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Insgesamt neun Monate des Jahres 2008 führte Oberst Rainer Buske das Provincial Reconstruction Team KUNDUZ in Afghanistan. Die Einsatzzeit hatte Folgen für ihn und für seine Soldaten. Zwei seiner Männer, die unter seinem Kommando dienten, kehrten nicht lebend zurück. Viele andere wurden an Leib und Seele verletzt oder verstümmelt. Dieses Buch ist ein Erlebnisbericht über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr. Es schildert authentisch, was tatsächlich in 2008 in KUNDUZ geschah. Der Autor, damals seit bereits 34 Jahren Berufssoldat, gibt seine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Die…mehr

Produktbeschreibung
Insgesamt neun Monate des Jahres 2008 führte Oberst Rainer Buske das Provincial Reconstruction Team KUNDUZ in Afghanistan. Die Einsatzzeit hatte Folgen für ihn und für seine Soldaten. Zwei seiner Männer, die unter seinem Kommando dienten, kehrten nicht lebend zurück. Viele andere wurden an Leib und Seele verletzt oder verstümmelt. Dieses Buch ist ein Erlebnisbericht über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr. Es schildert authentisch, was tatsächlich in 2008 in KUNDUZ geschah. Der Autor, damals seit bereits 34 Jahren Berufssoldat, gibt seine ganz persönlichen Eindrücke wieder. Die Lebensbedingungen in Afghanistan, die Einsatzvorbereitung als auch die Eigentümlichkeiten des Einsatzes werden genauso offen angesprochen wie der Umgang mit Tod und Verwundung, der Umgang mit Medien und politischen Repräsentanten bis hin zu Anforderungen an militärische Vorgesetzte in einem derart sensiblen Umfeld, wie es KUNDUZ nun einmal war. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes wird kritisch hinterfragt bis hin zur für Oberst Rainer Buske entscheidenden Frage: Hat es sich gelohnt? Sind die beiden Soldaten, die am 20. Oktober 2008 bei KUNDUZ fielen, gar umsonst gestorben? Der Leser erhält einen Einblick in Einsatzrealitäten, wie sie bisher in den Medien so noch nie veröffentlicht wurden.
Autorenporträt
Oberst a.D. Rainer Buske trat im Januar 1974 seinen Dienst als Panzergrenadier in der Bundeswehr an. Bis zum 31.05.2014 diente er im In- und Ausland in verschiedensten Verwendungen. Er war Bataillonskommandeur des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow als auch stellvertretender Brigadekommandeur der Panzergrenadierbrigade 21 in Augustdorf. In seiner letzten Verwendung bekleidete er den Dienstposten des Chefs des Stabes des Ausbildungszentrums in Munster. Oberst a.D. Rainer Buske lebt mit seiner Ehefrau Martina in Hamburg. Im Miles-Verlag sind ebenfalls seine Bücher "KUNDUZ. Ein Erlebnisbericht über einen militärischen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Jahre 2008" sowie "Mein Vater - Vom Vorbild zum Despoten. Eine innere Abkehr" erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.08.2015

Umsonst!
Afghanistaneinsatz 2008

"Erlebnisbericht": Der Untertitel ist bescheiden. Tatsächlich bietet der Autor einerseits einen spannenden Einblick in die täglichen Mühen, Verdienste, Sorgen und tödlichen Gefahren deutscher Soldaten im nördlichen Afghanistan im Jahre 2008, andererseits eine kritische Auseinandersetzung mit der erratischen Afghanistanpolitik der Bundesregierung. Der Einsatz am Hindukusch basierte vor allem auf ihrem schlechten Gewissen gegenüber den Vereinigten Staaten. Daher beeilte sich Deutschland Ende 2001 mit der Entscheidung über eine rasche Beteiligung. Damals war wenig Zeit für die Vorbereitung. Das erklärt aber nicht, dass es später an einer soliden politischen, ökonomischen und ethnologischen Lageanalyse mangelte. Sie hätte früh gezeigt, dass die Menschen in Afghanistan mit seinen archaisch-autoritären Herrschaftsstrukturen, dem illegalen Mohnanbau und der als normal empfundenen Korruption mit einer rechtsstaatlichen Demokratie nichts anfangen können. Mit dieser Erkenntnis hätten die an Isaf beteiligten Staaten den Einsatz anders anlegen und das Leben von Soldaten erhalten können. Ganz abgesehen von den hohen Einsatzkosten.

Der frühere Isaf-Kommandeur in Kundus, Rainer Buske, war Anfang 2008 angesichts infrastruktureller Aufbauerfolge optimistisch, dass mit dem Bau von Schulen, Gesundheitseinrichtungen oder neuen Straßen eine Modernisierung des Landes möglich sei. Geglückte Sicherheitsoperationen vermittelten den Eindruck, dass die Taliban zurückgedrängt werden könnten. Aber Sprengfallen, Selbstmordattentate und Feuerüberfälle belehrten den Autor bald eines Besseren. Ernüchtert wurde er auch durch Begegnungen mit kriminellen Warlords, zwielichtigen Sicherheitskräften oder korrupten Politikern. Als dann der dialektisch argumentierende deutsche Botschafter in Afghanistan bei ihm zugunsten eines sehr finsteren Warlords (Buske: "Schweinehund") intervenierte, verlor der Autor offenbar ganz den Glauben an eine auf Recht und Demokratie angelegte Afghanistanpolitik. Er war ohnehin irritiert durch die Bundeswehrfeindlichkeit von Vertretern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und vor allem der Nichtregierungsorganisationen. Hinzu kam die Unfähigkeit der UN. Tatsächlich darf heute der Erfolg vieler unkoordinierter egoistischer Einzelaktionen bezweifelt werden.

Informationsbesuche von Bundespolitikern gehören zu deren Verantwortung. Allerdings sollte man auf den Kommandeur "vor Ort" hören, wenn er auf das Missverhältnis zwischen dem Auftrag und den verfügbaren Kräften hinweist. Beim Gefechtsfeld-Tourismus von Landes- und Kommunalpolitikern stellt sich die Frage, ob die Bundeswehr tatsächlich die Truppe mit Profilierungsneurosen belasten sollte. Der Autor sieht den Einsatz in Afghanistan als gescheitert an: alles umsonst! Die aktuelle Entwicklung gibt ihm recht. Offenbar haben Taliban Gebiete in "seiner alten" Provinz Kundus unter ihre Kontrolle gebracht.

HANS-DIETER WICHTER

Rainer Buske: Kunduz. Ein Erlebnisbericht über einen militärischen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Jahre 2008. Carola Hartmann Miles-Verlag, Berlin 2015. 224 S., 19,80 [Euro].

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