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Es wird wieder einmal richtig spannend in den beiden hier enthaltenen Wildwestgeschichten aus Mays früher Schaffenszeit. "Im fernen Westen" und "Der Fürst der Bleichgesichter" bieten alles, was zu einem richtigen May gehört: mutige Helden des alten Westens und ihre finsteren Gegenspieler, abenteuerliche Verfolgungen und Kämpfe, List und Gegenlist, nicht zu vergessen eine gute Portion Humor - und das alles eingebettet in das großartige Panorama der Prärien und Felsengebirge. Die Titelgeschichte ist eine weitere Variante der Old-Firehand-Story aus "Winnetou II", die zweite Erzählung "Der Fürst…mehr

Produktbeschreibung
Es wird wieder einmal richtig spannend in den beiden hier enthaltenen Wildwestgeschichten aus Mays früher Schaffenszeit. "Im fernen Westen" und "Der Fürst der Bleichgesichter" bieten alles, was zu einem richtigen May gehört: mutige Helden des alten Westens und ihre finsteren Gegenspieler, abenteuerliche Verfolgungen und Kämpfe, List und Gegenlist, nicht zu vergessen eine gute Portion Humor - und das alles eingebettet in das großartige Panorama der Prärien und Felsengebirge. Die Titelgeschichte ist eine weitere Variante der Old-Firehand-Story aus "Winnetou II", die zweite Erzählung "Der Fürst der Bleichgesichter" aus dem Kolportageroman "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" wurde in dieser Form in den Gesammelten Werken bisher so noch nicht veröffentlicht und ist in einer Bearbeitung teilweise in Band 62, "Im Tal des Todes", zu finden.Kommentare und Nachworte von Christoph F. Lorenz ordnen die Geschichten auf ebenso kenntnisreiche wie unterhaltsame Art und Weise in Mays Gesamtwerk ein
Autorenporträt
Karl May (1842-1912) ist mit einer Auflage von 100 Mio. Exemplaren - davon allein 80 Mio. aus dem Karl-May-Verlag (inkl. Lizenzen) - der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache! Seine Werke wurden in mehr als 42 Sprachen übersetzt. Die fremdsprachige Auflage weltweit wird auf weitere 100 Mio. geschätzt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2011

Spannend wie ein Schundroman
Übermensch, Scharlatan oder Selbstdarsteller? Gleich drei Biographen nähern sich auf sehr unterschiedlichen Pfaden
dem Phänomen Karl May, dessen Todestag sich im März 2012 zum hundersten Mal jährt Von Harald Eggebrecht
Karl May bleibt aktuell, weil er mit seinem Werk das Weltbild seiner Lesermassen auch jenseits seiner Zeit geprägt hat. Außerdem dient sein „Leben und Streben“, sein schreiberisches Gelingen und Scheitern über die Literaturwissenschaften hinaus als beispielhaft vielschichtiges Forschungsobjekt. Daher beugen sich auch Psychoanalytiker, Ethnologen, Theologen, Juristen, Soziologen und Medienwissenschaftler, dazu die breite Front der Liebhaber und Kenner immer wieder über den sächsischen Phantasten und sein vielströmiges Werk, weil es in alle Richtungen funzelt und blinkt, manchmal auch funkelt und blitzt.
Dass allerdings bei den Jungen der Griff nach seinen Romanen nachlässt, kann nicht verwundern. Ein Grund: In Zeiten eines allfälligen Welttourismus, der es relativ leicht ermöglicht, nach Bali zu reisen oder in den Grand Canyon zu steigen, zur Antarktis per Schiff zu fahren oder auf den Kilimandscharo zu klettern, zu den tasmanischen Beutelteufeln zu gelangen oder in den Casinos von Macao zu zocken, dürften Mays aus einschlägigen Quellen nachempfundene „Berichte“ aus fernen Kontinenten gegenüber der heute selbst fotografierten und gefilmten Reiserealität rührend überholt und eindimensional erscheinen.
Der bleibende Reiz liegt vielmehr in jenen Abenteuern, bei denen Prärien, Wüsten, Balkanschluchten oder Felsenburgen Handlungs- und vor allem Beziehungsräume nach Maßgabe ihrer Nützlichkeit im Fortgang der Erzählung sind. Wie sich also Old Shatterhand und Winnetou, Hadschi Halef Omar und Kara ben Nemsi, Karl Sternau und Bärenherz, um nur ein paar „Unsterbliche“ zu nennen, in diesen Räumen zu bewegen wissen, um siegreich aus allen Kämpfen und Gefahren hervorzugehen, das zieht an. Da May immer auch voll Hintersinn und Assoziationszauber schrieb, verstärkt es den Lesespaß und führt oft zu Funden von überraschender Vieldeutigkeit.
Schon in frühen Erzählungen wirkt Mays Magie. Der Bamberger Karl-May-Verlag hat als Band 89 seiner Werkreihe zwei Beispiele herausgebracht unter dem Titel „Im fernen Westen“. Die Titelerzählung ist die Zweitfassung eines seiner ersten Wildwest-Abenteuer „Old Firehand“. May hat es später in einer dritten Version in „Winnetou II“ eingearbeitet. Der beigegebene „Fürst der Bleichgesichter“ wiederum ist eine Episode aus dem Kolportageroman „Deutsche Herzen, deutsche Helden“. Christoph F. Lorenz informiert in Nachworten ausgiebig über beide Texte und ihre Entstehung.
Im kommenden März jährt sich Mays Todestag zum hundertsten Mal. Gleich drei Biographen sind angetreten, um May aus heutiger Sicht Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Rüdiger Schaper strebt schon mit dem Buchuntertitel „Untertan, Hochstapler, Übermensch“ danach, May und seinem Charakter in drei großen Schritten beizukommen. Thomas Kramer gibt sich bescheidener, er nennt sein Opus „Ein biographisches Porträt“, während Helmut Schmiedt, der vielfach ausgewiesene May-Experte, auf den Kern des Ganzen zielt: „Karl May oder die Macht der Phantasie.“
Schmiedt, dessen frühere „Studien zu Leben, Werk und Wirkung eines Erfolgsschriftstellers“ von 1992 dem neuen Buch in manchem als Fundus dienen, entwickelt sein Lebensbild des Schriftstellers und seines Nachlebens bis in die Gegenwart hinein in angenehm nüchternem Ton. Er hält Distanz zu May, dessen „reißendes“ Erzählen just das Gegenteil bezweckte und daraus in den besten Momenten seine Unwiderstehlichkeit gewann, nämlich Distanz so gründlich aufzuheben, dass nurmehr völlige Identifikation im Prozess des jeweiligen Abenteuers möglich ist. So braucht beispielsweise gerade Mays elende Kindheit in Ernstthal am Rande des Erzgebirges als Sohn einer armen Weberfamilie solche Betrachtungskühle, da von ihr nur Mays späte Autobiographie, 1910 erschienen, erzählt, umwunden mit einem Kranz an Selbstmythisierungen, deren Wahrheitsgehalt kaum überprüft werden kann. Schmiedts im besten Sinne so skeptische wie unbeirrt aufmerksame Herangehensweise vertreibt erst einmal das bengalische Flackern, das Mays Leben in manch anderen Darstellungen umwabert, diesen Aufstieg aus dem Jammertal – Weberelend, Kleinkriminalität, Hochstapelei und daraus folgend Gefängnis- und Zuchthaustrafen, dann Resozialisierung in der Lohnschreibereifron der Kolportageproduktion – hinauf zum Starruhm eines vermeintlich weitgereisten, vielerfahrenen Schriftstellers, der alles selbst erlebt haben wollte, wovon er erzählte. Schmiedt zeigt auch, dass der Autor May sehr genau seine Produktion auf die jeweiligen Leser ausrichtete, wie er kompilierte, sich selbst redigierte und ganz ökonomisch Altes in neuem Gewande wieder präsentierte. Wer glaubte, es handle sich um einen letztlich naiven Erzähler, bekommt hier den Einblick in die Werkstatt eines versiert kalkulierenden, im Buchgeschäft erfahrenen Schriftstellers und Inszenators seiner selbst.
Schaper probiert anderes: Die Biographie dient ihm als Gerüst, um darum herum mal überraschende, erhellende, oft aber ziemlich ferne Assoziationsketten zu winden, in denen May als wirkmächtiges Phänomen gleichsam in anderen Gestalten aufscheint, selbst wenn sie von May keine Ahnung haben sollten. Schapers tour de force führt von Christoph Schlingensief und seinem afrikanischen Operndorftraum über die Karl-MayFilme der sechziger Jahre, über Hans-Jürgen Syberberg und seine Wagnerisierung Mays und Bully Herbigs Parodie bis hin zu Kafkas Amerika-Roman, zum Kino Steven Spielbergs und zu David Camerons „Avatar“ – so viel Karl May in allen Erscheinungen der letzten hundert Jahre hat wohl noch keiner sehen wollen. Auch Thomas Kramer, der von Mays letztem öffentlichen, gefeierten Auftritt in Wien 1912 als Schlüsselszene seines Helden ausgeht, entdeckt überall Karl-May-Aktualität ob bei Tolkiens „Herr der Ringe“, in Lucas’ „Star Wars“ oder in neuen Computerspielen. Für ihn ist May vor allem Mythenerfinder und Sagenerzähler.
Einen anderen Aspekt, May und sein Verhältnis zu Bild und Fotografie, hat der Fotografie-Experte Rolf H. Krauss in vier Aufsätzen umkreist. May kümmerte sich durchaus um Illustrationen, so um die Deckelbilder jener Ausgabe, die der Freiburger Verleger Ernst Fehsenfeld herausbrachte. Bekannt wurde auch die Beziehung zum Maler Sascha Schneider, der Mays späte symbolistische Umdeutungen des eigenen Werkes dementsprechend darstellen sollte. Die Fotos seiner Kostümierungen als Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi setzte er bewusst als Werbung für die Marke May ein. Als er in den 1890er Jahren dann doch in den Orient und nach Amerika reiste, entstanden viele Schnappschüsse, die den großen Phantasieabenteurer als braven Touristen vor Ägyptens Pyramiden oder Amerikas Niagarafällen zeigen.
Seit mehr als vierzig Jahren sorgt besonders die Karl-May-Gesellschaft (KMG), gelassen und großzügig auch bei außenseiterischen Vorgehensweisen, für die seriöse Auseinandersetzung mit May. Das Jahrbuch der KMG 2011 bietet in diesem Sinne unter anderem einen Text von Martin Walser über seine Wiederentdeckung des „Winnetou“, eine Abhandlung (Emil Angel) über die erste Karl-May-Studie überhaupt, die der Jurastudent Karl Lessei im Luxemburger Wort 1899 veröffentlichte, sowie Aufsätze zu Mays „Lebens- und Sterbensphilosophie“ (Hermann Wohlgeschaft), und zu Winnetou in Mays Konzeption und in späteren Interpretationen (Klaus Eggers), schließlich einen Vergleich der „Abenteuerprofile“ bei May mit seinem italienischen Pendant Emilio Salgari (Ralf Junkerjürgen).
Jedenfalls möchte man bei so viel May-Stoff mit Thomas Mann gehen, der auf die Frage, was er von May in den Wiener Sophiensälen hielte, antwortete, ihm sei zwar nie ein Buch von May„zu Gesicht gekommen“, nach den Zeitungsberichten halte er ihn aber für „einen gar nicht uninteressanten Charlatan“ und würde sich ein „Billet kaufen“.
Karl May
Im fernen Westen
Karl May Verlag, Bamberg/Radebeul 2011. 534 Seiten, 17,90 Euro.
Helmut Schmiedt
Karl May oder die Macht
der Phantasie
C. H. Beck Verlag München 2011.
368 Seiten, 22,95 Euro.
Rüdiger Schaper
Karl May. Untertan,
Hochstapler, Übermensch
Siedler Verlag, München 2011.
240 Seiten, 19,99 Euro.
Thomas Kramer
Karl May. Ein biographisches Porträt
Herder Verlag, Freiburg 2011.
192 Seiten, 12,99 Euro.
Rolf H. Krauss
Karl May und die Fotografie. Vier Annäherungen
Jonas Verlag, Marburg 2011.
95 Seiten, 20 Euro.
Jahrbuch der KMG 2011
Hansa Verlag, Husum 2011.
257 Seiten, 16 Euro.
Der Phantasieabenteurer als braver Tourist: Karl May an den Niagarafällen 1908. Foto: Karl-May-Museum Radebeul bei Dresden
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Mit großen Vergnügen hat Judith von Sternburg diesen neuen Band mit zwei Erzählungen Karl Mays gelesen. Die kurz vor dessen hundertsten Todestag 2012 erschienenen frühen Erzählungen aus dem Wilden Westen scheinen ihr echte Räuberpistolen. Plausibilität, stringenter Handlungsverlauf, Sinn fehlen in ihren Augen völlig. Dafür findet sie in den Erzählungen jede Menge Kolportage, Knalleffekte und vor allem "krude Abenteuer", die die oft aus Sachsen stammenden Helden im Wilden Westen erleben. Außerdem attestiert sie dem Autor Selbstironie und einen Sinn für "bizarre Augenblicke". Das Fazit der Rezensentin: ein "herrliches Machwerk", das sämtliche Groschen-Romane in den Schatten stellt.

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