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Seit Urzeiten erkunden Menschen den Willen der Götter, befolgen deren heilige Ordnung und hoffen auf Erlösung. Bernhard Maier beschreibt anschaulich die Geschichte der Religionen von den frühesten Grabkulten über die Weltbilder des Alten Orients und den Monotheismus bis zu den heutigen Religionskonflikten und der individuellen Suche vieler Menschen nach Heil. Die Ordnung des Himmels ist ewig. Sie zeigt sich am Lauf der Gestirne und der Jahreszeiten, wird von Priestern und Theologen erforscht, in heiligen Schriften niedergelegt, in Ritualen bekräftigt, in der Ethik befolgt, in Mythen und…mehr

Produktbeschreibung
Seit Urzeiten erkunden Menschen den Willen der Götter, befolgen deren heilige Ordnung und hoffen auf Erlösung. Bernhard Maier beschreibt anschaulich die Geschichte der Religionen von den frühesten Grabkulten über die Weltbilder des Alten Orients und den Monotheismus bis zu den heutigen Religionskonflikten und der individuellen Suche vieler Menschen nach Heil. Die Ordnung des Himmels ist ewig. Sie zeigt sich am Lauf der Gestirne und der Jahreszeiten, wird von Priestern und Theologen erforscht, in heiligen Schriften niedergelegt, in Ritualen bekräftigt, in der Ethik befolgt, in Mythen und Predigten an die nächste Generation weitergegeben. Doch tatsächlich befindet sich diese Ordnung in einem ständigen Wandel - abhängig von Aufstieg und Untergang von Reichen, der Wanderung von Völkern und Ideen oder den Neuerungen religiöser Virtuosen. Bernhard Maier geht diesen Veränderungen im Lauf der Weltgeschichte nach. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, die Eigenheiten großer und kleiner Religionen prägnant zu porträtieren, parallele Entwicklungen in Schlüsselepochen deutlich zu machen und Mythologien, Zeitvorstellungen oder heilige Stätten miteinander zu vergleichen. Wer seinen eindrucksvollen Überblick gelesen hat, wird besser verstehen, warum Religionen auch heute noch so machtvoll sind und selbst eingefleischte Skeptiker zutiefst faszinieren.
Autorenporträt
Bernhard Maier ist Professor für Allgemeine Religionswissenschaft und Europäische Religionsgeschichte an der Universität Tübingen. Bei C.H.Beck erschienen von ihm u. a. die erfolgreichen Standardwerke Die Religion der Kelten (32016) und Die Religion der Germanen (2003).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2018

Die Welt als Missionsgebiet
Hymnus, Gebet und Beschwörung: Bernhard Maier wagt sich an eine Globalgeschichte der Religionen

In einem Zeitalter der Sammelbände, in dem es wenig Ermutigung gibt für die Synthese fachwissenschaftlicher Erkenntnisse durch einen einzelnen Autor, muss eine Weltgeschichte der Religionen "von der Steinzeit bis heute" als heroisches, vielleicht als vermessenes Unterfangen erscheinen. Der Tübinger Religionswissenschaftler Bernhard Maier hat es dennoch gewagt und sich die Latte insofern noch höher gelegt, als er, bei aller Skrupulosität hinsichtlich des empirischen Forschungsstands, für ein allgemeines Lesepublikum zu schreiben beschloss. Das ist gewiss eine begrüßenswerte Entscheidung.

Etwas zwiespältiger erscheint allerdings die methodische Folgerung, die der Verfasser sich zu ziehen verpflichtet fühlt. Er bekennt sich dazu, eine Darstellung vorgelegt zu haben, der kein "ganz bestimmter Leitgedanke" zugrunde liegt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Ausgewogenheit und Zuverlässigkeit sowie ein scharfes Bewusstsein von den Grenzen unseres tatsächlichen religionsgeschichtlichen Wissens die Auswahl und Darstellung des Stoffes bestimmen.

An keiner Stelle wird eine religiöse Tradition aus einer anderen heraus abwertend beurteilt; eine "neutrale Außenperspektive" scheint dem Autor die richtige zu sein. Der Nachteil ist, dass das Buch in seinen schwächeren Passagen in lexikonartige Reihungen von Namen und Jahreszahlen abgleitet, die dem Eindringen in den Sinn der jeweiligen Religion nicht förderlich sind. Zudem ist es ja die Frage, ob bei der zentralen Bedeutung der Religionen für Existenzführung und Selbstverständnis von Menschen Neutralität und Äquidistanz wirklich zu wahren sind oder zu Rechtfertigungsvokabeln für eine Distanzierung von aller Religion werden.

Im schlechtesten Fall werden dann alle Religionen gleich und erscheinen, sie als erschreckende oder kuriose Absurditäten - vom Menschenopfer bis zur Eheschließung nach dem Ritus der Kirche des "Spaghetti-Monsters".

In vielen Hinsichten hat der Autor aber seine selbstgesetzten und höchst respektablen Ziele in beeindruckender Weise erreicht. Der Beginn seiner Geschichte bei den ältesten Zeugnissen von Religion - für ihn in den archäologischen Resten steinzeitlicher Bestattungsriten identifizierbar - zeigt schon, dass er nicht auf eine Ideengeschichte von Glaubenssystemen zielt, sondern das Handeln von Menschengruppen in den Vordergrund rückt, in diesem Fall in ihrer Konfrontation mit dem Tod Angehöriger. Die oft verblüffenden Parallelen zwischen Kulturen, die einander nicht beeinflusst haben, werden damit verständlich gemacht.

Zwar knapp, aber sensibel und kenntnisreich sind die Ausführungen über mystische Erfahrung im Vergleich der Religionen und über die verschiedenen Formen, in denen Gottheiten angesprochen werden können, in Hymnus, Gebet und Beschwörung. Im Verlauf der Ausführungen werden in nüchterner und unpolemischer Form viele kursierende Vorstellungen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: die Annahme einer matriarchalen neolithischen Gesellschaftsordnung etwa, für deren Behauptung es keine ausreichende Grundlage gebe; die Vorstellung einer religiösen Bedeutung der Erde im Allgemeinen, wo es eher um das Siedlungsgebiet bestimmter Gemeinschaften gehe; die These von der spezifischen Gewaltneigung des Monotheismus; die noch Max Weber stark beeinflussende Idee, Magie sei eine chronologische Vorstufe der Religion, und vieles mehr.

Hervorragend ist zudem, dass die Geschichte der Religionen nicht abgelöst wird von der Geschichte der Staaten, ihrer inneren und äußeren Politik. Diese Aufmerksamkeit prägt die Einteilung in Epochen in dieser weit ausholenden Globalgeschichte. Auch hier werden den Lesern viele Argumente begegnen, die ihnen in den oft emotionalisierten Debatten der Gegenwart wichtig sein müssten.

Das betrifft etwa den Vergleich von Christentum und Islam. Ganz unzureichend ist für den Verfasser die Vorstellung, einer im Christentum immer schon angelegten Trennung von Religion und Staat stünde deren einfache Verschmelzung im Islam gegenüber. Zwar hätten "seit der Übersiedlung Muhammads nach Medina" in der Tat Herrschafts- und Religionsausübung im frühen Islam eine Einheit gebildet. Aber der angemessene Vergleich mit dem Christentum dürfe dann nicht dessen Frühgeschichte in den Blick nehmen, die Staatsferne und Staatsablehnung einer kleinen religiösen Minderheit im römischen Weltreich, sondern müsse vielmehr die mit dem frühen Islam "gleichzeitige Ausbreitung des Christentums nach der Auflösung des Weströmischen Reiches im europäischen Frühmittelalter" heranziehen.

Unterschiede zwischen den Missionsgebieten und dem religiösen Selbstverständnis sind dabei allerdings auch zu berücksichtigen. Für diejenigen, die dem Islam eine vornehmlich politisch-militärische Ausdehnungsdynamik unterstellen, muss es lehrreich sein, die entscheidende Rolle von Handels- und Kulturkontakten für dessen Ausbreitung in Afrika und bis hin nach Indonesien zur Kenntnis zu nehmen. Die Geschichte der europäischen Expansion wird immer miteinbezogen, wodurch der Eindruck verhindert wird, als entfalteten sich die Religionen einfach aus dem Kern ihrer Gründungsinspiration heraus.

Am Beispiel der Sikhs werden die Tendenzen "zur Vereinheitlichung nach innen und Profilschärfung nach außen" vorgeführt, für die dann in der Epoche des Kolonialismus viele weitere Beispiele gefunden werden können. Von größter aktueller Bedeutung sind die Bemerkungen zu den unterschiedlichen Ausrichtungen des Islams (wie Sunniten und Schiiten) und zur Problematik, heutige Konflikte auf angeblich uralte theologische Differenzen zurückzuführen.

Vermutlich wird jeder Leser mit vertieften Kenntnissen bestimmter Epochen und Traditionen auch Lücken in der Darstellung und problematische Disproportionalitäten feststellen. So ließe sich eine Blässe der China-Darstellungen, vor allem hinsichtlich früher Epochen, monieren; das Fehlen einer Analyse des weitgehenden Verschwindens des Buddhismus aus Indien; die extreme Kürze der Kapitel zur Aufklärung und ihren Folgen: kein Wort zu David Hume, obwohl er doch der Pionier einer "Naturgeschichte der Religion" war; nichts zur katholischen Aufklärung; keine Erwähnung der epochalen Verteidigung der Religion gegen die Gebildeten unter ihren Verächtern bei Friedrich Schleiermacher.

Eigentlich problematisch aber sind weniger solche Lücken, die bei der relativen Kürze des Buches unvermeidlich sind, sondern zwei Gebiete, auf denen der Autor sich sehr wohl prononciert äußert, ohne aber den Eindruck zu vermitteln, über den Diskussionsstand in den heutigen Sozialwissenschaften ähnlich gut informiert zu sein, wie er es auf so vielen Gebieten ist. Gemeint ist einerseits seine Begründung, warum er auf den Anschluss an die These von einer "Achsenzeit" verzichtet. Hier bringt der Verfasser zwar gute Gründe vor, die gegen die ursprüngliche Fassung dieser These bei Karl Jaspers sprechen, aber eine vertiefte Auseinandersetzung mit ihren raffinierteren Versionen bei Eric Voegelin, Marcel Gauchet, Shmuel Eisenstadt, Robert Bellah und anderen wird nicht spürbar.

Andererseits bleiben auch die Überlegungen zur Gegenwart, zu den Ursachen der Schwächung der Religion vor allem in Europa, zu den Auswirkungen von Individualisierung und Pluralisierung auf Religion recht oberflächlich. Aber der Autor, der das Buch mit einer kurzen autobiographischen Bemerkung beendet, weiß selbst, dass seine Einladung an den Leser zur vertieften Beschäftigung auch zu Widersprüchen gegen seine bemerkenswerte Synthesebildung führen wird.

HANS JOAS

Bernhard Maier: "Die Ordnung des Himmels". Eine Geschichte der Religionen von der Steinzeit bis heute.

Verlag C. H. Beck, München 2018. 576 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].

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"Es gelingt (Bernhard Maier) meisterhaft, die Eigenheiten großer und kleiner Religionen prägnant zu porträtieren."
Nürtinger Zeitung

"Bietet einen phänomenalen Überblick über ein Forschungsgebiet, das in weit mehr Facetten unseres Lebens hineinspielt, als man gemeinhin denkt."
Lisa Hertel, Lesart, Heft 2/2018

"Das Werk wird Maßstäbe setzen, und ganz bestimmt bietet es eine Horizonterweiterung für religiös und weltgeschichtlich Interessierte."
Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung, 2. Juni 2018