Kassandra"" ist die literarische Bewältigung dieser vor allem für Schriftsteller ewigen Herausforderung. Er versucht sich an ihr mit dem Elan von 1968, dem Mut zum Irrtum im Detail, wenn nur der große Wurf stimmte, mit dem Versuch einer neuen eigenen Ästhetik - eines der wenigen bleibenden literarischen Dokumente: einer nicht folgenlos gebliebenen Zeit, die sich aber selten in bleibender Sprache ausdrücken konnte. (Harald Loch, Jüdische Allgemeine)
... schonungslos legt Schindel in seiner Montage von autobiografischen Gesprächsfetzen, literarischen Zitaten und avantgardistischen Motiven das Paradoxe der 68er bloß. Die Radikalität seiner Sprache ist Zeugnis der Verzweiflung und des Pessimismus ob der Wirkung der Literatur. (Rheinischer Merkur)
Reseña del editor:
Pünktlich zum 60. Geburtstag Robert Schindels legt der Haymon Verlag dieses frühe Werk des bekannten Autors neu auf. Im Umfeld der Wiener Kommune ""Hundsblume"" (1970-72) wurde als erste Nummer der gleichnamigen Zeitschrift Schindels 1967/68 verfaßter Text veröffentlicht. Geprägt vom avantgardistischen Anspruch der Hundsblume, Politik, Kunst und Literatur als Revolution gegen die Normen von Staat und Gesellschaft zu verbinden, ging es deren Vertretern aber nicht um die Zertrümmerung von Sprache, sondern um die ""Überwindung einer Phantasie, die einen dazu führt, Realität zu erkennen"".Kassandra wird somit zum Logbuch aus der Zeit der ""heißen Viertelstunde"" der Studentenrevolte in Wien, in der Schindel gleich dem mythologischen Vorbild als Rufer und Mahner fungiert. Im dichten Fluß der Aneinanderreihung von autobiografischen Gesprächs-Bruchstücken und Zitaten literarischer wie politischer Vorbilder schreibt er gegen herrschende Strukturen an und thematisiert so die Selbstsuche einer ganzen Generation zwischen Konsum, Beziehungsnöten und Marx. Nicht zufällig erscheint dabei die Gattungsbezeichnung in Klammern: Der gut 100 Seiten umfassende ""(Roman)"" verzichtet auf erzählerische Fülle und wird zum stenografischen Bericht von montierten Fragmenten, ohne jedoch das schillernde Motivspektrum zu vernachlässigen, das Schindels spätere Dichtung so unverkennbar macht.Zusätzlich zum Nachwort, das in der Erstausgabe Gustav Ernst beisteuerte, schrieb Robert Menasse ein Vorwort zur Neuausgabe, in dem er den Einfluß Schindels auf die um 1970 heranwachsende Dichtergeneration aufzeigt.
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.